Bush Rede ganz in Deutsch:

Sprecher des Hauses, Herr Senatspräsident, Mitglieder des Kongresses, liebe Mitbürger:

Normalerweise kommen Präsidenten in dieses Hohe Haus, um über die Lage der Nation Bericht zu erstatten. Heute abend ist ein solcher Bericht nicht notwendig. Er wurde bereits vom amerikanischen Volk abgegeben.

Von der Lage der Nation spricht der Mut von Passagieren, die Terroristen überwältigten, um Menschen auf dem Boden zu retten - Passagiere wie ein außergewöhnlicher Mann namens Todd Beamer. Bitte begrüßen Sie heute abend mit mir seine Frau Lisa Beamer.

Von der Lage der Nation spricht die Bereitschaft der Rettungsarbeiter, über die Erschöpfung hinaus zu arbeiten. Wir haben gesehen, wie Fahnen gehißt, Kerzen angezündet, Blut gespendet, Gebete gesprochen wurden - auf englisch, hebräisch und arabisch. Wir haben den Anstand liebevoller und großzügiger Menschen gesehen, die die Trauer Fremder zu ihrer eigenen machten.

Meine Mitbürger, in den vergangenen neun Tagen hat die gesamte Welt mit eigenen Augen die Lage unserer Nation - und sie ist stark.

Heute abend sind wir ein Land, das durch die Gefahr wachgerüttelt wurde und dazu aufgerufen ist, die Freiheit zu verteidigen. Unsere Trauer hat sich in Wut verwandelt und Wut in Entschlossenheit. Ob wir unsere Feinde vor Gericht bringen oder ob wir Gerechtigkeit zu unseren Feinden bringen, der Gerechtigkeit wird Genüge getan.

Ich möchte dem Kongreß in einer so wichtigen Zeit für seine Führungsstärke danken. Ganz Amerika war am Abend der Tragödie davon berührt, als sie Republikaner und Demokraten vereint auf der Treppe des Kapitols „God Bless America“ singen hörten. Und Sie haben mehr getan als nur gesungen, Sie sind zu Taten geschritten, indem Sie 40 Milliarden Dollar zur Verfügung stellten, um unsere Gemeinden wieder aufzubauen und den Bedürfnissen unseres Militärs gerecht zu werden.

Sprecher des Hauses Hastert, Oppositionsführer Gephardt, Fraktionsvorsitzender Daschle and Senator Lott, ich danke Ihnen für Ihre Freundschaft, Ihre Führungsstärke und Ihrem Dienst an unserem Land.

Und im Namen des amerikanischen Volkes danke ich der Welt für ihre große Unterstützung. Amerika wird niemals die Klänge unserer Nationalhymne am Buckingham Palace, auf den Straßen von Paris und am Brandenburger Tor vergessen.

Wir werden die südkoreanischen Kinder nicht vergessen, die zusammenkamen, um vor unserer Botschaft in Seoul zu beten, oder die anteilnehmenden Gebete in einer Moschee in Kairo. Wir werden nicht die Schweigeminuten vergessen und der Tage voller Trauer in Australien und Afrika und Lateinamerika.

Wir werden auch nicht die Bürger der 80 Nationen vergessen, die mit unseren eigenen starben: Dutzende Pakistaner; mehr als 130 Israelis; mehr als 250 Bürger Indiens; Männer und Frauen aus El Salvador, Iran, Mexiko und Japan und Hunderte britischer Staatsbürger. Amerika hat keinen besseren Freund als Großbritannien. Wieder einmal sind wir in einer großen Sache geeint - wir fühlen uns sehr geehrt, daß der britische Premierminister den Atlantik überquert hat, um zu zeigen, daß er mit den Zielen Amerikas übereinstimmt. Danke, daß Du gekommen bist, mein Freund.

Am 11. September haben Feinde der Freiheit eine kriegerische Handlung gegen unser Land verübt. Amerikaner haben Kriege erlebt - aber in den vergangen 136 Jahren waren es Kriege auf fremdem Boden, außer an einem Sonntag im Jahre 1941. Amerikaner haben Kriegsopfer gesehen - aber nicht im Zentrum einer großartigen Stadt an einem friedlichen Morgen. Amerikaner haben Überraschungsangriffe erlebt - aber niemals zuvor auf Tausende Zivilisten. All dies ist an einem einzigen Tag über uns eingebrochen, und die Nacht senkte sich auf eine andere Welt, eine Welt, in der die Freiheit selbst angegriffen wird.

