Ich bitte die Experten um eine Erläuterung der Probleme, welche die C14-Datierung im Bereich der Archäologie (im Rahmen der letzten 6000 Jahre) mit sich bringt. Nach meiner Info gehören dazu vor allem
die Unsicherheit der Kontinuität des C14-Gehalts der Erdatmosphäre
die zirkuläre Abhängigkeit der C14-Messung von der Dendrochronologie dort, wo beide Methoden verwendet werden, um sich wechselseitig zu stützen. Mit C14 wird in der Dendrochronologie eine Vordatierung vorgenommen, was zur Zirkularität führt, wenn dendrochronologische Befunde eine C14-Messung bestätigen sollen.
Ich glaube, du hast da was mißverstanden. Die Dendrochronologie ist aus sich heraus sehr exakt und völlig unabhängig von der C14-Methode und kann daher genutzt werden um Ergebnisse der C14-Methode zu verifizieren.
Wenn man das nicht korrigiert, werden die Ergebnisse ungenauer, aber nicht falsch. Die heute vorhandenen Modell haben sehr geholfen, den Fehler weiter zu verringern. Alles in allem kein Problem, wenn man sich der Problematik bewusst ist. An der grundsätzlichen Verlässlichkeit der Methode ändert diese Erkenntnis nichts.
Die Dendrochronologie stimmt eigentlich aufs Jahr genau.
Das Problem ist hier aber, dass man eine durchgehende Baumscheibe zusammen bekommt.
Eigentlich funktioniert dies aber nur, wenn alle Bäume von dem selben Standort stammen.
Wenn wir hier einen trockenen Sommer haben, trifft dies ja nicht automatisch auch auf Südamerika zu.
Allerdings gibt es Grossereignisse, wie Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge, welche globale Auswirkungen haben. Diese hinterlassen dann auch bei allen Bäumen spezielle Marken, sodass man die Baumscheiben weltweit synchronisieren kann.
Hier hilft dann die C14-Methode das Ereignis zuzuordnen.
Sagen wir mal, solche Grossereignisse gibt es alle 10’000 Jahre und C14 hat einen Fehler von +/-300 Jahren, dann kann man eindeutig zuordnen.
Wenn man dann aber das Holz dendrochronologisch genau einordnen kann, hat man dann die Korrekturfaktoren für die C14-Methode.
Mit C14 kann man den Todeszeitpunkt jeder auf Kohlenstoff basierenden Lebensform bestimmen, allerdings nur mit einem bestimmten Fehler.
Die Dendrochronologie funktioniert nur mit Holz. Allerdings brauch man auch die Rindenschicht um bestimmen zu können, wann der Baum gefällt wurde. Hat man einen Balken aus dem Zentrum des Stammes, weiss man genau, wann der Baum angefangen hat zu wachsen, aber nicht wie alt er wurde. Gefällt wurde der Baum dann frühestens ein paar Jahre nach dem letzten Ring und spätestens nach der Lebenserwartung der Baumart. Hat man einen Balken aus einen Stück zwischen Zentrum und Rinde, weiss man nur genau aus welchem Zeitraum dieser Teil stammt. Da die Jahresringe konzentrisch sind kann man dann den Anfang des Wachstums einigermassen genau schätzen.
Das andere Problem bei der Archäologie ist, dass man mit z.B. einer hölzernen Grabbeigabe nicht bestimmen kann, wann das Grab erstellt wurde. Der Gegenstand kann sich jahrhundertelang in Familienbesitz befunden haben, bevor er dem Grab beigelegt wurde. Die Dendrochronologie kann also nur bestimmen, an welchem Zeitpunkt das Grab frühestens erstellt wurde.
Danke für beide Antworten. Ich brauche aber noch präzisere Angaben. Auf die von mir angesprochene Vor-Datierung von Baumringproben durch C14 wurde, soweit ich sehe, nicht eingegangen. Solche Vordatierungen sollen nach meiner Info aber stattfinden, um zu vermeiden, dass eine Ringsequenz an falscher Stelle in eine schon gegebene Ringchronologie eingefügt (synchronisiert) wird. Umgekehrt werden C14-Datierungen durch Ringsequenzen ´kalibriert´. Die Methoden sind also zirkulär.
Das wird evt. zusätzlich zum Problem, wenn bei C14-Messungen die C14-Schwankungen der Atmosphäre dendrochronologisch ´korrigiert´ werden, da diese Korrekturen auf C14-vordatierten Ringchronologien beruhen.
Das Passiert aber nur bei recht kleinen Stücken, bei Großen sollte es zu keine Mehrdeutigkeiten geben, so dass z.B. der Hohenheimer Jahrringkalender bis 10.480 v. Chr. in die Jüngere Dryas kommt, ohne unterbrechungen oder Mehrdeutigkeiten, die mit der C14-Datierung überbrückt werden müssen, so das man zu einer brauchbaren kalibrierung für ein bestimmtes Holz kommt.
Probleme treten auch auf wen man nicht nur Hölzer messen möchte. Je nach Stoffwechsel ( z.b. C4 Stoffwechsel) haben Pflanzen eine unterschiedliche Affinität zu den unterschiedlichen C isotopen.
Dazu kommt das der c Austausch zwischen Gewässeren und der Atmosphere verzögert ist.