Castor: aufs neue

nachdem also die Behälter angekommen sind und die Polizeiaktion sehr viel Geld gekostet hat (nicht der Atomindustrie: dem Steuerzahler = auch dem Demonstrierer), ist jetzt für den Transport von Gorleben nach Frankreich auf der gesamten Strecke Demonstrations- und Versammlungsverbot erlassen worden. Ebenso wird jetzt ganz offiziell ein „Wegtraghonorar“ von jedem Demonstranten verlangt. Jetzt geht´s an den Geldbeutel der Verursacher!
Was meint Ihr dazu?
Grüße
Raimund

Moin Moin,

wenn die CAstorbehälter nicht in Frankreich ankommen, bezahlt der deutsche Steuerzahler nicht nur die Polizeieinsätze, sondern auch eine Vetragsstrafe und Schadenersatz an das französische Wiederaufbereitungsunternehmen.
Verträge sind dazu da, daß sie eingehalten werden. Man kann über alles verhandeln, aber der Staat darf sich nicht erpressbar machen lassen. Der Austieg aus der Atompolitik ist keine kurzfristige Angelegenheit.
Bisher hat man immer noch nicht glaubwürdig dargelegt, wie man den Energiebedarf in zukunft decken will. ABB und Siemens wissen es aber schon und bauen weiter Atomkraftwerke in der Ukraine und in Weißrussland. Dann haben wir wieder billigen Strom und keine Atomkraftwerke.

Zum Thema Wegtragen - ist denn das was da durch Blockaden, Besetzung, Ankettung usw. nicht schon ein Fall von Nötigung. Der Castor muß vertraglich nach Frankreich ob es einigen paßt oder nicht. Ein ständiges Nein-Sagen und dagegen sein beruhigt das Ego, aber bringt uns in der Gesamtangelegenheit der Vermeidung und Einschränkung von Kernernergie nicht weiter.

Christian

Tach zusammen,

Ebenso wird jetzt ganz offiziell ein
„Wegtraghonorar“ von jedem Demonstranten verlangt. Jetzt
geht´s an den Geldbeutel der Verursacher!
Was meint Ihr dazu?
Grüße
Raimund

Christian:
Zum Thema Wegtragen - ist denn das was da durch Blockaden,
Besetzung, Ankettung usw. nicht schon ein Fall von Nötigung.
Der Castor muß vertraglich nach Frankreich ob es einigen paßt
oder nicht. Ein ständiges Nein-Sagen und dagegen sein beruhigt
das Ego, aber bringt uns in der Gesamtangelegenheit der
Vermeidung und Einschränkung von Kernernergie nicht weiter.

schaut, seht es doch einfach mal aus einem anderen Blickwinkel…

ich war beruflich als Kameramann für Phoenix die ganze Zeit im Wendland, dort konnte ich mich wirklich viel mit Demonstranten unterhalten.
Wir leben tatsächlich noch in einer demokratie, und in deren Grundgesetz ist das Recht zur freien Meinungsaüsserung und der friedlichen Versammlungsfreiheit immer noch fest verankert.
Die Demos im Wendland liefen tatsächlich zumeist friedlich ab.

Aber der m.E. nach viel wichtigere Punkt ist doch, was wäre unsere Presse ohne die Demos?
Würde wirklich so viel Berichterstattung ohne Demos erfolgen?
Würde der Süddeutsche überhaupt mitbekommen, was im Norden passiert?
Antw.: Nein! —> siehe jetzigen Transport, nur wenige Meldungen…

Also seht die Demos doch einfach zum Forum der Meinungsbildung und Aüsserung an. Folglich bringt es uns auch in der Gesamtangelegenheit der Vermeidung und Einschränkung von Kernernergie sehr wohl weiter.

Gruss
der Alex (der nicht die militanten Demonstranten meint)

hallo, Alex,
es waren auch nicht die friedlichen demonstranten gemeint. Es geht um Widerstand gegen die Staatsgewalt. Nirgens im Grundgesetz steht geschrieben, dass ich ein Recht auf sitzstreik habe, auf Behinderung und Gefährdung öffentlicher Einrichtng. Dass die, die das Grundgesetz verbiegen zur Kasse gebeten werden, ist vollkommen in Ordnung. Ein Einstellen der Transporte ist aus vertraglichen Gründen nicht möglich. Bei den neuen Verträgen kann man sich dann verabschieden. Die alten müssen eingehalten werden. Also weerden die Polizeieinsätse so lange gemacht, bis die Verträge auslauen. Und bisdahin zahlt jeder Steuerzahler deren Kosten.
Grüße
Raimund
Übrigens: Deinen Satz: was wäre die Presse ohne die Demos kann man auch umkehren: was wären die Demos ohne die Presse! Leider wird durch die neuigmkeitengaile Presse so manches Verbrechen, so manche Trittbrettfahrer zur Tat erst animiert. Stel Dir mal vor, die presse würde Flugzeugentführungen, Terroranschläge nicht erwähnen! Das Ergebnis wäre, das es solche Anschläge nicht mehr gäbe!

Hallo Raimund,

es waren auch nicht die friedlichen demonstranten gemeint. Es
geht um Widerstand gegen die Staatsgewalt. Nirgens im
Grundgesetz steht geschrieben, dass ich ein Recht auf
sitzstreik habe, auf Behinderung und Gefährdung öffentlicher
Einrichtng.

