Hallo,
da ich den Diskussionsstil hier sehr zu schätzen weiß, möchte ich von der Klasse meiner Tochter erzählen, und bitte um Meinungen oder Einschätzungen, weil mich folgender Vorfall sehr beschäftigt.
Meine Tochter geht in die 6.Klasse einer gemischten Realschule, es sind etwa 34 Kinder in der Klasse und es sind leider sehr viele Problemkinder in dieser Gruppe.
Vorgestern erzählte mir meine Tochter, dass sie eine neue Schülerin haben, die Tanja. Sie fiel gleich mal unangenehm auf, indem sie anderen ein Bein stellte, wenn sie an ihr vorübergingen, rülpste den Nachbarn ins Ohr, und kasperte mit einem Kondom herum.
In der Klasse gibt es ein Mädchen, zu deren Lieblingsbeschäftigung scheint es zu gehören, einen Beschwerdezettel über Mitschüler zu schreiben, und von anderen Schülern der Klasse unterschreiben zu lassen. Solch ein Beschwerdezettel entstand am ersten Tag von Tanja, und landete über den Kummerkasten auf den Tisch der Klassenlehrerin. Die nahm daraufhin das Mädchen zum Rektor mit, der ihr die Leviten las, und sie 6 Tage lang vom Unterricht ausschloß.
Dann erfuhr die Klasse von einer anderen Lehrerin, die nach langem Betteln der Kinder nachgab, dass Tanja von einer anderen Schule geflogen sei, und deshalb jetzt bei ihnen in der Schule ist. Die Lehrerin erzählte auch von dem 6tägigen Ausschlußvom Unterricht. Die Beschwerdeschreiberin gratulierte sich selbst.
Tja, das war´s. Mich macht folgendes nachdenklich. Wäre es nicht gut, wenn die Klassenlehrerin mit ihrer Klasse über Tanja reden würde? Müßte denn nicht das Mädchen etwas sorgfältiger in die Klasse integriert werden, soweit dies mit diesem unhomogenen Haufen von Außenseitern überhaupt möglich ist? Die Beschwerdeschreiberin ist sich über den Schaden, den sie ausgelöst hat, nicht im Klaren (ich weiß, dass manche Probleme nur mit Hilfe von Außen gelöst werden können). Wäre es nicht an der Zeit die Beschwerdeschreiberin ein wenig zu bremsen?
viele Grüße
claren