Bussard tötet Motorradfahrer ?

Hallo zusammen,

ich fuhr heute mit meinem Motorrad eine waldige Strecke mit ca. 100-110 km/h.
Ein aufgeschreckter Bussard (laut Wikipedia: 55 cm, Spannweite 130 cm, 1300 Gramm) flüchtete genau in meinen Pfad und genau auf Visierhöhe !

Durch Kinn-auf-Tankrucksack habe ich ihn knapp verpasst, Glück gehabt !

Nun frage ich mich: wie hätte ein Aufprall für mich enden können ?

Kann mir bitte jemand die zu erwartenden Kräfte und die zu erwartenden Konsequenzen berechnen ? Oder wäre mir ausser einem gewaltigen Knall am Helm nichts passiert ?

Danke schon mal,
SomeOne

Moin, SomeOne,

T = \frac{1}{2} m v^2 ,

also lass den Vogel mit 110 km/h auf den Helm knallen. Irgendwo im Prospekt sollte stehen, für welche Aufprallenergie der Helm ausgelegt ist.

Gruß Ralf

Hi Ralf,
also wenn der Bussard tatsächlich auf seinen Helm geknallt wäre, dann hätte er wahrscheinlich keine Zeit gehabt, um nach Deiner Formel zu rechnen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre er (bei 110 km/h) „nur“ umgekippt.
Mit viel Glück hätte dann kein Baum in der Nähe gestanden und er wäre mit ein paar Schürfwunden davongekommen.
Wäre aber ein Baum da gewesen, was ja im Wald so üblich ist - autsch, mein Beileid!
Bleibt jetzt die Frage: wieso muss man mit 110 durch einen Wald fahren? Fahrerflucht?
Nachdenkliche Grüße,
jo-enn

Moins Ralf,

leider bin ich physikalisch völlig talentbefreit und kann mit der Formel wenig anfangen.

Ich habe für den Helm 400N gefunden, kann mir jedoch nicht vorstellen was das nun praktisch bedeutet.

Ich mach mir ja auch weniger Sorgen darum, dass der Helm kaputt gehen könnte, sondern frage mich eher nach den auftretenden Verzögerungskräften auf Kopf und Genick (also meine jetzt) .
Liegen die nun im kritischen Bereich, oder ist einfach nur *BATSCH* und gut ?

Versuche bitte noch mal ein wenig mehr „deppenkompatibel“ zu sein :wink: .

Danke,
SomeOne

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Glückauf

leider bin ich physikalisch völlig talentbefreit und kann mit
der Formel wenig anfangen.

Die ganze KFZ- Branche scheint physikalisch talentfrei zu sein, würden sie sonst Crash- test- Dummies verwenden? Vielleicht sind die Probleme aber auch zu komplex, um sie zu berechnen. Und so ist es auch mit dem zeitlichen Verlauf der Deformation des Crash- test- Dummies „Mäusebussard“ zu sehen: Es sind schlicht zu viele Parameter, die eine simple Vorhersage unmöglich machen.

Gruß

Peter

P.S.: Gut, dass das kein Kormoran war. Richtig publiziert hätte deine Story gut die Hälfte der Baller- Lobby der Republik auf den Ansitz gehievt.

Hallo!

Ich habe für den Helm 400N gefunden…

Das ist auch die sich aus Masse des Vogels und Geschwindigkeit ergebende Größenordnung der Kraft.

Ich mach mir ja auch weniger Sorgen darum, dass der Helm
kaputt gehen könnte, sondern frage mich eher nach den
auftretenden Verzögerungskräften auf Kopf und Genick

Genau da liegt das Problem. Der Vogel, der Helm, dein Kopf und dein Genick ergeben ein kompliziertes System mit etlichen Unbekannten.
Außerdem ist es ein Unterschied, ob der Vogel „nur“ mitten ins Gesicht ins vermutlich brechende Visier kracht oder er etwas höher auftrifft und noch ein bißchen mehr Hebel wirkt.

oder ist einfach nur *BATSCH* und gut ?