Heute abend haben die Amerikaner viele Fragen. Die Amerikaner fragen sich: Wer hat unser Land angegriffen? Die Beweise, die wir sammeln konnten, deuten auf ein Netz von locker verbundenen Terrororganisationen bekannt al Qaida: Es sind die gleichen Mörder, die wegen der Bombardierung der Botschaften in Tansania und Kenia angeklagt sind und für die Bombardierung der USS Cole verantwortlich sind. Al Qaida ist für Terrorismus was die Mafia für die Kriminalität ist. Aber ihr Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen; ihr Ziel ist es, die Welt neu zu gestalten - und ihren radikalen Glauben jedem Menschen überall aufzuzwingen. Die Terroristen praktizieren eine seltene Form islamischen Radikalismus, der von den muslimischen Gelehrten und von der Mehrheit der muslimischen Kleriker abgelehnt wird - eine Randbewegung, die die friedlichen Lehren des Islams mißbraucht. Der Auftrag der Terroristen befiehlt ihnen, Christen und Juden zu töten, alle Amerikaner zu töten und nicht zwischen dem Soldaten und Zivilisten zu unterscheiden, Frauen und Kinder inbegriffen.

Diese Gruppe und ihr Führer - eine Person namens Osama Bin Ladin - ist verbunden mit vielen anderen Organisationen in verschiedenen Ländern, einschließlich den ägyptischen Islamischen Dschihad und der Islamischen Bewegung von Usbekistan. Tausende dieser Terroristen halten sich in mehr als 60 Ländern auf. Sie werden von ihrem eigenen Staat und Nachbarn rekrutiert und in Camps an Plätzen wie zum Beispiel in Afghanistan gebracht, wo sie auf Terrortaktiken ausgebildet werden. Sie werden an ihren Heimatort zurückgeschickt oder werden gesandt, sich an Orten in Ländern in der ganzen Welt zu verstecken, um Pläne des Bösen und der Zerstörung zu schmieden. Die Führer der al Qaida haben großen Einfluß in Afghanistan und unterstützen das Taliban-Regime, dadurch, daß sie den größten Teil dieses Landes kontrollieren. In Afghanistan sehen wir al Qaidas Vision der Welt.

Die Menschen in Afghanistan sind brutal behandelt worden - viele hungern, viele sind geflohen. Frauen ist es nicht erlaubt, eine Schule zu besuchen. Für den Besitz eines Fernsehgerätes kann man inhaftiert werden. Religion kann nur so praktiziert werden, wie ihre Führer es befehlen. Ein Mann kann in Afghanistan inhaftiert werden, weil sein Bart nicht lang genug ist.

Die Vereinigten Staaten achten das afghanische Volk - immerhin sind wir momentan sein größter Geber humanitärer Hilfe -, aber wir verurteilen das Taliban-Regime. Es unterdrückt nicht nur sein eigenes Volk, es bedroht Menschen überall, indem es Terroristen unterstützt, ihnen Schutz gewährt und sie mit Nachschub versorgt. Durch die Unterstützung und die Förderung von Mord wird das Taliban-Regime selbst zum Mörder.

Und heute abend fordern die Vereinigten Staaten von Amerika folgendes von den Taliban: Liefern Sie den Behörden der Vereinigten Staaten alle Führer von al Qaida aus, die sich in Ihrem Land verstecken. Lassen Sie alle Ausländer frei, einschließlich der amerikanischen Staatsbürger, die Sie ungerechterweise eingesperrt haben. Schützen Sie ausländische Journalisten, Diplomaten und Helfer in Ihrem Land. Schließen Sie sofort und für immer jedes Ausbildungslager für Terroristen in Afghanistan und liefern Sie jeden Terroristen und jede Person in deren Umfeld den zuständigen Behörden aus. Gewähren Sie den Vereinigten Staaten uneingeschränkten Zugang zu den terroristischen Ausbildungslagern, so daß wir sicher sein können, daß sie nicht länger in Betrieb sind. Diese Forderungen sind nicht verhandelbar oder diskutierbar. Die Taliban müssen handeln, und zwar sofort handeln. Sie werden die Terroristen ausliefern oder ihr Schicksal teilen.

Ich möchte auch heute abend zu den Muslimen in der ganzen Welt sprechen. Wir respektieren Ihren Glauben. Er wird frei von vielen Millionen Amerikanern praktiziert und von vielen weiteren Millionen in Ländern, die Amerika zu seinen Freunden zählt. Seine Lehren sind gut und friedlich, und diejenigen, die Böses im Namen Allahs begehen, schänden den Namen Allahs. Die Terroristen sind nicht nur Verräter an ihrem eigenen Glauben, sie versuchen auch den Islam selbst zu entführen. Der Feind der Amerikaner sind nicht unsere vielen muslimischen Freunde, nicht unsere zahlreichen arabischen Freunde. Unser Feind ist ein Netz radikaler Terroristen und jede Regierung, die sie unterstützt.

