Bundesland?

Hallo,

Der Unterschied

ist da
und diejenigen, die gezwungen umziehen müssen, haben viele
Nachteile daraus.

Das bestreite ich nicht; ich behaupte lediglich, dass jeder Schulwechsel – auch innerhalb eines Landes – Probleme mit sich bringt.

Den Kindern im Grenzgebiet Baden/Frankreich wird Englisch verwehrt

Nein, sie bekommen Englisch als zweite Fremdsprache.

Auch kenne ich etliche Beispiele, wo die jüngeren
Kinder mit den Eltern umgezogen sind und die älteren (ab 10.
Klasse etwa) im alten Wohnort zurückgeblieben sind, weil ein
Schulwechsel in ein anderes Bundesland zuviele Nachteile mit
sich gebracht hätte.

Jeder Wechsel bringt Probleme mit sich (selbst der Lehrerwechsel in einer Klasse) …

Gruß

Hallo,

Das bestreite ich nicht; ich behaupte lediglich, dass jeder
Schulwechsel – auch innerhalb eines Landes – Probleme mit sich
bringt.

Eben. Aber durch die unterschiedlichen Lehrpläne etc. wird es eben noch schwieriger. Im Übrigen stimmt dein Behauptung oben NICHT, dass Unterschiede beim Schulwechsel zu 90% lehrerbedingt seien. Das ist ein gefühlter Unterschied deinerseits, der sich nicht belegen lässt. Wieso gibt es unterschiedliche Lehrpläne?

Den Kindern im Grenzgebiet Baden/Frankreich wird Englisch verwehrt

Nein, sie bekommen Englisch als zweite Fremdsprache.

Das ist aber bei einem Schulwechsel, wo man Englisch zwei Jahre früher bekommt, ziemlich nutzlos, weil man nicht mehr in eine Stufe einzuordnen ist und eventuell nur wegen der Sprache ein Jahr (oder auch zwei) verliert.

Jeder Wechsel bringt Probleme mit sich (selbst der
Lehrerwechsel in einer Klasse) …

Siehe oben. Man kann durch die Grundbestimmungen aber die Probleme verkleinern. Momentan werden sie vergrößert.

Gruß
Elke

Hallo,

Ich meine, ich hab innerhalb eines Bundeslandes die Schule
gewechselt und dabei trotzdem ein Jahr verloren.

Meine Rede, es liegt nicht nur am Land.

Nö, aber wenn es innerhalb eines Landes schon so krass ist, ist es zwischen den Ländern noch schlimmer.

Anweisungen sind in BaWü genauer, Texte kürzer, keine
unangesagten Prüfungen in BaWü

Ich denke, es müsste heißen: Beim früheren Lehrer war es
anders als beim neuen.
Selbst innerhalb einer Schule verwendet der eine Lehrer
kürzere Texte als der andere,

Sie hatte mehrere Lehrer, ich habe alle ihre Arbeiten aus BaWü gesehen. Und ein Unterschied in der Textlänge von BaWü 1/4 Seite auf Bayern 1,5 Seiten im selben Schuljahr kann nun wahrlich nicht am Lehrer liegen.

lässt mehr unangekündigte
Hausaufgabenüberprüfungen schreiben etc.

Hausaufgabenüberprüfungen gibts in Bayern nicht, Hausaufgaben dürfen nicht benotet werden etc. Da gehts schon mal los. Ich kenne BaWü-Schüler aus allen Schularten, und sie alle haben gesagt, dass es keine unangekündigten Leistungsüberprüfungen gibt.

Unterschiede im Unterricht liegen zu 90 % am Lehrer und nicht
am Bundesland.

Riesenquark. Leg mal zwei Lehrpläne nebeneinander.

Nochmal: Grundsätzlich kann es mir egal sein, ob unser
Schulsystem föderal oder zentralistisch strukturiert ist (mein
Lehrplan ist eh ein bundeseinheitlicher), aber ich bin sicher,
dass eine Zentralisierung unseres Bildungssystems die
Erwartungen all derer aufs bitterlichste enttäuschen würde,
die jetzt so vehement dafür eintreten.

