C3, C4, W4 Professuren

Guten Tag,

ich bin seit Jahren schon Student und neuerlich sogar im Fachbereichsrat.
Trotzdem habe ich bisher noch keine vollständige Definition der verschiedenen
Kategorien C3 und C4 gesehen. Da sind Unterschiede in der Beslodung, der Zahl
der Mitarbeiter, Ausstattung und Material etc., aber wer wieviel wovon bekommt
würde ich ganz gerne auch wissen.
Neulich viel sogar der Begriff W4, wovon ich nun noch gar nichts gehört habe?

Kann mir vielleicht jemand da weiterhelfen, z.B. mit einem Link zu einer Seite,
die das erklärt? Google brachte bisher nichts.

Vielen Dank
Majikthise

Hallo,

C3 und C4 sind Steuerklassen wie z. B. A 9, A 16 usw. bei Beamten, so eben „C“ bei Lehrenden an der Universität. C4 entspricht dabei dem, was früher ein „Lehrstuhl“ war, also so etwas wie ein Direktor des Faches, während C3-Professoren zwar auch wie C4 auf Lebenszeit angestellt werden (im Gegensatz etwa zu C2), aber keine Leitungsfunktion innehaben. Daher müssen in der Regel C3-Professoren die Assistenten den C4-Stellen abtrotzen, weil nur diese eigentlich berechtigt sind, Assistenten zu haben (in der Regel). Auch sind im Normalfall nur die C4-Stellen für Forschung und Lehre ausgeschrieben, während die C3-Stellen hauptsächlich lehrbezogen sind.

Von W4 habe ich leider auch noch nichts gehört. Vielleicht sind damit die neuen Junior-Professoren gemeint? Ich weiß es leider nicht.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Ordinarien und der Rest der Welt
Hallo,

Ich habe da ein paar Ergänzungen zu den Anmerkungen von Thomas.

An Universitäten ist das so:
C4: Der Ordinarius. Er darf mit Hilfe eines Rufabwendungsverfahrens (aufgrund eines Rufs auf eine andere C4-Stelle) um seine Besoldung pokern. Als Uni-C4 ist er entgegen anderslautenden Gerüchten faktisch nur Gott persönlich verantwortlich. An technischen Universitäten mit einer Präsidialvervassung ist er dagegen dem Präsidenten verantwortlich. Er forscht nicht, da er dazu keine Zeit hat. Er ist entweder mit dem Management seines Instituts, mit der Forschungs- und Wissenschaftspolitik im allgemeinen, der Hochschulpolitik im speziellen oder mit der Vermarktung seines eigenen Namens beschäftigt. Die Forschungsaufgaben werden von ihm mittels eines Habilitanden (C1), mehrerer Post-Docs und Doktoranden wahrgenommen. Man hat bereits C4-Professoren in Hörsälen gesehen.

C3: Der Extraordinarius oder Assistent (nicht lachen, so hatte eine C4-Gattin den neu zu berufenden C3-Prof. allen ernstes bezeichnet.). Er ist einem Ordinarius zugeordnet. Die Besoldung ergibt sich nach dem üblichen Leistungsprinzip im öffentlichen Dienst (mehr Kinder = mehr Geld) aus den Tabellen. Entgegen anders lautenden Gerüchten darf er natürlich forschen, falls er Zeit dazu hat. Ein C3-Professor forscht mittels eines Post-Docs (BAT IIa) und mehrerer Doktoranden. Er ist deshalb meist von einer kleinen Forschungsgruppe umgeben, die er vollständig aus Drittmitteln finanziert. Die Laborausstattung ist ebenfalls aus Drittmitteln finanziert. Mit etwas Verhandlungsgeschick gewährt die Universität bei einer Neuberufung die Erst-Grundausstattung der Labore und Arbeitsplätze.

C2: Der Oberassistent. Eine aussterbende Gattung. Früher wurde man durch eine erfolgreiche Habilitation nach ca. 5 Jahren C1 dazu. Er weiss, wie man Grundausstattung schreibt.

C1: Der Assistent/Die Assistentin. Er/Sie strebt nach einer Habilitation und ist dabei von „seinem/ihrem“ C4-Professor abhängig. Gleichzeitig leitet er/sie mehrere Doktoranden an. Seine/Ihre Position ist gegenüber dem Chef nicht so schlecht, wie man meinen könnte, denn er/sie weiss wo das Labor ist und woran die Doktoranden gerade arbeiten. Was Grundausstattung sein könnte, ist ihm/ihr noch nicht klar.

Das System soll durch folgende Transformationen in ein neues Besoldungssystem überführt werden:

C4 -> W3 (Professur)
C3 -> W2 (Professur)
C1 -> W1 (Juniorprofessur)

Ciao R.

Hi,

also so weit ich weiss, sind die W-Besoldungen ein wenig dynamisch und
richten sich nach den Leistungen des Profs (wie auch immer die gemessen werden).

Ben