Charakterisierung - Martin Luther

Hallo zusammen,

ich habe wiedermal eine Frage. Ich soll die Aussagen Luthers Charakterisieren, die ihn als Reformator ausweisen.

Mit den „Aussagen“ vermute ich die 5. Solas bzw. die Rechtfertigungslehre.

Hier mal meine Idee:

_"Die Rechtfertigungslehre klärt, was der Mensch tun muss damit das Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung kommt. So entwickelte Martin Luther die 5 Solas.

  • Sola Fide = allein durch Glauben
  • Sola Scriptura = allein die Schrift
  • Solus Christus = alleine Christus
  • Sola Gratia = allein druch Gnade
  • Soli Deo Gloria = Gott allein sei die Ehre

Weder durch Geldzahlungen (Ablasshandel), gute Taten, Buße oder Wallfahrten wird der Mensch von seinen Sünden erlöst. Allein durch den Glauben an Gott “sola fide […]” (S.32) und dank der Gnade Gottes “sola Gratia […]” (S.32) kann der Mensch von seinen Sünden erlöst werden. Mit der “sola scriptura […]” (S.32) beschreibt Martin Luther die Bibel als “vollständig” wonach hier keine Anpassungen durch den Papst oder den Konzilien notwendig sind."_

Kann man das so als Charakterisierung durchgehen lassen? Oder bin ich da vollkommen falsch?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Grüße

Guten Tag Alejandro,

die Aussage / Stellungnahme finde ich gut und richtig.

Ich würde nur eine Kleinigkeit präzisieren:

… Allein durch den Glauben an Jesus Christus “sola fide …

Gruß Walter VB

Es gibt noch ein paar andere Aussagen Luthers, die ich hier mal anführen will. Keine Ahnung ob dir das weiter hilft.

Luther zu den Juden: „Ihr seid nicht wert, dass ihr die Bibel von außen ansehen sollt, geschweige dass ihr darin lesen sollt“.

Luther zu den Juden: „Ihr sollt allein die Bibel lesen, die der Sau unter dem Schwanz steht und die Buchstaben, die da herausfallen, fressen und saufen.“

„Darum, wo du einen rechten Juden siehst, magst du mit gutem Gewissen ein Kreuz für dich schlagen und frei und sicher sprechen: Da geht ein leibhaftiger Teufel.“
Luther: „Wo du einen Juden siehst …, da geht ein leibhaftiger Teufel.“

Zitate aus: „Von den Juden und ihren Lügen“, von Prof. Dr. Luther, Wittenberg 1543

Luther: „Juden sind giftige, bittere, rachgierige, hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder.“

Luther: „Die Synagogen oder Schulen der Juden mit Feuer anstecken.“

Luther: „Ich will
meinen treuen Rat geben“
„Erstens, dass man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen sind …“

„Zweitens, dass man auch ihre Häuser zerbreche und zerstöre … Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun wie die Zigeuner …“

„Drittens, man soll ihnen alle ihre Gebetsbüchlein nehmen …“

„Viertens, dass man ihren Rabbinern bei Todesstrafe verbiete weiter zu lehren.“

„Fünftens, dass man den Juden verbietet, sich frei auf den Straßen zu bewegen (das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe). Denn sie haben nichts auf dem Land zu schaffen … Sie sollen daheim bleiben.“

„Sechstens, … man nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zum Verwahren …“

„Siebtens, dass man den jungen, starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen …“

Aufständische Bauern
Dazu hat Luther auch was gesagt. Wäre ganz interessant, zu lesen, was!
Ich hab’s gerade nicht zur Hand, weiss nur, dass es nicht so „nächstenlieb“ war - vielleicht hast Du was.

Gruss
Laika

Dazu hat Luther auch was gesagt. Wäre ganz interessant, zu
lesen, was!

_"Dreyerley grewliche sunden widder Gott und menschen laden dise bawrn auff sich, dar an sie den todt verdienet haben an leybe und seele manichfeltiglich: Zum ersten, das sie yhrer oberkeyt trew und hulde geschworen haben, unterthenig und gehorsam zu seyn, wie solchs Gott gebeut […]. Weyl sie aber disen gehorsam brechen mutwilliglich und mit frevel und dazu sich widder yhre herren setzen, haben sie da mit verwirckt leyb und seel, als die trewlose, meyneydige, lugenhafftigen, ungehorsamen buben und bosewicht pflegen zu thun […].

Auch eyn auffrurischer mensch, den man des bezeugen kan, schon ynn Gotts und Keyserlicher acht ist, das, wer am ersten kan und mag den selben erwurgen, recht und wol thut […]. Drumb sol hie zuschmeyssen, wurgen und stechen heymlich odder offentlich, wer da kan, und gedencken, das nicht gifftigers, schedlichers, teuffelischers seyn kan, denn eyn auffrurischer mensch, gleich als wenn man eynen tollen hund todschlahen mus […].

Es hilfft auch die bawrn nicht, das sie furgeben, Gene. 1. und 2. seyen alle ding frey und gemeyne geschaffen, und das wyr alle gleych getaufft sind. Denn ym newen Testament hellt und gillt Moses nicht, Sondern da steht unser meyster Christus und wirfft uns mit leyb und gut unter den Keyser und welltlich recht […]. Es gillt auch nicht hie gedult odder barmhertzickeyt. Es ist des schwerds und zorns zeyt hie und nicht der gnaden zeyt […]. Sölch wunderliche zeytten sind itzt, das eyn Fůrst den hymel mit blutvergissen verdienen kan, bas denn andere mit beten […].

