Buch/Geschichten geschrieben was nun?

Hallo,

ich bekomme von allen zu hören, dass man ohne einen Agenten keine Chance hätte, seine verfassten Texte zu veröffentlichen?

Wie kommt man als aboluter Neuling an einen Agenten?

Zuerst braucht man doch mal einen Lektor oder?

Habe a) witzige Gedichte
b) einige Kurzgeschichten - Märchen f. Erwachsene
c) Entwurf für eine Geschichte, die ein Buch werden könnte geschrieben.

Was tu ich damit, um zu wissen, ob ich überhaupt eine Chance habe zu veröffentlichen?
An wen wende ich mich?

Meine beste Freundin, absoluter Bücherfan und Leseratte ist begeistert von dem Buchtext. Ich habe ihr einen Abschnitt am Telefon vorgelesen.
Danke
SchaPu

Hallo,

lies mal hier /t/ein-buch-geschrieben-und-jetzt/1275887

Viele Grüße,

Tanja

Hallo!

ich bekomme von allen zu hören, dass man ohne einen Agenten
keine Chance hätte, seine verfassten Texte zu veröffentlichen?

Als Neuling sind die Chancen naturgemäß gering. Aber jeder Autor war ja irgendwann mal Neuling, oder? Und „keine Chance“, das stimmt nicht. Agenten haben Vor- und Nachteile. Sie bieten zwar an, zu helfen, kosten aber Geld und verlangen eine vertragliche Bindung.

Wie kommt man als aboluter Neuling an einen Agenten?

Über Google.

Zuerst braucht man doch mal einen Lektor oder?

Ja. Auf jeden Fall. Der Text muss überarbeitet werden. Das kann man natürlich auch selbst machen, aber ganz ohne Lektor geht es irgendwo am Ende dann meist doch nicht.

Habe a) witzige Gedichte

Ganz schlechte Chancen.

b) einige Kurzgeschichten - Märchen f. Erwachsene

Schleche Chancen.

c) Entwurf für eine Geschichte, die ein Buch werden
könnte geschrieben.

Das könnte(!) was werden, wenn es gut ist.

Was tu ich damit, um zu wissen, ob ich überhaupt eine Chance
habe zu veröffentlichen?

Ob du eine Chance hast, hängt von deinem Talent ab, weniger von deinem Text. Vielleich hast du Talent, aber noch zu wenig Übung, und deine Texte sind NOCH nicht gut genug. Aber auch wenn sie gut sind, heißt das nicht, dass jeder Verlagslektor das sofort erkennt. Auch Bücher, die später Bestseller wurden, wurden oft am Anfang mehrfach abgelehnt. Man muss es immer wieder versuchen, immer mehr lernen, immer weiter üben, immer besser werden.

An wen wende ich mich?

An Lektoren, Autoren, Verlage, Agenten, Gutachter, und viele mehr.

Meine beste Freundin, absoluter Bücherfan und Leseratte ist
begeistert von dem Buchtext.

Na, das ist doch schon mal ein Anfang! Aber Vorsicht: Das Urteil von Freunden ist immer mit Vorsicht zu genießen.

Schick mir mal eine Leseprobe!

Grüße

Andreas

hallo,

ich bekomme von allen zu hören, dass man ohne einen Agenten
keine Chance hätte, seine verfassten Texte zu veröffentlichen?

das ist so nicht ganz richtig. man hat weder mit noch ohne agenten eine nenneswerte chance, aus den stand heraus etwas zu veröffentlichen.

Wie kommt man als aboluter Neuling an einen Agenten?

indem man gut ist und eine liste mit agenten beackert, die thematisch passen. aber in dem stadium brauchst du noch lange keinen agenten.

Zuerst braucht man doch mal einen Lektor oder?

wozu? ein lektor würde deine texte kritisieren. kannst du das schon ertragen?
man braucht stetige kompetente kritik, damit die fähigkeit zu schreiben erst richtig ausgebildet und geschliffen wird. bevor man diesen prozess nicht durchlaufen hat, braucht man keinen agenten und einen lektor nur bedingt (eher einen coach).

