C.G. Jung und das Christentum

Hallo,
wie weit hat das Christentum die Erkenntnisse von C.G. Jung in Ihre Lehre aufgenommen? Wer sind die heutigen Vertreter seiner Lehre?
Mit dieser Religion werde ich zumeist morgens während einer Autofahrt nach den 6:30 Uhr Nachrichten des Deutschland Radios konfrontiert. Die Katholiken scheinen mir dabei immer noch beim Katechismus zu verweilen. .

Hallo Herbert40,

„das“ Christentum hat natürlich keinen Glaubenssatz nach Jung aufgestellt - das dürfte Dir zwar zum Vorneherein klar sein, aber es muss wohl angemerkt werden, weil eine gewisse Unterscheidung zwischen Theologie, Religion, Konfessionen und Glaube auch im Zusammenhang mit Jung von Vorteil sein dürfte.

Einige Strömungen der Theologie haben Jungsche Begriffe adaptiert, so insbesondere die Theologische Anthropologie und die (damit manchmal auch schon bezeichnete:smile: Gnadenlehre. Begriffe wie „Archetypus“, „Komplex“ oder „Charaktertypen“ spielen besonders auch in der Seelsorgetheorie bzw. Pastoraltheologie eine gewisse Rolle und sind also an den theologischen Lehren nicht völlig unbeachtet vorbeigegangen; unbeeinflusst ist allerdings die Dogmatik bzw. Glaubenslehre im engeren Sinn.

morgens während einer Autofahrt

Ich kann mich mit Dir nicht über diese Radiosendungen auseinandersetzen, da ich sie nicht gehört habe. Aber was soll denn da von wem geäussert worden sein, das mit Jungschen Erkenntnissen im Widerstreit stehen könnte?

Katholiken scheinen mir dabei immer noch beim Katechismus

oder der Katechismus bei den Katholiken: Es gibt ja immer wieder Neuauflagen davon. Wir können aber gerne darüber diskutieren, was der Inhalt gültiger katholischer Lehre ist.

Gruss,
Mike

C.G. Jung und das Selbst als ´Christus´
Hi.

wie weit hat das Christentum die Erkenntnisse von C.G. Jung in ihre Lehre aufgenommen? Wer sind die heutigen Vertreter seiner Lehre? Hie und da haben sich Jungianische Ansätze einer „Tiefentheologie“ entwickelt (nach Jungs „Tiefenpsychologie“). Siehe z.B.:

http://buch.archinform.net/isbn/3-939322-09-1 Buch anschauen.htm

C.G. Jungs Theorie identifiziert den höchsten Seelenarchetypus (die Ganzheit) mit „Gott“. allerdings nicht ontologisch, sondern psychologisch, d.h. „Gott“ erscheint im Bewusstsein entweder in Symbolform oder als Vorstellung bzw. Bild. Diese sind Ausdruck dessen, was der Mensch als höchste Wirklichkeit empfindet. Anders gesagt: Über Symbole, Bilder und Vorstellungen tritt der Mensch mit „Gott“ in Kontakt. Jung nennt auch „Christus“ den Archetypus des Selbst und spricht ihm die Funktion der imago dei zu, die zwischen Gott und Mensch vermittelt. Christus ist der ideale, d.h. göttliche Mensch, der einerseits das Bild Gottes ist und andererseits das Idealmodell des Menschen, also dessen archetypisches Selbst.

Sicher gründen solche Überlegungen auf den jüdischen, christlichen und gnostischen Adam-Spekulationen, unterscheiden sich aber insofern deutlich davon, als Jung keine ontologischen, sondern rein psychologische Aussagen macht. Es geht ihm nur um Bilder, Symbole usw. Das real Dahinterstehende, das Numinose, entzieht sich - für ihn - der unmittelbaren Erkenntnis.

Jung war übrigens kein Christ. Er glaubte nicht an den Christengott. Der war für ihm, wie gesagt, nur eine Vorstellung, die Ganzheit repräsentiert. Mehr nicht.

Chan

Was waren denn die „Erkenntnisse“ von C.G. Jung ?
Die „Jungianer“ sind die heutigen Vertreter von C.G. Jung.
„Mit dieser Religion …“
Meinst Du damit die Erkenntnisse von C.G. Jung ?

Ich denke, dass jeder seine eigenen Erkenntnisse haben sollte. Keine Erkenntnis (auch nicht die der höheren Welten) sind das „Non plus Ultra“ und das „allein selig machende“ für alle Menschen.

Jeder Mensch ist anderes und daher ist für jeden Menschen eine andere Sichtweise (oder Erkenntnis oder Religion …) gültig.
In unserer DUALITÄT gibt es immer wieder die 2 Seiten einer Medaille aber die dritte Seite ist die dünnste und daher schwer zu findende und schwer im Alltag zu lebende und das ist diejenige der LIEBE allen Wesen (Mensch, Tier und Pflanzen) gegenüber.

