Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage zur Chancengleichheit im Beruf, welches das Thema meines nächsten Referates in Politik Klasse 12 sein wird.
Unzwar habe ich mich jetzt schon ca. 2 Stunden mit diesem Thema befasst: zum einen die (Nicht-) Gleich berechtigung von Mann und Frau und von ost-und westdeutschen Arbeitnehmern. Und bei beiden Teilthemen habe ich einfach keine konkrete Begründung gefunden, warum

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer
  2. im Osten weniger Lohn gezahlt wird als im Westen.

Die Ansätze sind mir klar:

  1. „frauentypische“ Berufe sind meist schlechter bezahlt, darum im Schnitt weniger Verdienst
  2. Osten nach Wiedervereinigung von Planwirtschaft zu sozialer Marktwirtschaft ökonomisch benachteiligt.

Aber so ganz ist mir das nicht klar, warum genau das so ist?!

Kann mir jemand helfen, bitte!!!

Liebe Grüße und einen wundervollen Abend

Jenny

Hallo

Und bei beiden Teilthemen habe ich einfach keine konkrete Begründung gefunden, warum

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer
  2. im Osten weniger Lohn gezahlt wird als im Westen.

Entweder gehst du die Fragen geschichtlich an und guckst, wie sich das über die Jahrzehnte oder Jahrhunderte entwickelt hat.
Ansonsten gibt es doch die Antwort: Es wird immer so wenig Lohn gezahlt wie möglich. Und Frauen lassen sich in der Hinsicht halt mehr gefallen.

Dann einen konkreten Grund:
Frauen werden auf qualifizierteren Posten grundsätzlich nicht gern eingestellt, weil die Arbeitgeber befürchten, dass sie evtl. kaum eingearbeitet wegen Schwangerschaft ausfallen. Frauen wissen das, und geben sich mit weniger Geld zufrieden. Oder sie sind froh, überhaupt so einen Job zu kriegen.

  1. „frauentypische“ Berufe sind meist schlechter bezahlt, darum im Schnitt weniger Verdienst

Frauentypische Berufe werden übrigens weltweit schlechter bezahlt. Z. B. in Russland ist Arzt eher ein Frauenberuf, und dort ist es ein eher schlecht bezahlter Beruf (diese Information kann veraltet sein, es war jedenfalls mal so).

Manche traditionell frauentypische Aufgaben und Tätigkeiten werden ja überhaupt nicht als Arbeit bezeichnet, obwohl sie es sind. Das hat dann bei uns zur Folge, dass sie mittlerweile kaum noch jemand tun will, entweder, weil die Leute es nicht mehr einsehen, ohne Anerkennung zu arbeiten, oder weil es vielen Leuten anscheinend auch gar nicht klar ist, dass da wichtige Leistungen erbracht wurden, und weil sie denken, dass man diese Arbeiten ersatzlos streichen kann, da sie ja anscheinend nichts wert sind.

Viele Grüße

Hallo, Jenny

ich habe eine Frage zur Chancengleichheit im Beruf, welches
das Thema meines nächsten Referates in Politik Klasse 12 sein
wird.
Unzwar habe ich mich jetzt schon ca. 2 Stunden mit diesem
Thema befasst: zum einen die (Nicht-) Gleich berechtigung von
Mann und Frau und von ost-und westdeutschen Arbeitnehmern. Und
bei beiden Teilthemen habe ich einfach keine konkrete
Begründung gefunden, warum

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer
  2. im Osten weniger Lohn gezahlt wird als im Westen.