Habe a) witzige Gedichte
b) einige Kurzgeschichten - Märchen f. Erwachsene
c) Entwurf für eine Geschichte, die ein Buch werden
könnte geschrieben.

schreib noch mehr und stelle dich dem urteil der öffentlichkeit. achte drauf, ob auch andere sie witzig/gut finden. die freundin zählt nicht. schließe dich anderen schreiberlingen an. schreibgruppen und wettbewerbe gibts zuhauf on- und offline.

Was tu ich damit, um zu wissen, ob ich überhaupt eine Chance
habe zu veröffentlichen?

du lernst dich einzuschätzen in dem maße, in der du dich der kritik stellst.

An wen wende ich mich?

an gleichgesinnte.

Meine beste Freundin, absoluter Bücherfan und Leseratte ist
begeistert von dem Buchtext. Ich habe ihr einen Abschnitt am
Telefon vorgelesen.

wie ich immer wieder betone: das urteil emotional oder wirtschaftlich abhängiger zählt weniger als nichts :wink:

Danke

büdde.

wenn der bug behoben ist, und man wieder an e-mail-adressen schreiben kann, schreibe mir doch einfach mal.

schöne grüße
ann

Hallo Ann,

wenn ich in einen Buchladen gehe und ein zufälliges Buch aus dem Regal ziehe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Schrott ist, ziemlich hoch. Ein Buch muss also keineswegs gut sein, um verlegt zu werden. Es muss sich verkaufen lassen und die Verkaufszahlen sind keineswegs proportional zur literarischen Qualität. Feuchtgebiete ist z.B. ein Bestseller. Hat die Autorin jahrelang an sich gearbeitet, Frustrationen ertragen, ist hart mit sich ins Gericht gegangen usw? Ich weiß es nicht, kann mir aber vorstellen, das es nicht so war.

Es ist völlig richtig, dass ein Neuling kaum eine Chance hat, von einem Verlag akzeptiert zu werden. Ich bezweifele aber, dass sich anstrengen und an sich feilen daran viel ändern. Es ist doch eher Zufall und Beziehungen, die darüber entscheiden, ob er sein Buch auf den Markt bringen kann.

Viele Grüße, Tychi

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Hallo Tychi!

wenn ich in einen Buchladen gehe und ein zufälliges Buch aus
dem Regal ziehe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Schrott
ist, ziemlich hoch.

Nach welchem Maßstab beurteilst du, ob es Schrott ist? Vielleicht danach, ob es FÜR DICH uninteressant ist? Oder hast du einen objektiven Maßstab? Wenn ja, bewahre ihn gut auf, denn dann bist du der einzige Mensch auf der Welt, der so einen hat!

Ein Buch muss also keineswegs gut sein, um
verlegt zu werden. Es muss sich verkaufen lassen und die
Verkaufszahlen sind keineswegs proportional zur literarischen
Qualität.

Was heißt literatisch für dich? Meinst du damit die „Literarizität“ oder den „Spannungsfaktor“, oder was? Da gehen die Maßstäbe nämlich schon wieder gewaltig auseinander.

Feuchtgebiete ist z.B. ein Bestseller. Hat die
Autorin jahrelang an sich gearbeitet, Frustrationen ertragen,
ist hart mit sich ins Gericht gegangen usw? Ich weiß es nicht,
kann mir aber vorstellen, das es nicht so war.

Es gibt mehrere Wege, ein Buch zu verkaufen. Einer davon ist, dass man eine gute Zielgruppe (Marktlücke) findet und diese mit genau dem passenden Thema anspricht. Dann muss man nicht mal besonders gut schreiben können. Eine andere ist, dass man gut (spannend) schreibt.

Es ist völlig richtig, dass ein Neuling kaum eine Chance hat,
von einem Verlag akzeptiert zu werden. Ich bezweifele aber,
dass sich anstrengen und an sich feilen daran viel ändern.

Es gibt mehrere Wege. Dieser ist einer, und sicher kein leichter.

Es ist doch eher Zufall und Beziehungen, die darüber entscheiden,
ob er sein Buch auf den Markt bringen kann.

Manchmal ja. Aber das ist auch wieder nur EINER von mehreren Wegen.