Die LIEBE steht über dem Gesetz. Sie hebt auch das Gesetz auf.
Auch Jesus sagte einmal zu seinen Zuhöreren, dass sie „unter dem Gesetz“ stehen weil sie so „hartherzig“ sind. Auch Hirne können verhärten und dann wird man dement :smile:

Das sind die Menschen, die nur auf das Gesetz pochen aber auch das Gesetz zu Ihren Gunsten nutzen und durch die Löcher darin schlüpfen wollen :smile:
Daher sind eben die 10 Gebote ein gutes Mittel um allen Menschen „ein Gerüst“ ihres Handelns zu geben.

Im Innern des Menschen gibt es eine Seele und durch Meditation kann man aus diesem Allbewußtsein, aus dieser Seele die richtigen Entscheidungen für sein Leben gewinnen.

C.G. Jung hat daraus auch geschöpft und seine Erkenntnisse sind daher auch wertvoll. Andere Psychologen sehen nur Teilaspekte des Lebens, so wie z.B. Freud alles nur auf die Sexualität zurückführt. Natürlich ist diese eine große KRAFT in uns, aber man muss sie eben auch beherrschen. Und nur etwas was höher und mächtiger ist als die Sexualkraft kann die Sexualität beherrschen. Wie unbeherrschte Atomkraft fürchterlich ist, so auch unbeherrschete Sexualität :smile:

Ich würde auch nicht das Wort „Christentum“ verwenden, denn es ist doch mehr der „Katholizismus“ :smile:
Ich würde eher „Katholizismus“ dazu sagen.
Ein Christ übernimmt bestimmt auch die Gedanken von C.G. Jung und baut sie in seinen „Glauben“ mit ein :smile:

Ich denke dass Gott es möchte, dass wir über einen Glauben auch zu einem Wissen kommen. Wir sollten nicht auf einen „Kinder-Glauben“ stehen bleiben sondern uns nicht nur in der Technik, sondern auch in der Philosophie, der Psychologie und der Religion weiterentwickeln :smile:

Sagte nicht auch Jesus ind de Bibel: „Glaube - Hoffnung - LIEBE, doch das größte ist die LIEBE“ ! Wie man daraus gut erkennen kann ist der Glaube nur der Start zu Gott und zur LIEBE udn dann zum Glück.
Glaube alleine - auch Hoffnung - macht nicht glücklich :smile:
Man sieht es doc han den Gesichtern und dem Auftreten von solch unglücklichen Bischöfen, Kardinälen und sogar am Papst, ass sie nicht „glücklich sind“ - oder ?

Auf dem Weg zur LIEBE, zu dem einen Gott wünsche ich Dir alles Gute
Guruji

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Hallo Chan,
leider ist mir Dein Wissen nicht parat, aber ich denke meine Logik tut´s auch.

Ich denke viele der Wissenschaftler - wie auch der Politiker - haben sich schon längst vom VOLK entfernt.
Warum?
Da denke ich ist es ihr angelesenes Wissen, das konträr dem Wissen aus der Praxis ist, dem Wissen was der einzelnen Menschen so selbst erlebt. Doch Jesus war auch Praktiker, Zimmermann.
Was nun war C.G. Jung ? Praktiker oder Theoretiker ?

Die Bilder oder Symbole oder anderes was man „im Innern“ sieht ist doch auch nicht unbedingt von Gott - oder ?

Wie man doch auch weiß: Einbildung macht d´Leid krank :smile:

Gott ist GEIST und man soll ihn nur im Geist und in der Wahrheit anbeten.

C.G. Jung war Psychiater und daher musste er die Emotionen seiner Patienten auch kennen und dazu gehören eben auch die Bilder, die Symbole usw. die diese in Ihren Hirnen auffangen und dann durch Sprache wiedergeben. Das kann dann dem Arzt, dem Psychiater zu einer gesundmachenden Handlung für diesen einen Patienten bewegen. Da aber der Mensch, sein MIND, sein EGO, sein Verstand und seine Seele nicht immer so wollen wie der Arzt, so sind Heilungen oft auch nur „spontan“ - so wie in Lourdes oder Fatima oder anders wo :smile:
Daher hat ja auch Jesus gesagt: „Dein Glaube hat Dich geheilt“.
Also nicht Gott :smile:

Ja, Er wusste Bescheid über die Psyche der Menschen und hat nicht immer alles Gott zugeschrieben. Er konnte mit dem All-Bewußtsein Kontakt aufnehmen und wusste daher mehr als andere mit ihrem Verstand und einem angelesenen Wissen :smile:

Beides Wissen aus Büchern oder Weisheiten von anderen Menschen vereint und gekoppelt mit Meditation, mit INNEREN Erkenntnissen wären das A und O der Erkenntnis. Alles einseitige ist Stückwerk, steht das nicht auch in der Bibel.

