Chancenlos ausgegrenzt

Hallo,

da ich den Diskussionsstil hier sehr zu schätzen weiß, möchte ich von der Klasse meiner Tochter erzählen, und bitte um Meinungen oder Einschätzungen, weil mich folgender Vorfall sehr beschäftigt.
Meine Tochter geht in die 6.Klasse einer gemischten Realschule, es sind etwa 34 Kinder in der Klasse und es sind leider sehr viele Problemkinder in dieser Gruppe.
Vorgestern erzählte mir meine Tochter, dass sie eine neue Schülerin haben, die Tanja. Sie fiel gleich mal unangenehm auf, indem sie anderen ein Bein stellte, wenn sie an ihr vorübergingen, rülpste den Nachbarn ins Ohr, und kasperte mit einem Kondom herum.
In der Klasse gibt es ein Mädchen, zu deren Lieblingsbeschäftigung scheint es zu gehören, einen Beschwerdezettel über Mitschüler zu schreiben, und von anderen Schülern der Klasse unterschreiben zu lassen. Solch ein Beschwerdezettel entstand am ersten Tag von Tanja, und landete über den Kummerkasten auf den Tisch der Klassenlehrerin. Die nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit, der ihr die Leviten las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.
Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in der Schule ist. Die Lehrerin erzählte auch von dem 6tägigen Ausschlußvom Unterricht. Die Beschwerdeschreiberin gratulierte sich selbst.
Tja, das war´s. Mich macht folgendes nachdenklich. Wäre es nicht gut, wenn die Klassenlehrerin mit ihrer Klasse über Tanja reden würde? Müßte denn nicht das Mädchen etwas sorgfältiger in die Klasse integriert werden, soweit dies mit diesem unhomogenen Haufen von Außenseitern überhaupt möglich ist? Die Beschwerdeschreiberin ist sich über den Schaden, den sie ausgelöst hat, nicht im Klaren (ich weiß, dass manche Probleme nur mit Hilfe von Außen gelöst werden können). Wäre es nicht an der Zeit die Beschwerdeschreiberin ein wenig zu bremsen?

viele Grüße
claren

Wäre
es nicht an der Zeit die Beschwerdeschreiberin ein wenig zu
bremsen?

Hi Claren,

ich will eher behaupten, daß es begrüßenswert ist, daß sich in dieser Klasse keine schweigende Mehrheit bildet, die sich dem Druck einzelner „asozialer“ Elemente aussetzt, sondern Ihnen entgegentritt.

Fehl- oder unpädagogisches Verhalten ist allenfalls den Lehrkräften anzulasten.

Mach nicht den Boten zum Täter. Die Klasse ist das Opfer nicht die Neue.

gruss

Hallo Claren!
Mich macht ein bisschen traurig, dass sich scheinbar keiner die Mühe macht, mal nachzuschauen, welche Probleme das Mädel wirklich hat. Ich weiß aus unserem Landkreis auch, dass die problematischen Schüler … „verschoben“ werden. Da gibt es so eine Art agreement, fliegen sie von der einen Schule, landen sie auf der xxx und umgekehrt. Löst aber gar nix. Und sorry, wer das eben geschrieben hat mit „tätern zu opfern“, der sollte sich mal Gedanken drüber machen, dass es hier vielleicht um Kinder geht, die Hilfe brauchen. Sorry, trifft mich, weil ich auch ein Problemkind hab/hatte.
chancenlos ausgegrenzt … und das in dem Alter!
Eigentlich müsste es an jeder Schule eine Schulpsychologen geben, wie sieht es damit aus? Und die Eltern??
Sorry, dass Thema berührt mich sehr, weil ich da auch so einige Erfahrungen habe.
Liebe Grüße
Usch

ja mmmh genau! Sag mal local … 6. Klasse, dass heisst 11/12jährige. Super … asoziale Elemente! Was hast Du eigentlich für ein Weltbild??
Sorry, dem kann ich nicht folgen … und ehrlich gesagt möcht ich das auch gar nicht!
Ich wünsche Dir und Deinen Kindern, dass Ihr immer den entsprechenden Umgang findet … wünsch Dir auch, dass niemals einer Deiner Kinder „quer schlägt“ und einen ganz anderen Weg wählt, als Du Dir vorgestellt hast.
Good Luck
Usch

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Hi!

da ich den Diskussionsstil hier sehr zu schätzen weiß, möchte
ich von der Klasse meiner Tochter erzählen, und bitte um
Meinungen oder Einschätzungen, weil mich folgender Vorfall
sehr beschäftigt.
Meine Tochter geht in die 6.Klasse einer gemischten
Realschule, es sind etwa 34 Kinder in der Klasse und es sind
leider sehr viele Problemkinder in dieser Gruppe.
Vorgestern erzählte mir meine Tochter, dass sie eine neue
Schülerin haben, die Tanja. Sie fiel gleich mal unangenehm
auf, indem sie anderen ein Bein stellte, wenn sie an ihr
vorübergingen, rülpste den Nachbarn ins Ohr, und kasperte mit
einem Kondom herum.