Grüße

Andreas

hallo tychi,

wenn ich in einen Buchladen gehe und ein zufälliges Buch aus
dem Regal ziehe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Schrott
ist, ziemlich hoch.

ausnahmsweise muss ich andreas mal recht geben:
du kennst den maßstab nicht, nachdem die qualität bewertet wurde :smile: jeder verlag hat da seine eigenen kriterien. objektive kriterien gibt es weder in bezug auf die literarische qualität noch, was den inhalt betrifft. aber ohne eine gewisse handwerkliche qualität geht es in den seltensten fällen.

schöne grüße
ann

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wie ich immer wieder betone: das urteil emotional oder
wirtschaftlich abhängiger zählt weniger als nichts :wink:

Hallo,

ts, ts, ts - die kriegen’s heuer aber ab, diese Abhängigen … Meine Sklavin ist auch schon ganz verbiestert, protestiert mit einem Transparent für „20% weniger!“ - meint wohl Peitschenhiebe … (okay, okay, Idee geklaut bei Asterix …)
Aber jetzt im Ernst:
Auch im engeren Kreis der Bekannten und Verwandten wird sich die Brille der Sympathie die Waage halten mit der abwertend bis verächtlichen Einstellung, die schon in der Bibel erwähnt wird: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande!“
Das Problem mit Nur-Lesern als Versuchsobjekten ist wohl eher anderer Art. Sie können grundsätzlich beurteilen, ob sie eine Handlung spannend finden oder nicht, aber die Kritikfähigkeit für die Details haben Sie nicht (Stil, Wortwiederholungen, logische Irrtümer, evtl. auch Rechtschreibung, etc.).
Hingegen läuft der professionelle Kritiker m. E. in Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Da lässt man beispielsweise zu, dass ein Sonnenuntergang vor Karthago statt findet - obwohl Karthago nach Osten aufs Meer blickt … (vgl. Schluss-Szene von „Salambo“ von Gustave Flaubert)!
Fazit: Nicht verunsichern lassen - auch Millionen Leser können mal irren … :wink:

Grüßle

Günter

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hallo günter,

so ganz weiß ich nicht, was du mir mit diesen zeilen sagen willst :wink:

auch hier im ernst jetzt: der bekanntenkreis ist kein maßstab für ein manuskript - es sei denn, die bewertungskriterien heißen „wie findet das manuskript anklang im bekanntenkreis“.

ein verlag hingegen ist ein wirtschaftsunternehmen und wird - neben handwerklicher qualität - vor allem darauf achten, ob das buch ins programm passen würde, welche auflage damit zu machen ist und wer die taschenbuchrechte kauft.

auch ein autor muss sich klar werden, was er will: seine eitelkeit befriedigen (eine ganze branche ist zur befriedigung dieses bedürfnisses entstanden: die vanitypress, zu die deutsch durchkoszenzuschussverlage), verkaufserfolg, ruhm oder ein stückchen unsterblichkeit.
bei dem verkauferfolg muss man auch wieder differenzieren: was 1 x für ein paar wochen in den bestsellerlisten ist, bringt meist weniger ein als ein buch, das über jahre und jahrzehnte immer wieder neu aufgelegt wird, ggf. auch in andere sprachen übersetzt wird, und ansonsten weniger wahrgenommen wird.

aber wo immer man sich erfolgreiche autoren genauer anguckt (das gilt für alle anderen berufsgruppen aber auch!) - man wird IMMER feststellen, dass sehr viel harte arbeit, unzählige versuche mit mittelmäßigem ausgang und oft auch viele misserfolge den weg zu seinem erfolg pflastern. den bestseller von jemandem, der nie zuvor irgendwas geschrieben hat gibt es in der häufig wie 6 richtige mit zusatzzahl im lotto. und dazu musste dieser glückpilz auch stets auf die für ihn glücklichen umstände im verlag treffen (und wer kennt heute noch anna wimschneider?).