Möglich.

LG, Sarah

1 Like

Hallo,

Sie hatte mehrere Lehrer, ich habe alle ihre Arbeiten aus BaWü
gesehen. Und ein Unterschied in der Textlänge von BaWü 1/4
Seite auf Bayern 1,5 Seiten im selben Schuljahr kann nun
wahrlich nicht am Lehrer liegen.

Beim besten Willen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in irgendeinem Paragraphen geregelt ist, wie lang ein Text sein darf, den ein Lehrer seinen Schülern an die Hand gibt.

Hausaufgabenüberprüfungen gibts in Bayern nicht, Hausaufgaben
dürfen nicht benotet werden etc.

Sogenannte HÜs (Hausaufgabenüberprüfungen) sind Kurztests, mit denen überprüft wird, ob die Schüler den Stoff der letzten Stunde(n) gelernt/verstanden/bearbeitet haben.
http://www.gesetze-bayern.de/jportal/portal/page/bsb…
Siehe § 55, Abs. 2, Nr. 2

Ich kenne BaWü-Schüler aus allen Schularten, und sie alle haben
gesagt, dass es keine unangekündigten Leistungsüberprüfungen
gibt.

http://www.teachsam.de/politik/brd_pols/strukturprin…
Siehe § 8 Abs. 1, letzter Satz: „… in der Regel…“; noch nicht mal Klassenarbeiten müssen angekündigt werden!

Unterschiede im Unterricht liegen zu 90 % am Lehrer und nicht
am Bundesland.

Riesenquark. Leg mal zwei Lehrpläne nebeneinander.

Quark gibt’s im Milchladen. Lehrpläne in Schubladen.
Im Ernst: Was im Lehrplan steht, ist das eine, was der Lehrer daraus macht, das andere. Sonst gäbe es nicht die oft gehörten Aussagen von Schülern: „Bei dem Lehrer hab’ ich das jetzt endlich mal kapiert.“

Langsam wird’s anstrengend, mich gegen zwei „Zentralistinnen“ wehren zu müssen – macht aber trotzdem Spaß (bis auf den „Quark“).

Gruß

Hallo,

Im Übrigen stimmt deine Behauptung oben
NICHT, dass Unterschiede beim Schulwechsel zu 90%
lehrerbedingt seien. Das ist ein gefühlter Unterschied
deinerseits, der sich nicht belegen lässt.

Unterschiede im Lernerfolg gibt es doch oft schon, wenn in einer Klasse der Lehrer wechselt.

Nein, sie bekommen Englisch als zweite Fremdsprache.

Das ist aber bei einem Schulwechsel, wo man Englisch zwei
Jahre früher bekommt, ziemlich nutzlos, weil man nicht mehr in
eine Stufe einzuordnen ist und eventuell nur wegen der Sprache
ein Jahr (oder auch zwei) verliert.

Das ist natürlich wahr; andererseits gibt es in vielen Städten mehrere Gymnasien, bei denen im einen mit Englisch, im anderen z. B. mit Latein angefangen wird. (Müssen in Südbaden alle Gymnasien mit Französisch anfangen?)

Man kann durch die Grundbestimmungen aber die
Probleme verkleinern. Momentan werden sie vergrößert.

Grundsätzlich ja; mit einheitlichen Regelungen hätten wir eben andere Probleme.

Langsam wird’s anstrengend, mich gegen zwei „Zentralistinnen“ wehren zu müssen – macht aber trotzdem Spaß.

Gruß

Hallo,

Im Übrigen stimmt deine Behauptung oben
NICHT, dass Unterschiede beim Schulwechsel zu 90%
lehrerbedingt seien. Das ist ein gefühlter Unterschied
deinerseits, der sich nicht belegen lässt.

Da ich mir inzwischen wie eine Schallplatte vorkomme, die dauernd das gleiche wiederholen muss, wird dies meine letzte Beteiligung am Thread.

Unterschiede im Lernerfolg gibt es doch oft schon, wenn in
einer Klasse der Lehrer wechselt.