Al Qaida ist der Ausgangs-, aber nicht der Endpunkt unseres Kriegs gegen den Terror. Unser Kampf ist erst vorbei, wenn alle weltweit operierenden Terroristen gefunden, gestoppt und besiegt sind.

Die Bürger Amerikas fragen, warum sie uns hassen. Sie hassen, was wir hier in diesem Hohen Hause sehen, eine demokratisch gewählte Regierung. Ihre Anführer ernennen sich selbst. Sie hassen unsere Freiheiten - unsere Religionsfreiheit, unsere Redefreiheit, unsere Freiheit zu wählen, uns zu versammeln, nicht immer einer Meinung zu sein.

Sie wollen Regierungen in zahlreichen muslimischen Ländern stürzen, zum Beispiel in Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien. Sie wollen Israel aus dem Nahen Osten vertreiben. Sie wollen Christen und Juden aus weiten Teilen Asiens und Afrikas vertreiben.

Diese Terroristen töten nicht nur, um Leben zu vernichten, sondern auch, um einen Lebensstil zu zerstören und zu beenden. Mit jeder Greueltat hoffen sie, Amerika so einzuschüchtern, daß wir uns von der Welt zurückziehen und unsere Freunde im Stich lassen. Sie sind gegen uns, weil wir ihnen im Weg stehen.

Ihre scheinbare Frömmigkeit kann uns nicht täuschen. Wir haben ihresgleichen schon oft gesehen. Sie sind die Erben aller mörderischen Ideologien des 20. Jahrhunderts. Indem sie ihrer radikalen Weltanschauung Menschenleben opfern, machen sie den Willen zur Macht zu ihrem einzigen Wert und folgen so dem Weg des Faschismus, des Nationalsozialismus und des Totalitarismus. Und sie werden diesen Weg bis an sein Ende folgen: der Geschichte anonymes Grab abgelegter Lügen.

Die Bürger Amerikas fragen: Wie werden wir diesen Krieg führen und gewinnen? Wir werden alle verfügbaren Mittel einsetzen - jedes Mittel der Diplomatie, der Aufklärung und der Gesetze, jeden finanziellen Einfluß und jedes nötige Kriegsgerät -, um das weltweite Netz des Terrors zu zerschlagen und zu besiegen.

Dieser Krieg wird nicht so sein wie der gegen den Irak vor einem Jahrzehnt. Damals wurde ein bestimmtes Gebiet entschlossen und schnell befreit. Dieser Krieg wird nicht aussehen wie der Luftkrieg über dem Kosovo vor zwei Jahren, als keine Bodentruppen eingesetzt wurden und kein einziger Amerikaner im Kampf sein Leben ließ.

Bei unserer Reaktion geht es um weit mehr als um sofortige Vergeltung und isolierte Militärschläge. Die Bürger Amerikas sollten nicht mit einer einzigen Schlacht rechnen, sondern müssen sich auf einen langwierigen Feldzug gefaßt machen, wie wir ihn noch niemals erlebt haben. Einige dramatische Schläge wird man vielleicht im Fernsehen verfolgen können, aber bei verdeckten Operationen muß oft selbst der Erfolg geheim bleiben. Wir werden die Finanzquellen der Terroristen austrocknen, die Terroristen gegeneinander aufstacheln und sie von Ort zu Ort jagen, bis es für sie weder Rast noch Ruhe gibt. Und wir werden die Länder verfolgen, die dem Terrorismus Hilfe oder Unterschlupf bieten. Jedes Land, in jedem Teil der Erde, muß sich nun entscheiden: Entweder ihr seid für uns, oder ihr seid für die Terroristen. Von diesem Tag an werden die Vereinigten Staaten jedes Land, das dem Terrorismus Unterstützung oder Unterschlupf gewährt, als Feind betrachten.

Unser Land hat eine Botschaft erhalten: Wir sind gegen Anschläge nicht gefeit. Wir werden Verteidigungsmaßnahmen ergreifen, um Amerikas Bürger zu schützen. Heute tragen Dutzende Bundesministerien und -behörden sowie die Regierungen der Bundesstaaten und Kommunalverwaltungen Verantwortung für die innere Sicherheit. Ihre Anstrengungen müssen nun auf allerhöchster Ebene koordiniert werden. Daher gebe ich heute abend die Einrichtung einer Stelle auf Kabinettsebene bekannt, die mir direkt unterstellt ist - der Behörde für innere Sicherheit.