Na wenn das alles ist…

In der Klasse gibt es ein Mädchen, zu deren
Lieblingsbeschäftigung scheint es zu gehören, einen
Beschwerdezettel über Mitschüler zu schreiben, und von anderen
Schülern der Klasse unterschreiben zu lassen. Solch ein
Beschwerdezettel entstand am ersten Tag von Tanja, und landete
über den Kummerkasten auf den Tisch der Klassenlehrerin. Die
nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit, der ihr die Leviten
las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.

Was ich hier wirklich nicht verstehe: weshalb wird das Denunziantentum des zettelschreibenden Mädchens so auch noch unterstützt???

Natürlich ist das Fehlöverhalten von Tanja diskussionswürdig.
Aber das Schreiben solcher Zettel und das Sammeln von Unterschriften halte ich hier für gleichzusetzen mit Mobbing.
Das Kind hätte ich als Rektor gleich mit suspendiert…

Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach
langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer
anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in
der Schule ist. Die Lehrerin erzählte auch von dem 6tägigen
Ausschlußvom Unterricht. Die Beschwerdeschreiberin gratulierte
sich selbst.

Weshalb?
Dazu, dass eine weitere Institution/Gruppe zu faul war, sich mit den Problemen des Kindes auseinanderzusetzen?

Tja, das war´s. Mich macht folgendes nachdenklich. Wäre es
nicht gut, wenn die Klassenlehrerin mit ihrer Klasse über
Tanja reden würde? Müßte denn nicht das Mädchen etwas
sorgfältiger in die Klasse integriert werden, soweit dies mit
diesem unhomogenen Haufen von Außenseitern überhaupt möglich
ist?

Denke ich schon.

Die Beschwerdeschreiberin ist sich über den Schaden, den
sie ausgelöst hat, nicht im Klaren (ich weiß, dass manche
Probleme nur mit Hilfe von Außen gelöst werden können). Wäre
es nicht an der Zeit die Beschwerdeschreiberin ein wenig zu
bremsen?

Höchste Zeit.
Dieses Verhalten ist mindestens genau so verachtenswert, wie seinen Mitschülern ins Ohr zu rülpsen…

Mehrheiten finden und seine Ziele verfolgen ist eine Sache. Andere gezielt aufhetzen eine andere.

Grüße,
Mathias

Zunächst dachte ich, die Petzerin wäre für ihn unsoziales Verhalten vom Unterricht ausgeschlossen worden. Wäre zwar auch ungerechtfertigt, aber subjektiv aus meiner Sicht gerechtfertigter als eine neue Mitschülerin so zu begrüssen. Auf jeden Fall gibt es dafür gestufte Regeln bzw. Vorgaben, die auch ein Rektor nicht so beliebig verändern darf.

Ich denke daher , dass dies so garnicht zulässig war, da dies in Klassenkonferenzen etc. vorher geklärt bzw. auch entsprechende Vorwarnungen erfolgen müssen.

Natürlich hätte sich da das Lehrerkollegium anders verhalten müssen. Ich habe aber neulich ein Symposium zu Aufmerksamkeitsdefizit-Störungen in der Schule besucht und da auch mehr aus der Sicht der Pauker erfahren. Sie sind sicher nicht dafür angestellt, psychiatrische Probleme bzw. pychosoziale Konflikte zu therapieren. Aber sich pädagogisch geschickt zu verhalten. Und sich weiterzubilden, statt wegzuschaun. Dies alles muss unter der Berücksichtigung der anderen Schüler erfolgen : Es kann natürlich nicht angehen, dass eine Schülerin ganze Klassen tyrannisiert. Aber da gibt es immer noch Abstufungen und anderen Formen des gemeinsamen Umgangs als den Verweis von der Schule.

