Bundeswehr, Wehrplichtabschaffung

Wird nun da sich immer weniger Bundesrekruten/ kadetten melden, mehr geld in die Ausbildung gesteckt?
wird nun jeder Soldat zu einem „perfeckten“ Soldaten gemacht?
Dauert die Ausbildung länger oder wie möchte Deutschland die verluste wettmachen?
Ist die Bundeswehr überhaupt noch notwendig, oder gibt es gar keine potentiellen "angreifer mehr?
entschuldige wegen der vielen Fragen gleichzeitig, ich möchte nur den Sinn der Abschaffung der Wehrpflicht erkennen.
Euer Paddy

Wird nun da sich immer weniger Bundesrekruten/ kadetten
melden, mehr geld in die Ausbildung gesteckt?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die Frage lässt sich so auch nicht beantworten. Es gibt hunderte unterschiedliche Verwendungen für die ausgebildet werden muss, dann gibt es eine soldatische Basisausbildung und darauf aufbauende truppengattungsspezifische Ausbildungen, dann gibt es Berufsausbildungen und Studiengänge und ganz nebenbei den Plan trotz Aussetzung der Wehrpflicht (was massive Kosten verursacht) in den nächsten Jahren 8 Milliarden Euro einzusparen.

wird nun jeder Soldat zu einem „perfeckten“ Soldaten gemacht?

Was ist ein perfe k ter Soldat?

Dauert die Ausbildung länger oder wie möchte Deutschland die
verluste wettmachen?

Welche Verluste?
Und wie sollte bei weniger angeworbenem Personal durch längere Bindung dieses Personals in der Ausbildung irgendeine Lücke geschlossen werden? Dadurch würden doch noch mehr Lücken entstehen…

Tatsächlich wird es darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die jetzt bei der Bundeswehr sind massiv stärker mit Auslandseinsätzen und Co. belastet werden werden.

Ist die Bundeswehr überhaupt noch notwendig, oder gibt es gar
keine potentiellen "angreifer mehr?

Deutschland ist eines der einflussreichsten Länder der Welt - politisch, wie auch wirtschaftlich, dementsprechend muss sich diese Stellung auch im Militär widerspiegeln, um sich im Fall des Falles auch verteidigen zu können und vor allem auch der damit einhergehenden internationalen Verantwortung gerecht werden zu können.

Mit den momentanen Sparzielen wird das aber wohl nicht mehr möglich sein.

entschuldige wegen der vielen Fragen gleichzeitig, ich möchte
nur den Sinn der Abschaffung der Wehrpflicht erkennen.

Im Sinne der Professionalisierung der Streitkräfte hätte das der richtige Weg sein können - rechtlich aber an sich nur wegen der Wehrungerechtigkeit des letzten Jahrzehnts.
Durch die Hauruckentscheidung die Wehrpflicht von heute auf Morgen auszusetzen wurde die Chance der Professionalisierung aber für die nächsten 10 Jahre vertan. Ich persönlich schätze die Kosten durch diesen unüberlegten und viel zu übereilten Schritt in den nächsten Jahren auf mehrere Milliarden Euro.
Hätte man im letzten Herbst gesagt wir setzen die Wehrpflicht in 3 Jahren aus hätte man damit arbeiten können und das ganze auch personalwerblich und strukturell vorbereiten können.

Aber das Thema ist durch und jetzt muss man mit den Realitäten arbeiten, aber das ist bei der derzeitigen Regierung halt das Problem: kein Realitätsempfinden.

Gruß Andreas

Hallo,
die Wehrpflicht ist nicht abgeschafft, sondern ausgesetzt, so wie z. B. in Belgien.
Allerdings so wie das in Deutschland durchgezogen wurde, war eine der schlechtesten politischen Lösungen. Und die Bundeswehr wird dafür noch etliche Jahre die Konsequenzen tragen müssen, leider.
Gruss
Rainer

Maoin,

Wird nun da sich immer weniger Bundesrekruten/ kadetten melden, mehr geld in die Ausbildung gesteckt?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die Frage lässt sich so auch nicht beantworten. Es gibt hunderte unterschiedliche Verwendungen für die ausgebildet werden muss, dann gibt es eine soldatische Basisausbildung und darauf aufbauende truppengattungsspezifische Ausbildungen,

Das hat sehr viel miteinander zu tun, wenn man sich mal die Situation ansieht, wie sie bisher war. Als ich beim Bund war, gab es gerade 10 Monate Wehrpflicht. Davon waren 3 Monate Grundausbildung dann noch 6 Wochen Lehrgang Führerschein CE. Dann noch zwei Wochen Urlaub. 50% der Dienstzeit hat der Wehrpflichtige nur Kosten für Besoldung, Ausrüstung, Verpflegung, Unterkunft, Reisekosten, medizinische Versorgung, Ausbildung und den gesamten Verwaltungsapparat, der darum stattfindet, verursacht. Erst danach kann der Soldat langsam anfangen seinen Dienst zu tun. Viele haben auch dann nicht allzuviel sinnvolles gemacht, sondern einfach ihre Zeit abgebummelt. Natürlich braucht es noch ein wenige Einarbeitung usw. und schon sind die 10 Monate rum. Ich habe auch ungefragt so einen Führerschein gemacht. Ich habe in der Fahrschule mehr km gefahren als später im Dienst.
Ähnliches ist für die Masse der Unteroffiziere mit Dienstzeit von 4 Jahren festzustellen. Fast die Hälfte ihrer Dienstzeit waren die in Ausbildung oder hingen irgendwo in einer Warteschleife zwischen zwei Lehrgängen.
Wenn man sich jetzt Leute holt, bei denen das Verhältnis von Ausbildung und echter Dienstzeit besser ist, dann kann man sehr viel sparen.

Aussetzung der Wehrpflicht (was massive Kosten verursacht)

Was kostet das denn, vor dem Hintergrund der bisherigen Verhältnisse? Zumal in den letzten Jahren das ganze ohnehin schon massiv in Richtung Freiwilligkeit lief. Und bitte nicht den riesigen Wasserkopf an Beamten anführen. Diese Kosten bestehen nicht wegen sondern trotz einer reduzierung der Truppenstärke fort.

Dauert die Ausbildung länger oder wie möchte Deutschland die verluste wettmachen?

Verluste können wie beschrieben dadurch wettgemacht werden, dass man das vorhandene Personal nicht nur zu 50% sondern vielleicht zu 80% oder mehr nutzen kann.

