Carola Stern gestorben

Hallo,
wie gerade im Radio gemeldet wird, ist Carola Stern, eine der bedeutendsten Journalstinnen der Nachkrigszeit, gestorben.
Gruß
Eckard

Hallo,
wie gerade im Radio gemeldet wird, ist Carola Stern, eine der
bedeutendsten Journalstinnen der Nachkrigszeit, gestorben.
Gruß
Eckard

Danke dass du w-w-w zum einem gewöhnlichen Nachrichtenbrett machst :wink:

Danke dass du w-w-w zum einem gewöhnlichen Nachrichtenbrett
machst :wink:

Hallo, Ivo,
ich bin etwas verwundert. Nicht über deine Replik, die mich kalt lässt, sondern darüber, dass in einem Forum, das sich mit Feminismus auseinandersetzen will, es keine Reaktion auf den Tod einer Frau gibt, die sich um den Feminismus so verdient gemacht hat.

Nicht zuletzt ihr ist es durch ihre Veröffentlichungen (vor allem ihre Frauenbiografien) zu verdanken, dass der Feminismus sich mehr in eine pragmatische und politisch wirksame Richtung gewandelt hat:
Für die Männerausschlußkampagnen, nackte Protestlerinnen-Busen im Gerichtsgebäude oder magisch-weibliche Göttinnen-Anbetung „bei Sphärenmusik und Kerzenschein im Badewasser“ hat Carola Stern heute ein versöhnliches Grillparzer-Zitat parat: „Überspanntheit ist die Geburtshelferin alles Neuen!“.

Stern:
Also damals war ich kritisch gegenüber dem Feminismus.
Moderatorin:
Warum?
Stern:
Also erst mal, weil ich von denen eigentlich nicht anerkannt wurde, ich war ja schon in einer Hauptabteilung Politik im Westdeutschen Rundfunk. Und da betrachteten die mich als Alibifrau der Männer und fanden, dass ich eigentlich männliche Eigenschaften angenommen hätte. Und ich fand, dass die eine Radikalität an den Tag legten, die ich nicht teilen konnte. Vor allen Dingen: Ich hatte Männer gerne und ich hasste sie nicht und wollte nicht gegen die Männer kämpfen. Aber ich muss doch sagen, dass wir durch den Feminismus sehr viel gewonnen haben. Und im Rückblick denke ich immer an dieses Wort von Grillparzer: „Überspanntheit ist von jeder Neuerung unzertrennlich.“ Wenn ich also zum Beispiel an die Entwicklung im Rundfunk denke, dann würde ich doch sagen: Also, das hat der Feminismus erst bewirkt, dass die Frauen in ganz bestimmte Berufe eingedrungen sind, dass - also zum Beispiel als ich kam, war doch kaum eine Frau in der Politik, also wenn ich das mit heute vergleiche, überhaupt kein Vergleich mehr - die Frauen Selbstbewusstsein gewonnen haben. Dann finde ich sehr wichtig beim Feminismus: Das Private ist das Politische. Das heißt, man kann auf die Dauer, und das finde ich auch für die Zukunft immer noch so wichtig, man muss zu einer Arbeitsteilung in der Familie kommen.
(aus einem Interview vom 30.12.1999 http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/manuskript/z… )

Wie gesagt, ich hatte eigentlich, mit dieser Meldung etwas inhaltsvolleres auslösen wollen. Hat nicht so geklappt, ist auch ok.
Gruß
Eckard

6 Like

Eckard, hier geht es gar nicht um Feminismus, sondern darum, über Frauen zu reden.

Die wenigsten wissen überhaupt, was mit „Feminismus“ gemeint ist.

mfgConrad

hallo Eckard,
ich glaube, nicht so sehr viele Frauen hatten seinerzeit Zeit und Gelegenheit, sich gerade mit C.Stern so gründlich auseinanderzusetzen. Die einen waren in Frauenprojekten bis zur Erschöpfung aktiv, meist neben dem Beruf, die anderen dabei, ihr Leben zu sortieren, aus einem nun langsam ihnen erst bgegreif- und angehbaren Schlamassel herauszufinden, die dritten in Kinder-Haushalt-Beruf-organisieren gefangen… wenn ich mich an diese Endsechziger-Siebziger Zeit und die damals von mir besuchten Frauengruppen erinnere, dann vor allem daran: alle waren irgendwie gehetzt, in Eile, unter Druck, hatten das Gefühl, unendlich viel zu gleicher Zeit machen zu sollen, zu müssen, zu wollen.
Ich vermute, am ehesten die unter den Feministinnen oder in diese Richtung Interessierten, die entweder selbst im journalistischen Bereich steckten oder etwas mehr Zeit hatten, haben C.Stern intensiver wahrgenommen und als Verbündete entdeckt. Sehr viele andere Feminstinnen-vor-dem-Feminismus (der zweien Welle desselben) sind wahrscheinlich dem Blick entgangen. Daß es Simone de Beauvoir nicht ist, verdanken wir zu nicht kleinen Teilen A.Schwarzer …ich glaube, wir Frauen hatten damals einfach viel zu viel zu tun ( in der Masse).
Allein schon die Abgrenzung aus der linken Ideologie, welche Kraft war da notwendig und oft, wieviel Zeit ging da ins Land … es war ja nicht nur eine intellektuelle Auseinandersetzung, sie betraf ja alles bis hin zum allerbanalsten Alltag, da oft genug partnerschaftliche Abgrenzungen zwischen li. ( vormals beide) zu (inzwischen, langsam) Feminismus (sie) contra Links (er) erforderlich waren. Nicht alle linken Männer kannten Engels und Bebel … noch weniger mochten diese … Wie zeitraubend die Kämpfe ( eigentlich sollten wir Frauen ja nur weiterhin die Flugblätter drucken und verteilen, die sich die Männer ausdachten … und das bißchen Haushalt und Kindererziehung wuppen … und nebenbei auch was fürs materielle Wohl der Denker tun…). Ja, eine spannende, schwierige Zeit, da entging nicht nur C. Stern dem Blick vieler.
Dir danke ich, daß Du hier noch einmal auf C. Stern aufmerksam gemacht hast. Gruß, I.

Lieber Eckard,
Deine Beiträge schätze ich sehr, aber etwas mehr - sozusagen als inhaltlichen Diskussionanstoß - hätte ich auch erwartet als nur die nackte Information, die ja schon aus Radio/TV bekannt war.
Nicht jede/r schüttelt nur auf ein Stichwort so locker Fundiertes aus dem Ärmel wie Irmtraut.

Werde weiter gern von Dir lesen.
Grüße von MrsSippi

Wie gesagt, ich hatte eigentlich mit dieser Meldung etwas Inhaltsvolleres auslösen wollen. Hat nicht so geklappt, ist auch ok.

Du musst da, glaub ich, mit einrechnen, Eckard, dass die Frau Stern heutzutage nicht so im Bewusstsein der Leute, auch der Frauen, vorhanden ist wie etwa Frau Schwarzer und Frau Heidenreich.

Gruß Fritz