Das geschilderte Verhalten des Mädchen kann sehr viele Ursachen haben. Neben zahlreichen anderen mögen aber eben auch kinderpsychiatrische Störungen (ADHS, Störung des Sozialverhaltens bzw. Störung mit oppositionellem Trotzverhalten) oder aber Missbrauch und Gewalterfahrungen die ein solches provokantes Verhalten mitbestimmen. Und sicher die negativen Vorerfahrungen in der anderen Schule.

Das da solche „auffälligen“ Kinder trotz ausreichenden Schulleistungen bzw. Leistungsvermögen abgeschoben (oder auch von Gymnasien schrittweise auf die Hauptschule verschickt werden) ist gängige Un-Praxis.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ja mmmh genau! Sag mal local … 6. Klasse, dass heisst
11/12jährige. Super … asoziale Elemente! Was hast Du
eigentlich für ein Weltbild??

Ich gestehe dem Kind ja zu, daß es nicht weiss oder einschätzen kann, daß es sich asozial verhält und es nix dafür kann, aber dann muss es ihm jemand sagen (klarmachen) und da wären wir, wenn schon offensichtlich die Eltern versagen, wieder bei der Schule.

Sorry, dem kann ich nicht folgen … und ehrlich gesagt möcht
ich das auch gar nicht!

Der arme Täter!

Ich wünsche Dir und Deinen Kindern, dass Ihr immer den
entsprechenden Umgang findet … wünsch Dir auch, dass niemals
einer Deiner Kinder „quer schlägt“ und einen ganz anderen Weg
wählt, als Du Dir vorgestellt hast.

Nun ja als in unserer Grundschule, 6 und siebenjährige von 9jährigen regelrecht terrorisiert wurden, und ich der erste und einzige war, der den Lümmels mal gezeigt hat wo die Welt ihre Grenzen hat, war ich auch der Kinderschläger ( Das wurde dann natürlich daraus gemacht, dß ich den Anführerer am Oberamr festhielt) und Ausländerfeind (weil ja auch ein Deutscher dabei war), aber danach war die Meute ruhig.

soviel dazu

gruss

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Hallo local,

ich will eher behaupten, daß es begrüßenswert ist, daß sich in
dieser Klasse keine schweigende Mehrheit bildet, die sich dem
Druck einzelner „asozialer“ Elemente aussetzt, sondern Ihnen
entgegentritt.

von schweigender Mehrheit kann nicht ansatzweise die Rede sein, weil nicht so viel Zeit zu Reaktionen anderer Klassenkameraden geblieben ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Schüler mit dem Verhalten einer „eigenartigen“ Neuen umzugehen.
Die Unterschriftensammlerin hat sich auf diese Weise schon öfters über andere beschwert, aber noch nie mit Betroffenen selbst Aug in Aug ein Problem geklärt. Es geht ihr also nicht um Klärung sondern um Hervorhebung ihrer Person. Ich sehe die Gefahr von Mobbing, was in Schulen nicht wenig verbreitet ist.

Fehl- oder unpädagogisches Verhalten ist allenfalls den
Lehrkräften anzulasten.

das außerdem.
Wobei, ich will nicht die Beschwerdeschreiberin schlecht machen, sondern ich wundere mich darüber, dass die Klassenlehrerin bestimmte Mechanismen nicht erkennt. Wenn in diese Klasse ein problematisches Kind integriert werden soll, in der es Usus ist durch Grüppchenbildung Einzelne abzuwerten und auszugrenzen, dann ist das Vorhaben der Integration zum Scheitern verurteilt.

Mach nicht den Boten zum Täter. Die Klasse ist das Opfer nicht
die Neue.

Mißverständnis: in dem Fall gibt es sehr viele Täter und Opfer. Es hat jeder seinen Grund, warum er gerade so handelt. Doch denke ich, dass Rektor und Lehrer die Fähigkeit haben sollten, vorausschauend zu handeln, damit im Endeffekt die Hauptlast nicht bei den Kindern liegt.

gruß
claren

Handeln statt Reden?
Hallo Martin,

mir ist klar, dass Lehrer manchmal einfach machtlos sind, wenn sich Schüler uneinsichtig zeigen, also aggressiv und zerstörerisch sind. Sie können nicht die Retter dafür sein, wenn Elternteile entscheidende Fehler in der Gestaltung des Familienlebens gemacht haben und noch machen.
Klassenverbände haben je nach Zusammensetzung von Typen ihre Eigendynamik, gehen miteinander so um, wie es sich ergibt. Deshalb braucht es einen Moderator. Wenn nicht der Klassenlehrer dann ein Sozialpädagoge, den z.B. unsere Stadt den Schulen eigens für solche Schwierigkeiten zur Verfügung stellt. Die „Petzerin“ braucht genauso ihre Beachtung, wie die unflätige Neue oder wer auch immer in dieser Klasse, nicht zuletzt die Klassenlehrerin.