Heute abend stelle ich Ihnen auch den verdienten amerikanischen Bürger vor, der diese Bemühungen um die Stärkung der Sicherheit Amerikas leiten soll: ein kampferprobter Veteran, ein erfolgreicher Gouverneur, ein wahrer Patriot und ein treuer Freund - Tom Ridge aus dem Bundesstaat Pennsylvania. Er wird von nun an eine umfassende, landesweite Strategie leiten, beaufsichtigen und koordinieren, die unser Land vor Terrorismus schützen und eine angemessene Reaktion auf eventuelle zukünftige Anschläge ermöglichen soll.

Diese Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung. Doch die einzige Möglichkeit, Terrorismus als Bedrohung unserer Lebensweise zu besiegen ist, ihm Einhalt zu gebieten, ihn auszumerzen und ihn zu zerstören, wo immer er wächst.

Viele werden an diesen Anstrengungen beteiligt sein, von Agenten des FBI über Mitarbeiter der Geheimdienste bis hin zu den Reservisten, die nun zum aktiven Dienst gerufen werden. Ihnen gehören unser Dank, und ihnen gelten unsere Gebete. Und heute abend, nur wenige Meilen vom beschädigten Pentagon entfernt, habe ich eine Botschaft an unsere Soldaten: Haltet euch bereit. Ich habe die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt, und das aus gutem Grund. Die Stunde wird kommen, in der Amerika handelt, und wir werden stolz sein auf euch.

Dies ist nicht nur Amerikas Kampf. Was auf dem Spiel steht, ist nicht allein Amerikas Freiheit. Dies ist der Kampf der gesamten Welt. Dies ist der Kampf der Zivilisation. Dies ist der Kampf aller, die an Fortschritt und Pluralismus, Toleranz und Freiheit glauben.

Wir fordern alle Länder auf, sich an unsere Seite zu stellen. Wir werden weltweit um die Hilfe von Polizeikräften, Geheimdiensten und Banken bitten, weil wir sie brauchen. Die Vereinigten Staaten sind dankbar, daß viele Staaten und internationale Organisationen bereits reagiert haben - mit Anteilnahme und Unterstützung. Staaten in Lateinamerika, in Asien, Afrika, Europa und in der islamischen Welt. Vielleicht gibt die Charta der Nato die Haltung der Welt am besten wieder: Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle.

Die zivilisierte Welt schart sich um Amerika. Sie weiß, daß ihre Städte, ihre Bürger die nächsten sein können, wenn dieser Terror ungestraft bleibt. Wenn ihm nicht begegnet wird, kann Terror nicht nur Gebäude zum Einsturz bringen, sondern auch die Stabilität gewählter Regierungen bedrohen. Doch Sie sollen wissen: Das werden wir nicht zulassen.

Die Bürger Amerikas fragen: Was sollen wir nun tun? Ich bitte Sie, so wie immer zu leben und Ihre Kinder in den Arm zu nehmen. Ich weiß, daß viele Bürger heute abend Angst haben, und ich bitte Sie, ruhig und entschlossen zu sein, selbst im Angesicht einer ständigen Bedrohung.

Ich bitte Sie, die Werte Amerikas hochzuhalten und zu bedenken, warum so viele hierhergekommen sind. Wir kämpfen für unsere Prinzipien, und unsere höchste Verantwortung liegt darin, nach ihnen zu leben. Niemand sollte wegen seiner Herkunft oder seines Glaubens ausgegliedert und ungerecht behandelt oder beschimpft werden. Ich bitte Sie, die Opfer dieser Tragödie weiter mit Ihren Spenden zu unterstützen. Wer dies tun will, kann sich an eine zentrale Informationsquelle wenden - libertyunites.org. Dort finden Sie die Namen von Gruppen, die in New York, Pennsylvania und Virginia direkt helfen.

Die Tausende von FBI-Agenten, die zur Zeit an dieser Ermittlung mitwirken, benötigen unter Umständen Ihre Unterstützung, und ich bitte Sie, sie ihnen zu gewähren.

Ich bitte Sie um Geduld angesichts der Verzögerungen und Unannehmlichkeiten, die möglicherweise mit unseren verschärften Sicherheitsvorkehrungen einhergehen. Und ich bitte Sie um Geduld angesichts dessen, was ein langer Kampf werden wird.

