Burkaverbot

Hallo

Im Zusammenhang mit dem Burkaverbot frage ich mich, wieso von einigen Menschen eigentlich anscheinend ernsthaft geglaubt wird, man könne etwas für die Gleichberechtigung der Frauen tun, indem man ihnen Kleidungsvorschriften macht. Ein Burka- oder Kopftuchverbot ist doch genau so eine Kleidungsvorschrift wie ein entsprechendes Gebot.

Abgesehen davon finde ich es natürlich nicht ganz unberechtigt, wenn man verlangt, dass Menschen erkennbar sind. Aber dann müsste man doch auch falsche Bärte, Sonnen- und Skibrillen, Skimützen, heftiges Schminken und viele Arten der Karnevalsverkleidungen verbieten.

Na gut, die Sache ist sowieso nicht ernst gemeint. Aber das Argument, dass ein Burkaverbot irgendwas für die Gleichberechtigung bewirken könnte, das lese ich öfters. Kann mir das mal einer erklären, was sich einer dabei denken könnte?

Viele Grüße

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Hallo Simsy,

ich will’s nicht politisch werten -

wenn jedoch ein Mensch durch das Tragen einer Burka vom Berufsleben ausgeschlossen ist, dadurch nicht selbst für seinen Unterhalt sorgen kann (ausser vielleicht in der Fetisch-Szene) und der deutsche Staat aufgrund seiner gesetzlichen Verpflichtung seinen Unterhalt übernehmen muss:

dann frage ich mich doch, ob hier - da der Staat seinen Verpflichtungen nicht entkommen kann - ein generelles Verbot eines solchen ohne Notwendigkeit selbstauferlegten Unterhalts-Erwerbs-Hindernisses umgehend beschlossen werden sollte.

Der zweite Weg wäre, im Falle der Nichtablegung dieser Verhüllung die Gesetzeslage dahingehend festzuzurren, daß eigene Lustbarkeiten keine öffentlichen Gelder kosten…

Herzliche Grüße

Helmut

Das ist doch eine spezielle Situation. Wenn ich mit einer Burka zum Vorstellungsgespräch komme, dann ist das wohl genauso - oder vielleicht sogar deutlich weniger - hinderlich für eine Einstellung, wie wenn ich mit einer Bierfahne oder mit 40 Piercings da erscheine. Trotzdem redet niemand davon, Bierfahnen oder Piercings zu verbieten.

Ansonsten kann es ja von der Arbeitsagentur sanktioniert werden, wenn ich irgendwas tue, was eine Einstellung verhindert.

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Ich glaube nicht, dass das jemand kann. Gleichberechtigung in diesem Zusammenhang ist mir noch nicht zu Ohren gekommen. Eher soll es meines Vernehmens nach ein Beitrag zur Terrorismusprävention sein. Wobei auch dieses Argument mehr als Lächerlich ist.

Eher denke ich, das es ein erneuter Versuch ist, dem Bürger zu suggerieren: „Es wird etwas gemacht“. Der Versuch die Burka zu verbieten ist eh eine Totgeburt. Und das ist auch gut so. Da gibt es andere Dinge, die eher im Focus stehen sollten.

Jetzt schon:

Ja, das wird es sein. Das ist ja auch eine sehr billige Art, etwas zu tun.

Hi,

Es ist einfach Teil unserer Kultur dass man sich „ins Gesicht“ sieht. Es ist nicht Teil unserer Kultur mit einer Skibrille oder einer Karnevalsverkleidung Alltagsgeschäften nachzugehen. Man würde diese Dinge in einer solchen Situation ablegen und sich nicht auf seine Religion berufen.

Wenn von uns Deutschen wie selbstverständlich verlangt wird in anderen Ländern nach deren kulturellen Regeln zu spielen, dann verstehe ich einfach nicht warum wir so ein Problem damit haben unsere kulturellen Spielregeln gegenüber anderen Kulturen durchzusetzen. Ich zumindest will nicht dass sowas hier, und die hitzige Diskussion darüber, zur Norm wird. Im Gegenzug erwarte ich auch keine Unterstützung deutscher Medien wenn ich mich darüber aufrege dass ich vor einer Moschee in Jeddah verhaftet wurde weil ich ein Bier getrunken habe. Da hiesse es dann „Selbst Schuld, wusste er doch dass es nicht erwünscht ist!“.

Andere Länder andere Sitten. Und wenn mir das nicht gefällt hindert mich niemand daran in ein Land zu gehen in dem ich meine Eigenheiten viel besser ausleben kann. Dann gehe ich als Biertrinker eben nach Europa statt mich in Saudi aufzuregen dass ich da im Alltag diskriminiert werde.

Nein, es verbietet dir keiner mit 40 Piercings oder Alkoholfahne (oder beides) zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen. Aber es wird auch keiner sagen „Du hast den Job nicht bekommen? Warum das denn nicht??“. Weil es kultureller Konsens bei uns ist dass man das nicht macht. Womit wir wieder bei Burka und Niqab wären.

