hallo mickey,
ich habe darüber schon so viel in diesem forum geschrieben, daß mir bei dem bloßen gedanken daran die finger bluten
eine archivsuche wäre also schon sehr hilfreich gewesen (stichworte „veröffenlichen“ oder „buch schreiben“ bzw. „buch geschrieben“ u.ä.)
professionelle autoren werden zuerst mit einem verlag einig, ehe sie mit dem schreiben des manuskripts anfangen.
dazu schicken sie ein sogenanntes exposé an „ihren“ verlag (oder auch mehrere andere). man verstehe das wie eine absichtserklärung oder wie eine inhaltsangabe des noch zu schreibenden manuskripts.
aber etwas mehr ist ein exposé schon: es sollte klar daraus hervorgehen, warum der verlag überhaupt dieses manuskript drucken sollte. wo ist die idee für das buch? was ist besonders daran? gibt es das nicht schon 1000 mal?
das alles will der verlag wissen. immerhin muß er - ohne jetzt auch nur das honorar für den autor zu rechnen - eine menge geld für lektorat, produktion, marketing und vertrieb vorschießen, bevor er den ersten gewinn mit dem buch erzielen kann.
außerdem sollte daraus hervorgehen, wie viele normseiten das fertige schätzungsweise hat.
wichtig ist außerdem, daß das exposé in normseiten verfaßt ist. sonst guckt es im verlag kaum jemand überhaupt nur an.
der umfang des exposés sollte ca. 1 bis 3 (norm)seiten betragen. mehr nicht, denn wenn der autor nicht in der lage ist, auf diesen paar seiten zu erzählen, worum es in seinem buch geht (bzw. gehen soll), dann wird er auch im manuskript selbst nur rumschwafeln (sorry, isso).
übrigens sollte der autor das exposé selbst verfassen und nicht schreiben lassen (also nicht du schreibst die zusammenfassung, sondern er.) hilfe dabei ist erlaubt. freie lektoren bieten die oft an. aber die eigentlich arbeit kann ihm niemand abnehmen.
zu den 1 bis 3 seiten exposé sollten sich ca. 10 (norm!)seiten gesellen (oder 7 oder 15, egal). dazu wählt man eine textstelle oder ein kapitel, die sich gesonders gut eignet, sowohl die handlung als auch den schreibstil des autors zu verdeutlichen.
des weiteren kommt noch 1 normseite „über den autor“ hinzu. man will ja gern wissen, in wen man evtl. viel zeit, arbeit und geld investieren wird.
wie wählt man den verlag aus?
ja, es geht auch hier nicht ganz ohne brain.exe. um mal zu verdeutlichen, was ich meine: einen hardcoreporno sollte man keinem kinderbuchverlag schicken. ebensowenig eine sülzige lovestory an einen verlag für computerfachbücher. auch ein bierverlag ist denkbar ungeeignet
(lach nicht! aber die verlagstische biegen sich durch vor unverlangt eingesandten mnauskripten. kein mensch KANN das alles lesen und seltsamerweise machen sich die wenigsten schreiben die mühe, nachzuprüfen, ob der jeweilige verlag überhaupt bedarf an manuskripten bzw. an DIESEM manuskript hat.)
das zauberwort heißt also marktforschung oder recherche. man geht einfach in einen buchladen seiner wahl (oder zu amazon) und schaut sich an, welche verlage ähnliche bücher herausgeben. an die wendet man sich dann, entweder man ruft an und fragt nach dem zuständigen menschen für manuskript- bzw. exposéeinsendungen oder man geht online und schaut sich die webseite des verlags an. nicht selten findet man dort auch die art und weise, in der der verlag das exposé oder manuskript vorgelegt haben möchte.
geimpft mit diesen informationen erstellt man ein kleines anschreiben, spricht den verantwortlichen dabei namentlich an und fügt exposé, textprobe und autorendarstellung sauber ausgedruckt an. (wichtig: lose blätter! nichts heften, nichts klammern, nichts lochen!)
ein wort noch generell zu verlagen:
verlage sind unternehmen, die einem autor geld dafür zahlen , daß sie sein manuskript unter bestimmten bedingungen (siehe z.b. normvertrag bei uschtrin) vermarkten dürfen.
unternehmen, die umgekehrt geld vom autor haben wollen für das drucken seines buches, nennt man druckereien. auch wenn sie hochtrabende namen haben und sich als verlage bezeichnen.
viele davon sind seriös, dann kauft man eben die dienstleistung „buch drucken“.
aber viele sind eben auch unseriös. die schmeicheln der eitelkeit des unerfahrenen autors und tun so, als würden sie ein neu entdecktes talent selblos fördern wollen. wenn dann der fisch sicher an der angel hängt, leiern sie ihm 5-stellige beträge aus dem kreuz.
nebenbei: bei der dienstleistung „buch drucken“ ist in keinster weise werbung oder vertrieb vorgesehen. auch bei den seriösen nicht. aber was nützt das beste buch, wenn es keiner kennt?
ein wort noch zum manuskript:
ein manuskript ist die ROHWARE, aus der der verlag zusammen mit dem autor das fertige werk erschafft. denkt nicht, rechtschreibung, grammatik und stil nachzusehen würde ausreichen.
Für Antworten wäre ich dankbar.
das werden wir noch sehen 
viele grüße
ann