Ich bitte Sie, auch künftig am Leben der amerikanischen Wirtschaft teilzunehmen und auf sie zu vertrauen. Die Terroristen haben ein Symbol des amerikanischen Wohlstands angegriffen. Seine Quelle haben sie jedoch nicht erreicht. Der Erfolg Amerikas verdankt sich der harten Arbeit, der Kreativität und dem Unternehmergeist unseres Volkes. Dies waren vor dem 11. September die wahren Stärken unserer Wirtschaft, und sie sind es auch heute.

Und schließlich möchte ich Sie bitten: Beten Sie weiter für die Opfer des Terrors und ihre Familien, für unsere Sicherheits- und Streitkräfte und für unser großartiges Land. Das Gebet hat uns im Schmerz Trost gespendet, und es wird uns für die vor uns liegenden Aufgaben Kraft geben.

Heute abend danke ich meinen amerikanischen Mitbürgern, für das, was sie bereits geleistet haben, und für das, was sie künftig leisten werden. Und Ihnen, meine Damen und Herren im Kongreß, danke ich als den Repräsentanten des Volkes für alles, was Sie schon getan haben und was wir gemeinsam tun werden.

Heute abend stehen wir vor neuen und unerwarteten Prüfungen für unser Land. Wir werden gemeinsam die Flugsicherheit verbessern, die Anzahl der Sicherheitskräfte auf Inlandsflügen drastisch erhöhen und neue Maßnahmen zur Verhinderung von Flugzeugentführungen ergreifen. Wir werden gemeinsam die Stabilität sichern und unseren Luftverkehr in dieser Krise durch direkte Förderung in Gang halten.

Wir werden gemeinsam unseren Sicherheitskräften die zusätzlichen Mittel an die Hand geben, die sie brauchen, um den Terror hier im Lande selbst aufzuspüren und zu verfolgen. Gemeinsam werden wir unsere Geheimdienstkapazitäten stärken, damit wir die Pläne der Terroristen kennen, bevor sie zur Ausführung gelangen, und sie finden, bevor sie zuschlagen.

Wir werden gemeinsam Schritte zur Stärkung der amerikanischen Wirtschaft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen für unsere Bürger unternehmen.

Heute abend heißen wir hier unter uns zwei Persönlichkeiten willkommen, die den außergewöhnlichen Mut aller Bewohner New Yorks verkörpern: Governor George Pataki und Bürgermeister Rudolph Giuliani. Als sichtbares Zeichen amerikanischer Entschlossenheit wird meine Regierung mit dem Kongreß und diesen beiden politischen Führern zusammenarbeiten, um der Welt zu zeigen, daß wir New York wiederaufbauen werden.

Nach allem, was gerade erst geschah - nach all den Toten und all den Möglichkeiten und Hoffnungen, die mit ihnen starben -, fragen sich die Menschen natürlich, ob die Zukunft Amerikas eine Zukunft der Angst sein wird. Manche sprechen von einem Zeitalter des Terrors. Ich weiß, uns stehen Kämpfe und Gefahren bevor. Aber dieses Land wird unsere Epoche bestimmen und nicht umgekehrt. Solange die Vereinigten Staaten von Amerika entschlossen und stark sind, wird dies kein Zeitalter des Terrors sein, sondern ein Zeitalter der Freiheit - hier und in aller Welt.

Uns wurde großes Leid zugefügt. Wir haben einen schweren Verlust erlitten. In unserer Trauer und unserem Zorn haben wir unseren Auftrag und unsere Bewährungsprobe gefunden. Es herrscht Krieg zwischen der Freiheit und der Angst. Die Entfaltung der Freiheit - die große Errungenschaft unserer Ära und große Hoffung jedes Zeitalters - hängt nun von uns ab. Unsere Nation - diese Generation - wird die dunkle Drohung der Gewalt von unserem Volk und unserer Zukunft abwenden. Durch unsere Bemühungen und unseren Mut werden wir die ganze Welt für dieses Anliegen gewinnen. Wir werden nicht nachlassen, nicht zaudern, und wir werden nicht versagen.

Ich hoffe, daß das Leben in den kommenden Monaten und Jahren wieder fast nur Normalität zurückkehren wird. Wir wenden uns wieder unserem Alltagsleben und seinen Routinen zu - und das ist gut. Die Zeit lindert selbst die Trauer. Aber unsere Entschlossenheit darf nicht nachlassen. Jeder von uns wird sich erinnern, was an jenem Tag geschah und wem es geschah. Wir werden den Augenblick immer vor Augen haben, an dem die Nachricht uns erreichte - wo wir waren und was wir gerade taten. Manche werden das Bild eines Feuers oder den Bericht über die Rettung eines Menschen in der Erinnerung bewahren. Manche werden Erinnerungen an ein Gesicht und eine Stimme in sich tragen, die für immer erloschen sind.