Hallo,
ich teile grundsätzlich Deine Bedenken. Ein Verbot richtet sich gegen eine Verbotene Handlung und ein Großteil der Frauen, die ein solches Kleidungsstück tragen, tuen es nicht freiwillig. Es würde also überwiegend die falschen treffen. Bis auf die kleine Zahl Menschen, die es tatsächlich aus Überzeugung tun, und ja, die gibt es tatsächlich …
Ein ausgesprochen differneziertes Bild, wie verschiedene Kulturen die Vollverschleierung sehen, kann man sich hier ansehen:

http://www.zdf.de/mein-land-dein-land/mein-land-dein-land-bikini-trifft-burkini-wo-der-ruhrpott-baden-geht-grugabad-44581922.html

Allerdings sorgt die Vollverschleierung in jeder Hinsicht für Ablehnung und Konflikte. Sie widerspricht wie hier einige schon geschrieben haben, vollkommen unserer Kultur und unserem Sozialverhalten. Das Erkennen einer Person ist von fundamentaler Bedeutung in jedwedem persönlichen Vertrauensverhältnis, sei es in der Bank, bei einem Verkaufsgespräch, beim Arzt oder bei irgendeinem Behördengespräch. Und hier ist so ein Ding zu entfernen! Mal ganz abgesehen davon, dass es den Zugang zum „normalen“ Arbeitsmarkt absolut unmöglich macht. Genauso wie hier auch keiner auf die Idee kommen würde, falsche Bärte oder Skimützen du meinst wohl eher Sturmhauben, oder?) zu tragen.

Sonnenbrillen und heftiges Schminken lassen wir mal lieber ganz weg, diese Sachen sind wohl nicht gerade auf Verschleiern des Antlitzes zum Schutze eines Betrachtens ausgerichtet :wink:

Es gibt längst etwas, das sich „Vermummungsverbot“ nennt. Sowas für die Vollverschleierung einzuführen und auf geschäftlich und ordnungsbehördlich relevante Handlungen auszudehnen sollte schon gehen. Was diese „Damen“ in ihrer Freizeit machen (und mitunter müssen!), sollte tatsächlich ihnen überlassen bleiben.

Gruß vom
Schnabel

Hat überhaupt schon mal jemand mehrere Frauen, die ein solches tragen, danach gefragt?

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sich ja auch kaum vorstellen, dass ein Großteil der Frauen freiwillig z. B. high heels tragen, trotzdem ist es wohl so.

Ja, das gilt aber doch nur auf Demos.

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Hallo,
ja, klar, hat die mal jemand gefragt… anscheinend die beiden älteren Damen aus dem Essener Grugabad :wink:

Ausserdem hat man natürlich diverse Männer befragt…

Das Befragen der Frauen dürfte schon daran scheitern, dass man sie gar nicht befragen „darf“.

Gruß vom
Schnabel

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Dazu fällt mir das hier ein: Spiegel TV über arabische Touristen in Zell am See. http://www.spiegel.tv/filme/arabische-touristen-zell-am-see/

Die Frauen kommen da nicht zu Wort obwohl man es ihnen anbietet. Warum eigentlich nicht wenn sie doch so selbstbestimmt und freiwillig entschieden haben sich zu verhüllen?

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Sorry, aber der Vergleich in dem Zusammenhang ist doch mehr als lächerlich. :confounded:

Es ging darum, dass man mit dem Tragen der Burka beim Vorstellungsgespräch verhindert, für sein Einkommen sorgen zu können, und also dem Sozialstaat auf der Tasche liegt. Daraus habe ich geschlossen, dass das evtl. für ein Burkaverbot sprechen können sollte. - Das gleiche gilt aber ja auch für Bierfahnen und Piercings, was dann folgerichtigerweise für ein Verbot von Bierfahnen und Piercings sprechen müsste.

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Frau darf sie aber doch befragen, oder nicht?
Oder darf frau gar nichts fragen?

Welche ältere Damen?
Ich kann doch nicht sämtliche Lokalnachrichten verfolgen …

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Hallo,

vielleicht sollte Mann (bewusst so geschrieben :slight_smile: ), die verschiedenen Arten der Verschleierung etwas dezitierter auseinander halten:

Hijab - Abaya / Tschador - Niqab - Bushiya - Burka

Nachzulesen z.B.: hier: http://diepresse.com/home/panorama/religion/535687/Islam_Schleier-von-Hijab-bis-Burka?gal=535687&index=1&direct=&_vl_backlink=&popup=

Und: Welcher Mann hat jemals durch das Gitter einer Burka gesehen? Die Sicht nach „draußen“ ist extrem eingeschränkt, abgesehen von der Hitze, die sich darunter staut.

Dieses Argument ist sicher ein absolut zutreffendes!