Einfach nur *Batsch* und … mit zerschmettertem Gesicht und/oder gebrochenem Genick vermutlich tot. Irgendwer muß sich hinterher damit beschäftigen, die im Helm zermatschten Reste des Vogels und deines Kopfes zu sortieren und dabei aufpassen, deinen nur noch an Hautfetzen und Sehnen hängenden Kopf nicht versehentlich vom Rumpf zu trennen. Ist aber eigentlich egal, du merkst nichts davon.

Mehr Klarheit bringt nur ein Versuch. Weil ein Bussard dafür schwer aufzutreiben sein wird (und es aus Tierschutzgründen und überhaupt ethisch nicht vertretbar wäre), schlage ich als Versuchsanordnung vor, einen mit ein paar Lappen gepolsterten 1.300 g-Hammer auf Kopfhöhe von einer Brücke hängen zu lassen und du fährst mit 100 Sachen gegen den Bussard-Dummy. Danach weiß man Genaueres.

Gruß
Wolfgang

Hi,

ich bin weder Traumatologe noch Orthopäde noch Materialwissenschaftler, aber vielleicht kann ich helfen, die Gefahr etwas zu veranschaulichen.

Um dieselbe Wucht zu erhalten müsstest du eine 1 Kg schwere Milchpackung aus ca. 62 Metern Höhe fallen lassen, also etwa aus der 15. Etage.

Die Stabilität eines Helmes ließe sich auf diese Weise natürlich testen (das nötige Zielwasser vorausgesetzt), die Wirkung auf das Genick natürlich nicht.

Gruß, C.

Hallo,

ich fuhr heute mit meinem Motorrad eine waldige Strecke mit
ca. 100-110 km/h.
Ein aufgeschreckter Bussard …
Nun frage ich mich: wie hätte ein Aufprall für mich enden
können ?

eventuell nicht besonders tragisch.
Wenn er von Himmel auf Deinen Kopf fällt, kann er auch solche
Geschwindigkeiten erreichen - er wird Dich kaum töten.
Der „Bremsweg“ der Masse Bussard ist doch relativ groß.
Doch wir können mal - nur so - Annahmen treffen um irgendwas
zur Abschätzung zu rechnen.
v ca 30m/s (108km/h) horizontal
s=Bremsweg=0,5m einschl. Deiner Kopfbewegung.
a=v^2/(2*s)=900m/s^2 das ist das 90fache der Erdbeschleunigung.
Wiegt er sonst 1300gr, dann muß Dein Kopf horizontal ca 120 kg
„drücken“ können. Geht das noch bei Dir, ohne Schaden, mit
vorgeneigtem Kopf beim Motorrad-Fahren? Das weiß ich auch nicht.
Gruß VIKTOR

Moin,

Nun frage ich mich: wie hätte ein Aufprall für mich enden
können ?

im schlimmsten Fall ziemlich übel.

Kann mir bitte jemand die zu erwartenden Kräfte und die zu
erwartenden Konsequenzen berechnen ? Oder wäre mir ausser
einem gewaltigen Knall am Helm nichts passiert ?

Also ich vereinfach dieses recht kokmpliziert werdend könnende System einmal und nehme einen Gummihammer mit der Masse von ca. 1,3 kg, was vielleicht grob dem hier entspricht http://us.123rf.com/400wm/400/400/zed25/zed251007/ze…
Ein Gummihammer, weil der etwas elastisch ist.
Nebenbei, ein normaler Schlosserhammer hat üblicherweise so um die 400 g Masse, also etwa ein Drittel. http://www.rs-werkzeuge.de/bilder/produkte/gross/Sch…

Diesen Gummihammer nimmst Du jetzt und schlägst mit voller Wucht auf Deinen Helm.
Wenn Du einigermaßen gut bist, kommst Du auf Deine 110 km/h
Dann denkst Du Dir die Variante, daß Du auf dem Motorrad sitzt und jemand hämmert mit dem Hammer auf Dich ein.
Genügt die Vorstellung?