Die Ansätze sind mir klar:

  1. „frauentypische“ Berufe sind meist schlechter bezahlt,
    darum im Schnitt weniger Verdienst

Erklärungsversuch:

Vielleicht sollte man die Historie nicht aus den Augen verlieren.
Lange Zeit wurden Frauen nicht als gleichwertige Arbeitnehmer angesehen:

Bis zum Jahre 1977 benötigte eine Frau die Erlaubnis ihres Ehegatten, um arbeiten zu dürfen:
http://www1.bpb.de/publikationen/2FD0S4,2,0,Gleichbe…

" Erstmals erreichen 1979 berufstätige Frauen die juristische Anerkennung ihrer Forderung, für gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn wie Männer zu erhalten (10.5.)"
http://www.chroniknet.de/tml1_de.0.html?article=283621

Woher soll da ein gesundes Selbstbewusstsein von weiblichen Arbeitnehmern kommen?

Ansonsten:

  • jüngere Frauen könnten Kinder kriegen - Mutterschutzgesetz (MuSchG)
  • Frauen, die Kinder haben, sind nicht so flexibel wie Männer (die meiste Familienarbeit leisten immer noch die Mütter)
  • Frauen werden immer noch so erzogen, dass sie Konflikte scheuen
    -> darum auch weniger Frauen in Führungspositionen
  1. Osten nach Wiedervereinigung von Planwirtschaft zu sozialer
    Marktwirtschaft ökonomisch benachteiligt.

Da muss ich passen.

Gruß
karin

Hallo,

  1. Osten nach Wiedervereinigung von Planwirtschaft zu sozialer
    Marktwirtschaft ökonomisch benachteiligt.

Im Osten wurde zunächst ein gesetzlich verankertes Niedriglohngebiet erschaffen, um angeblich die Wirtschaft zu stärken, indem Firmen in den Osten ziehen sollten mit dem Anreiz von geringeren Lohnkosten, um überhaupt neue Arbeitsplätze zu schaffen, nachdem die alten erstmal wegrationalisiert/weggeräubert wurden. Andererseits gibt es so hohe Arbeitslosigkeit, dass die Leute überhaupt froh sind, einen Arbeitsplatz zu haben, egal wie niedrig das Gehalt ist - Überangebot an Arbeitskräften führt zu niedrigerem Lohnniveau…

Beatrix

Hallo!

Skandal Ende letzten Jahres: Der Vogtlandkreis (Sachsen) wirbt offensiv mit qualifizierten, motivierten Arbeitnehmern, mit denen man Gehälter unterhalb der Tarifabschlüsse individuell aushandeln könne und mit der Nähe zu Tschechien, von wo aus ebenfalls günstige Arbeitskräfte angeworben werden könnten. Dafür gibt es dann noch Fördergelder!

Auf der anderen Seite führt dies aber mittlerweile dazu, dass gerade Branchen, in denen AN-Mangel herrscht (z.B. Ingenieure, technische Berufe), keinen Nachwuchs mehr gewinnen können, weil die Gehälter in den alten Bundesländern wesentlich (!) besser und die jungen Leute relativ oft flexibel sind. In jüngster Zeit gab es in der Regionalzeitung rund um Chemnitz immer mal wieder diesen Themenschwerpunkt (v.a. Strukturwandel, demographischer Wandel). Wenn man einem jungen Menschen hier als Ingenieurs-Einstiegsgehalt 2000 Euro brutto bietet, dann muss man sich nicht wundern, dass er seine Sachen packt. Und wer erst einmal anderswo sesshaft geworden ist, kommt er nur unter ganz wenigen Umständen wieder.

Ein ähnliches Problem sehe ich auf den Lehrerstand zu kommen. Noch sind es ja viel zu viele, aber die gehen in den nächsten Jahren in Rente. Die zu ersetzende Zahl wird trotz rückläufiger Schülerzahlen enorm sein. Aber warum hier für ein Angestelltengehalt mindestens genauso viel arbeiten wie 50km südlicher für ein Beamteneinkommen? Unterschied beim Arbeitseinstieg (StKl. 1): 600 Euro netto.

Das wird noch eng hier.

Grüße!

Hallo Jenny,

zu Deiner Frage, warum im Osten geringerer Lohn bezahlt wird als im Westen.

