Bush und die Türcken

Hallo René,

Da bist Du jetzt aber ganz übel auf die amerikanische
Propaganda reingefallen.

Boah, Tiefschlag. Tat weh :frowning:

Sorry, aber manche Dinge hört man einfach zu oft. Aber dafür war Deine Antwort dann wesentlich fundierter. :smile:

zu schauen. Die Meinung mit der Türkei/EU habe ich schon
lange,
mag ja sein, daß mein grundsätzlicher Standpunkt falsch
ist,
aber er beruht keinesfalls auf amerikanischen Ideen.

Okay, dann entschuldige bitte. Der Verdacht lag nahe, da das mehr oder weniger exakt die Meinung der Bush-Administration ist.

Aber wenn
jemand
meiner Meinung ist den ich partout nicht leiden kann, werde
ich
deshalb nicht meine Meinung ändern und ich hab auch noch die
Traute
ihm öffentlich zuzustimmen.

Was völlig okay ist. Ich selbst stimme Datafox gelegentlich zu, obwohl wir in anderen Bereichen völlig divergieren.

Unter anderem auch wegen der intensiven Beziehungen
Israel/Türkei.

Aber nicht nur deshalb. Die Araber haben nicht vergessen, das die Türkei quasi der Nachfolger des Osmanischen Reiches ist. Und das hat sich zum Schluss nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Andererseits hab ich z.B. in Aleppo (Haleb,Syrien) erlebt, daß
die Türken tun und lassen können was sie wollen, solange sie mit
Syrien handeln :smile:

Das widerspricht (zum Teil) meiner Erfahrung. Warst Du mal an der türkisch-syrischen Grenze, bzw. hast diese überquert? Da wirst Du extrem schief angeguckt!

Zum anderen ist die Türkei
(aus Sicht der radikaleren Moslems) überhaupt kein islamischer
Staat (man bedenke nur die Kopftuchregelung).

Tja, zum Glück sind nicht überall nur die Radikalen unterwegs.

Allerdings will man ja gerade diese Radikalen wieder „einfangen“. Die gemäßigten Araber sind ja nicht das Problem. Auch wenn Bush gute Arbeit geleistet hat sie zu radikalisieren.

Im
Libanon und Syrien kenne ich genug Leute, die nach so einem
Modell
lechzen (Moslems, nicht die Christen).

Nach einem türkischen Nationalstaatsmodell wohl kaum. Aber Syrien und Libanon sind eigentlich schon immer eher gemäßigt gewesen. Zumindest in der Bevölkerung (wichtige Unterscheidung).
In der Tat wäre wohl ein Vorantreiben der Lösung des Israel-Palästina-Konflikts und ein stützen der liberal-demokratischen Kräfte in diesen Ländern ein wesentlich besserer Beitrag zur Beruhigung der Zone gewesen, als der Irak-Krieg. Aber darum ging es ja eben nicht.

Muß natürlich nicht
repräsentativ sein. Und wenn man die Minderheiten in der
Türkei schützt und ihnen verfassungsmässige Rechte sichert, so wäre
das wiederum für andere Nachbarländer ein positives Zeichen. Man
denke nur an die Kurdenfrage in den 3 Ländern. Solche Zeichen können
wir aus Deutschland nicht setzen.

Wir könnten mal etwas konsequenter unsere Meinung sagen. Das würde vielleicht auch schon helfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Türkei-Arabien
Sache ein riesiger Propaganda BS ist.

Das ist jetzt blinder Anti-Amerikanismus. Wenn schon
Anti, dann bitte schön fundiert :smile: Diese Idee kommt nicht erst von
Bush&Co, sie wurde schon vor Bush häufig erörtert. Wie gesagt, warum
Bush das jetzt aufgreift, darüber läßt sich vortrefflich diskuttieren.

Nicht nur Bush macht Propaganda. Natürlich gab es schon immer Leute, die dieses Modell protegiert haben (nicht nur in Amerika, daher ist der Vorwurf „Anti-Amerikanismus“ nicht treffend). Das ändert nichts daran, dass gerade die Türkei IMO nicht die Trittleiter zu den arabischen Staaten ist.

Deutschland und Griechenland wären z.B. gute Kandidaten, die
in den arabischen Ländern einen wesentlich besseren Ruf haben,
als die Türkei.

Griechenland weiß ich nicht, Deutschland allemale.

Du scheinst ja ab und zu in der Region zu sein, frag doch mal nach (bzgl. Griechenland). Fakt ist, dass Griechenland weder arabische Kolonien hatte, noch an den Kreuzzügen beteiligt war. Dazu kommen jahrtausendealte(!) Handelsbeziehungen und der gemeinsame Stress mit den Türken.

Bliebe dann
aber immer noch das Problem, was machen wir mit der Türkei? Ich
sehe sie lieber in der EU als sie irgendwie zwischen den Fronten
aufgerieben wiederzufinden.

Gut, dass ist ja eine ganz andere Frage. Mir ging es darum zu sagen, dass die Türkei nicht als Vermittler zwischen dem Westen und Arabern stehen kann.
Die Frage eines EU-Beitritts der Türkei sehe ich kritisch, aber wohlwollend. Zur Zeit sollten wir erst mal schauen, wie sich die Situation mit den neuen Mitgliedsstaaten entwickelt (wobei ich da keine großen Befürchtungen habe, aber ein gutes Maß Vorsicht sollte man schon an den Tag legen).

Grüße,

Anwar

PS: Wenn Du mal nach Hamburg kommst sollten wir mal ein Runde „A Line in the Sand“ spielen.

Damit wollen die doch einerseits nur Äger schüren, andererseits wollen sie damit als obertolle in der Türkei auftreten.

Er kann erzählen darüber was er will, das geht denen nichts an. Das beste ist einfach solch eine Aussage zu ignorieren.

PS: Ich mag die Türken, ihre Politiker aber nicht.

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