Hallo allerseits,
im Naheland und angrenzenden Soonwald gibt es so etwas wie den ‚dritten Weihnachtsfeiertag‘ - er nennt sich hier ‚Bündelchestag‘. Der Name entstand aus dem Brauch, Knechten und Mägden (und Dienstboten) an den Weihnachtsfeiertagen den Jahreslohn auszubezahlen, worauf diese dann am 27. ihr Bündel schnüren konnten, um sich auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle zu machen. Da die Jahreszeit nicht besonders geeignet für längere Wanderungen ist, endeten diese meist recht schnell im Wirtshaus. Mit ausreichend Geld war man ja schließlich auch versorgt …
Der Brauch, am 27.12. eine mehr oder weniger lange Wanderung zu unternehmen, die dann unweigerlich im Wirtshaus endet, wird in der genannten Gegend schon lange nicht mehr nur vom o.g. Personenkreis ausgeübt. Ein ‚Bündelchen‘ mit ihren Habseligkeiten haben heute auch die wenigsten dabei …
Mich würde nun interessieren, wo dieser (oder ein ähnlicher) Brauch heute noch gepflegt wird - bzw. wie das Verbreitungsgebiet des ‚Bündelchestages‘ aussieht. Aus Rheinhessen oder der Pfalz (also den östlich und südlich angrenzenden Regionen) ist mir ein solcher Brauch nicht bekannt. Speziell westliche und nördliche (Mosel?) Grenze würden mich interessieren.
Freundliche Grüße,
Ralf