Mich beunruhigt die Beobachtung wie zum einem Kinder ihren Schwierigkeiten selbst überlassen werden, zum anderen wie sehr es an notwendigen Kommunikationsabläufen mangelt. Da wird seitens der Schule nur schlüssig gehandelt (Kind in die Klasse gesetzt, Kind vor dem Rektor gebracht, Kind vom Unterricht ausgeschlossen), aber viel zu wenig Gespräche geführt. Läßt sich Schulalltag nur noch verstärkt durch Handeln und auf zwischenmenschliche Gespräche verzichtend bewerkstelligen? Der Gedanke läßt mich schaudern, weil das an eine Besserunganstalt erinnert, und sicher nicht dem Erlernen von sozialer Kompetenz dient.
Davon ganz abgesehen. Es ist Gefahr in Verzug. Die problematische Schülerin braucht Hilfe von Außen, und zwar jetzt, aber nicht so.

viele Grüße
claren

Die

nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit, der ihr die Leviten
las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.

Hallo! Mal ganz abgesehen davon, dass ich diese Schülerpolizei entsetzlich finde, kann ich die Aussage nicht ganz verstehen.
Ein Ausschluss vom Unterricht kann eigentlich nicht einfach so stattfinden. Das Schulrecht sieht da einige Stufen vor, nach denen ein Ausschluss vom Unterricht möglich ist.

Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach
langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer
anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in
der Schule ist.

Na klasse, das fällt eigentlich unter Schweigepflicht.

Insgesamt denke ich, dass an der Schule oder in der Klasse einiges ganz ganz schief läuft. Zettelchen mit Strichlisten wer wann was gesagt, getan oder gehustet hat, sind übelste Methoden, die man in meinen Augen als Pädagoge keinesfalls billigen darf.
In einer 6. Klasse sollten Gespräche möglich sein, keine Denunziation.
Wobei ich keinefalls gutheiße, was das neue Mädchen getan hat.
Nur sollten Lehrer grade auf ein wegen Fehlverhalten umgeschultes Kind im positiven Sinne ein Auge haben und ihm helfen.
Und evtl. mal überlegen, woher dieses Verhalten kommt!!! Nur dann kann man diesem Mädchen helfen. Angelika

Hallo,
ich kann nicht anders, als auch meinen Senf dazu zu geben, zumal ich ähnliche Situationen schon oft erlebte.
Normalerweise sind Kinder/Jugendliche, die aus Disziplingründen an eine andere Schule kommen/in eine andere Klasse wechseln, lieb und brav und warten erst einmal ab.
Ich mache ihnen in solchen Fällen klar, dass sie bei mir eine neue Chance erhalten, ich mich in keiner Weise für ihre „Vergehen“ interessiere, von ihnen aber auch Mitarbeit und Integration erwarte.
Dieses Gespräch scheint die „nette“ Kollegin erst gar nicht geführt zu haben.

Sie fiel gleich mal unangenehm
auf, indem sie anderen ein Bein stellte, wenn sie an ihr
vorübergingen, rülpste den Nachbarn ins Ohr, und kasperte mit
einem Kondom herum.

Vielleicht ein „Hilferuf“ oder einfach der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Nur: sind die Lehrer blind und taub oder hat sie dies in Pausen gemacht?
Spätestens hier hätte dann die Kollegin oben beschriebenes Gespräch führen müssen.

In der Klasse gibt es ein Mädchen, zu deren
Lieblingsbeschäftigung scheint es zu gehören, einen
Beschwerdezettel über Mitschüler zu schreiben, und von anderen
Schülern der Klasse unterschreiben zu lassen.

Das scheint der „Kollegin“ ja wohl zu gefallen, denn sie hat die Klasse bereits seit über einem Jahr und dieses in meinen Augen asoziale Verhalten noch nicht abgestellt?

Solch ein
Beschwerdezettel entstand am ersten Tag von Tanja, und landete
über den Kummerkasten auf den Tisch der Klassenlehrerin. Die
nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit,

Aufgrund dieser Kleinigkeiten? Sag mal, ist die Frau überhaupt fähig, mit Kindern umzugehen? Was glaubst du, wird die Klasse mit einer solchen hilflosen Person machen, wenn die erst mal im 8. Schuljahr sind. Dann kann sie alle 5 Minuten zum Rektor laufen!

der ihr die Leviten
las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.