andererseits nützt aber dem autor das schönste, „literarischste“ und perfekteste manuskript nichts, wenn es in der schublade bleibt.
um millionen (potentiellen) lesern die existenz seines buch zur kenntnis zu bringen, ist ein großer verlag mit sehr effizienter werbeabteilung vonnöten. und um von einem solchen verlegt zu werden, muss man den qualitätskriterien des verlegers rechnung tragen. wenn dessen kriterien sich mit den zigtausender von lesern decken, könnte das buch ein verkaufserfolg werden (muss aber nicht).

du siehst also, es sind ein paar mehr faktoren, die den erfolg eines buches oder dessen autor ausmachen als ein wohlmeinendes grunzen unter freunden :wink:
und wenn man untersucht, welche faktoren bestimmen, ob jemand nach 200 jahren oder mehr zu den klassikern zählt, wird man zu noch anderen ergebnissen kommen.

Hingegen läuft der professionelle Kritiker m. E. in Gefahr,
den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

wir reden nicht vom professionellen kritiker. denn damit ein autor dieser kritik überhaupt erst ausgesetzt ist, muss er sich schon einen namen gemacht haben.

Da lässt man
beispielsweise zu, dass ein Sonnenuntergang vor Karthago statt
findet - obwohl Karthago nach Osten aufs Meer blickt … (vgl.
Schluss-Szene von „Salambo“ von Gustave Flaubert)!

und? salambo ist meines wissen ein roman und kein sachbuch.

Fazit: Nicht verunsichern lassen - auch Millionen Leser können
mal irren … :wink:

schöne grüße und stets eine gespitzte feder wünscht
ann

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@ Ann und Andreas
Hallo ihr beiden,

wenn ich in einen Buchladen gehe und ein zufälliges Buch aus
dem Regal ziehe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Schrott
ist, ziemlich hoch.

ausnahmsweise muss ich andreas mal recht geben:

objektive kriterien gibt es weder in bezug auf die
literarische qualität noch, was den inhalt betrifft.

Wozu dann also die Mühe, an sich zu arbeiten? Wonach soll man dann streben?
Die Idee, alles sei relativ und liege im Geschmack des Betrachters, ist zwar sehr verbreitet und auch nicht falsch, aber sie ist eben nur die halbe Wahrheit. Dass ihr selbst nicht so ganz daran glaubt, erkenne ich daran, dass Andreas formuliert „Dann muss man nicht mal
besonders gut schreiben können“ und du

aber ohne
eine gewisse handwerkliche qualität geht es in den seltensten
fällen.

„gut schreiben können“ und „handwerkliche Qualität“ seht ihr schon als objektive Kriterien an. Natürlich ist hier mehr Objektivität möglich als bei der Frage nach der literarischen Qualität. Aber über richtige Grammatik und konsensfähigem Stil hinaus könnt ihr nicht gehen, wenn ihr die Nicht-Beurteilbarkeit von Texten aufrecht erhalten wollt. Dieses Niveau braucht aber kein jahreslange Üben - jeder mit mittlerer Reife sollte es haben.

Ich sehe als Qualitätsmaßstab einen gewissen Literaturkanon, dessen Werke Jahrzehnte überdauern und nicht zufällig als Grundbildung in Schulen gelehrt wird.

Viele Grüße, Tychi

schöne grüße
ann

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hallo tychi,

Wozu dann also die Mühe, an sich zu arbeiten? Wonach soll man
dann streben?

wozu malt ein maler ein bild? wozu singt ein sänger ein lied? wozu bastelt der bastler eine truhe, strickt die strickliesel einen pullover?

[…]

Dieses Niveau braucht aber kein jahreslange Üben - jeder mit
mittlerer Reife sollte es haben.

das ist ein irrtum - warum auch immer. kaum jemand kann heute noch verständlich eine komplexere frage formulieren, geschweige die antwort darauf. schaue dich doch mal nur in den ratgeberbrettern um. vielleicht wäre es offensichtlicher, wenn schreiben krach machen würde. würde es ums klavierspielen gehen: kaum jemand mit mangelnden musikalischen fähigkeiten würde versuchen seine umwelt zu beglücken. das eigene ohr (oder spätestens die der nachbarn) sind da doch ein gesundes regulativ.