Tatsächlich wird es darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die jetzt bei der Bundeswehr sind massiv stärker mit Auslandseinsätzen und Co. belastet werden werden.

Na dafür sind sie ja da. Man schaue sich mal die Stehzeiten anderer Staaten in Auslandseinsätzen an.

Ist die Bundeswehr überhaupt noch notwendig, oder gibt es gar keine potentiellen "angreifer mehr?

Deutschland ist eines der einflussreichsten Länder der Welt - politisch, wie auch wirtschaftlich, dementsprechend muss sich diese Stellung auch im Militär widerspiegeln, um sich im Fall des Falles auch verteidigen zu können und vor allem auch der damit einhergehenden internationalen Verantwortung gerecht werden zu können.
Im Sinne der Professionalisierung der Streitkräfte hätte das der richtige Weg sein können - rechtlich aber an sich nur wegen der Wehrungerechtigkeit des letzten Jahrzehnts.

Wie hätte man den dieses Rechtsproblem lösen sollen? Einfach noch mehr Wehrpflichtige einziehen, obwohl man schon die jetzigen nicht mehr brauchte?

Durch die Hauruckentscheidung die Wehrpflicht von heute auf Morgen auszusetzen wurde die Chance der Professionalisierung aber für die nächsten 10 Jahre vertan. Ich persönlich schätze die Kosten in den nächsten Jahren auf mehrere Milliarden Euro.

Diese Kosten, die bisher nicht konkretisiert sind, werden wohl nur entstehen, wenn da das typische Politikerkonsensgewurschtel rauskommt.

Hätte man im letzten Herbst gesagt wir setzen die Wehrpflicht
in 3 Jahren aus hätte man damit arbeiten können und das ganze
auch personalwerblich und strukturell vorbereiten können.

Das hätte sich die Bundeswehr auch so schon vorbereiten können. Das Bewerberaufkommen ist seit Jahren rückläufig. Von der Qualität der Bewerber mal ganz abgesehen. Das hätte längst erkannt werden müssen.

Aber das Thema ist durch und jetzt muss man mit den Realitäten
arbeiten, aber das ist bei der derzeitigen Regierung halt das
Problem: kein Realitätsempfinden.

Sicher hätten die Grünen und die SPD das ganz anders gemacht. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht hat man jetzt auf die Realitäten reagiert, die seit mindestens 10 Jahren da sind. Der Schritt kam also nicht unüberlegt oder gar übereilt, sondern viel zu spät. Das wäre allerdings kein Grund ihn nicht endlich zu gehen.

Grüße

Wird nun da sich immer weniger Bundesrekruten/ kadetten melden, mehr geld in die Ausbildung gesteckt?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Das hat sehr viel miteinander zu tun,

Nein, das hat nichts miteinander zu tun.
Und deine Beispiele vergleichen Äpfel mit Birnen.
Man kann nicht so pauschal eine Wehrpflichtarmee - ausgerichtet auf eine Landes- und Bündnisverteidigung - mit einer - auf schnelle Interventionen ausgerichteten - Freiwilligenarmee vergleichen. Und die Frage nach den Ausbildungskosten führt die Gesamtfragestellung dann komplett ad absurdum, denn in der Bundeswehr entstehen eben keine Zusatzkosten, wenn ich jetzt fiktiv angenommen statt einem Ausbilder zwei Ausbilder für die gleiche Ausbildung einsetze, denn beide sind schlicht „da“.

Aussetzung der Wehrpflicht (was massive Kosten verursacht)

Was kostet das denn, vor dem Hintergrund der bisherigen
Verhältnisse?

In den nächsten drei bis vier Jahren (wenn sich die Bundesregierung nicht schnell berappelt auch durchaus bei weitem länger) werden alleine Miliarden dafür aufgebracht werden müssen um zielgruppengerechte Werbemaßnahmen durchzuführen und vor allem durch personalle Vakanzen in den Streitkräften entstehende Fähigkeitsverluste durch zivile Anbieter aufzufangen (wenn das überhaupt immer und überall geht). Weiterhin muss man hunderte Millionen in die Infrastruktur der Liegenschaften und die Soldatenbetreuung investieren, weil man hier attraktrive Voraussetzungen für die Soldaten von morgen schaffen muss.
In diesem Zeitraum wird es definitiv nicht mal ansatzweise möglich sein den personellen Regenerationsbedarf der Truppe zu decken. Und das eben, weil mit einer übereilten Entscheidungsumsetzung Fakten geschaffen wurden ohne die Voraussetzungen für das Auffangen der Konsequenzen geschaffen zu haben.

Verluste können wie beschrieben dadurch wettgemacht werden,
dass man das vorhandene Personal nicht nur zu 50% sondern
vielleicht zu 80% oder mehr nutzen kann.

Da du ja selbst anführst, dass es in den letzten Jahren schon quasi auf eine Freiwilligenarmme hinauslief müsste dir die Logik eigentlich sagen, dass sich solche Effekte bereits in den letzten 15 Jahren ausgewirkt haben - da ist nichts mehr zu holen. Willkommen in der Einsatzarmee.

Tatsächlich wird es darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die jetzt ::bei der Bundeswehr sind massiv stärker mit Auslandseinsätzen und ::Co. belastet werden werden.

Na dafür sind sie ja da. Man schaue sich mal die Stehzeiten
anderer Staaten in Auslandseinsätzen an.

Das ist natürlich ein Argument - übrigens eines, welches ich teile - aber auch dann muss man sich mit den Konsequenzen befassen, denn das macht den Beruf nicht attraktiver und löst eben nicht alle Probleme.

Im Sinne der Professionalisierung der Streitkräfte hätte das der ::richtige Weg sein können - rechtlich aber an sich nur wegen der ::Wehrungerechtigkeit des letzten Jahrzehnts.

Wie hätte man den dieses Rechtsproblem lösen sollen? Einfach
noch mehr Wehrpflichtige einziehen, obwohl man schon die
jetzigen nicht mehr brauchte?