  1. Unterschiede gibt es.
  2. 90% Unterschiede gibt es nicht.
  3. Wenn die Schwierigkeiten bei Schulwechsel unwidersprochen sind, warum dann durch Bundesland/Lehrplanwechsel noch zusätzlich vergrößern?

Das ist natürlich wahr; andererseits gibt es in vielen Städten
mehrere Gymnasien, bei denen im einen mit Englisch, im anderen
z. B. mit Latein angefangen wird. (Müssen in Südbaden
alle Gymnasien mit Französisch anfangen?)

Soweit ich weiß als erste moderne Fremdsprache ja. (allerdings nicht in Südbaden sondern in Südwestbaden). Latein als erste Fremdsprache an sich wird für wenige eine wirkliche Alternative darstellen.

Grundsätzlich ja; mit einheitlichen Regelungen hätten wir eben
andere Probleme.

Siehe oben.

Langsam wird’s anstrengend, mich gegen zwei „Zentralistinnen“
wehren zu müssen – macht aber trotzdem Spaß.

Da du keine Argumente mehr bringst, macht es mir eher weniger Spaß.
Deshalb höre ich auf.

Gruß
Elke

Hallo!

Sie hatte mehrere Lehrer, ich habe alle ihre Arbeiten aus BaWü
gesehen. Und ein Unterschied in der Textlänge von BaWü 1/4
Seite auf Bayern 1,5 Seiten im selben Schuljahr kann nun
wahrlich nicht am Lehrer liegen.

Beim besten Willen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass
es in irgendeinem Paragraphen geregelt ist, wie lang ein Text
sein darf, den ein Lehrer seinen Schülern an die Hand gibt.

Nein, das nicht, aber je nach Jahrgangsstufe variiert das selbstverständlich. Und diese Diskrepanz ist doch eindeutig hoch.

Hausaufgabenüberprüfungen gibts in Bayern nicht, Hausaufgaben
dürfen nicht benotet werden etc.

Sogenannte HÜs (Hausaufgabenüberprüfungen) sind Kurztests, mit
denen überprüft wird, ob die Schüler den Stoff der letzten
Stunde(n) gelernt/verstanden/bearbeitet haben.
http://www.gesetze-bayern.de/jportal/portal/page/bsb…
Siehe § 55, Abs. 2, Nr. 2

Ach so, du meinst Exen. Die haben aber nichts mit Hausaufgaben zu tun.

Ich kenne BaWü-Schüler aus allen Schularten, und sie alle haben
gesagt, dass es keine unangekündigten Leistungsüberprüfungen
gibt.

http://www.teachsam.de/politik/brd_pols/strukturprin…
Siehe § 8 Abs. 1, letzter Satz: „… in der Regel…“; noch nicht
mal Klassenarbeiten müssen angekündigt werden!

Ist doch wurscht. Ich kenne 5 BaWüer aus 4 Städten und 5 Schulen, und bei keinem gab es je unangesagte Leistungsüberprüfungen. Scheint also stillschweigende Übereinkünfte zu geben, dass alles angesagt wird. Sogar Vokabeltests

Unterschiede im Unterricht liegen zu 90 % am Lehrer und nicht
am Bundesland.

Riesenquark. Leg mal zwei Lehrpläne nebeneinander.

Quark gibt’s im Milchladen. Lehrpläne in Schubladen.
Im Ernst: Was im Lehrplan steht, ist das eine, was der Lehrer
daraus macht, das andere. Sonst gäbe es nicht die oft gehörten
Aussagen von Schülern: „Bei dem Lehrer hab’ ich das
jetzt endlich mal kapiert.“

Ja, das ist möglich. Dennoch unterscheiden sich die Lehrpläne signifikant, und es ist nun mal schon wichtig, wenn ich in Bundesland X in der 9. Klasse alle drei if-Satz-Formen kennen muss und in Bundesland Y nur zwei.

Langsam wird’s anstrengend, mich gegen zwei „Zentralistinnen“
wehren zu müssen – macht aber trotzdem Spaß (bis auf den
„Quark“).