hobbyautoren hingegen, die die welt mit ihren ergüssen erhellen wollen, sind im allgemeinen von keinerlei skrupeln geplagt. sie haben zwar die mechanische tätigkeit „schreiben“ gelernt und vielleicht auch noch korrekte grammatik und rechtschreibung - aber können sie deshalb gleich schreiben, in dem sinne, dass sie schriftlich inhalte vermitteln können? ist schlechte werbung oder schlechte bedienungsanleitungen, informationsbroschüren oder die gequirlte sch… die sich in sogenannten firmenphilosophien findet, böser wille? nein, die verfasser können es nicht besser. man hat es sie nicht gelehrt auf der realschule oder sonstwo. (was übrigens in andeen ländern anders ist, da gehört oft „schreiben“ als kreative bzw. „informationsabbildende“ tätigkeit sehr wohl zur allgemeinbildung.)

Ich sehe als Qualitätsmaßstab einen gewissen Literaturkanon,
dessen Werke Jahrzehnte überdauern und nicht zufällig als
Grundbildung in Schulen gelehrt wird.

aber ob man diesen maßstab erreicht - falls man das überhaupt anstrebt - wird erst in kommenden epochen entschieden. sollen alle, die nicht diesen anspruch an sich haben, erst gar nicht anfangen?

schöne grüße
ann

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Hallo Ann,

Friede, Freude, … - ich stimme fast Allem zu, was Du schreibst.

so ganz weiß ich nicht, was du mir mit diesen zeilen sagen
willst :wink:

Das tut mir Leid. Ich wollte damit sagen:

Bekannte und Verwandte sind m. E. als erste Orientierungshilfe für unsichere Anfänger so gut oder so schlecht wie jeder andere „Nur-Leser“. Jeder Nur-Leser beurteilt ein Buch nach Gefühl und analysiert nicht jeden Satz. Unter übergeordneten wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das Feedback sicher nicht relevant, aber es kann Mut machen (egal, ob die rückgemeldete Spannung sich vermarkten lässt oder nicht). Die zitierten Abhängigkeiten finde ich persönlich im Schnitt weniger entscheidend. Natürlich sollte man die Lektüre auch wirklich aushändigen und nicht nur am Telefon vorlesen, gelle? :smile:

Professionelle Lektoren, wenn der Ausdruck in diesem Stadium besser passen sollte als „Kritiker“, laufen - glaube ich - in Gefahr, sich zu Tode zu prüfen. Damit verderben sie sich das unbefangene Feeling, das ein „unkritischerer“ Nur-Leser noch hat, und übersehen vielleicht doch den ein oder anderen Stoff, aus dem die Bestseller sind …
Was Salambo betrifft: Der Roman fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite. Mich amüsiert jedoch dieser eine Punkt bzgl. der geografischen Lage von Karthago.
Ich bin davon überzeugt, dass der Lektor das vor lauter Stil- und wasweißich-Überprüfung übersehen hat, deshalb habe ich das Beispiel angeführt. Allerdings ist aus diesem Buch trotzdem etwas geworden. :smile:

auch ein autor muss sich klar werden, was er will: seine
eitelkeit befriedigen (eine ganze branche ist zur befriedigung
dieses bedürfnisses entstanden: die vanitypress, zu die
deutsch durchkoszenzuschussverlage), verkaufserfolg, ruhm oder
ein stückchen unsterblichkeit.

Als persönlicher Ausgangspunkt, um sich großen Frust zu ersparen, ist vielleicht der geeignet:
Ich habe ein Hobby, das mich freut, und wenn die Ergebnisse so gut sind, dass ich damit etwas Kohle machen kann, umso besser. Wenn nicht, habe ich trotzdem meinen Spaß daran. Ich erschaffe mir eine Welt nach eigenem Geschmack, spiele quasi Gott, verkrümele mich von Zeit zu Zeit geistig und merke plötzlich, wie die erfundenen Figuren ein eigenes Leben beginnen.
(Jetzt formulieren die ersten Psychiater Hilfsangebote … :smile:)

du siehst also, es sind ein paar mehr faktoren, die den erfolg
eines buches oder dessen autor ausmachen als ein wohlmeinendes
grunzen unter freunden :wink:

Meine Sklavin grunzt nicht. :frowning:

Da lässt man
beispielsweise zu, dass …
… (vgl.
Schluss-Szene von „Salambo“ von Gustave Flaubert)!

und? salambo ist meines wissen ein roman und kein sachbuch.