Weiß man, wer sich unter einer Burka verbirgt? Lächerlich finde ich das Argument absolut nicht - wie schon Kasi richtig meint, dass es zu unserer Kultur gehöre, dem anderen ins Gesicht zu sehen.

Auch ich möchte die Reaktionen bei einem Gespräch an den Augen ablesen können. Körpersprache beinhaltet schließlich auch den Kopf, das Gesicht, die Augen.

Gruß

dafy

Hallo,

zuerst möchte ich kurz mein Befremden über die aktuelle Medienmasche einiger linksliberaler Verblödungsblätter äußern, die hier IMHO das Label Lücken- bis evtl. Lügenpresse durchaus verdient haben.

(A) Es gibt ein Entwurfspapier auf Abteiilungsebene der CDU-geführten Landes-Innenministerien als Diskussionsgrundlage für eine kommende Beratungsrunde. Also quasi eine Art parteiinterner Wunschzettel, auf den jeder (fachspezifisch) seinen Senf schreiben darf. Dort ist das Burkaverbot aufgeführt. Dieses Entwurfspapier wurde der Presse zugespielt.

(B) Es gibt einen Maßnahmenkatalog zum Thema innere Sicherheit, den der Bundes-Innenminister der Presse vorgestellt hat. Dort wird bspw. mehr Polizei gefordert.

Nun kam die Dummbeutelpresse und hat den Bundesinnenminister (CDU) thematisch mit dem Entwurfspapier aus den Landesinnenministerien unter CDU-Führung verknüpft und somit selbst einen künstl. „Aufreger“ produziert über den sie dann mit Schnappatmung eifrig berichteten. Soll mir keiner erzählen, dass alle Journalisten dies aus Irrtum taten. Nein, „wir haben ja nichts falsch“ gemacht, wenn wir zuerst berichten, dass das Blatt xyz berichtet, dies und jenes wäre Sache. Dann interviewen wir jemanden von der SPD und berichten, was der gesagt hat. Am Ende erinnert sich doch keiner mehr, dass alles (bislang) Eier waren, die noch tief in den Hennen steckten. Hauptsache, wir konnten uns mal wieder gehörig aufpumpen und als pol. Moralinstanz, als (vermeintl.) Hüter des Grundgesetzes, in Szene setzen.

Manchmal kotzt mich dieses „Pack“ so richtig an.

Gruß
vdmaster

Die, die sie aus Zwang tragen, werden sich kaum äußern, weil es sonst Druck der Männer in der Familie gibt.

Die, die sie als rel.-pol. Symbol tragen, werden Dir stundenlange Vorträge über die Freiwilligkeit halten. Da gibt es einige darunter, die den Staat und die Gesellschaft durchaus orthodox islamisieren wollen. Was, ich darf nicht mit Vollverschleierung in die Bank? Das wollen wir doch mal sehen? Seht her, wie ich als Muslima unterdrückt werde! Wo ist hier die Religionsfreiheit? Ich geh bis nach Karlsruhe …

Und wie es mittlerweile (an einigen Orten) einen (Gruppen)Zwang gibt, das Kopftuch zu tragen, damit man gute Muslima ist, so wiederholt sich das (an anderen Orten) mit der Burka. Nicht zuletzt sind es die Frauen selbst, die diesen Gruppenzwang transportieren.

Eine feministische Ikone, Alice Schwarzer, ist eine ganz harte Gegnerin der Burka und des Kopftuchs, Daher wird sie mittlerweile von linken Feministinnen auch als Rechtsfemininstin tituliert. Gurgel doch mal ihre Argumente.

http://www.swr.de/swr1/rp/programm/burka-verbot-aus-der-sicht-einer-muslimin/-/id=446640/did=14973440/nid=446640/o8nxk6/index.html

Für mich persönlich ist die Burka ein gesellschaftl. No-Go mit dem man sich (freiwillig oder gezwungen) klar selbst ausschliessen möchte.

Btw kennt das dt. StGB Kleidungsvorschriften. Bspw. beim Tragen von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.

Bei aller Diskussion über das angebl. „angegriffene Grundrecht“ auf freie Religionsausübung, das jetzt wieder durch die Presse wabbert, sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass der EGMR in einem Urteil das Verbot entsprechender Kleidungsstücke in F und B als rechtmäßig erachtete. Das heisst allerdings nicht automatisch, dass ein Verbot in D mit dem GG vereinbar wäre.

Zur Erinnerung an meine Medienschelte hier im UP: Das Verbot steht nur auf einem Zettel über dessen Inhalt nicht einmal beraten wurde.

Gruß
vdmaster

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Na die haben sich doch sicher auch vollkommen frei und selbstbestimmt dazu entschieden, nicht zu antworten.

Willst Du etwa sagen, dass es keine Reigion gibt, dies den Anhägerinninen auferlegt High Heels zu tragen.