OK, das ist alles recht vereinfacht, aber als ganz grobe Richtschnur mag es dienen.

Gandalf

Dafür gibts nen Gummiadler etwa. Möglichst nicht aus der Froste.
Es wird eine ziemliche Sauerei, dürfte aber mit einem festen Gewicht hoher Dichte nicht zu vergleichen sein.
Alternativ könnten die beim Bund sonst auch mit Wattebällchen statt Blei rumballern.

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Danke an alle
Hi,

dankt euch erst mal allen für euren Input.

Ich fahre nun seit 30 Jahren Motorrad und habe NIE einen Wildunfall mit Vögeln auf dem Radar gehabt, immer nur mit „laufendem“ Wild.

Allerdings bin ich auch noch nie einem auffliegenden Vogel so nahe gekommen.

Diese Gefahr ist mir jetzt erst bewusst geworden, wie es aussieht hätte ich mindestens meine Maschine aus der Kontrolle verloren und hätte den Abflug gemacht (Bäume, Böschung, Leitplanke, Gegenverkehr).

Ich werde also mit sofortiger Wirkung einen Risikofaktor mehr zu beachten haben, der bisher nie so in Erscheinung getreten ist.

Danke nochmals euch allen, jetzt sind mir die möglichen Konsequenzen einigermassen plastisch vorstellbar.

Allzeit Gute Fahrt ,

SomeOne

Hallo,

mir ist mal eine aufgescheuchte Ente ziemlich genau seitlich in ein Fenster geflogen. Das hat ordentlich gerummst, und das war aufgrund des Winkels fast nur die Geschwindigkeit der Ente.

Frontal hätte das noch ganz anders ausgesehen. Die hätte ich als Zweiradfahrer ganz sicher nicht bei größerer Geschwindigkeit frontal abbekommen mögen. Selbst wenn der Helm hält. Du bekommst einen heftigen asymmetrischen Schlag ab (so exakt von vorne wird das Tierchen ja kaum kommen), verreist den Lenker, und wenn es Dich nicht gerade mit viel Glück in den Ententeich haut, denke besser nicht drüber nach. Zusätzlich siehst Du mit dem zermatschen Vogel auf dem Visier nichts mehr. Keine schöne Vorstellung.

Gruß vom Wiz

Ente pass wohl
Servus,

Frontal hätte das noch ganz anders ausgesehen. Die hätte ich
als Zweiradfahrer ganz sicher nicht bei größerer
Geschwindigkeit frontal abbekommen mögen.

Eine Ente kommt etwa hin vom Gewicht her … danke für deinen Erfahrungsbericht.

Wie es aussieht, habe ich riesiges Glück gehabt.

Auf dass diese Geschichte eine Warnung an alle anderen Zweirad-/Quad-/Trike-Fahrer sein möge, nicht wie ich Vögel nicht in die Wildwechselgefahr einzubeziehen.
Es widersprach jeglichen bisherigen Erfahrungswerten, nun ist es doch fast passiert!

Allzeit Gute Fahrt allen,
SomeOne

Hi SomeOne!
Ich hatte auf dem Lausitzring meine erste Vogelerfahrung mit einem „Kleinvogel“, der meinen Helm angreifen wollte.
Es hat mächtig gerumst, mein Schädel hat noch einige Zeit vibriert - viel Blut und Federn zierten mein Leder…
Das Tier war klein - der Effekt wirklich beeindruckend… mit einem größeren Vogel mag ich nicht zusammenstoßen, wenn ich auf einem Motorrad sitze!
Du hast mächtig viel Glück gehabt - Vögel sind mächtig - und Rehe sind Rudeltiere und tauchen selten alleine auf!!!
Bleib sitzen!
Ayla