Nach der Wiedervereinigung war für jeden sichtbar, daß die Produktivität des Arbeitsplatzes in den NBL wesentlich geringer war als in den ABL. Das war eine Folge der komletten Fehlsteuerung der Wirtschaft in den NBL.

Um nun wenigstens einen gewissen Anreiz für Unternehmen West zu schaffen, sich in den NBL zu engagieren, d.h. einer Völkerwanderung vorzubeugen, bestand die Notwendigkeit, die Löhne wenigstens teilweise der Produktivität anzupassen. Wenn ich mich recht erinnere, geschah das durch Festlegung (!) auf generell 85%. Das sollte dann auch eine Angleichung an die niedrigeren Lebenshaltungskosten in den NBL darstellen.

Das war, was mein Gedächtnis „aus dem Stand“ wieder an die Oberfläche gebracht hat.

Gruß
Cassius

Hallo,

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer

das hat mehrere Gründe.
Erstens führt Nachwuchs zu vorübergehendem Ausscheiden aus dem Beruf mit anschließend häufiger Teilzeitarbeit. Beides erschwert den Aufstieg in (besser bezahlte) Positionen schwieriger.
Zweitens bedeutet gleiche Tätigkeit nach Statistik nicht tatsächlich gleiche Tätigkeit. D.h. es werden nicht die gleichen Tätigkeiten verglichen, sondern die nach Berufen bzw. Tätigkeitsbezeichnungen gemeldeten Daten. So landen dann Chefkoch und Saucenbinderin, Verkäuferin und Substitut oder Sachbearbeiterin im Zahlungsverkehr mit einem altgedienten Kundenbetreuer in einem Topf.
Drittens messen Frauen der Bezahlung einen anderen Stellenwert bei; sie vergleichen weniger, fordern weniger und vertreten ihre Interessen weniger aggressiv.

Gruß
Christian

Moin!

Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Haben wir nicht.
Wir haben direkt von der patriachalischen in die matriachalische Arbeitswelt gewechselt.

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage zur Chancengleichheit im Beruf, welches
das Thema meines nächsten Referates in Politik Klasse 12 sein
wird.
Unzwar habe ich mich jetzt schon ca. 2 Stunden mit diesem
Thema befasst:

…nicht schlecht. Alica Schwarzer tut dies seit 40 Jahren…

zum einen die (Nicht-) Gleich berechtigung von
Mann und Frau und von ost-und westdeutschen Arbeitnehmern. Und
bei beiden Teilthemen habe ich einfach keine konkrete
Begründung gefunden, warum

  1. Frauen in gleichen Berufen weniger verdienen als die Männer

Das ist bei näherer Betrachtung meist unwahr.
Diese Aussage würde nur zutreffen, wenn innerhalb eines(!) Unternehmens zwei gleich alte Arbeitsnehmer, einer männl., einer weibl., bei geicher Ausbildung und gleicher Berufserfahrung sowie gleichem Aufgabengebiet und gleicher Leistung sowie gleicher Firmenzugehörigkeit ein unterschiedliches Gehalt beziehen würden.
So etwas passiert wohl eher selten.

Dass Frauen insgesamt etwas weniger verdienen liegt wohl eher daran, dass sie mehr im Innendienst und weniger im eher provisionsabhängigen aber insgesamt eben etwas höher dotierten Außendienst zu finden sind.

Ferner steigen Frauen seltener ins Management auf. Die Ursache hierfür liegt auch an der „Gefahr“ für den Arbeitgeber im Falle einer Schwangerschaft. Die rigiden Muterschutzgesetze in Deutschland arbeiten hier gegen die Frauen, die beruflich etwas erreichen wollen.

  1. im Osten weniger Lohn gezahlt wird als im Westen.

In Bremen wird auch weniger bezahlt als in Bayern.
Es kommt eben auf die Struktur des Landes, die Lebenshaltungskosten, das Qualifikationsniveau u.s.w. an.