Naja, ich denke, dass sich am Schulerfolg der Leute nix ändern würde und auch an der PISA-Studie nicht, aber die PISA-Studie ist eh Schmarrn. Ich finds nur spannend, dass in Deutschland alles so krass unterschiedlcih ist.

LG, Sarah

Guten Abend.

Außerdem hast du dir bei deinem Hinweis auf Frankreich oben schön verkniffen, dass deren zentralisierte Einheitsschule […] den Kindern nix beibringt

Unfug. Du solltest nicht immer alle Schlagzeilen glauben, die die Presse hin- und herwalkt.

Die Einheitsschule in Frankreich ist gut, vor allem in der Mathematik, doch begingen die Franzosen in der Vergangenheit Fehler. Fehler, die die Westdeutschen aus erster Hand kennen und gerne verdrängen. Die französische Einheitsschule bricht gegenwärtig in den Gegenden ein, in denen eine völlig verfehlte Ausländerpolitik betrieben wurde. Die Franzosen machen den gleichen Quatsch mit den Afrikanern wie die Westdeutschen mit den Türken. Statt die Ausländer in die Gesellschaft zu zwingen, ghettoisiert man die Ausländer und erzeugt Parallelgesellschaften, arme Milieus, Perspektivlosigkeit, Kriminalität. In den gutbürgerlichen Regionen hingegen, und in Regionen ohne Ghettobildung der Zuwanderer, operiert die französische Einheitsschule nach wie vor auf solidem, teilweise hohem Niveau.

Das beweist einmal mehr: Die Einheitsschule ist die weit überlegene Schulstruktur, denn die Einheitsschule kann für die Ausländer- und Sprachproblematik eine Vielzahl handfester Lösungsmöglichkeiten anbieten, während unser gegliedertes Schulsystem verstummt und höchstens homöopathische Mittelchen zur Linderung irgendwelcher Symptome einsetzen kann. Die Franzosen müssen ihre Integrationspolitik ändern und ihr Bildungswesen wieder gesellschaftlicher und erzieherischer einsetzen. Ihre Einheitsschule ist schlagkräftig genug.

Selbstverständlich muß auch eine Einheitsschule ordentlich geführt werden; nicht immer werden gute Entscheidungen getroffen. Niemand stellt sowas in Abrede. Doch Frankreich ist - im Gegensatz zur BRD - zu Schulreformen fähig. Dein Kommentar ist typisch deutsch: Unser Karren steckt verdammt tief im Dreck, aber Hauptsache man ergeifert sich über die Luxusprobleme (!) der anderen.

Die Franzosen brauchen nur mit dem Finger zu schnippen und ihr gesamtes Bildungssystem bewegt sich. Im Klartext für die Süddeutschen: Fehlentwicklungen können in einfacher Art und Weise im gesamten Land korrigiert werden. Ein unglaublicher Luxus verglichen mit unserer ständegesellschaftlichen Schule, die vielleicht ins 19. Jahrhundert gehört, aber gewiß nicht ins 20. oder 21. Jahrhundert.

Bayern ist zudem überhaupt kein Maßstab. Weder die übertrieben geisteswissenschaftliche Prägung der Lehrinhalte, noch die kontraproduktive Textlastigkeit der Schulbildung, die sture Auswendiglernerei sowie die peitschende Drohung mit der Hauptschule können irgendwie Vorbild für ein modernes Bildungswesen sein.
Wenn, dann geben die Sachsen die Richtung vor. In Sachsen müssen alle klassischen Naturwissenschaften besucht werden und es fließen alle Kurse in den Durchschnitt des Abiturs ein. Die mehrheitlich einheitsschulisch ausgebildete, alte Lehrerschaft sorgt des weiteren für eine relativ geringe Benachteiligung armer Kinder. Ich begegne in der Uni genügend bayrischen und baden-württembergischen Studenten, um zu sehen, daß der vielbeschworene Schwierigkeitsgrad zu den sonstigen Bundesländern nicht oder bestenfalls temporär bis zum Ende des 1. Studienjahres besteht. Schwächen weisen süddeutsche Studenten klar im Anwendenkönnen und systematischen Durchdringen des Stoffes auf, vermutlich der empfindliche Tribut für die stumpfe Lernerei.

dass englische Siebtklässler auf dem Niveau eines bayerischen (andere deutsche Grundschulsysteme kenn ich nicht) Dritt- oder Viertklässlers rechnen, in Chemie und Biologie Sachen machen, die hier in der 4. Klasse in HSU drankommen.

