Wie kann es sein,daß hochbezahlte Berufspolitiker nach
intensivsten Beratungen durch alle möglichen Ausschüsse(nehm
ich an)Gesetze beschliessen,die im Grunde genommen durch eine
Bürgerbegehren postwendend durch das höchste deutsche Gericht
de facto außer Kraft gesetzt werden?
Der Hauptgrund dafür, dass das „sein kann“ ist bisher nicht erwähnt worden und liegt ganz einfach darin, dass es in der Rechtswissenschaft nie „eine“ oder „die“ Meinung gibt. Das tritt umso deutlicher im Bereich des Verfassungsrechts und somit der Verfassungsgerichtsbarkeit zu Tage.
Hier kann man zig verschiedene Meinungen vertreten und tut dies auch, denn ein Großteil der Entscheidungsfindung im Verfassungsrecht liegt in der Bestimmung von Abwägungskriterien kollidierender Rechtsgüter und der Abwägung selbst. Dafür gibt es keine bestimmte Regelung und kann es auch nicht geben. Am BVerfG sitzen aber nur einige wenige von vielen Rechtsexperten von den Universitäten, den Ministerien, der Rechtsprechung, etc. (die Richter rekurtieren sich ja aus diesen), es zählt aber letztlich nunmal deren Meinung. Das kann sich und hat sich bisher auch häufig bei einer Umbesetzung der Senate geändert.
Und da das BVerfG eben erst nach ausführlicher und langer Prüfung entscheiden kann, kann man dieses auch nicht vorab fragen, ob das geplante Gesetz wohl „so in Ordnung ist“. Die Regierung läuft immer Gefahr, dass ein Gesetz eben vom Gericht als verfassungswidrig angesehen wird. So ist es nunmal, dazu ist das Gericht da und das ist gut so.
Daraus jetzt zu schließen, der Fehler liege bei der Regierung (dem Gesetzgeber) und diese hätte das vorher wissen müssen, ist Unsinn. Denn diese konsultiert wie gesagt im Gesetzgebungsprozess ebenfalls eine Reihe der maßgeblichen Rechtsexperten zu einem Thema, über das man 1000 verschiedene Meinungen haben kann. Letztlich ist es also eben einfach eine Frage der jeweiligen Besetzung des Gerichts, ob ein Gesetz durchgeht oder nicht.
Was wäre wenn die(also die Bürger)das gar nicht gemacht
hätten?
Dann hätte es mit Sicherheit das eine oder andere Bundesland gemacht.
Müssen wir jetzt durch karlsruhe regiert werden,oder muß jedes
wichtigere Gesetz erst durchs Bundesverfassungsgericht
überprüft werden?
Wie schon gesagt, ist es ein Privileg und eine große Errungenschaft, dass es eine Institution gibt, die über die Verfassung wacht und den Gesetzgeber in bestimmten Fällen in die Schranken weisen kann. Und ich persönlich finde es einerseits gut, wenn ein vom Gesetzgeber beschlossenes Gesetz vom BVerfG beanstandet wird, weil es zeigt, dass das System funktioniert. Ich finde es ebenso gut, wenn ein Gesetz vom BVerfG für verfassungsgemäß gehalten wird, denn dann kann man davon ausgehen, das es wirklich in Ordnung ist und hier nicht einseitig etwas von oben diktiert wird.
Man kann natürlich auch alles negativ sehen, die Regierung (wohl eher den Gesetzgeber) verunglimpfen und auf eine Regierung durch das BVerfG abstellen. Man kann es aber auch einfach lassen und sich über ein solches System der Kontrolle und der Wacht über die Verfassung freuen, dass nur ganz wenige Länder haben.
Gruß
Dea