Die Meinung hier ist ja schon eindeutig, dennoch auch noch mein Senf dazu.
Meine Entscheidung ist gefallen, als ich bei einem Freund Bolognese-Soße für Lasagne gekocht habe. Ich konnte die Lautstärke, die die kochende Soße erzeugte, mit dem Drehknopf einstellen, wie bei einer Stereoanlage.
Im unteren Leistunsbereich:
Man kann die Leistung extrem fein regulieren, stets so, daß es in einem Topf noch köchelt, aber nicht überkocht. Häufig sind die Abstufungen zu groß, so daß es entweder überkocht, oder gar nicht kocht. Induktion lässt sich einfach feiner dosieren. Allerdings ist das auch eine Eigenschaft des jeweiligen Modells.
Ich kann mit der Leistung auch so weit runter gehen, daß man Babymilch stundenlang auf Temperatur halten könnte.
Im oberen Leistunsbereich:
Hier bricht die Hölle los. Ich habs gemessen, die 250ml Wasser für Tortenguss kochen nach 20 Sekunden. Danach kann man immernoch die Hand auf die Platte legen, da sie eben nur von der Hitze des Topfes erwärmt wird. (Nach längerem Kochen werden sie natürlich auch heiß, kühlen aber auch recht schnell wieder ab.)
Oh, das Hackfleisch lässt heute aber viel Wasser - Kein Problem, Stufe rauf, und es ist in 30 Sekunden wieder weg.
Mittlerweile bekomme ich fast schon nen Anfall, wenn ich auf den alten Herdplatten bei meiner Mutter kochen muß. Dort stelle ich erst den Herd an, schneide alle Zutaten, trink noch was Kaffe, und guck dann mal, ob die Pfanne schon etwas Temperatur bekommen hab. Aber auch bei Ceran werde ich schon ungeduldig.
Zu den Töpfen:
Daß man „spezielle“ Töpfe braucht, ist ein ziemliches Vorurteil.
Es ist richtig, daß nicht jeder Topf geht, aber vernünftige Töpfe aus Edelstahl oder Eisen sind normalerweise eh schon induktionsgeeignet.
IKEA hat die Topfserie ANNONS, drei Töpfe für zusammen 10€. Induktionsgeeignet. (Aber will ich Töpfe für 10€ haben, wenn ich grade über einen Induktionsherd nachdenke?)
Aufpassen muss man dagegen bei Aluminium-Töpfen und Pfannen, denn wenn sie einen reinen Alu-Boden haben, funktionieren sie nicht. Ein Großteil der Alu-Pfannen hat jedoch eine Edelstahlplatte im Boden, die von unten auch meistens gut sichtbar ist, und sie induktionsgeeignet macht. Wirklich teurer als andere Pfannen sind sie nicht, und in 50% der Fälle sind schon die Pfannen bei ALDI induktionsgeeignet.
Ach ja, ein wahres Höllenfeuer kann man mit Gusseisen entfachen, das wird nicht nur besonders schnell heiß, sondern irgendwie auch besonders heiß. Scharfes Anbraten von Gulasch und so macht extrem viel Spaß. Allerdings hält Gusseisen die Hitze auch lange, daher bringt schnelles 'Runterdrehen hier nichts, wenn es zu heiß ist.
Sonstiges
Ich konnte auch mal mit Gas kochen. Das ist durchaus vergleichbar, was große Hitze und Geschwindigkeit angeht, allerdings kann man Gas nicht so weit herunter regeln, wie Induktion.
Und noch einen Vorteil hat Induktion: Das Reinigen ist extrem einfach, da Übergekochtes nicht fest brennt. Dazu wird die Platte nicht heiß genug. Ich konnte bisher alles mit einem nassen Lappen abwischen. Gasherde können beim Reinigen schnell mal zum Albtraum werden. Dafür kostet das Gas nur ein Bruchteil vom Strompreis, ich meine so 8Ct gegenüber 27Ct pro kWh.
Zur Diskussion „Wasserkocher“:
Der Wasserkocher hat meist weniger Material, das zusätzlich erhitzt werden muß, und ist daher effizienter. Andererseits verlangt unser Modell mindestens 0.5l Wasser, bei der Hälfte (Tasse Tee) könnte der Herd doch wieder effizienter sein. Bei der Mikrowelle weiß ich gar nicht, wie effizient die eigentlich Strom in Wärme umsetzt.
Noch ein Hinweis für Käufer
So ein Induktionsherd ist nur so stark, wie es die Leitung hergibt. Meiner hat 11.8kW und ist kein besonders starkes Modell. Wer keinen Drehstrom in der Küche hat (3 Sicherungen für den Herd), kann unter Umständen nicht die volle Leistung ausnutzen.
Grade Induktionsfelder werden heute vermehrt mit „Touch“ angeboten, werden also per Finger auf dem Feld bedient. Die Bedienung ist manchmal umständlich, hakelig oder träge, und wenn das Steak in der Pfanne nebenan grade heftig spritzt, ist das auch nicht angenehm. Die Nudeln 'runter drehen, weil man sieht, daß sie in 5 Sekunden überkochen, ist dann evtl nicht möglich.
Besser sind altmodische Drehknöpfe. Mein Herd hat etwas „Touch“, man kann darüber eine zusätzliche Power-Stufe hinzuschalten. Allerdings, kocht was über und kommt auf das Bedienfeld, piepst der Herd ein paar mal, und schaltet dann ab. Das ist doof, findet sich aber auch bei Bekannten mit fast identischem Herd, aber Ceranfeld.
(Und nein, ich bin kein Verkäufer für Induktionsherde. Das hier ist der Nebeneffekt, wenn man einmal einen hat.)