Wenn Du sonst keine Sorgen kennst. Diese Dinge brauchen Dich doch eigentlich nicht zu interessieren, denn Bayern hat schließlich genügend eigene Probleme und muß vor der eigenen Türe kehren. Oder muß ich erst die Lehrpläne der POS/EOS aus der Schublade holen, damit dieses arrogante bayrische Gehabe endlich verstummt?!

reinerlein

1 Like

Hallo!

Außerdem hast du dir bei deinem Hinweis auf Frankreich oben schön verkniffen, dass deren zentralisierte Einheitsschule […] den Kindern nix beibringt

Unfug. Du solltest nicht immer alle Schlagzeilen glauben, die
die Presse hin- und herwalkt.

Das hab ich nicht aus der Presse, sondern von einer Französin, die BacL gemacht hat und von einer Freundin, die gerade ein halbes Jahr in Frankreich an einem Collège und einem Lycée gearbeitet hat.

Die Einheitsschule in Frankreich ist gut, vor allem in der
Mathematik, doch begingen die Franzosen in der Vergangenheit
Fehler.

Im BacS sind sie gut in der Mathematik, das will ich gar nicht abstreiten. Genauso wie das englische Oberstufensystem verdammt gut in der Mathematik ist. Aber die Französin, mit der ich zusammengelebt hab, hatte keine Ahnung, was eine Parabel ist, und sie hat in der Seconde (vorletztes Schuljahr) Bruchrechnen gelernt, das hat sie mir selbst bestätigt. Deswegen hat Frankreich bei TIMSS auch nur BacS-Schüler testen lassen…

Fehler, die die Westdeutschen aus erster Hand kennen
und gerne verdrängen. Die französische Einheitsschule bricht
gegenwärtig in den Gegenden ein, in denen eine völlig
verfehlte Ausländerpolitik betrieben wurde. Die Franzosen
machen den gleichen Quatsch mit den Afrikanern wie die
Westdeutschen mit den Türken. Statt die Ausländer in die
Gesellschaft zu zwingen, ghettoisiert man die Ausländer und
erzeugt Parallelgesellschaften, arme Milieus,
Perspektivlosigkeit, Kriminalität.

Ja, stimmt. Inzwischen wird es besser, z.B. dadurch, dass Ganztagsgrundschulen eingerichtet werden (z.B. auf meiner alten Grundschule, wo der Ausländeranteil momentan ca. 70% beträgt) und es gibt auch vereinzelt extra Ausländerklassen, wo Kinder mit möglichst vielen verschiedenen Muttersprachen zusammen sind, damit sie Deutsch reden müssen. Eine Freundin, die Grundschullehrerin ist, meint jedoch, dass das alles nichts bringt, weil die Kinder auch ihre Muttersprache nicht ordentlich sprechen und dadurch keine große Chance haben, Deutsch ordentlich zu lernen.

In den gutbürgerlichen
Regionen hingegen, und in Regionen ohne Ghettobildung der
Zuwanderer, operiert die französische Einheitsschule nach wie
vor auf solidem, teilweise hohem Niveau.

Also die Französin kam aus Perpignan, nicht gerade ein Ausländergebiet, und die Freundin, von der ich geredet hab, war auch in einem relativ „ausländerfreien“ Ort. Sie hat sich auch angeschaut, was ihre Schüler in anderen Fächern lernen und sagt, es ist weit unter dem Niveau von dem, was wir gelernt haben. Auf dem Lycée. Wir haben hier an der Uni einen deutsch-französischen Studiengang, und wenn ich das Deutsch von den Franzosen höre, wird mir ganz anders. Und die dürfen nur in den Studiengang, wenn sie verdammt gute Noten in Deutsch haben. Es ist nicht nur der französische Akzent, sondern die völlige Abwesenheit von Grammatikkenntnissen…

Das beweist einmal mehr: Die Einheitsschule ist die weit
überlegene Schulstruktur, denn die Einheitsschule kann für die
Ausländer- und Sprachproblematik eine Vielzahl handfester
Lösungsmöglichkeiten anbieten, während unser gegliedertes
Schulsystem verstummt und höchstens homöopathische Mittelchen
zur Linderung irgendwelcher Symptome einsetzen kann.