Und ich werde das hier bei mir tragen: Es ist die Polizeimarke eines Mannes namens George Howard, der am World Trade Center bei dem Versuch, andere zu retten, ums Leben kam. Sie wurde mir von seiner Mutter, Arlene, gegeben - als stolzes Gedenken an ihren Sohn. Diese Marke wird mich ständig an die Leben, die endeten, gemahnen und an unsere Aufgabe, die nicht enden wird.

Ich werde weder diese Wunde vergessen, die unserem Land zugefügt wurde, noch jene, die sie uns zufügten. Ich werde nicht nachgeben; ich werde nicht rasten; ich werde diesen Kampf für Freiheit und Sicherheit für das amerikanische Volk unerbittlich führen.

Der Verlauf dieses Konflikts ist noch ungewiß, aber sein Ausgang ist sicher. Freiheit und Angst, Gerechtigkeit und Grausamkeit sind stets erbitterte Feinde, und wir wissen, daß Gott in ihrem Kampf kein neutraler Beobachter ist.

Meine Mitbürger, seien Sie versichert: Wir werden der Gewalt mit geduldiger Gerechtigkeit begegnen - im Bewußtsein, daß unser Anliegen richtig ist, und im Vertrauen auf kommende Siege. In allem, was vor uns liegt, möge Gott uns Weisheit schenken; und möge ER über die Vereinigten Staaten von Amerika wachen.

Guten Morgen!

Bushs Aussagen verloren sich in Pathos und Wortmüll. Habe die Rede deshalb eingedampft, so weit es ohne inhaltliche Verfälschung möglich ist. Dabei kommt folgende (immer noch langatmige) Kurzform heraus:

Sie (der Kongress) … sind zu Taten geschritten, indem Sie 40 Milliarden Dollar zur Verfügung stellten, um unsere Gemeinden wieder aufzubauen und den Bedürfnissen unseres Militärs gerecht zu werden.

Amerika hat keinen besseren Freund als Großbritannien. Wieder einmal sind wir in einer großen Sache geeint - wir fühlen uns sehr geehrt, daß der britische Premierminister den Atlantik überquert hat, um zu zeigen, daß er mit den Zielen Amerikas übereinstimmt.

Wer hat unser Land angegriffen? Die Beweise, die wir sammeln konnten, deuten auf ein Netz von locker verbundenen Terrororganisationen bekannt al Qaida: Es sind die gleichen Mörder, die wegen der Bombardierung der Botschaften in Tansania und Kenia angeklagt sind und für die Bombardierung der USS Cole verantwortlich sind. Al Qaida ist für Terrorismus was die Mafia für die Kriminalität ist. Aber ihr Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen; ihr Ziel ist es, die Welt neu zu gestalten - und ihren radikalen Glauben jedem Menschen überall aufzuzwingen. Die Terroristen praktizieren eine seltene Form islamischen Radikalismus, der von den muslimischen Gelehrten und von der Mehrheit der muslimischen Kleriker abgelehnt wird - eine Randbewegung, die die friedlichen Lehren des Islams mißbraucht. Der Auftrag der Terroristen befiehlt ihnen, Christen und Juden zu töten, alle Amerikaner zu töten und nicht zwischen dem Soldaten und Zivilisten zu Unterscheiden

Diese Gruppe und ihr Führer - eine Person namens Osama Bin Ladin - ist verbunden mit vielen anderen Organisationen in verschiedenen Ländern, einschließlich den ägyptischen Islamischen Dschihad und der Islamischen Bewegung von Usbekistan.
Tausende dieser Terroristen halten sich in mehr als 60 Ländern auf. Sie werden von ihrem eigenen Staat und Nachbarn rekrutiert und in Camps an Plätzen wie zum Beispiel in Afghanistan gebracht, wo sie auf Terrortaktiken ausgebildet werden. Sie werden an ihren Heimatort zurückgeschickt oder werden gesandt, sich an Orten in Ländern in der ganzen Welt zu verstecken, um Pläne des Bösen und der Zerstörung zu schmieden. Die Führer der al Qaida haben großen Einfluß in Afghanistan und unterstützen das Taliban-Regime, dadurch, daß sie den größten Teil dieses Landes kontrollieren. In Afghanistan sehen wir al Qaidas Vision der Welt.