Nein, wie aus meinem Beitrag ja hervorgeht nur, indem man die Wehrpflicht aussetzt. Dies allerdings nur, wenn dadurch nicht die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt wird, denn diese zu garantieren ist eine grundgesetzliche Pflicht des Staates. Und genau diese Verteidigungsfähigkeit, als auch die Fähigkeit zur umfassenden Katastrophenhilfe in Deutschland ist jetzt in Gefahr.
Das hätte man ganz entspannt umgehen müssen (nicht können), wenn man sich für die Umstellung die nötige Zeit genommen hätte (ca. 3 Jahre) und vor allem auch die gesetzlichen und verwaltungstechnischen Grundlagen für diese Umstellung geschaffen hätte, weit bevor diese Umstellung greift. Eben damit man sich darauf einstellen kann und damit - auch personalwerblich - arbeiten kann.

Oder für einen BWLer verständlicher: Du schließt für deinen Produktionsbetrieb doch auch nicht einen Vertrag mit einem neuen Stromanbieter ab und kappst dann die Leitungen zum alten, Jahre bevor der neue liefern kann.
Bildlich gesprochen wurde nämlich das mit der Bundeswehr jetzt gemacht.

Diese Kosten, die bisher nicht konkretisiert sind, werden wohl
nur entstehen, wenn da das typische Politikerkonsensgewurschtel :rauskommt.

Zeigt eigentlich nur, wie wenig du dich bisher mit der Materie befasst hast. Diese Kosten entstehen seit Anfang des Jahres, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute in denen Stellen nicht besetzt werden können. Und je länger eine Stelle nicht besetzt ist, desto teurer wird es.

Das hätte sich die Bundeswehr auch so schon vorbereiten
können.

Nein, die Bundeswehr als Exekutive hat ausschließlich politische Anordnungen umzusetzen. Und wenn dann im Ministerium ein explizites Denkverbot in Bezug auf die Planungen für den Tag X ausgesprochen ist, dann sieht man halt jeden Tag die Wand auf die man zurast ein Stückchen besser…

Das Bewerberaufkommen ist seit Jahren rückläufig.

Öh, nö. Das ist ziemlich Konstant. Problematisch wird sich aber auswirken, dass 1/3 aller Bewerber aus den Reihen der Grundwehrdienstleistenden kam und regional der Einbruch in den Geburtenraten und die Doppelabiturjahrgänge (die sich zumindest in einem Jahr aber natürlich auch positiv auswirken).

Von der Qualität der Bewerber mal ganz abgesehen.

Darf ich fragen, woher du diese seltsamen Weisheiten nimmst? Rein zufällig kenne ich - da ich dienstlich mit der Materie befasst bin - die genauen Zahlen der letzten Jahre.
Über die Qualität kann man sich nicht beklagen und dass jemand eine höhere schulische und/oder berufliche Qualifikation mitbringt, als für seine Laufbahn gefordert ist eher die Regel, als die Ausnahme.

Aber das Thema ist durch und jetzt muss man mit den Realitäten
arbeiten, aber das ist bei der derzeitigen Regierung halt das
Problem: kein Realitätsempfinden.

Sicher hätten die Grünen und die SPD das ganz anders gemacht.

Lohnt nicht das zu diskutieren. Fakt ist, dass die jetzige Regierung in den letzten 12 Monaten alle relevanten Entscheidungen in Bezug auf Bundeswehr und Einsatz der Bundeswehr nach dem Wind und nicht nach der Notwendigkeit getroffen hat und diese dann gerne auch noch an sich ändernen Windrichtungen angepasst haben.
So ein geeiere habe ich noch nie erlebt…aber es geht ja nur um Menschenleben und die internationale Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik.

Mit der Aussetzung der Wehrpflicht hat man jetzt auf die
Realitäten reagiert, die seit mindestens 10 Jahren da sind.
Der Schritt kam also nicht unüberlegt oder gar übereilt,
sondern viel zu spät. Das wäre allerdings kein Grund ihn nicht
endlich zu gehen.

Was nichts an der unmöglichen Umsetzung ändert…

Gruß Andreas

Hallo,

Nein, das hat nichts miteinander zu tun.
Und deine Beispiele vergleichen Äpfel mit Birnen.

Ja, Wehrpflichtarmee und weltweit einsetzbare Armee. Und der Vergleich hat gezeigt, das sich beide unterscheiden und deswegen auch andere Ansätze benötigen.

Man kann nicht so pauschal eine Wehrpflichtarmee - ausgerichtet auf eine Landes- und Bündnisverteidigung - mit einer - auf schnelle Interventionen ausgerichteten - Freiwilligenarmee vergleichen.

Aha, genau deswegen hat man wohl jetzt auch eine Änderung vorgenommen. Genau das meine ich mit den Realitäten, die erst jetzt zu Taten führen

Und die Frage nach den Ausbildungskosten führt die Gesamtfragestellung dann komplett ad absurdum, denn in der Bundeswehr entstehen eben keine Zusatzkosten, wenn ich jetzt fiktiv angenommen statt einem Ausbilder zwei Ausbilder für die gleiche Ausbildung einsetze, denn beide sind schlicht „da“.

Also der Bundeswehr entstehen für die Ausbildung keine Kosten? Und was ist schlicht „da“? Die Ausbilder, die vom Himmel gefallen sind? Genau die habe ich doch in meinem Beispiel unter dem Begriff Ausbildungskosten schon dabei gehabt. Wenn ich jetzt weniger Leute ausbilden muss, brauche ich auch weniger Ausbilder. Und nochmal weniger, wenn ich nicht alle zwei Jahre neu ausbilden muss, sondern meine Ausgebildeten ein paar Jahre länger nutzen kann.

In den nächsten drei bis vier Jahren (wenn sich die Bundesregierung nicht schnell berappelt auch durchaus bei weitem länger) werden alleine Miliarden dafür aufgebracht werden müssen um zielgruppengerechte Werbemaßnahmen durchzuführen

Wie würde man denn die bisherigen Aufwendungen, die für die gesamte Wehrerfassung, also Kreiswehrersatzämter, Tauglichkeits- und Fähigkeitsuntersuchungen etc. pp. angefallen sind, bezeichnen? Und dann noch die Kosten für die geanzen eingezogenen Wehrpflichtigen, die sich nicht für eine weitere Laufbahn entschieden haben? Das waren doch auch alles Werbekosten, um dann an ein paar Längerdienende ranzukommen. Was hat das alles gekostet und kann jetzt gespart werden?

und vor allem durch personalle Vakanzen in den Streitkräften entstehende Fähigkeitsverluste durch zivile Anbieter aufzufangen (wenn das überhaupt immer und überall geht).