Aber das geht ja nur, wenn die Ausländer nicht alle in die selbe Schule gehen. Faktisch tun sie das aber. Latinos im Süden der USA, Afrikaner in Frankreich, Türken in Deutschland. Interessanterweise funktioniert die Integration da besonders gut, wo es Immigrationsbeschränkungen gibt. In Kanada muss man z.B. einen bestimmten Bildungshintergrund haben. Die Eltern erwarten von ihren Kindern also gute Schulleistungen und fördern das Erlernen der Sprache. Meine Tante, die an einer Gesamtschule (oder besser: einer hessischen Mogelpackung, die sich Gesamtschule nennt) arbeitet, hat erzählt, dass gerade den Eltern türkischer Kinder völlig egal ist, ob ihre Kinder Deutsch können, sie sollen ja eh später in der Familieneigenen Dönerbude arbeiten, da muss man nur das Einfachste verstehen.

Selbstverständlich muß auch eine Einheitsschule ordentlich
geführt werden; nicht immer werden gute Entscheidungen
getroffen. Niemand stellt sowas in Abrede. Doch Frankreich ist

  • im Gegensatz zur BRD - zu Schulreformen fähig. Dein
    Kommentar ist typisch deutsch: Unser Karren steckt verdammt
    tief im Dreck, aber Hauptsache man ergeifert sich über die
    Luxusprobleme (!) der anderen.

Ich finde nicht, dass es ein Luxusproblem ist, wenn ein Abiturient grade mal Bruchrechnen kann…

Die Franzosen brauchen nur mit dem Finger zu schnippen und
ihr gesamtes Bildungssystem bewegt sich.

Jaaaa, alles klar. Deswegen hat sich auch da in den letzten 20 Jahren nichts geändert…

Im Klartext
für die Süddeutschen: Fehlentwicklungen können in einfacher
Art und Weise im gesamten Land korrigiert werden. Ein
unglaublicher Luxus verglichen mit unserer
ständegesellschaftlichen Schule, die vielleicht ins 19.
Jahrhundert gehört, aber gewiß nicht ins 20. oder 21.
Jahrhundert.

Ja, man sollte was ändern. Bin ich auch sofort dabei. Aber momentan geht das mit den Realitäten nicht. Die Deutschen denken gerne in Schubladen, deswegen hat sich das System so lange gehalten. In Bayern soll die Hauptschule jetzt zur Mittelschule werden, d.h. es soll von vornherein die Möglichkeit geben, den mittleren Schulabschluss zu erreichen, z.B. durch die Zusammenarbeit mit Realschulen und durch Förderstunden mit der Hälfte der Klasse, ähnlich der Intensivierungsstunden im Gymnasium. Kommentar meiner Mutter: „Dann brauchen wir aber mehr Sonderschulen, weil die schlechten Hauptschüler den Stoff nicht schaffen!“ Ich: „Mama, in den Mittelschulen in Sachsen ist es aber schon lange so, dass „Hauptschüler“ und „Realschüler“ gemeinsam unterrichtet werden, und da schaffen viele den mittleren Abschluss.“ Dann hat sie den Mund aufgemacht und wollt was sagen. Konnte sie aber nicht, weil sie den Bundeslandsunterschied nicht anbringen kann, weil sie ein hessisches Abitur hat :wink:.