Ich werde dazu neugierigerweise einen Artikel eröffnen, damit sich luziekatzeblackcat hier nicht langweilt. :wink:

Lieben Gruß

Günter

Hallo Tychi!

Wozu dann also die Mühe, an sich zu arbeiten? Wonach soll man
dann streben?

Ich machs mal kurz: Je nach dem, welche Leser du gewinnen willst. Versuche nie, ALLE zu gewinnen.

Eins sollte man immer anstreben: Handwerkliche Qualität. Es gibt zwar Bücher, die auch mit geringer Qualität einen gewissen Erfolg haben, aber auch die wären mit höhrerer Qualität noch erfolgreicher.

Grüße

Andreas

Naja, eines meiner Gedichte habe ich an einen Autor geschickt, der witzige Gedichte von den verschiedensten Leuten zusammen fasst und in einem Büchlein veröffentlicht. Die Kritik für mein Gedicht war hart, aber die Grundidee fand er gut.

Hier für alle, die es interessiert dieses Gedicht:
„Der Klavierspieler“
Ein Dürrer, Langer, schwarz befrackt,
lässt sich am Flügel nieder.
Die Miene bang, die Schuh’ gelackt,
wie jeden Abend wieder.

Konzentriert durch Nickelbrille,
starrt blinzelnd auf die Partitur,
Ehrfurcht ob der Notenfülle
verspricht ihm Klangerlebnis pur.

Zuerst noch angetäuschtes Armeheben,
endlich laut und hämmernd dann,
lässt er die Finger rasen, beben,
Wow! Der hat geübt, der Mann.

Plötzlich muß er retten,
denn in des Raumes Weite,
durch schnelles weiterblättern
segelt eine Seite.

„Ooh“ im Saal die Mensche rufen,
der Dürre, Lange hört’s: „verdammt!“
Lässt Gedanken, lautlos fluchen,
beim Blick über den Brillenrand.

Aber trotzdem immer weiter
Improviesiertes intonierend
erklimmt er fix der Töne Leiter,
Ehrgeiz wirkt hier inspirierend.

„Anerkennung“ tobt der Mob
schwitzend unser Musikus
„Der hat die Töne all im Kopp!“
Schnell das Ende, schnell den Schluss.

Mancher, dem bekannt die Klänge,
hat noch verwundert nachgedacht,
„dieses Werk mit Überlänge
wirkt recht kurz in dieser Nacht?“

Der Mensch, der andächtig gelauscht
und vom Desaster nichts bemerkt,
„Schön, so schön!“ brandet Applaus,
geht seiner Weg’, seelisch gestärkt.

Vielleicht mag jemand seinen „Senf“ dazu geben.

Hi,

ja, dein Gedicht ist nicht schlecht. Ganz hübsch. Nur weiß ich nicht, ob der Stil noch zeitgemäß ist. Erinnert an Wilhelm Busch oder Eugen Roth.

Viele Grüße, Tychi

…was heißt nicht zeitgemäß. Denke mal alle Musiker oder Menschen, die klassische Konzerte können mitfühlen. Außerdem ich mag die Texte von Wilhelm Busch, Eugen Roth, Heinz Erhard… Sie erzählen auf witzige Art kleine Lebensgeschichten. Ist ja immer Geschmacksache, egal welcher Text. Ich persönlich mag nicht erst lange überlegen müssen, was der Autor mit einer komplizierten Beschreibung durch die Blume sagen will. Ich mag’s - auch sonst im Leben - einfach gerade heraus gesprochen und auf den Punkt gekommen.

Gruß
SchaPu

Hi,

es besteht kein Grund, dass du dich rechtfertigst. Du wolltest anderer Leute Senf probieren. Außerdem ist „zeitgemäß“ nicht unbedingt als Wertung zu verstehen.

Viele Grüße, Tychi