C14-Methode

Hallo Experten

Ich habe in der letzten Zeit einige Artikel über das Turiner Grabtuch gelesen. Es soll das Tuch sein, in welchem Jesus nach der Kreuzigung eingewickelt und ins Grab gelegt wurde. Gemäss Untersuchungen mittels der C14-Methode wurde für das Alter des Leinen-Gewebes das 13. Jhd. bestimmt; was bedeuten würde, dass das Tuch eine Fälschung ist. Die Befürworter der Echtheit des Tuches argumentieren u.a., dass die C14-Methode nicht genau und zuverlässig (Verunreinigungen der Proben) sei.

Meine Frage: Wie genau lässt sich mit der C14-Methode dass Alter eines Objekts bestimmen? Und in wie weit können Verunreinigungen (Pollen, Staub etc.) das Resultat beeinflussen?

Danke für Eure Antworten.

Gruss Hitsch

PS: Bitte an dieser Stelle keine Diskussion, über die Echtheit des Turiner Grabtuches.

Hallo,

C14 funktioniert in dem für das Grabtuch relevanten Zeitfenster
schätzungsweise auf 50 Jahre genau, großzügig gerechnet.

Vor einer C14-Datierung von Gewebe wird das Probenmaterial gereinigt, um eine Kontamination mit jüngerem Fremdmaterial auszuschließen.

Berechnet man die Menge an Verunreinigungen mit „jungem Kohlenstoff“, die notwendig wäre, um ein aus dem 1. Jhdt. nach Christus stammendes Grabtuch so jung erscheinen zu lassen als stamme es aus dem 13. Jahrhundert, so kommt man auf eine C-Menge, die ungefähr in der gleichen Größenordnung liegt wie die gesamte Masse des Tuches. Also extrem unwahrscheinlich.

Einen ausführlichen Artikel dazu gab’s mal im Skeptiker Heft (Publikationsorgan der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften).
Evtl. auszugsweise online einsehbar unter
http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/

Grüße,
Hasta Lavista

Leinen-Gewebes das 13. Jhd. bestimmt; was bedeuten würde, dass
das Tuch eine Fälschung ist.

PS: Das Tuch ist bestimmt echt. Ein echtes Kunstwerk des 13. Jahrhunderts. *gg*

Hallo,

schön, daß die Frage nach der Genauigkeit der C14 Methode schon beantwortet ist.
Mir ist der Gedanke an die C14 Bestimmung im Zusammenhang mit der These von Illig gekommen, der ja behauptet, der Dom zu Aachen sei erst 200 Jahre später erbaut worden als im Allgemeinen behauptet wird und überhaupt 200 Jahre Geschichte seien einfach dazu erfunden worden.
Ich muß gestehen, ich kenne den Dom nicht, aber ich nehme 'mal an, daß es irgendwo Gebälk geben wird, das noch aus der Zeit der Erbauung stammen dürfte und das man untersuchen könnte.
Oder der Thron Karls des Großen, wieso wird dessen hölzerne Sitzfläche nicht einer C14 Untersuchung unterzogen? Dann ließe sich doch m.E. nach beweisen, ob Karl der Große nun eine Erfindung ist oder nicht. Genauso ließe sich doch damit die These von Illig entweder ad absurdum führen oder eine entsprechende Untersuchung würde sie untermauern können.
Oder sehe ich das alles völlig falsch?
Ich muß gestehen, ich finde die Behauptungen von Illig ziemlich faszinierend.

Gruß
Posy

Oder sehe ich das alles völlig falsch?

Leider ja. Illig erklärt die Altersbestimmungen mit C14 genauso für unzuverlässig, wie die Dendrochronologie, astronomische Beobachtungen und Datierungen anhand historischer Dokumente. Die sprechen nämlich allesamt gegen ihn. Auf diesem Wege ist ihm also nicht beizukommen.

Hallo,

mh, Danke, aber das überzeugt mich nicht so recht.
Es ist doch völlig egal, was Herr Illig von der C14 Methode hält, relevant ist doch nur, ob es möglich ist anhand der Radiocarbon-Methode eine Altersbestimmung vom Aachener Dom oder den angeblichen Kaiserthron Karls des Großen vorzunehmen.
Die Dendrochronologie würde ich in diesem Fall aber auch für nicht aussagekräftig halten, denn für ihre Anwendung sind ja ganz bestimmte Gegebenheiten Voraussetzung.
Und was die Aussagekraft von historischen Dokumenten anbelangt, na ja, die sind ja nun auch nicht unbedingt ein Beweis für oder gegen seine These, denn nichts ist doch wohl einfacher als Dokumente zu fälschen, vor allem, wenn mit ihnen ganz bewußt Geschichtsfälschung betrieben werden soll(te).
Im Gegenzug dazu bietet sich doch wirklich nur die C14 Methode an, oder?

Gruß Posy

Illig und C14
Hi,

…denn nichts ist doch wohl

einfacher als Dokumente zu fälschen, vor allem, wenn mit ihnen
ganz bewußt Geschichtsfälschung betrieben werden soll(te).

Schwierig bis unmöglich ist es aber, historische Aufzeichnungen der gesamten westlichen Welt und auch die Aufzeichnungen anderer Kulturen (z.B. Asiens) zu fälschen und so aufeinander abzugleichen, dass sich ein stimmiges Bild ergibt.

Im Gegenzug dazu bietet sich doch wirklich nur die C14 Methode
an, oder?

Nein. Illig kann sich auch dann wieder aus der Klemme argumentieren. C14 liefert nur den Zeitpunkt, zu dem der Baum gefällt wurde, aus dem das Holzmaterial verwendet wurde. Illig würde dann sicherlich behaupten, man habe für den Thron Holz aufgetrieben, das schon ein paar Jahrhunderte irgendwo abgelagert war.

Abgesehen davon halte ich Illigs Hypothesen für groben Dummfug.
Aber das will ich hier nicht weiter auswälzen, Entgegnungen und Widerlegungen dazu von Fachhistorikern gibt es auch im Netz zahlreich zu finden.

Das Schema dieser Junk-Science ist immer das gleiche:

  1. stelle eine möglichst abstruse Hypothese auf (sichert das Interesse der Öffentlichkeit und gute Verkaufszahlen)
  2. die möglichst eine Verschwörungstheorie beinhaltet (diskreditiert von vorneherein jegliche Widerlegungsversuche der Fachleute, denn man kann diese ja immer als an der Verschwörung beteiligt bezichtigen)
  3. lehne von vorneherein jede Methode, die eine Überprüfung oder Widerlegung deiner Hypothese erlauben würde, als unzuverlässig und ungeeignet ab.

Liebe Grüße,
Hasta Lavista

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