Bayern ist zudem überhaupt kein Maßstab. Weder die übertrieben
geisteswissenschaftliche Prägung der Lehrinhalte,

Über die hab ich mich gefreut. Aber ich glaub das liegt daran, dass nie jemand versucht hat, mir Naturwissenschaften schmackhaft zu machen oder vernünftig zu erklären.

noch die
kontraproduktive Textlastigkeit der Schulbildung, die sture
Auswendiglernerei sowie die peitschende Drohung mit der
Hauptschule können irgendwie Vorbild für ein modernes
Bildungswesen sein.

Also das sture Auswendiglernen kenn ich kaum von hier. Es gibt immer noch ein paar Lehrer, die die wortgetreue Wiedergabe von Lerninhalten abfordern, so z.B. mein Wirtschaftslehrer. Ich hatte aber immer Mathelehrer, die Transferaufgaben in Klausuren eingebaut haben. Einer hat gesagt, dass es da irgend so ne Regel gibt. Allerdings wollte der mir auch weismachen, 60 wär ne Quadratzahl, von daher, weiß ich nicht, ob man dem glauben kann :wink:. Und mit der Hauptschule gedroht wurde bei uns niemandem. Ich gehöre allerdings auch zu den Jahrgängen, wo die Übertrittsqute aufs Gymnasium noch unter 30% war.

Wenn, dann geben die Sachsen die Richtung vor. In Sachsen
müssen alle klassischen Naturwissenschaften besucht werden und
es fließen alle Kurse in den Durchschnitt des Abiturs ein.

Hab mir das grade mal angeschaut. Ich hätte da vielleicht sogar ein besseres Abitur (naja, wenn man davon absieht, dass ich in Physik wahrscheinlich unterirdische Leistungen erbracht hätte), weil mein Grundkurs Chor gezählt hätte und so. Und zwei Fremdsprachen ohne Stundenüberschuss… Hachja. Hört sich gut an. die Abiturprüfung ist so ähnlich geregelt wie in Bayern, nur dass man hier in Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache Abi machen muss und es keine Grund- und Leistungskurse mehr gibt, die Stundenzahlen sind aber ähnlich.

Die
mehrheitlich einheitsschulisch ausgebildete, alte Lehrerschaft
sorgt des weiteren für eine relativ geringe Benachteiligung
armer Kinder.

Hm. Das ist die Frage. Es kommt total drauf an, ob die Eltern bildungsfreundlich sind. Eine Freundin, die an einer Grundschule unterrichtet, hat erzählt, dass sie stundenlang mit Eltern diskutieren, weil Kinder (Mädchen wie Jungs) zu ihnen kommen (mit Gymnasialempfehlung) und sagen, sie sollen ihnen helfen, weil die Eltern ihnen nur die Hauptschule erlauben, weil sie was ordentliches lernen sollen und keinen vergeistigten Kram.

Ich begegne in der Uni genügend bayrischen und
baden-württembergischen Studenten, um zu sehen, daß der
vielbeschworene Schwierigkeitsgrad zu den sonstigen
Bundesländern nicht oder bestenfalls temporär bis zum Ende des

  1. Studienjahres besteht. Schwächen weisen süddeutsche
    Studenten klar im Anwendenkönnen und systematischen
    Durchdringen des Stoffes auf, vermutlich der empfindliche
    Tribut für die stumpfe Lernerei.

Wie gesagt, ich kenn das nicht so, und ich war auf dem sprachlichen Zweig, wo die ganzen „Matheidioten“ hocken.

dass englische Siebtklässler auf dem Niveau eines bayerischen (andere deutsche Grundschulsysteme kenn ich nicht) Dritt- oder Viertklässlers rechnen, in Chemie und Biologie Sachen machen, die hier in der 4. Klasse in HSU drankommen.

Wenn Du sonst keine Sorgen kennst. Diese Dinge brauchen Dich
doch eigentlich nicht zu interessieren, denn Bayern hat
schließlich genügend eigene Probleme und muß vor der eigenen
Türe kehren. Oder muß ich erst die Lehrpläne der POS/EOS aus
der Schublade holen, damit dieses arrogante bayrische Gehabe
endlich verstummt?!

Du musst die nicht rausholen, aber wenn du sagst, die POS war so überlegen, dann müsstest du jetzt doch erst recht entsetzt sein…

LG, Sarah