Absolut gegen geltendes Schulrecht.Nur wenn Gefahr im Vollzug ist oder, wie einer meiner Vorredner sagte, nach einer Klassenkonferenz.

Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach
langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer
anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in
der Schule ist. Die Lehrerin erzählte auch von dem 6tägigen
Ausschlußvom Unterricht. Die Beschwerdeschreiberin gratulierte
sich selbst.

Hier scheint eine Lehrerin unfähiger zu sein als die andere.

Tja, das war´s. Mich macht folgendes nachdenklich. Wäre es
nicht gut, wenn die Klassenlehrerin mit ihrer Klasse über
Tanja reden würde? Müßte denn nicht das Mädchen etwas
sorgfältiger in die Klasse integriert werden, soweit dies mit
diesem unhomogenen Haufen von Außenseitern überhaupt möglich
ist?

Auch daran, dass es ein solch unhomogener Haufen ist, trägt die Klassenlehrerin zumindest eine Mitschuld.
Ich würde mir an deiner Stelle ernsthaft überlegen, deine Tochter an einer anderen Schule anzumelden, denn diese Klasse wird sicherlich völlig den Bach runtergehen - wie oben schon angedeutet, wir sprechen uns mal, wenn deine Tochter im 8. ist.
Kannst mir auch gerne schreiben.
MFG
Henning Grund

Weisst Du was local? Ich bin ziemlich froh, dass ich nicht solchen Leuten wie Dir begegnet bin, als ich wiklich nicht mehr weiter wusste! … Weil, ich bin weder asozial noch hab ich sonstige Behinderungen … und trotzdem hat meine Tochter ihren eigenen Weg genommen mit Umwegen … die ziemlich anstrengend waren … aber sie hat die Kurve gekriegt. Vielleicht hat das auch etwas mit meinem „weltbild“ zu tun, ich bin nämlich nach wie vor der Meinung, dass die Mehrheit der Menschen „gut“ ist. Und insbesondere in diesem Bereich „Unterricht und Erziehung“ kann man viel kaputt machen, vielleicht auch mal zuhören und es besser machen … oder zumindest versuchen.
Liebe Grüße
usch

Hallo Henning Grund,

herzlichen Dank für die Antwort, die mir sehr gut gefallen hat.
Mir sind schon verschiedene Überlegungen durch den Kopf geschossen, wie ich die Situation der Schule bzw. der Klasse sehen soll.
Im Grunde genommen kommt meine Tochter gut mit ihrem Umfeld zurecht, und hat sich wohl dort ihre Insel geschaffen. Außerdem trennen sich im nächsten Schuljahr die Wege der Klasse, wenn jeder sich für sein Spezialgebiet (Sprachen, Wirtschaft, Naturwissenschaften…) entscheiden muss. So dass ich die Idee mit dem Schulwechsel verworfen habe - die Alternative an Schule soll übrigens um keinen Deut besser sein *seufz*
Und dennoch werde ich beim nächsten Elternstammtisch nicht meinen Mund halten, und die Klassenlehrerin (die übrigens eine Person ist, die für mich glaubhaft Kinder sehr gerne mag, aber sich nicht durchsetzen kann) mit einem „was war denn da los?“ konfrontieren. Aber ich habe auch beschlossen, meine Einstellung zu der Zettelschreiberin zu äußern. In dem Fall empfinde ich die schweigende Mehrheit seitens der Eltern schwer wiegender als seitens der Schüler.

Danke noch einmal für deine Meinung.
mit viele Grüßen
claren

Hallo,

ich finde es zwar sehr begrüssenswert, das jeder dieses Verhalten schlimm findet, aber was passiert den sonst noch?

Solltest du nicht geziehlt die verantwortlichen Pädagogen ansprechen, die Lehrerin und den Rektor?
Wie soll sich den irgendetwas ändern, wenn sich alle zwar aufregen, dies aber nur im stillen Kämmerlein tun?

Jemand meinte auch, das du deine Tochter in eine andere Schule geben solltest und dann…
wenn sich diese Klasse auch wieder negativ entwickelt, wechselt ihr wieder die Schule? Aber was noch viel wichtiger ist, welche Botschaft gibst du an deine tochter weiter? Lauf vor den Problemen weg(Schule wechseln) oder niemand wird das falsche Verhalten der Lehrer sanktionieren? (Schulverbot)?