Dass unsere Ossis ungerecht behandelt würden, ist allein schon aufgrund ihrer Integration in das westdeutsche Rentensystem nicht stichhaltig.
Dass dann in Frankfurt/Oder, wo eine 4-Zimmer-Mietwohnung 300 Eur/Monat kostet, eine Bäckereifachverkäufering mit 4,50 Eur pro h besser dasteht als ihre Kollegin in München, die mit 5,20 Eur / h für eine vergleichbare Wohnung 1.200 Eur bezahlen muss, ist keine rocket-scienece denke ich.

Will heissen: sieh Dir bei Deiner Recherche ein paar mehr Statistiken an als nur diejenige des reinen Gehaltes.

Die Ansätze sind mir klar:

  1. „frauentypische“ Berufe sind meist schlechter bezahlt,
    darum im Schnitt weniger Verdienst

Du wolltest allerdings die Behauptung erklärt haben, weshalb Frauen angeblich auch im gleichen beruf weniger verdienen. Und das ist eben unter Beachtung aller Parameter meist schlicht unwahr.

  1. Osten nach Wiedervereinigung von Planwirtschaft zu sozialer
    Marktwirtschaft ökonomisch benachteiligt.

Das ist heute eher aufgrund der Flucht, junger, qualifizierter Leute in den Westen so.
Im Osten wird schlechter bezahlt, weil die Unternehmen weniger verdienen und die Qualifikation der Menschen niedriger ist.

Aber so ganz ist mir das nicht klar, warum genau das so ist?!

Eigentlich sind Helmut Kohl und Alice Schwarzer schuld…
Er, weil er die Ossis sofort versucht hat zu integrieren und nun die Wessis dafür zahlen müssen und dafür noch angemostert werden und sie, weil sie maßgeblich an der Abschaffung des klassischen Familienbildes beteiligt war, welches zwar eng war, aber eben auch Sicherheit bot.

Blöd für meine Theorie ist nur, dass die Griechen, welche nicht mit einer Wiedervereinigung oder einer derart übertriebenen Frauenbewegung wie hierzulande geschlagen sind, trotzdem pleite sind und es kaum Jobs für Akademikerinnen gibt… :wink:

Gruß,
M.

Hallo auch,

So etwas passiert wohl eher selten.

Doch das passiert und ist Gegenstand von nicht seltenen Klagen.

weil sie maßgeblich an der Abschaffung des
klassischen Familienbildes beteiligt war, welches zwar eng
war, aber eben auch Sicherheit bot.

Für wen? Doch nicht für die Frau.

Die deutliche Ansage „ich bin unfruchtbar“ (auch wenn sie gelogen ist) dürfte beim Vorstellungsgespräch evt. helfen…

Grüße Bellawa.

Grüß Gott,

Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Haben wir nicht.

wie wahr:
http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_lohnspiegel_berufsan…

Gruß
karin

Hallo,

Chancengleichheit in der Arbeitswelt?!

Haben wir nicht.

wie wahr:
http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_lohnspiegel_berufsan…

komischerweise ist da nicht ein einziger Vergleich zwischen einem Mann und einer Frau mit der gleichen Tätigkeit zu finden. Da wird lediglich nach Branchen verglichen. Wie ich schon schrieb: beim Handel werden dann Verkäuferin und Angestellter im kaufmännischen Bereich verglichen, in der Chemiebranche chemisch-technischer Assistent und Sekretärin usw.

Derartige Vergleiche führen zu gar nichts außer zu überflüssigen und ergebnislosen Diskussionen. Viel wichtiger wäre die Frage, warum Frauen häufiger einfacherere Tätigkeiten ausführen, weswegen sie dann schlechter bezahlt werden.

Um diesen Umstand zu erkennen, braucht man keine Untersuchungen, sondern ein bis zwei gesunde Augen und ein funktionsfähiges Gehirn.

Gruß
Christian