Na wann hört friedlich und fängt radikal bei dir denn an?
Bei Sitzblockaden? Wo von den Demonstranten keinerlei Gewalt ausgeht?
Selbstverständlich ist m.E. der friedliche Widerstand gegen die Staatsgewalt in manchen Fällen sogar richtig.
Ich betone nicht der gewalttätige.
Wenn du selbst nachdenkst fallen dir auch x-Beispiele in der Geschichte dafür ein.
Übrigens, ich habe bewusst den Begriff „Blockade“ genommen, niemand hat gestreikt.

Zur Behinderung und Gefährdung öffentlicher Einrichtungen sei gesagt, welche öffentliche Einrichtung wird denn behindert oder sogar gefährdet?
Die Bahn?
a) ist sie heute nur noch halb öffentlich und b) gefährdet wird sie nicht.
Behindert schon.
Der Castor? Er ist nicht öffentlich, sondern ein Produkt der privaten Energiewirtschaft. Auch er wird nicht gefährdet sondern behindert.

Dass die, die das Grundgesetz verbiegen zur Kasse
gebeten werden, ist vollkommen in Ordnung.
Ein Einstellen der
Transporte ist aus vertraglichen Gründen nicht möglich. Bei
den neuen Verträgen kann man sich dann verabschieden. Die
alten müssen eingehalten werden. Also weerden die
Polizeieinsätse so lange gemacht, bis die Verträge auslauen.
Und bisdahin zahlt jeder Steuerzahler deren Kosten.

Na sicher ist ein direktes Einstellen der Transporte nicht möglich. Keiner der Demonstranten mit denen ich gesprochen habe hat dieses auch jemals behauptet. Keiner hat dieses auch jemals geglaubt.
Die Betonung liegt hierbei aber auf „direkt“.
Aufgrund welcher Aktivitäten und Meinungsmacher wurden jedoch erste Atomausstiegsverträge geschlossen?
Ich erinnere nur an Plakate auf denen Stand „Atomausstieg sofort“ u.ä.
Um genau diese Richtung geht es bei den Demonstrationen.
Es geht um die Verabschiedung neuer Verträge.
Richtig ist, es zahlen die Steuerzahler die Kosten, die bisher u.a. auf günstigen Atomstrom zurückgreifen konnten.

Übrigens: Deinen Satz: was wäre die Presse ohne die Demos kann
man auch umkehren: was wären die Demos ohne die Presse! Leider
wird durch die neuigmkeitengaile Presse so manches Verbrechen,
so manche Trittbrettfahrer zur Tat erst animiert. Stel Dir mal
vor, die presse würde Flugzeugentführungen, Terroranschläge
nicht erwähnen! Das Ergebnis wäre, das es solche Anschläge
nicht mehr gäbe!

Na na na, ich glaube, da hast du etwas missverstanden.
Mit der Presse ist auch gleichzeitig die Öffentlichkeit gemeint.
Terroranschläge und irgendwelche Entführungen möchte ich in dieser Diskuss. nicht mit einbringen. Dort vergleichst du Äpfel mit Birnen.
Selbstverständlich ist die Presse ein wichtiges, übrigens vom Grundgesetz geschütztes(Art.5), Instrument, damit sich gerade die grosse Öffentlichkeit eine Meinung bilden kann.
Sie erfüllt also eine öffentliche Aufgabe.
Also verbessere ich einmal:
Wie wäre die öffentliche Information ohne die Atomkraftgegener und deren damit verbundenen Protesten?
Ich verweise auf meinen Ursprungssatz:
Also seht die Demos doch einfach zum Forum der Meinungsbildung und Aüsserung an. Folglich bringt es uns auch in der Gesamtangelegenheit der Vermeidung und Einschränkung von Kernernergie sehr wohl weiter.

Dass es zu einer verfälschten Darstellung der Wirklichkeit kommt, wenn die Öffentlichkeit nur auf ein Pressemedium zurückgreift möchte ich hier vorsorglich gar nicht bestreiten.

Grüsse
der Alex

Hallo Raimund,

vielleicht sollte man versuchen, diese Typen als Spione in den BND zu integrieren, denn sie sind immerhin locker durch die „perfekte“ Absperrung der Gleise gekommen.
Wenn man denen sagt, daß die ihnen anvertrauten Spionageaufträge eigentlich schädlich für Deutschland seien, würden sie das vielleicht tun…

Das beste an dieser ganzen Castor-Diskussion finde ich aber immer noch, daß die Leute, die gegen Kernkraft sind, nun den Ausstieg aus derselben behindern. Denn die Castor-Transporte sind auch ein Teil des Konsenses zum Ausstieg aus der Kernkraft, der durch derartige Handlungen nicht unbedingt gestärkt wird.

Zum Honorar:

diejenigen, die einfach nur dasitzen und sich wegtragen lassen, sind nicht das eigentliche Problem.
Es ist schon o.k., diese Leute die 124 Steine abdrücken zu lassen, aber viel wichtiger ist es, den Sägern, Ankettern und Löchergrabern die von ihnen verursachten Schäden voll zu berechnen.

Grüße,

Mathias