Du solltest dir überlegen, das dein Verhalten in dieser Sache, deiner Tochter in zukunft bei ähnlichen situationen als vorbild gelten wird.
Ach wenn es der unbequemere Weg ist, würde ich mich aktikv mit den Pädagogen auseinandersetzen.

Hallo Verena,

da bin ich deiner Meinung, nur hinnehmen und schweigen sollte man den Fall nicht.
Erfreulich und lobenswert finde ich zum Beispiel, dass sich meine Tochter bisher geweigert hat auf diesen unsäglichen Beschwerdezetteln ihre Unterschrift darunter zu setzen.
Leider haben wir in unserer Klasse keine Elternvertreter, weil es keiner machen wollte. Auch ich nicht, weil ich von den Eltern der Klasse den Eindruck habe, dass sie dem Schulgeschehen sehr gleichgültig gegenüberstehen. Sonst hätte ich die Lehrerin längst angerufen oder den entsprechenden Vertreter darum gebeten.

ich finde es zwar sehr begrüssenswert, das jeder dieses
Verhalten schlimm findet, aber was passiert den sonst noch?

Nach meiner Erfahrung macht es Sinn jegliches Engagement zu planen, und das setzt Meinungsbildung voraus. Das nichts passieren wird, ist nicht gesagt.

Solltest du nicht geziehlt die verantwortlichen Pädagogen
ansprechen, die Lehrerin und den Rektor?

ja, aber ich sammle erst einmal fundierte Überlegungen um mit eventuellen Empfindlichkeiten der Lehrerin besser zurecht zu kommen. Das Gespräch mit dem Rektor werde ich mir ersparen. Dann lieber gegen Windmühlen kämpfen.

Wie soll sich den irgendetwas ändern, wenn sich alle zwar
aufregen, dies aber nur im stillen Kämmerlein tun?

ich verstehe dein Argument und gebe dir recht.

Jemand meinte auch, das du deine Tochter in eine andere Schule
geben solltest und dann…
wenn sich diese Klasse auch wieder negativ entwickelt,
wechselt ihr wieder die Schule?

In meinem Fall wird es darauf hinauslaufen, dass ich meine Unzufriedenheit laut zum Ausdruck bringen werde - mit meinem Recht auf Meinungsäußerung. Und es wird sich nichts ändern. Ich kann an den Fähigkeiten von Lehrer und Rektor nichts ändern. Außerdem wird sich die Klasse ab September trennen. Da werden die Karten neu gemischt, hoffentlich kleinere Klassen, andere Lehrer, eine andere Situation.

Du solltest dir überlegen, das dein Verhalten in dieser Sache,
deiner Tochter in zukunft bei ähnlichen situationen als
vorbild gelten wird.

Das kann ein fragwürdiges Vorbild werden, wenn mein kritisches Hinterfragen als Gemecker verstanden wird. Dieses Ziel Vorbild zu sein verfolge ich absichtlich nicht.

Aber was noch viel wichtiger
ist, welche Botschaft gibst du an deine tochter weiter? Lauf
vor den Problemen weg(Schule wechseln) oder niemand wird das
falsche Verhalten der Lehrer sanktionieren? (Schulverbot)?

Ich habe mich mit meiner Tochter schon sehr häufig über ihre Klassensituation gesprochen, und sie dazu ermutigt ihre bisherige Haltung beizubehalten, also nicht nach dem Mund der Intreganten und Wichtigtuer zu reden. Und sie macht es goldrichtig: wortarm und unspektaktulär, aber sich selbst gegenüber loyal.
Es ist nicht meine Sache Tendenzen von Mobbing in der Klasse zu verhindern, ich kann nur meinen Eindruck darüber zum Ausdruck bringen, und das möglichst emotionsarm.