Die Vakanzen gab es jetzt auch schon. Das ist also kein neues Problem, ergo auch keins, dass durch die Wehrpflicht gelöst werden konnte. Und in der Tat kann vieles auf zuvile Anbieter übertragen werden. Die Bundeswehr muss nicht alles selbst neu erfinden und selbst machen. Bei anderen Streitkräften funktioniert das auch.

Weiterhin muss man hunderte Millionen in die Infrastruktur der Liegenschaften und die Soldatenbetreuung investieren, weil man hier attraktrive Voraussetzungen für die Soldaten von morgen schaffen muss.

Und das war bei Wehrpflichtigen nicht der Fall?

In diesem Zeitraum wird es definitiv nicht mal ansatzweise möglich sein den personellen Regenerationsbedarf der Truppe zu decken.

Diese Problem hatte die Truppe bereits jetzt. Der sinnlose Aufand für die Aufrechterhaltung der Wehrpflicht hat allerdings Ressourcen gebunden, die anderweitig besser aufgehoben gewesen wären. Das ist in den letten 10-20 Jahren verschlafen worden.

Verluste können wie beschrieben dadurch wettgemacht werden,
dass man das vorhandene Personal nicht nur zu 50% sondern
vielleicht zu 80% oder mehr nutzen kann.

Da du ja selbst anführst, dass es in den letzten Jahren schon quasi auf eine Freiwilligenarmme hinauslief müsste dir die Logik eigentlich sagen, dass sich solche Effekte bereits in den letzten 15 Jahren ausgewirkt haben - da ist nichts mehr zu holen.

Freiwilligkeit insofern, dass man sich bewußt aussuchen konnte, ob man zum Bund geht oder Zivildienst macht. Das hat mit Längerdienenden erstmal nichts zu tun.

Willkommen in der Einsatzarmee.

Na doch. Ich spare mir einmal das Geld für die Leute, die ohnehin nicht in Einsätze gehen. Und natürlich muss ich dann auch Laufbahnen verändern. Ein Unteroffizier, den ich nach zwei Jahren Ausbildung noch sechs Jahre nutzen kann, ist doch allemal billiger als zwei Unteroffziere, die ich ja nach jeweils zwei Jahren Ausbildung noch zwei Jahre nutzen kann.

Na dafür sind sie ja da. Man schaue sich mal die Stehzeiten anderer Staaten in Auslandseinsätzen an.

Das ist natürlich ein Argument - übrigens eines, welches ich teile - aber auch dann muss man sich mit den Konsequenzen befassen, denn das macht den Beruf nicht attraktiver und löst eben nicht alle Probleme.

Nein, wie aus meinem Beitrag ja hervorgeht nur, indem man die Wehrpflicht aussetzt. Dies allerdings nur, wenn dadurch nicht die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt wird, denn diese zu garantieren ist eine grundgesetzliche Pflicht des Staates. Und genau diese Verteidigungsfähigkeit, als auch die Fähigkeit zur umfassenden Katastrophenhilfe in Deutschland ist jetzt in Gefahr.

Jetzt sprichst Du aber einen vollkommen anderen Aspekt an. Die Katastrophenhilfe ist nicht der Auftrag und Zweck der Bundeswehr. man hat sie bisher vielleicht als schnelle und billige Lösung genutzt. Aber mit Verteidigungsfähigkeit hat das nichts zu tun. Wenn Katastrophenschutz so wichtig ist, dann bitte eine Dienstpflicht bei Feuerwehren, THW oder sonstwo.

Das hätte man ganz entspannt umgehen müssen (nicht können), wenn man sich für die Umstellung die nötige Zeit genommen hätte.

Also das hat man jetzt jahrelang versucht. Es ist nichts dabei rausgekommen, es wurde immer wieder vertagt. Und genauso wäre es in drei jahren auch wieder gewesen.

Oder für einen BWLer verständlicher: Du schließt für deinen Produktionsbetrieb doch auch nicht einen Vertrag mit einem neuen Stromanbieter ab und kappst dann die Leitungen zum alten, Jahre bevor der neue liefern kann.

Nagut. Aber nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Wenn ich einen Produktionsbetrieb habe, dann ist niemand verpflichtet mir etwas zu liefern, also weder Strom noch Personal. Andererseits schreibt mir auch niemand vor, was ich produziere und an wen ich zu welchem Preis verkaufe.

Bildlich gesprochen wurde nämlich das mit der Bundeswehr jetzt gemacht.

Nein, die Bundeswehr hat eine neue Aufgabe bekommen aber die Produktionsmittel der alten Aufgabe behalten müssen. Jetzt hat man sich mal langsam dazu entschlossen auch die Produktionsmittel anzupassen. Wobei, und ich denke, da sind wir uns einig, der Fehler darin besteht, das man die neue, aufwendigere Aufgabe, jetzt zu einem günstigeren Preis haben will. Und an dieser eierlegenden Wollmilchsau wird es scheitern.

Diese Kosten, die bisher nicht konkretisiert sind, werden wohl nur entstehen, wenn da das typische Politikerkonsensgewurschtel rauskommt.

Zeigt eigentlich nur, wie wenig du dich bisher mit der Materie befasst hast. Diese Kosten entstehen seit Anfang des Jahres, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute in denen Stellen nicht besetzt werden können. Und je länger eine Stelle nicht besetzt ist, desto teurer wird es.

Hat man jetzt aufgrund der ausgesetzten Wehrpflicht einen Arzt oder KSK-Soldaten weniger? Ich glaube nicht. Hat man bereits begonnen Truppen umzugruppieren und Standorte zu schließen? Nein. Hat man überflüssiges Personal entlassen oder umgeschult? Nein. Sowas würde und könnte ich als Besitzer eines Produktionsbetriebes machen, wenn ich mich entscheide etwas anderes herzustellen. Dann verharre ich nicht in alten Strukturen.
Es wird teuer, weil man nicht konsequent genug herangeht, bzw. herangegangen ist.

Das hätte sich die Bundeswehr auch so schon vorbereiten können.

Nein, die Bundeswehr als Exekutive hat ausschließlich politische Anordnungen umzusetzen. Und wenn dann im Ministerium ein explizites Denkverbot in Bezug auf die Planungen für den Tag X ausgesprochen ist, dann sieht man halt jeden Tag die Wand auf die man zurast ein Stückchen besser…

Da gebe ich Dir Recht, das war von mir falsch formuliert. Ich meine natürlich nicht einzelne Soldaten oder Dienststellen, sondern freilich die politische Führung, die dies versäumt hat. Diese ist naturgemäß auch jetzt verantwortlich, das umzusetzen.

