Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage zur Chancengleichheit im Beruf, welches das Thema meines nächsten Referates in Politik Klasse 12 sein wird.
Unzwar habe ich mich jetzt schon ca. 2 Stunden mit diesem Thema befasst: zum einen die (Nicht-) Gleich berechtigung von Mann und Frau und von ost-und westdeutschen Arbeitnehmern. Und bei beiden Teilthemen habe ich einfach keine konkrete Begründung gefunden, warum

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer
  2. im Osten weniger Lohn gezahlt wird als im Westen.

Die Ansätze sind mir klar:

  1. „frauentypische“ Berufe sind meist schlechter bezahlt, darum im Schnitt weniger Verdienst
  2. Osten nach Wiedervereinigung von Planwirtschaft zu sozialer Marktwirtschaft ökonomisch benachteiligt.

Aber so ganz ist mir das nicht klar, warum genau das so ist?!

Kann mir jemand helfen, bitte!!!

Liebe Grüße und einen wundervollen Abend

Jenny

Liebe Jenny!
Leider kann ich dir da nicht weiterhelfen, da ich aus Österreich bin.
Aber bei uns ist es genau so, bei Frauen im Beruf!
Sie verdienen um ca.30% weniger als die Männer!
Den Grund kann ich dir nicht sagen!
Tut mir leid!
Gertrude

Hallo, Jenny, es gibt sicher viele Aspekte warum es so ist, ich kann dir aber aus meiner persönlichen Vita ein bisschen berichten (wenn du Lust hast, gerne auch mehr):
Ich bin jetzt 62 Jahre alt und Architektin, selbständig, also in einem typischen Männerberuf tätig. ich habe für mich festgestellt, dass es sehr auf einen selbst ankommt, wie gleichberechtigt die Männerwelt einen behandelt. Anfangs war es schwierig, weil ich immer in Konkurrenz trat zu den Männern, aber im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, je selbstverständlicher ich agierte, mich selbst nicht in Frage stellte, desto einfacher wurde es. Für mich heißt das als Konsequenz, je mehr Frau sich in Frage stellt, desto eher wird sie untergebuttert, und zwar in jeder Beziehung. Das heißt, die Gleichberechtigung fängt in den Köpfen der Frauen an! sie dürfen nicht so oft an sich zweifeln und sollen ruhig ihre fraulichen Waffen einsetzen um zu bestehen. Die Arbeitsweisen sollten auch nicht an das männliche Gehabe angepasst werden, dafür sind wir Frauen uns doch viel zu schade. Ein Lächeln schafft mehr Hindernisse weg als energisches Auftreten. Das männliche Gehabe müssen wir nicht kopieren um erfolgreich zu sein. Du hast sicher schon selbst erlebt, wie in Diskussionen die Frauen eingeschüchtert den Mund halten, wenn die Männer laut werden, egal wie qualifiziert sie sind und das ist sehr schade.
Übrigens ich bin 1,56 m groß, wiege 50 kg und habe nebenbei noch als alleinerziehende Mutter 2 Kinder gut durchgebracht. Das soll mir ein Mann erst mal nachmachen. Wenn Du noch mehr wissen möchtest, kontaktiere mich unter [email protected].
Viel Erfolg für deine Arbeit

Gruß Sylvia

Für mich ist das nicht nachvollziehbar, dass Frauen die die gleiche Tätigkeit ausüben und den gleichen Beruf erlernt haben weniger verdienen.
Meiner Meinung nach muss jeder oder jede das verdienen, was für die jeweilige Position vorgesehen ist, unabhängig von Geschlecht.

West und Ost sind ja unterschiedliche Regionen daher eher nachvollziehbar, natürlich auch nicht gerecht.

Hallöchen,
Chancengleichheit im Beruf hat nicht nur was mit dem Verdienst zu tun. Wichtig sind hier auch evtl. Aufstiegsmöglichkeiten, die aber dann auch besondere Arbeitszeitmodelle (Gleitzeit, Teilzeit…) beeinhalten müssen, da Frauen oft noch gemäß dem althergebrachten Frauenbild für die Erziehung der Kinder verantwortlich zeichnen. Krankheiten vom Kind und damit Ausfall der Arbeitskraft ist in Führungspositionen nicht zu managen (angeblich). Hier bessere Bedingungen zu schaffen, kostet das Unternehmen Geld und das will man oft nicht ausgeben.

Frauen verdienen übrigens im Schnitt auch wegen der Teilzeiten weniger und der Jobs die damit einhergehen (Friseurin, Verkäuferin, Teilzeitkraft im Büro). Damit ist eine Chancengleichheit von vornherein nicht echt gegeben, da andere Berufe für Frauen oft nicht in Frage kommen.
Im Osten ist wegen der erhöhten Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen geringeren Kaufkraft das Ganze noch mal etwas verstärkt. Hier werden eben aufgrund dieser geringeren Kaufkraft, gerade im Bereich des allg. Konsums (Einzelhandel und Dienstleistungen) oft die Bezahlung auch trotz Tarifvertrag niedriger, weil auf die besonderen ökonomischen Hintergründe Bezug genommen wird. Das ist aber nach so langer Zeit des Falls der Mauer kein echtes Argument mehr und gehört längst abgeschafft. Die Gewerkschaften setzen sich verstärkt auch in diesem Bereich (gleicher Lohn für gleiche Arbeit ein).
Vielleicht findest du zu Deinem Thema auch noch was auf www.verdi.de oder bei einer anderen Gewerkschaftsseite.
Durch die geringeren Löhne von Frauen aus den vorgenannten Gründen ist übrigens auch Altersarmut (geringste Renten) ein großes Problem, da Kindererziehungszeiten nicht voll angerechnet werden.

Das mal als Kurzstatement.

Liebe Grüße

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