Ach wenn es der unbequemere Weg ist, würde ich mich aktikv mit
den Pädagogen auseinandersetzen.

steht mir eine Auseinandersetzung zu? Ich finde nicht, außer der Pädagoge geht darauf ein.
Ich bin entschieden gegen blinden Aktionismus aber auch gegen das Schweigen wenn eine Situation unerträglich ist und das auf Kosten von Kindern. Engagement von Eltern ist sehr wichtig, aber grundsätzlich doch erst einmal auf das eigene Kind gemünzt. An zweiter Stelle ist es nicht unwichtig in welchem Umfeld sich das Schulkind aufhält. Leider sind zuviele Probleme in unserer Schule hausgemacht, weshalb ich nur Kritik äußern, und damit bestenfalls mittelbar auf die Schulpolitik Einfluß nehmen kann, nicht zuletzt, weil das Desinteresse anderer Eltern für sich spricht.

viele Grüße
claren

Hallo Claren,
gern geschehen.
Ich würde auf jeden fall versuchen, die Eltern der Neuen auch einzuladen.
Bis dann,
MLG
Henning

Hallo Claren,

da ich den Diskussionsstil hier sehr zu schätzen weiß, möchte
ich von der Klasse meiner Tochter erzählen, und bitte um
Meinungen oder Einschätzungen, weil mich folgender Vorfall
sehr beschäftigt.
Meine Tochter geht in die 6.Klasse einer gemischten
Realschule, es sind etwa 34 Kinder in der Klasse und es sind
leider sehr viele Problemkinder in dieser Gruppe.
Vorgestern erzählte mir meine Tochter, dass sie eine neue
Schülerin haben, die Tanja. Sie fiel gleich mal unangenehm
auf, indem sie anderen ein Bein stellte, wenn sie an ihr
vorübergingen, rülpste den Nachbarn ins Ohr, und kasperte mit
einem Kondom herum.
In der Klasse gibt es ein Mädchen, zu deren
Lieblingsbeschäftigung scheint es zu gehören, einen
Beschwerdezettel über Mitschüler zu schreiben, und von anderen
Schülern der Klasse unterschreiben zu lassen. Solch ein
Beschwerdezettel entstand am ersten Tag von Tanja, und landete
über den Kummerkasten auf den Tisch der Klassenlehrerin. Die
nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit, der ihr die Leviten
las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.
Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach
langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer
anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in
der Schule ist. Die Lehrerin erzählte auch von dem 6tägigen
Ausschlußvom Unterricht. Die Beschwerdeschreiberin gratulierte
sich selbst.
Tja, das war´s. Mich macht folgendes nachdenklich. Wäre es
nicht gut, wenn die Klassenlehrerin mit ihrer Klasse über
Tanja reden würde? Müßte denn nicht das Mädchen etwas
sorgfältiger in die Klasse integriert werden, soweit dies mit
diesem unhomogenen Haufen von Außenseitern überhaupt möglich
ist? Die Beschwerdeschreiberin ist sich über den Schaden, den
sie ausgelöst hat, nicht im Klaren (ich weiß, dass manche
Probleme nur mit Hilfe von Außen gelöst werden können). Wäre
es nicht an der Zeit die Beschwerdeschreiberin ein wenig zu
bremsen?

viele Grüße
claren

hier wurden von verschiedenen Seiten schwere Fehler gemacht. Zur Veranschaulichung möchte ich das ganze mit der Arbeitwelt vergleichen.
Veranschaulichung
Ein Arbeitnehmer wird in eine andere Abteilung versetzt, weil er sich in der letzten Abteilung nicht mit den Kollegen vertrug.
In der neuen Abteilung geht das Problem von neuen los. Ein anderer Mitarbeiter, dem man als Mobber in verdacht hat macht einen Unterschriftenliste und geht damit zum Chef.
Die logische Handlung wäre es, dass
1.) der Chef den Arbeitnehmer abmahnt
2.) kein Wort darüber gegenüber den anderen Kollegen erwähnt.
3.) den Unterschriftensammler ernsthaft ermahnt.
4.) und ein Gruppenseminar zum Thema Teamarbeit bucht, bzw Trainingsmaßnahmen bezüglich der sozialen Kompetenzen organisiert.

Zunächst einmal ist Tanja ein schwerer Fall. Hier wächst ein Sozialfall heran. Die Schulleitung kann sich damit abfinden,„weil es nicht ihre Aufgabe ist“ oder versuchen pädogisch einzugreifen.
Eine Sanktionierung des Verhaltens des Mädchen war absolut notwendig. Fragt sich nur ob ein Unterrichtsausschluß in diesem Fall eine Strafe oder eine Belohnung ist?
Die andere Lehrerin, die das mit dem Ausschluß weitergetrascht hat, hat einen Fehler gemacht. Wenn der Rektor es nicht der Klasse erzählt, hat sie es auch nicht zu tun.
Das mobbende Mädchen entwickelt unsoziale Verhaltensweisen. Einem solchen Verhalten muss genauso entgegengearbeitet werden, wie dem Verhalten von Tanja (komisch, warum kenne ich nur einen Namen). Ich finde es schon seltsam, dass es in der Klasse einen Kummerkasten gibt und die Kinder sich nicht direkt an die Lehrerin wenden können.
Die ganze Klasse muss auf das Phänomen Mobbing aufmerksam gemacht werden. Es muss gezeigt werden, dass solches Verhalten nicht erwünscht ist. Der Kummerkasten muss abgeschafft werden, weil er hier kontraproduktiv ist.

