Hi,
Leidet denn die Bildqualität nur, wenn ich den Zoom auch nutze
oder ist das generell bei allen Fotos so, egal mit welchen
Einstellungen?
Du scheinst falsche Vorstellungen vom Zoomen zu haben.
Der Blickwinkel, also „wie nah“ das Motiv auf dem Bild erscheint, ist allein von der Brennweite des Objektivs (die Brennweite ist eine physikalische Eigenschaft jeder Linse) abhängig. Kurze Brennweiten ergeben ein weitwinkliges Bild (das einzelne Detail erscheint weit weg, dafür ist sehr viel mehr auf dem Bild), lange Brennweiten ergeben eine Teleaufnahme (weit Entferntes erscheint sehr groß auf dem Bild, dafür hat man nur einen kleinen Ausschnitt).
Die Brennweite eines Objektivs ist eine Länge, angebenen in mm. In der klassischen Kleinbildfotografie (wenn man mit einem Film in der Kamrea fotografiert) entspricht eine Brennweite von 50mm (also 5cm) ungefähr dem Blickwinkel, den wir selbst haben. Kürzere Brennweiten sind dann weitwinklig (Dinge auf dem Bild erscheinen uns unnatürlich weit weg), längere Brennweiten ergeben Teleaufnahmen (die Dinge werden „herangeholt“). Ein Objektiv, dessen Brennweitenbereich von 20mm bis 200mm geht, hat also einen 10fachen Zoom, vom deutlichen Weitwinkel bis zum ordentlichen Tele. Aber auch 5mm bis 50mm wäre ein zehnfacher Zoom, eine Teleaufnahme wäre damit aber nicht möglich (dafür extremste Weitwinkelaufnahmen).
In der SLR-Fotografie gehen Zoomobjektive kaum über 400mm hinaus (bzw. werden unbezahlbar). Extreme Telebrennweiten gehen bis 800mm oder auch 1000mm (1m), sind dann aber i.d.R. keine Zoomobjektive mehr und erreichen Gewichte von mehreren kg (z.B. Canon 800mm-Objektiv wiegt 4,5kg).
Nun ist es so, dass das Anfertigen von Linsensystemen, die eine möglichst hohe Abbildungsleistung haben (also sehr gute Qualität mit wenig Abbildungsfehlern), eine Wissenschaft für sich ist. Da werden verschiedene Linsen miteinander kombiniert um verschiedene Fehler zu kompensieren.
Bei verschiedenen Brennweiten ist aber der Strahlengang im Objektiv (auf welchem Weg das Licht durch die verschiedenen Linsen „wandert“) auch unterschiedlich und es werden wieder andere Korrekturen erforderlich.
Ein Objektiv, das eine feste Brennweite hat (bei dem man also gar nicht Zoomen kann), kann daher genau auf seine Aufgabe hin optimiert werden. Ein Objektiv mit veränderbarer Brennweite (Zoomobjektiv) hingegen muss verschiedene Kompromisse eingehen, damit in jeder Situation ein möglichst gutes Bild erzeugt werden kann.
Man kann es auf die Faustformel bringen: Je weiter der Zoombereich, desto schlechter wird die Abbildungsleistung des Objektivs, wobei die Leistung im mittleren Bereich tendenziell am besten ist und je weiter man sich an die Enden bewegt, desto schlechter wird sie (aus diesem Grund arbeiten viele Fotografen, auch ich, gerne mit Festbrennweiten, da sie kleiner, leichter und deutlich billiger sind als Zoomobjektive mit vergleichbarer Abbildungsleistung).
Wie bereits erwähnt, haben Kompaktkameras i.d.R. recht kleine Sensoren (so auch die SX50). Dies bringt Nachteile bei der Bildqualität, besonders bei wenig Licht.
Diese Tatsache hat aber an anderer Stelle einen entscheidenden Vorteil: um eine große Telewirkung zu erzielen, brauche ich deutlich weniger Brennweite. Das Objektiv der SX50 hat einen Brennweitenbereich von 4,3mm bis 215mm (also 50fach). Da die Kamera aber einen recht kleinen Sensor hat, entspricht das untere Ende (4,3mm) einem deutlichem Weitwinkel, das obere Ende hingegen entspricht einem extremen Teleobjektiv (1200mm Brennweite an einer klassischen Kamera - ein solches Objektiv gibt es von Canon überhaupt nicht). Es muss einem aber klar sein, dass das lange Ende des Zooms extrem kurze Verschlusszeiten benötigt, damit das Bild nicht verwackelt - es ist also nur bei viel Licht sinnvoll nutzbar).
Ich hab mal Makro-Fotografie probiert und die sieht ganz
ordentlich aus. Aber ich habe noch nicht so genau auf
Randbereiche geachtet.
Auch bei der Makrofotografie ist ein kleinerer Sensor von Vorteil (sofern genug Licht vorhanden ist). Der Grund ist zum einen, dass der Schärfebereich größer ist (größere Tiefenschärfe), man also leichter scharf stellen kann und zum anderen, dass bei den kürzeren Brennweiten auch kürzere Naheinstellgrenzen (wie nah darf ein Motiv sein um es noch scharf stellen zu können) vorhanden sind. Der Hersteller kann also eine brauchbare Makrofunktion mit deutlich weniger Aufwand bereit stellen, als dies bei größeren Sensoren möglich ist.
Nochmals herzlichen Dank für Deine Mühe und ein schönes WE
Gerne.
Gruß Stefan