Das Bewerberaufkommen ist seit Jahren rückläufig.

Öh, nö. Das ist ziemlich Konstant. Problematisch wird sich aber auswirken, dass 1/3 aller Bewerber aus den Reihen der Grundwehrdienstleistenden kam

Die sich allerdings, wie bereits erwähnt, in den letzten Jahren ohnehin mehr oder weniger und in der Masse schon freiwillig dort befanden.

und regional der Einbruch in den Geburtenraten und die Doppelabiturjahrgänge (die sich zumindest in einem Jahr aber natürlich auch positiv auswirken).

Und diese Entwicklung hätte die Wehrpflicht verhindern können? Es hat doch nicht an einfachen Soldaten ohne irgendwelche besonderen Fähigkeiten gemangelt. Davon wird man freilich immer genug zur Auswahl haben.

Von der Qualität der Bewerber mal ganz abgesehen.

Darf ich fragen, woher du diese seltsamen Weisheiten nimmst?

Persönliche Erfahrungen und Äußerungen aus der Bundeswehr. Dieser nicht mehr ganz taufrische Artikel bringt es auf den Punkt: http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/Karriere-sta…

Rein zufällig kenne ich - da ich dienstlich mit der Materie befasst bin - die genauen Zahlen der letzten Jahre.

Na das trübt hoffentlich nicht die objektive Wahrnehmung.

Über die Qualität kann man sich nicht beklagen und dass jemand eine höhere schulische und/oder berufliche Qualifikation mitbringt, als für seine Laufbahn gefordert ist eher die Regel, als die Ausnahme.

Das scheint dann ein Einödstandort in einer wirtschaftlich unterentwickelten Region zu sein. Das entspricht aber nicht dem Durchschnitt der Bundeswehr. Zudem hatte man ja in den letzten Jahren die Anforderungen erheblich runtergesetzt. Als ich dabei war, da hatte man sich unter mansschaftsdienstgraden, die SaZ4 machen wollte, die mit abgeschlossener Berufsausbildung rausgesucht. Damit wird man heute doch schon fast automatisch als Feldwebel eingestellt.

Lohnt nicht das zu diskutieren. Fakt ist, dass die jetzige Regierung in den letzten 12 Monaten alle relevanten Entscheidungen in Bezug auf Bundeswehr und Einsatz der Bundeswehr nach dem Wind und nicht nach der Notwendigkeit getroffen hat und diese dann gerne auch noch an sich ändernen Windrichtungen angepasst haben.
So ein geeiere habe ich noch nie erlebt…aber es geht ja nur um Menschenleben und die internationale Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik.

Also ich erlebe die letzten Jahre den nahtlosen Übergang von einer Strukturreform in die andere. Die neue wurde regelmäßig schin ausgearbeitet, bevor die vorletzte überhaupt abgeschlossen war.

Mit der Aussetzung der Wehrpflicht hat man jetzt auf die Realitäten reagiert, die seit mindestens 10 Jahren da sind.
Der Schritt kam also nicht unüberlegt oder gar übereilt, sondern viel zu spät. Das wäre allerdings kein Grund ihn nicht endlich zu gehen.

Was nichts an der unmöglichen Umsetzung ändert…

Unmöglich ist hier wohl eine Frage der Einstellung. Zweifellos schwierig ist es ein neues hochwertigeres Produkt (weltweit einsetzbare Armee) zu erwarten, dass billiger als das bisherige (unmittelbare landesverteidigung) ist.
Noch schwieriger ist es freilich mit einem alten Produkte neue hochwertige leistungen abzuliefern.
Ich sehe das Problem nicht in der Ausssetzung der Wehrpflicht, sondern in der überaus mangelhaften Umsetzung des Konzeptes einer Einsatzarmee.

Glück ab

Man kann nicht so pauschal eine Wehrpflichtarmee - ausgerichtet auf eine Landes- und Bündnisverteidigung - mit einer - auf schnelle Interventionen ausgerichteten - Freiwilligenarmee vergleichen.

Aha, genau deswegen hat man wohl jetzt auch eine Änderung
vorgenommen. Genau das meine ich mit den Realitäten, die erst
jetzt zu Taten führen

Hä?

Also der Bundeswehr entstehen für die Ausbildung keine Kosten?

Egal wie du versuchen willst diese Milchmädchenrechnung zu führen: Eine Umverteilung bestehender Ressourcen ist kostenneutral. Ob ein Unteroffizier nun als Panzerkommandant oder z.B. als Gruppenführer in der Grundausbildung eingesetzt wird. Es gibt im Rahmen der Gesamtstruktur eine genaue Vorgabe wieviele Dienstposten welcher Dienstgradgruppen die Bundeswehr hat. Personal ist schlicht „da“ und wird entsprechend der politisch vorgegebenen Erfordernisse eingesetzt.
Überschüssiges Personal kann nicht einfach entlassen werden, genauso wie es auch bei massivem Personalmangel keine übermäßigen Einstellungswellen für länger dienende Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten geben würde, weil man eine gesunde Altersstruktur erhalten muss.

Wenn ich jetzt weniger Leute ausbilden muss, brauche ich auch
weniger Ausbilder.

Insgesamt wohl richtig, auf den einzelnen Soldaten gerechnet aber falsch. Um dem neuen Einsatzkonzept einer reaktiven Interventionsarmee Rechnung zu tragen muss die tatsächliche Ausbildung für den einzelnen Soldaten intensiviert werden. Ich vermute das meinte der Ursprungsfragesteller, aber das hat eben nichts mit Kosten zu tun.

Und nochmal weniger, wenn ich nicht alle zwei Jahre neu ausbilden :muss, sondern meine Ausgebildeten ein paar Jahre länger nutzen kann.