All dies (Bilder, Gefühle, Halluzinationen, Meinungen, Philosophien … usw.) hat aber nichts mit Gott zu tun. Das (Spontanheilungen durch einen Glauben) passiert nicht nur Katholiken oder Christen, sondern auch anderen Menschen aus anderen Religionen. Daher sind dies psychische Gründe und keine religiösen Gründe :smile:

Alles Gute wünscht Dir
Guruji

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Hallo Mike,
Welchen Stellenwert hat denn bei den Katholien überhaupt noch „die Bibel“.
Wozu braucht es denn einen sog. „Katechismus“ ?
Ist die Lehre denn nicht in der Bibel nachzulesen.
Man sollte auch dort nur das lesen was Jesus direkt gesagt haben soll und nicht unbedingt die Erzählungen von Menschen die erst ca. 100 Jahre danach gelebt haben und so gar nicht einmal Jesus selber kannten :smile:

Warum denkt man (genauso wie die Juden und andere Gläubige - auch Buddhisten oder Sikhisten usw.) dass es immer nur einen Letzten Sohn Gottes gibt und warum wartet man immer auf einen Neuen.

Und wenn einer kommt, bekämpft man ihn, diskreditiert ihn und im schlimmsten Fall (bei Katholiken üblich) nagelt man ihn an das Kreuz, vwerbrennt ihn bei lebendigem Leibe oder stellt ihn vor eine Wand zum Erschießen oder erhängt ihn oder macht ihn arbeitslos und mobbt ihn raus aus der Gemeinschaft ?

Nur durch einen sog. „lebenden Meister“ kann man Erlösung finden. Nur durch seine mündliche Lehre erreicht er die Herzen der Menschen. Die Schriften sind nur eine Hilfe. Sie ersetzen aber nicht den direkten menschlichen Kontakt zu einem „lebenden Meister“.

Leider wrden damals keine Tonband- oder Video-Aufzeichnungen gemacht.
Auch das wäre besser als die Schriften aus dritter Hand :smile:

Diese sind noch dazu durch verschiedene Übersetzungen verunstaltet worden.

Daher ist eine YOGA-Meditation und eine Beschäftigung mit der Chakra-Lehre eine Grundlage zu einem besseren Versändnis auch der Bibel.

Einen Katechismus braucht man nicht !

Und gut, dass es vielerlei „Lehren“ gibt. Damit wird das alles nicht sooo dogmatisch :smile:

Liebe Grüße von
Guruji

Hallo Guruj,

die Bibel

Sie heisst Heilige Schrift, damit ist gemeint: Ihre Aussagen sind vom Heiligen Geist durchwirkt - in unterschiedlichem Masse und mit unterschiedlicher Tiefe, daher ist es angemessen, auch mit Lehren, andern - ausserbiblischen - Überlieferungen, theologischer Wissenschaft und dem Allgemeinglauben, der im Volk ist, sowie eben auch mit

Katechismus

Erklärungen und Lehren zu geben. Katechismen sind übrigens - in solch komprimierter Form, wie wir sie kennen - hauptsächlich zuerst aus dem reformatorischen Raum gekommen, sind also nicht unbedingt völlig typisch katholisch, wenngleich der Katechismus über den katholischen Glauben umfassend informiert.

im schlimmsten Fall (bei Katholiken üblich)

Kannst Du mir mal verraten, was das mit dem Thema „Jung“ noch zu tun hat? Zwar wäre es möglich, dass Jung diese Ansicht teilte, indessen würde man ihn durch solche Zitierweise nur diskreditieren. Die einzige Möglichkeit, ihn in einer solchen Behauptung zu stützen, wären klar nachvollziehbare Argumente. Ich behaupte: Solche gibt es in diesem Punkt nicht. (Du hast ja auch 'was behauptet hehehe)

Die Schriften sind nur eine Hilfe.

Genau das hat die Kirche immer gewusst und gelehrt, selbst gegen starke Opposition.

Leider wurden damals keine Tonband- oder Video-Aufzeichnungen
gemacht. Auch das wäre besser als die Schrift aus dritter Hand

Aber auf den Inhalt kommt es noch mehr an als auf die Form.

Einen Katechismus braucht man nicht

aber man kann ihn brauchen

dogmatisch

Dogma („Lehre“) hängt wohl bisweilen sehr vom Inhalt ab.

Gruss,
Mike