hey ihr lieben,
meine freundin und ich sind auf der suche nach büchern, die wir uns gegenseitig vorlesern können.
habs gestern, weil nichts passenderes zur hand war, mit hesses steppenwolf versucht. aber dessen stil übertrifft meine vortragenden fähigkeiten natürlich bei weitem…
nun meine frage: habt ihr schon erfahrung in diese richtung, bzw. welche bücher würdet ihr empfehlen? sollten natürlich keine dicken romane sein. texte à la paulo coelho wären interessant bzw. sollten sie einfach ein wenig gehaltvoller sein.
danke für eure hilfe und lg aus oberösterreich
matthias
Hallo Matthias,
Erfahrungen habe ich keine, aber ich könnte mir vorstellen dass „Monieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ ein passendes Buch wäre, entspricht der Länge der Coelho-Bücher. Auch „Seide“ von Barrico und „novecento.Die Legende vom Ozeanpianisten“ könnten passen. Viel Spaß dabei.
Hallo, Matthias,
vor vielen, vielen Jahren, als meine erste Liebe noch jung war, las ich meiner Damaligen häufig aus Balzacs „Tolldrastischen Geschichten“ vor. Die Szenen versuchten wir dann nachzustellen …
Gruß
Eckard
hallo eckard,
Die Szenen versuchten wir
dann nachzustellen …
ist das denn hier das richtige brett dafür?
schönen 1. advent wünscht
ann
Hi,
wie wärs mit Helen Hanff: 84 Charing Cross Road
(wurde mit Anne Bancroft und Anthony Hopkins verfilmt).
Das Buch besteht aus Briefen.
Gruß
Elke
Moin,
das letzte Mal, wo ich gar nicht anders konnte, als laut vorlesen, war beim Buch: „Die Kunst des stilvollen Verarmens“ von Alexander von Schönburg. ISBN: 3499616688 Buch anschauen
Gruß
Marion
Hallo Matthias,
Briefwechsel finde ich ideal zum gegenseitigen Vorlesen - sehr schöne Briefe haben sich George Sand und Gustave Flaubert geschrieben:
http://www.amazon.de/Eine-Freundschaft-Briefen-Gusta…
LG,
MrsSippi
Leseprobe
… und wäre jetzt gern bei Dir. Sehr gern würde ich etwas für Dich tun, Dir eine Zeitung mit guten Nachrichten kaufen, Frühstücksbutter aus Deinem Mundwinkel küssen, vielleicht Deine Kniekehlen streicheln, irgendwas. Ich bin fast umgefallen, als Du mich angerufen hast, Deine Stimme so nah und so schrecklich weit weg. Dir zuliebe kann ich alles tun, arbeiten, früh aufstehn, vernünftig sein. Ich bin ganz benommen, wenn Du mich anrufst. Alles ist gut, solange es mit uns stimmt, gleichgültig ob ein Glück dabei herauskommt. Ich brauche kein Glück, ich kann auch ohne Illusion mir Dir lachen.
Hast Du mein blaues Feuerzeug bei Dir? Vermisst Du mich? Bist Du wieder in Deiner Wohnung gewesen? Und ob wir zusammen nach San Francisco fahren (gibt es dort Straßencafés wie in Paris)? Ich möchte so gern mit Dir nach San Francisco fahren, chinesische Zeitungen lesen, die Seehunde bellen hören und mich mit Dir auf der Himmelfahrtsbahn fotografieren lassen. Denkst Du noch an das Haus in Bercy-les-Landes und an die vielen Schuhe im Flur? Die Fahrräder im Anbau, der Autofriedhof neben dem Schloß, die Sommernachtsfrösche im Wasserbassin und die vielen, nach Staub und Jod riechenden Brennesseln dort? Und die Nacht, als wir aufwachten, weil es zu regnen anfing, und Du ranntest barfuß die dunkle Treppe hinunter und hinaus in den Regen, weil wir vergessen hatten, das Autodach zuzumachen. Aber es war schon zu spät, der Vordersitz triefnaß, die Zeitungen und Landkarten aufgeweicht. Und wie Du naß zu mir in das Bett zurückgekommen bist! Und als wir zum erstenmal nach Tagen wieder Zeitung lasen im Café an der Küstenstraße, im heißen hitzigen Wind mit dem vielen Staub, aber wir blieben vorm Café sitzen und lasen Zeitung, jeder die Hälfte, und die Seiten flatterten über die Hände und ließen sich nicht mehr richtig zusammenlegen. Dann flog die halbe Zeitung weg und Du ranntest hinter den Seiten her über die Straße, ein Lieferwagen stoppte im letzten Moment, und Du ranntest ziemlich weit auf den Strand hinaus und kamst mit zerknüllter Zeitung ins Café zurück und warst fast beleidigt, weil ich lachte.