Es wird wie bisher auch alle drei Monate zum Dienstantritt aufgerufen oder zum freiwilligen Wehrdienst einberufen - auch um eine gleichmäßige Auslastung der Ausbildungseinheiten zu garantieren und eine stete Personalregenerierung sicherzustellen. Die Anzahl der Ausbildungseinheiten- und Verbände muss aber wohl eindeutig den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Wie würde man denn die bisherigen Aufwendungen, die für die
gesamte Wehrerfassung, also Kreiswehrersatzämter,
Tauglichkeits- und Fähigkeitsuntersuchungen etc. pp.
angefallen sind, bezeichnen? Und dann noch die Kosten für die
geanzen eingezogenen Wehrpflichtigen, die sich nicht für eine
weitere Laufbahn entschieden haben? Das waren doch auch alles
Werbekosten, um dann an ein paar Längerdienende ranzukommen.
Was hat das alles gekostet und kann jetzt gespart werden?

Ok, du hast es nicht verstanden. Die Bundeswehr setzt ihren von der Politik bestimmten Auftrag um. Nicht mehr, nicht weniger.
Das Wehrersatzwesen wird insgesamt wohl weiter beschnitten (ist in den letzten 20 Jahren schon massiv geschehen), wird aber explizit aufrechterhalten werden müssen, um den grundgesetzlichen Auftrag der Bundeswehr (Landesverteidigung) und (für den Fall der Reaktivierung der Wehrpflicht) die schnelle Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr und das Reservistenwesen auch für die Zukunft sichergestellt ist.
Das Wehrersatzwesen ist kein nutzloser Luxus, den sich das Verteidigungsministerium leistet, sondern elementarer Bestandteil der Gesamtkonstruktion Bundeswehr im Rahmen ihres grundgesetzlichen Auftrags.

Die Vakanzen gab es jetzt auch schon.

Es ist wirklich faszinierend, wie du einfach mal pauschal irgendwelche Behauptungen aufstellst ohne auch nur irgendwelchen Bezug zu Fakten zu haben. Nett, dass du deine Meinungen platzieren willst, aber verkaufe sie nicht als allgemeingültig.

Das ist also kein neues Problem, ergo auch keins, dass durch die :Wehrpflicht gelöst werden konnte.

Wie ich schon schrieb hat die Bundeswehr ca 1/3 ihrer Bewerber aus den Grundwehrdienstleistenden generiert. Dementsprechend ist deine Aussage völlig absurd und passt nicht mal wirklich zu meiner Aussage, denn ich rede von zukünftig auftretenden Vakanzen.
Tatsächlich sind hier zwei unabhängig voneinander auftretende Problemstellungen:

  1. Seit Anfang des Jahres sinkt die Anzahl der Mannschaftssoldaten in der Bundeswehr durch die Aussetzung der Wehrpflicht rapide und wird weiterhin massiv sinken, da es keine neuen Wehrpflichtigen mehr gibt und die Anzahl der freiwillig Wehrdienstleistenden nicht mal ansatzweise die Hoffnungen erfüllt entstehen hier massive Personallöcher, die von Monat zu Monat größer werden. Die Bundeswehr kann aber wie jeder Streitkraft nicht nur mit Offizieren und Unteroffizieren arbeiten, sondern braucht eine gesunde Basis aus Mannschaften. Diese Basis ist bereits jetzt in Gefahr und damit die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr insgesamt.
    Diese Vakanzen lassen sich mit Masse nicht durch den Einkauf von Dienstleistungen ersetzen, sondern entweder gar nicht (wenn es um militärische menpower geht) oder durch die Arbeit von anderen Soldaten, die die Tätigkeiten zusätzlich zu ihren eigenen ausüben müssen. Dies führt zu Dienstzeitmehrbelastungen und damit zu einem massiven Anstieg von finanzieller Abgeldtung dieser Mehrbelastung.

  2. Derzeit hat die Bundeswehr keine Probleme damit qualifiziertes Personal für die Laufbahnen der Offiziere und Unteroffiziere zu rekrutieren (die Ärzte- und Pilotenproblematik ist hier mal ausgeklammert, weil sie zu komplex ist). Die Gründe hierfür liegen in der Wirtschaftskrise der letzten Jahre. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht wird zukünftig also ca. 1/3 der Bewerber wegfallen, mit der derzeit stattfindenden Konjunkturerholung wird weiterhin ein großes Bewerberpotential stattfinden. Weiterhin wird die Bundeswehr durch die Aussetzung der Wehrpflicht für viele Jugendliche gar nicht mehr präsent sein, so dass insgesamt auch hierdurch die Bewerberzahlen beeinflusst werden werden.
    Relevant wird dieses Problem wohl erst in zwei bis drei Jahren werden, wenn auf diejenigen jungen Soldaten, die sich jetzt bereits in ihrer Dienstpostenausbildung befinden nicht mehr genug Nachwuchs folgen wird um die dann durch den normalen Personalregenerierungsprozess entstehenden Löcher zu stopfen. Diese Löcher können teilweise durch zivile Anbieter aufgefangen werden, zumindest dort, wo es sich um spezifische Fachtätigkeiten handelt, die über Dienstleistungen kompensiert werden können. Damit einhergehend verliert die Bundeswehr Fähigkeiten und hat enorme Mehrkosten zu bewältigen - Kosten, die dann an anderen Stellen im Einzelplan 14 Löcher reißen, die nicht gefüllt werden können.

Und in der Tat kann vieles auf zuvile Anbieter
übertragen werden. Die Bundeswehr muss nicht alles selbst neu
erfinden und selbst machen. Bei anderen Streitkräften
funktioniert das auch.

Hohle Phrasen, die du irgendwo aufgeschnappt hast und die nichts mit der Realität gemein haben. Irritierend, da du ja behauptest dich im Bereich BWL auszukennen.
Ein ziviles Unternehmen will Profit machen! Wenn Streitkräfte Aufgaben outsourcen wollen sie wie jeder andere auch Kosten sparen. Diese Ziele sind nicht vereinbar, wie diverse katastrophale Versuche von Privatisierungen im öffentlichen Dienst zeigen. Innerhalb der Bundeswehr haben die vier Kernprojekte (Privatisierung der IT-Ausstattung, Privatisierung des Fuhrparks, Privatisierung der Truppenküchen, Privatisierung des Bekleidungs- und Ausrüstungswesens) diesbezüglich eben genau diese Unvereinbarkeit klar bewiesen. In allen Bereichen haben sich die Kosten massiv gesteigert und die Qualität der Arbeit ist nicht annähernd so gut, wie zuvor (von schönen neuen Autos mal abgesehen), nur ein Versuch konnte in Teilen abgebrochen werden (der der Truppenküchenprivatisierung), in allen anderen Bereichen war die Fremdabhängigkeit schon zu groß.
Und diese Erfahrungen hätte man gar nicht selbst machen brauchen, die haben nämlich andere Staaten schon vor uns gemacht.
Zivile Anbieter können zwar das gleiche leisten, wie Behörden, aber im Normalfall nicht zu den gleichen günstigen Konditionen und mit der gleichen Effektivität.

