Bürgerarbeit

Hallo liebe Wissende und Meinende,

mich interessiert der aktuelle Stand zur Einführung der Bürgerarbeit.
In letzter Zeit habe ich kaum etwas darüber gehört, nur dass in meiner Heimatstadt 60 Stellen geschaffen werden sollten, 30 in freier Trägerschaft und 30 in der Kommunalverwaltung.
Die in der Kommunalverwaltung entstehen nun nicht, weil die Mitarbeitervertretung eine Klage angedroht hat, falls diese unter Tarif bezahlt würden. Das finde ich nachvollziehbar, wenn man an den Missbrauch mit 1€-Jobbern denkt. Daraufhin hat die Stadtverwaltung ihre Planungen diesbezüglich eingestellt, sodass nur noch die 30 in freier Trägerschaft kommen sollen, was imho sehr wenig ist für eine 160.000 Einwohnerstadt.

Wie sehen die Planungen zu dem Thema auf Bundesebene und im Arbeitsamt aus?

Könnt ihr etwas über den Lauf der Dinge in euren Kommunen erzählen?

Was haltet ihr grundsätzlich von einem zweiten Arbeitsmarkt?

Grüsse

Jörg

Hallo lieber Jörg

Wie sehen die Planungen zu dem Thema auf Bundesebene und im
Arbeitsamt aus?

Google hilft doch manchmal :smile:

http://www.arbeitsagentur.de/nn_29406/Dienststellen/…

Was haltet ihr grundsätzlich von einem zweiten Arbeitsmarkt?

Das Konzept an sich klingt gut. Man muss sehen wie es sich entwickelt.

Grüsse

Gruß zurück

legolas

Hi!

Könnt ihr etwas über den Lauf der Dinge in euren Kommunen
erzählen?

Na, da gibt es nichts neues zu berichten, immer noch das selbe, als wie ich 1994 meinen Zivildienst zusammen mit 3 festangestellten Gemeindearbeitern und der ABM-Truppe gemacht habe.
Ich war da auf dem Papier für den Umweltschutz zuständig, ich hab da zwar in der ersten Zeit einen Wanderweg durch den Wald in Ordnung gebracht,
der dann aber nicht mehr gepflegt wurde, und nun inzwischen völlig zugewachsen ist.
Ansonsten hab ich für die Gemeinde die Autos und Rasenmäher repariert, im Kindergarten den Keller neu verputzt, in Gemeindehäusern Wasserleitungen repariert, Schornsteine neu aufgemauert, und recht umfangreiche Tiefbauarbeiten erledigt.
Ich will aber nicht klagen, das war für mich eine schöne Zeit, und ich hab auch viel gelernt.
Aber, die Arbeiten wären auch schöne Aufträge gewesen, die Handwerksfirmen im Ort gern gemacht hätten, in einem viertel der Arbeitszeit.

Was haltet ihr grundsätzlich von einem zweiten Arbeitsmarkt?

Nicht viel.
Bei uns im Ort wurden da gleich nach der Wende schöne Umweltprojekte gemacht, mit den ABM-Leuten, aber da hat sich dann niemand mehr darum gekümmert, das ist inzwischen alles vergessen und vergammelt.
Auch war interessant, dass damals, 1994, irgend eine Wahl war, und da wurde vorher der ABM-Bestand massiv erhöht, so dass die Arbeitslosenstatistik unter 15% gedrückt wurde. Nach der Wahl war natürlich der Zauber wieder ganz schnell vorbei.

Aktuell beobachte ich, dass da die Gemeinde-Truppe und ABM oder was das jetzt auch immer sein mag, auch nicht so effektiv arbeitet, wie ein privates Bauunternehmen.
Das funktioniert im Prinzip so, dass man meint, die Leute sind einmal da, wir müssen die bezahlen, ob die was sinnvolles machen, oder nicht,
und dann werden da irgendwelche grösseren Bauarbeiten durchgeführt.
Das was eine Firma kostet, können wir uns sparen.

Das sieht dann in der Praxis so aus,
dass irgendwo Erdaushub ausgehoben wird, und 5 km weit auf einen Zwischenlagerplatz gefahren wird, zufällig genau vor meinem Haus.
Das zog sich über 4 Wochen hin, ist ja klar, bei zwei kleinen LKW, die 5 bzw. 2 Tonnen laden können.
Dann wurde nach einiger Zeit der Erdaushub wieder abgefahren, das Grundstück wieder aufgeräumt,
das hat nochmal 3 Wochen gedauert.
Ich sag mal, eine gute Firma hätte das mit 3 grossen LKW an einem Tag geschafft.

Fazit: Völlig uneffektiv die Arbeit, was diese Bürger-ABM-Truppen leisten.
Liegt aber an der Organisation, ich möchte da niemanden der Arbeiter einen Vorwurf machen.

Grüße, E !