BU für ~150€, lohnt sich sowas?

Guten Tag,

ich möchte mir, solange ich noch halbwegs jung bin eine BU zulegen.
Habe mir verschiedene Versicherungen angeguckt, gibt ja mehr als genug was die Angebote an geht. Eigentlich habe ich nur einen „Sitzjob“ und ich bin Fit, das heißt es gibt kaum zuschläge und die BU wäre „eigentlich“ günstig.
Eigentlich, leider mache ich nebenbei als Hobby einen Extremsport. Deswegen wollen alle Versicherung mindestens einen Zuschlag von 100% draufklatschen. Das ist schon sehr viel. Bin bei den meisten dann um die ~150€ im Monat. Hätte gehört man könnte die BU ohne Hobby/Sport beantragen. Dann hätte ich so einen riesen Zuschlag gar nicht erst. Aber nunja wenn mir dort was passiert habe ich umsonst die BU gemacht. Zumindest wird mir über all davon abgeraten. Ist es wirklich ok 150€ für die BU zu zahlen (wenn alles andere passt, nur wegen Hobby +100% Aufschlag gibt)?

Hallo,

wo ist die Gefahr am größten, dass Du BU wirst ?
bei deinem Sitz-Job oder bei deinem Extremsport ?
Einfach einmal darüber nachdenken.

Also ohne den Extremsport einzuschließen, würde ich den Vertrag mit dir nicht abschließen.

Ob die Vertragsbedingungen passen kann nicht beurteilt werden, da ich weder den Tarif noch die Bedingungen kenne.
Auch ob der Beitrag von 150 € ausreicht, kann ich nicht beurteilen, da mir dein mtl. Netto-Einkommen, deine berufliche Tätigkeit, deine Extrem-Sportart, dein Geburtsdatum wie auch die BU-Rente nicht bekannt sind.

Also wenn Du eine klare Auskunft haben möchtest, müsstest Du uns schon etwas mehr mitteilen.

Auf jeden Fall sollte die BU mindestens bis zum 65. Lebensjahr laufen mit einer jährlichen Anpassung/Dynamik von mindestens 2 %. Auch auf die abstrakte Verweisbarkeit sollte verzichtet sein.

Sinnvoll wäre dieser Text in den Vertragsbedingungen:

§ 1 Welche Leistungen erbringen wir? (1) Wird die versicherte Person während der Versicherungsdauer der Berufsunfähigkeitsversicherung berufsunfähig (§ 5), erbringen wir – längstens für die vereinbarte Leistungsdauer – folgende Versicherungsleistungen: a) Zahlung der versicherten Berufsunfähigkeitsrente monatlich im Voraus und b) volle Befreiung von der Beitragszahlungspflicht. § 5 Wann liegt Berufsunfähigkeit vor? (1) Berufsunfähigkeit im Sinne von § 1 Absatz 1 liegt vor, wenn die versicherte Person infolge Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfall, was ärztlich nachzuweisen ist, voraussichtlich sechs Monate ununterbrochen zu mindestens 50% außerstande ist, ihren vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, nachzugehen. (2) Übt die versicherte Person jedoch eine andere, ihrer Ausbildung oder Erfahrung und bisherigen Lebensstellung entsprechende berufliche Tätigkeit konkret aus, liegt keine Berufsunfähigkeit vor. Als entsprechend wird dabei nur eine solche Tätigkeit angesehen, die keine deutlich abweichenden Kenntnisse und Fähigkeiten erfordert und auch in ihrer Vergütung und Wertschätzung nicht spürbar unter das Niveau der bislang ausgeübten beruflichen Tätigkeit absinkt. Unzumutbar ist dabei in der Regel eine Einkommensminderung von 20% oder mehr gegenüber dem jährlichen Bruttoeinkommen im zuletzt ausgeübten Beruf, wobei die individuellen Gegebenheiten sowie die höchstrichterliche Rechtsprechung zu berücksichtigen sind. Im begründeten Einzelfall kann auch eine unter 20% liegende Einkommensminderung unzumutbar sein. Auf eine abstrakte Verweisung wird verzichtet.

Gruß Merger

Hallo.

Bitte ergänze mal „Extremsport“ mit ein paar Details und am besten noch in der Ausprägung mit der er ausgeübt wird.