Ich denke daran und nichts fehlt mir. Ich möchte immer an solche Sachen denken, und ich möchte mich immer auf etwas freuen. Ich muß diese Freude empfinden können, wenn ich nicht nur ein Mensch sein soll, der mehr oder weniger einseitig funktioniert. Funktionieren, schon das Wort ist schrecklich. Ich funktioniere nicht. Ich will nichts geschenkt bekommen und ich will nichts auslassen, aber ich will, dass es das jederzeit für mich gibt: Freude, mit oder ohne Grund, mit Dir und allein – vielleicht nur einen Moment lang wie im Februar, als wir von der Party bei Mona nach Hause kamen und Hunger hatten und im Küchenschrank die Rosinen fanden, die ich für die Amseln in Deiner Straße gekauft hatte – erinnerst Du Dich? Wir standen in Mänteln in der Küche und waren todmüde, gleichzeitig überwacht, auf verrückte Weise unruhig und glücklich und hatten auf einmal Lust, die Rosinen selber zu essen. Wir aßen die Rosinen am Fenster und hörten die Amseln draußen im Schnee, in der Morgendämmerung, und dann wolltest Du keine Rosinen mehr und standest bloß da und sahst mich an, ununterbrochen, direkt, wie Du mich noch nie angesehn hattest – und dass Du mich dann in die Arme genommen hast! Sag mir, dass wir lebendige Menschen sind. Schreib mir, nein schreib mir nicht gleich. Zuerst ruf mich an, ich warte so sehr auf…
Ich fand den Brief im Laub auf der Terrasse und meine Enttäuschung ist furchtbar, etwas Verzehrendes. Wie kommt dieser Brief auf die Terrasse. Ich kann mir denken, dass Dole ihn verlor, als ich Laub und Papier im Garten verbrannte, das war vor drei Tagen.
…
Christoph Meckel „Licht“ - eine Erzählung, die von nichts anderem erzählt als von der Liebe.
Geht unter die Haut und ist prädestiniert zum Vorlesen, Gruß bio
Boccaccio!
Hi Matthias,
unbedingt das Dekameron von Boccaccio! Wunderbar zum gegenseitigen Vorlesen - und immer wieder mal leicht anzüglich-erotisch.
ISBN: 3866470029 Buch anschauen
Liebe Grüße,
Nike
danke für eure tipps!
bin mal gespannt, was madame dazu sagt.
lg matthias
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
… hat sehr viel Spaß gemacht!
Das Messingherz von Herbert Rosendorfer - u.a.
Das Messingherz: Das ist ein sehr sehr sehr schöner Roman, mein Freund und ich haben ihn uns gegenseitig vorgelesen. Hat allerdings einige Zeit gedauert - über 500 Seiten .
Derzeit lesen wir Otfried Preußlers Krabat. Das kennen wir beide schon, auch wenn die Lektüre je einige Jahrzehnte zurückliegt…
My Uncle Oswald („Onkel Oswald und der Sudan-Käfer“) von Roald Dahl war unser erstes Vorlesebuch - lustig-sexy-abstrus. War insofern lustig, als ich es kannte und er nicht - und er durfte es dann vorlesen.
Die Katze mit Hut ist ein Roman für Kinder in zehn Geschichten; das hab ich als Kind geliebt und mag den Text heute noch. Hat viel Spaß gemacht, das meinem Freund vorzulesen.
Eventuell steht auch noch „Die glücklichen Inseln hinter dem Winde“ von James Krüss an. Im Sommerurlaub haben wir Kästners Roman „Die verschwundene Miniatur“ vorgelesen. Letztes Jahr im Urlaub von Georgette Heyer „Damenwahl“. „Entzückend!“
Man sieht: nicht unbedingt die allerschwerste Kost, aber das muss ja auch nicht sein. Das hab ich sonst schon oft…
Genereller Tip: www.lustwandel.de ist ein Buchladen (derzeit fast nur noch online tätig…), der sich auf erotische Literatur spezialisiert hat. Sehr zu empfehlen!
Gruß
Ute