Die Vereinigten Staaten achten das afghanische Volk - immerhin sind wir momentan sein größter Geber humanitärer Hilfe -, aber wir verurteilen das Taliban-Regime. Es unterdrückt nicht nur sein eigenes Volk, es bedroht Menschen überall, indem es Terroristen unterstützt, ihnen Schutz gewährt und sie mit Nachschub versorgt. Durch die Unterstützung und die Förderung von Mord wird das Taliban-Regime selbst zum Mörder.

Und heute abend fordern die Vereinigten Staaten von Amerika folgendes von den Taliban: Liefern Sie den Behörden der Vereinigten Staaten alle Führer von al Qaida aus, die sich in Ihrem Land verstecken. Lassen Sie alle Ausländer frei, einschließlich der amerikanischen Staatsbürger, die Sie ungerechterweise eingesperrt haben. Schützen Sie ausländische Journalisten, Diplomaten und Helfer in Ihrem Land. Schließen Sie sofort und für immer jedes Ausbildungslager für Terroristen in Afghanistan und liefern Sie jeden Terroristen und jede Person in deren Umfeld den zuständigen Behörden aus. Gewähren Sie den Vereinigten Staaten uneingeschränkten Zugang zu den terroristischen Ausbildungslagern, so daß wir sicher sein können, daß sie nicht länger in Betrieb
sind. Diese Forderungen sind nicht verhandelbar oder diskutierbar. Die Taliban müssen handeln, und zwar sofort handeln. Sie werden die Terroristen ausliefern oder ihr Schicksal teilen.

Al Qaida ist der Ausgangs-, aber nicht der Endpunkt unseres Kriegs gegen den Terror. Unser Kampf ist erst vorbei, wenn alle weltweit operierenden Terroristen gefunden, gestoppt und besiegt sind. Sie wollen Regierungen in zahlreichen muslimischen Ländern stürzen, zum Beispiel in Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien. Sie wollen Israel aus dem Nahen Osten vertreiben. Sie wollen Christen und Juden aus weiten Teilen Asiens und Afrikas vertreiben.

Diese Terroristen töten nicht nur, um Leben zu vernichten, sondern auch, um einen Lebensstil zu zerstören und zu beenden. Mit jeder Greueltat hoffen sie, Amerika so einzuschüchtern, daß wir uns von der Welt zurückziehen und unsere Freunde im Stich lassen.

Wie werden wir diesen Krieg führen und gewinnen? Wir werden alle verfügbaren Mittel einsetzen -
jedes Mittel der Diplomatie, der Aufklärung und der Gesetze, jeden finanziellen Einfluß und jedes nötige Kriegsgerät -, um das weltweite Netz des Terrors zu zerschlagen und zu besiegen.

Dieser Krieg wird nicht so sein wie der gegen den Irak vor einem Jahrzehnt. Damals wurde ein bestimmtes Gebiet entschlossen und schnell befreit. Dieser Krieg wird nicht aussehen wie der Luftkrieg über dem Kosovo vor zwei Jahren, als keine Bodentruppen eingesetzt wurden und kein einziger Amerikaner im Kampf sein Leben ließ.

Bei unserer Reaktion geht es um weit mehr als um sofortige Vergeltung und isolierte Militärschläge. Die Bürger Amerikas sollten nicht mit einer einzigen Schlacht rechnen, sondern müssen sich auf einen langwierigen Feldzug gefaßt machen, wie wir ihn noch niemals erlebt haben. Einige dramatische Schläge wird man vielleicht im Fernsehen verfolgen können, aber bei verdeckten Operationen muß oft selbst der Erfolg geheim bleiben. Wir werden die Finanzquellen der Terroristen austrocknen, die Terroristen gegeneinander aufstacheln und sie von Ort zu Ort jagen, bis es für sie weder Rast noch Ruhe gibt. Und wir werden die Länder verfolgen, die dem Terrorismus Hilfe oder Unterschlupf bieten. Jedes Land, in jedem Teil der Erde, muß sich nun entscheiden:
Entweder ihr seid für uns, oder ihr seid für die Terroristen. Von diesem Tag an werden die Vereinigten Staaten jedes Land, das dem Terrorismus Unterstützung oder Unterschlupf gewährt, als Feind betrachten.

Wir sind gegen Anschläge nicht gefeit. Wir werden Verteidigungsmaßnahmen ergreifen, um Amerikas Bürger zu schützen. Heute tragen Dutzende Bundesministerien und -behörden sowie die Regierungen der Bundesstaaten
und Kommunalverwaltungen Verantwortung für die innere Sicherheit. Ihre Anstrengungen müssen nun auf allerhöchster Ebene koordiniert werden. Daher gebe ich heute abend die Einrichtung einer Stelle auf Kabinettsebene bekannt, die mir direkt unterstellt ist - der Behörde für innere Sicherheit. Tom Ridge aus dem Bundesstaat Pennsylvania …wird von nun an eine umfassende, landesweite Strategie leiten, beaufsichtigen und koordinieren, die unser Land vor Terrorismus schützen und eine angemessene Reaktion auf eventuelle zukünftige Anschläge ermöglichen soll.