Evtl. fällt es mir dann leichter

a) eine Einschätzung zu der Frage zu geben ob es einen Sinn hat die BU ohne die Angabe abzuschließen

und

b) fällt mir vielleicht auch ein Versicherer ein dem das Risiko nicht gleich einen Zuschlag von 100% „wert ist“.

Grüße
Claude Burgard
http://www.xn–versicherung-saarbrcken-upc.de/berufs…

gehört man könnte die BU ohne Hobby/Sport beantragen.

Und was hast Du dann davon ? Du hast den Bereich versichert, der nicht riskant ist, weil er wenig kostet. Aber das eigentliche Risiko läßt Du unversichert ? Was ist das denn für eine Logik ?

Hallo ReevZeb,

lohnt sich eine BU für 150€ Monatsbeitrag? Wenn Sie wirklich wissen wollen ob sich eine Versicherung bezogen auf den Geldmittelfluss jemals lohnt, möchte ich Ihnen auch eine klare Antwort geben: Für den der die Leistung in Anspruch nehmen muss, ja. Für alle anderen nein. Im Durchschnitt lohnt sich eine Versicherung rein finanziell natürlich nicht. Nun, klar ist, dass der Versicherer unterm Strich mehr einnehmen muss als er ausgibt. Mitarbeiter und Strukturen wollen schließlich bezahlt werden.

Die andere Seite aber ist die oft weit wichtigere: das Gefühl. Hier geht es in erster Linie um Sicherheit. Für Menschen, die sich sehr stark an ihren Verstand orientieren, ist es Risikomanagement.

Grundsätzlich ist daher eine Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Lebensläufe eine vernünftige Sache - bestenfalls geschieht die Entscheidung dafür sehr früh, meist in der ersten Phase nach Berufsbeginn. Hauptgrund: Der Staat hat sich hier fast gänzlich zurückgezogen und Sie erhalten trotz jahrelanger Einzahlung, wenn überhaupt, nur eine Mini-Rente (die Erwerbsminderungsrente - max. ca. 34% des letzten Einkommens).

Nun aber zu dem Punkt, auf den Sie wohl eigentlich hinaus wollen. Ich frage mich, ob es sich wirklich um einen Extremsport handelt, denn schon für weniger extreme Hobbys/Freizeitaktivitäten wie z.B. Klettern oder Tauchen gibt es je nach Ausgestaltung bedeutende Zuschläge. Wenn es sich also wirklich um einen Extremsport handelt, sind 100% Zuschlag sehr milde , denn wer regelmäßig einer Aktivität nachgeht, die ein weit höheres Risiko trägt als das restliche Leben, ist damit wirklich gut bedient. Ausnahme: Unfälle in diesem Extremsport führen mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit (>90%) zum Tod und nicht zu einer Berufsunfähigkeit. Bei Tod gibt es schließlich auch keine Leistung.

Um wirklich einschätzen zu können, ob der 100%-ige Zuschlag angemessen ist, wäre es also hilfreich die Sportart mitzuteilen.

Zur Frage - Extremsport in den Schutz einschließen?: Eher ja! Das hängt aber auch von Ihrer Lebensplanung ab. Wenn Sie den Sport ohnehin demnächst an den Nagel hängen, macht es sicher weniger Sinn. Alternativ zum Einschluss in die Berufsunfähigkeit wäre z.B. eine gute Unfallversicherung mit sehr hoher Invaliditätssumme, die von der 100% Ersparnis eher leicht finanziert werden könnte. Aber auch hier hängt wieder alles von Ihrer individuellen Situation ab.

!Tipp! Bei einem existentiellen Risiko wie die Berufsunfähigkeit ist es unbedingt geboten, sich professionellen Rat einzuholen. Lassen Sie sich dabei nicht blenden von den Verkaufsveranstaltungen in sogenannten Beratungen. Empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang Versicherungsberater (gesetzlich festgelegt beraten diese gegen ein Honorar) und unabhängige Vermittler, die Ihrer Tätigkeit am besten in gleicher Form schon viele Jahre betreiben. Meiden Sie rein provisionsortientierte Großvertriebe. Dort ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie von (zugegeben meist netten und charmanten) Vermittlern über den Tisch gezogen werden und auf Grund der dort sehr hohen Fluktuation schon wenig später nicht mehr dort tätig sind.

Mit herzlichen Grüßen,
Michael Schreiber