Mein Vorschlag dazu; du kannst die Klassenlehrerin freundlich auf diese Punkte aufmerksam machen.

Gruß
Carlos

guter Bezug zur Arbeitswelt
Hallo Carlos,

den Vergleich mit einer Firma finde ich in doppelter Hinsicht nicht schlecht. In der Arbeitswelt gelten Regeln des Miteinander, die man in der Schule gelernt haben sollte. Außerdem ist eine Realschule bemüht sich so praxisnah wie möglich zu geben, zumindest mit ihrem Stoff und ihren Lehrmethoden.
Den Vergleich werde ich in meinem Hinterkopf haben, wenn ich bei Gelegenheit mit der Klassenlehrerin spreche.

Zunächst einmal ist Tanja ein schwerer Fall. Hier wächst ein
Sozialfall heran. Die Schulleitung kann sich damit
abfinden,„weil es nicht ihre Aufgabe ist“ oder versuchen
pädogisch einzugreifen.

Von einer Bekannten, die Realschullehrerin in einer anderen Schule ist, habe ich gehört, dass der Fall Tanja und ihren Taten in der früheren Schule ziemlich heftig sein muss. Was passiert ist, habe ich nicht gefragt, das geht mich auch nichts an. Aber das erklärt die rigorose Reaktion des Rektors.

Eine Sanktionierung des Verhaltens des Mädchen war absolut
notwendig. Fragt sich nur ob ein Unterrichtsausschluß in
diesem Fall eine Strafe oder eine Belohnung ist?

Ich finde den Ausschluß vom Unterricht auch sehr fragwürdig, weil ich jeglichen guten Effekt bezweifle, und mir im Gegenteil eher z.B. eine Verschlechterung des Verhältnisses zu ihren Klassenkameraden vorstellen kann.

Das mobbende Mädchen entwickelt unsoziale Verhaltensweisen.
Einem solchen Verhalten muss genauso entgegengearbeitet
werden, wie dem Verhalten von Tanja (komisch, warum kenne ich
nur einen Namen).

letzteres vorweg: mich hat die fehlende Reaktion der Lehrerin auf die Zettelschreiberin enttäuscht, nicht die Schreiberin selbst, die meiner Ansicht nach immer in Klassen vorkommt. Problemkinder wie Tanja gibt es auch immer wieder. Alles dreht sich um sie, und sie wird immer außenvor sein, solange Betroffene auf sie so reagieren, wie ich es mitbekommen habe.

Ich würde als Lehrerin diese Sammelunterschriftsgeschichte verbieten. Aber ich bin mir sicher, dass die Schreiberin noch andere Ideen auf Lager hat, wie man gegen andere treten kann, um sich damit gleichzeitig hervorzutun. Es wäre eine Aufgabe der Lehrerin die Bemühungen der Mobberin durch ihre wichtigtuerische Präsenz ein wenig einzudämmen.

Ich finde es schon seltsam, dass es in der
Klasse einen Kummerkasten gibt und die Kinder sich nicht
direkt an die Lehrerin wenden können.

können sie. Aber es scheint auch Kinder zu geben, denen es schwer fällt die Lehrerin wegen eines Problems anzusprechen. Da mag das Schreiben leichter zu fallen. Der Kummerkasten wird gerne genutzt, mit einem gewissen Anteil an Ausschuß.

Die ganze Klasse muss auf das Phänomen Mobbing aufmerksam
gemacht werden. Es muss gezeigt werden, dass solches Verhalten
nicht erwünscht ist. Der Kummerkasten muss abgeschafft werden,
weil er hier kontraproduktiv ist.

das wäre wünschenswert. Aber ich habe den Eindruck, dass es dazu eine geeignete Lehrkraft braucht.

Mein Vorschlag dazu; du kannst die Klassenlehrerin freundlich
auf diese Punkte aufmerksam machen.

mache ich. Danke für deine Ideen.

viele Grüße
claren