Dies ist nicht nur Amerikas Kampf. Was auf dem Spiel steht, ist nicht allein Amerikas Freiheit. Dies ist der Kampf der gesamten Welt. Dies ist der Kampf der Zivilisation. Dies ist der Kampf aller, die an Fortschritt und Pluralismus, Toleranz und Freiheit glauben.

Wir fordern alle Länder auf, sich an unsere Seite zu stellen. Wir werden weltweit um die Hilfe von Polizeikräften, Geheimdiensten und Banken bitten, weil wir sie brauchen. Vielleicht gibt die Charta der Nato die Haltung der Welt am besten wieder: Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle.

Wir werden gemeinsam die Flugsicherheit verbessern, die Anzahl der Sicherheitskräfte auf Inlandsflügen drastisch erhöhen und neue Maßnahmen zur Verhinderung von Flugzeugentführungen ergreifen. Wir werden gemeinsam die Stabilität sichern und unseren Luftverkehr in dieser Krise durch direkte Förderung in Gang halten.

Gemeinsam werden wir unsere Geheimdienstkapazitäten stärken, damit wir die Pläne der Terroristen kennen, bevor sie zur Ausführung gelangen, und sie finden, bevor sie zuschlagen.

als denkender Mensch…
…(mit ein bisschen Zeit zum Lesen:smile:) ist mir Katjas Version lieber. Da kann ich nämlich selbst entscheiden, was wichtig ist und was nicht und für mich beurteilen was Pathos ist oder nicht.

Nichts für ungut, Wolfgang:smile:.

Geht nicht gegen deine Mühen und in meinem Job muss ich dauernd Texte, Interviews und ähnliches bis ins kleinste zusammenstutzen, ohne den Sinn zu entstellen. Verloren geht aber immer etwas.

Deshalb fand ich es gerade besonders spannend, eben mal die ganze Rede lesen zu können. Die Ausschnitte, die du zitiert hast, habe ich ja fast ganz im TV schon hören dürfen.

Also, schönen Sonntag noch,

beste Grüße,

barbara

Barbara, selbstverständlich hast Du Recht mit Deinem Einwand. Manchmal aber läßt erst der von Rhetorik befreite Wortschwall die Substanz erkennen. Damit wollte ich niemandem etwas vorenthalten, denn der vollständige Wortlaut liegt ja vor, vielmehr war das Weglassen des Füllmaterials hilfreich, um zu folgender Einschätzung zu kommen:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Gruß
Wolfgang

Barbara, selbstverständlich hast Du Recht mit Deinem Einwand.
Manchmal aber läßt erst der von Rhetorik befreite Wortschwall
die Substanz erkennen. Damit wollte ich niemandem etwas
vorenthalten, denn der vollständige Wortlaut liegt ja vor,
vielmehr war das Weglassen des Füllmaterials hilfreich, um zu
folgender Einschätzung zu kommen:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Hallo Wolfgang
ganz toll, immer die armen Unterprivilegierten zu verteidigen, gibt auch überall Beifall dafür, ist aber am Thema vorbei.
Bin Laden ist ein schwerreicher, hochintelligenter und gebildeter Mann, also kein Underdog, der aus Not rebelliert.
Da habe ich dann doch Zweifel an Deiner Armutstheorie, dafür ist, wenn schon, sicher nicht Amerika allein verantwortlich.
Die Taliban leben im Luxus, verdienen Milliarden mit Rauschgifthandel, das Volk verhungert nach drei Jahren mit Mißernten.
Daran sind die Amerikaner schuld oder der Westen?
Seltsame Einstellung, kann ich nicht nachvollziehen.
Gruß
Rainer

und das denkt Günter Gaus darüber:
Hallo, zusammen,
ich denke, Gaus ist vielen von Euch als Journalist bekannt und nicht unbedingt als Amerika-Hasser verdächtig. Hier seine Sicht dieser Rede: http://www.freitag.de/2001/39/01390101.php#top
und für diejenigen, die Fakten sehen wollen: Bittesehr die CIA höchstpersönlich http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/af…
Dürre Zahlen, aus denen ich nur zwei herausgreifen möchte:
42% der Bevölkerung in Afghanistan sind unter 14 Jahren alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 46 Jahre!

Grüße
Eckard.