Aber ich vermute mal, dass du auch hier wieder sagen wirst, dass das ja alles nicht stimmt, weil das nicht in dein Weltbild passt.

Weiterhin muss man hunderte Millionen in die Infrastruktur der ::Liegenschaften und die Soldatenbetreuung investieren, weil man hier ::attraktrive Voraussetzungen für die Soldaten von morgen schaffen ::muss.

Und das war bei Wehrpflichtigen nicht der Fall?

Nein. Seltsame Frage…

In diesem Zeitraum wird es definitiv nicht mal ansatzweise möglich ::sein den personellen Regenerationsbedarf der Truppe zu decken.

Diese Problem hatte die Truppe bereits jetzt.

Nein, hat sie nicht. Das wird auch nicht richtiger, wenn du es immer und immer wieder wiederholst.
Sie hat es ab dem Moment, wo die letzten Grundwehrdienstleistenden die Truppe verlassen und darauf hätte man sich vorbereiten müssen - egal was du persönlich davon hältst.

Da du ja selbst anführst, dass es in den letzten Jahren schon quasi ::auf eine Freiwilligenarmme hinauslief müsste dir die Logik ::eigentlich sagen, dass sich solche Effekte bereits in den letzten ::15 Jahren ausgewirkt haben - da ist nichts mehr zu holen.

Freiwilligkeit insofern, dass man sich bewußt aussuchen
konnte, ob man zum Bund geht oder Zivildienst macht. Das hat
mit Längerdienenden erstmal nichts zu tun.

Doch, das hat damit sehr viel zu tun. Es gibt in diesem Bereich kaum noch nutzbare Optimierungseffekte, weil die Masse der Wehrpflichtigen explizit dafür benötigt wurde den Dienstbetrieb im Inland aufrecht zu erhalten, während andere Teile der Bundeswehr im Einsatz sind, sich darauf vorbereitet oder einen Einsatz nachbereitet haben.
Was auch immer du offenbar in deinem Wehrdienst erlabt hast: Es hat wenig gemein mit der heutigen Bundeswehr

Na doch. Ich spare mir einmal das Geld für die Leute, die
ohnehin nicht in Einsätze gehen.

Interessante Rechnung. Sagen wir mal ein Grundwehrdienstleistender hat 500€ im Monat gekostet. Und jetzt nehmen wir einen freiwillig Wehrdienstleistenden, der 1500€ im Monat kostet. Da spare ich jetzt genau wo?
Und da die Bundeswehr niemals vollständig im Ausland befindlich ist wird es auch zukünftig deutsche Soldaten in Deutschland geben…

Und natürlich muss ich dann auch Laufbahnen verändern.

Das mit Sicherheit - aber ebenfalls bevor die Wehrpflicht ausgesetzt wird.

Ein Unteroffizier, den ich nach zwei Jahren Ausbildung noch sechs :Jahre nutzen kann, ist doch allemal billiger als zwei Unteroffziere, :die ich ja nach jeweils zwei Jahren Ausbildung noch zwei Jahre :nutzen kann.

Hä? Was ist das denn für ein seltsames Beispiel. Ein Unteroffizier, der bei der Bundeswehr eine Ausbildung erhält muss sich seit Jahrzehnten mindestens 8 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten…
Die Baustellen sind ganz andere…

Nein, wie aus meinem Beitrag ja hervorgeht nur, indem man die ::Wehrpflicht aussetzt. Dies allerdings nur, wenn dadurch nicht die ::Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland ::beeinträchtigt wird, denn diese zu garantieren ist eine ::grundgesetzliche Pflicht des Staates. Und genau diese ::Verteidigungsfähigkeit, als auch die Fähigkeit zur umfassenden ::Katastrophenhilfe in Deutschland ist jetzt in Gefahr.

Jetzt sprichst Du aber einen vollkommen anderen Aspekt an. Die
Katastrophenhilfe ist nicht der Auftrag und Zweck der
Bundeswehr. man hat sie bisher vielleicht als schnelle und
billige Lösung genutzt. Aber mit Verteidigungsfähigkeit hat
das nichts zu tun. Wenn Katastrophenschutz so wichtig ist,
dann bitte eine Dienstpflicht bei Feuerwehren, THW oder
sonstwo.

Ich spreche von der Verteidigungsfähigkeit, ergänzend dazu von der Katastrophenhilfe. Das du dich hier jetzt ausschließlich auf ein Wort, nämlich die Katastrophenhilfe beschränkst, anstatt auf das eigentliche Thema, die Verteidigungsfähigkeit einzugehen ist schon befremndlich.
Und die Möglichkeit der Dienstpflicht für Feuerwehren gibt es schon und muss in einigen Gemeinden, wie z.B. auf Sylt auch leider schon praktiziert werden. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht wird dies massiv öfter praktiziert werden müssen.
Und wenn du schon sagst, dass es dann eine Dienstpflicht für den Katastrophenschutz geben muss, dann müsste selbst dir auffallen, dass es dafür jetzt nach der Entscheidung über die Aussetzung der Wehrpflicht zu spät ist. Das Loch in diesem Bereich ist nämlich schon da.

Das hätte man ganz entspannt umgehen müssen (nicht können), wenn ::man sich für die Umstellung die nötige Zeit genommen hätte.

Also das hat man jetzt jahrelang versucht. Es ist nichts dabei
rausgekommen, es wurde immer wieder vertagt. Und genauso wäre
es in drei jahren auch wieder gewesen.

Verstehst du wirklich nicht, was ich meine? Ist doch nicht so schwierig.
Wenn die Wehrpflicht ausgesetzt wird zieht das eine Kaskade von Konsequenzen nach sich. Im Gesundheits- und Sozialsektor, im Katatrophenschutz und in der Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik. Diesen Konsequenzen muss man entegegenwirken bevor sie sich auswirken, damit ihre Auswirkungen möglichst nivelliert werden. Das benötigt Vorbereitungszeit und Maßnahmen die rechtzeitig greifen.

Oder für einen BWLer verständlicher: Du schließt für deinen ::stuck_out_tongue:roduktionsbetrieb doch auch nicht einen Vertrag mit einem neuen ::Stromanbieter ab und kappst dann die Leitungen zum alten, Jahre ::bevor der neue liefern kann.

Nagut. Aber nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Wenn ich
einen Produktionsbetrieb habe, dann ist niemand verpflichtet
mir etwas zu liefern, also weder Strom noch Personal.
Andererseits schreibt mir auch niemand vor, was ich produziere
und an wen ich zu welchem Preis verkaufe.

Holla ha, das war nun wirklich so ein plakatives Beispiel, dass es schon irgendwie in meiner Autorenseele wehtut, dass du es nicht verstanden hast.

Nein, die Bundeswehr hat eine neue Aufgabe bekommen aber die
Produktionsmittel der alten Aufgabe behalten müssen. Jetzt hat
man sich mal langsam dazu entschlossen auch die
Produktionsmittel anzupassen.

Nein, das war mit meinem Beispiel nicht gemeint…
Der Strom wurde abgestellt, es soll weiter produziert werden (was ohne Strom nicht geht) und es gibt die Aussicht evtl. irgendwann in einigen Jahren wieder ein wenig Strom zu bekommen.

Wobei, und ich denke, da sind wir uns einig, der Fehler darin :besteht, das man die neue, aufwendigere Aufgabe, jetzt zu einem :günstigeren Preis haben will. Und an dieser eierlegenden :Wollmilchsau wird es scheitern.

Exakt, schon alleine, weil der Nachwuchs fehlt.

Hat man jetzt aufgrund der ausgesetzten Wehrpflicht einen Arzt
oder KSK-Soldaten weniger? Ich glaube nicht.

Hat mit der derzeit Auswirkung zeigenden problematik nichts zu tun (siehe oben). Die „boots on the ground“ sind nicht die Ärzte oder das KSK, es geht hier um ganz normale Mannschaftssoldaten.

Das Bewerberaufkommen ist seit Jahren rückläufig.

Öh, nö. Das ist ziemlich Konstant. Problematisch wird sich aber ::auswirken, dass 1/3 aller Bewerber aus den Reihen der ::Grundwehrdienstleistenden kam

Die sich allerdings, wie bereits erwähnt, in den letzten
Jahren ohnehin mehr oder weniger und in der Masse schon
freiwillig dort befanden.

Was aber irrelevant ist, denn diese „Freiwilligkeit“ die da gerne unterstellt wird resultiert ja aus der bestehenden Wehrpflicht und der „Wahl“ zwischen Wehr- oder Zivildienst und deswegen brechen die Zahlen jetzt auch massiv ein.

und regional der Einbruch in den Geburtenraten und die ::smiley:oppelabiturjahrgänge (die sich zumindest in einem Jahr aber ::natürlich auch positiv auswirken).

Und diese Entwicklung hätte die Wehrpflicht verhindern können?

Diese Frage hättest du dir mit den vorhandenen Informationen selbst beantworten können, wenn du gewollt hättest. Natürlich hätte die Wehrpflicht die Auswirkungen stark beeinflusst.

Es hat doch nicht an einfachen Soldaten ohne irgendwelche
besonderen Fähigkeiten gemangelt. Davon wird man freilich
immer genug zur Auswahl haben.

Und das ist jetzt völlig falsch.
Gerade die Mannschaftssoldaten sind die, die jetzt fehlen. Und auch an Mannschaftssoldaten werden Ansprüche gestellt.

Von der Qualität der Bewerber mal ganz abgesehen.

Darf ich fragen, woher du diese seltsamen Weisheiten nimmst?

Persönliche Erfahrungen und Äußerungen aus der Bundeswehr.
Dieser nicht mehr ganz taufrische Artikel bringt es auf den
Punkt:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/Karriere-sta…

Erklärt vieles. Denn das hat nichts mit dem hier und jetzt zu tun. Eventuell ist es ja an dir vorbei gegangen, aber die Weltwirtschaftskrise hat die Karten neu gemischt…

Rein zufällig kenne ich - da ich dienstlich mit der Materie befasst bin - die genauen Zahlen der letzten Jahre.

Na das trübt hoffentlich nicht die objektive Wahrnehmung.

Armseelige Polemik. Aber Hauptsache du kommst dir mit deinem Stammtischgequatsche wichtig vor.

Über die Qualität kann man sich nicht beklagen und dass jemand eine ::höhere schulische und/oder berufliche Qualifikation mitbringt, als ::für seine Laufbahn gefordert ist eher die Regel, als die Ausnahme.

Das scheint dann ein Einödstandort in einer wirtschaftlich
unterentwickelten Region zu sein. Das entspricht aber nicht
dem Durchschnitt der Bundeswehr.

Ich spreche von der Bundeswehr insgesamt. :wink:
Aber wiedermal brilliant, wie offen du zeigst, dass du vom Personalmanagement und der Personalregenerierung der Bundeswehr keine Ahnung hast…

Zudem hatte man ja in den letzten Jahren die Anforderungen erheblich :runtergesetzt.

Äh nö. Das einzige was sich geändert hat ist der Sporttest (der ist m.E. leichter geworden) und die Musterungsvorgaben wurden verschärft.

Als ich dabei war, da hatte man sich unter
mansschaftsdienstgraden, die SaZ4 machen wollte, die mit
abgeschlossener Berufsausbildung rausgesucht.

Daran hat sich nichts geändert…diejenigen mit den höchsten Abschlüssen punkten damit entsprechend.

Damit wird man heute doch schon fast automatisch als Feldwebel :eingestellt.

Ehrlichgesagt ist es ziemlich unerträglich, was du dir hier zusammelügst, nur damit dein Weltbild nicht zusammenbricht.
Derzeit sind fast ausnahmslos alle Stellen für die nächsten Jahre (!) für Feldwebel vergeben, bei Unteroffizieren sieht es ähnlich aus. Es gibt einen extrem großen Ansturm durch im Bereich der Unteroffiziere und Feldwebel. Und es gibt regelmäßig Leute, die dann eben für diese Laufbahnen nicht genommen werden und dann versuchen in der Mannschaftslaufbahn glücklich zu werden.
Das Problem ist eher, dass ausreichend Bewerber für die Mannschaftslaufbahn fehlen - und das schon seit Jahren.

Gruß Andreas