Drumb, lieben herren, […] Steche, schlahe, wůrge hie, wer da kan, bleybstu drůber tod, wol dyr, seliglichern tod kanstu nymer mehr uberkomen, Denn du stirbst ynn gehorsam göttlichs worts und befelhs und ym dienst der liebe."_

(Wider die Mordischen und Reuberischen Rotten der Bawren 1525)

Hallo,

Dazu hat Luther auch was gesagt. Wäre ganz interessant, zu
lesen, was!

_:

"Dreyerley grewliche sunden widder Gott und menschen laden…

dise bawrn auff sich, dar an sie den todt verdienet
Es gillt auch nicht hie gedult odder barmhertzickeyt. …

nicht der gnaden zeyt […]. Sölch wunderliche zeytten sind
itzt, das eyn Fůrst den hymel mit blutvergissen verdienen kan,
bas denn andere mit beten…

Drumb, lieben herren, […] Steche, schlahe,_

ja, dies und anderes ist auch von Luther.
Die Frage war aber, was Luther als Reformator kennzeichnet.
Offensichtlich ist die Botschaft Jesu nicht so richtig bei den
Reformatoren angekommen, sie scheint eher hinderlich zu sein.
Die Botschaft Jesu verbindet die Erlangung des „Heils“, mit dem
Tun der Gerechtigkeit (Erbarmen, Liebe,Versöhnung), was in der
reformatorischen Lehre als Voraussetzung zum Heil gestrichen wurde.
(falsch verstandener Paulus)
Dort führt Glaube, Gnade Gottes und Jesu „Erlösungstod“ allein zum
Heil, die persönliche Verantwortung hat kaum Bedeutung.
Weil Luther die Botschaft hintenan gestellt hat, war ihm wohl
garnicht mehr bewußt, was er mit seinen „Urteilen“ über Juden und
Bauern (gibt es noch mehr ? Gegen „Ungläubige“ ?) bewirkte.
Er hat sich auch damit gegen die Botschaft Jesu gestellt.

Gruß VIKTOR

2 Like

Richtig - das ist auch immer meine Rede.

Was für einen Richard Wagner gilt, dessen diesjähriges Jubiläum man nicht begehen kann, ohne unermüdlich auch auf die dunkle Seite zu zeigen, gilt für einen Dr. Martin Luther wohl nicht.

Hallo,

Die Frage war aber, was Luther als Reformator kennzeichnet.

Gegenfrage: Was ist „reformatorisch“? Dass man die Autorität des Papstes durch viele (kleine) Autoritäten, nämlich die Landesfürsten ersetzt (diese Charakterisierung stammt, meine ich, von Küng)?

Offensichtlich ist die Botschaft Jesu nicht so richtig bei den
Reformatoren angekommen, sie scheint eher hinderlich zu sein.

Offensichtlich ist die Botschaft Jesu das ganze Mittelalter hindurch, ja, bis heute, nicht angekommen. Sind Faustrecht, Rädern, Vierteilen, Verbrennen, Völkermord usw. usw. damit vereinbar?

Gruss
Laika

Links
http://klafuenf.de/Luther_beim_Wort_genommen.pdf

http://hpd.de/node/12276

Mit gruseligem Gruß

Stefan

Hallo

Was für einen Richard Wagner gilt, dessen diesjähriges Jubiläum man nicht begehen kann, ohne unermüdlich auch auf die dunkle Seite zu zeigen, gilt für einen Dr. Martin Luther wohl nicht.

Richard Wagner war zumindestens im Alter kein Rassist und hat Gobineau, der die Überlegenheit der weißen, nordischen Rasse propagierte, widersprochen. Er fand die Rassen zwar unterschiedlich, wollte aber nicht werten. Er fand, dass sie alle zusammengehörten. - Wie das mit seinem zumindestens zeitweise ja klar vorhandenen Antisemitismus zusammenpasste, weiß ich nicht. Auf jeden Fall war er ja auch je nachdem, mal antisemitisch und mal nicht.

Was Luther betrifft, so könnte man dessen Äußerungen über die Juden und die Bauern vielleicht mit seinen Äußerungen über den Papst vergleichen, den er ja zum Abgesandten des Teufels erklärte und den Klerus zu des Teufels Generälen. Es war also nicht weniger drastisch, was er über diese schrieb, jedoch etwas weniger despektierlich, habe ich den Eindruck.

Luther scheint mir überhaupt sehr viel über andere Menschen hergezogen und geurteilt zu haben …

Viele Grüße

Hallo,
was Wagner so rausließ, ist eigentlich uninteressant.
Luther ist aber ein „Reformator“ welcher verehrt wird und welcher
für sich in Anspruch nahm, dem Christentum sein eigentliches
Verständnis wieder zu geben,wobei er sich anmaßte, die Botschaft
Jesu auf den Kopf zu stellen.

Was Luther betrifft, so könnte man dessen Äußerungen über die
Juden und die Bauern vielleicht mit seinen Äußerungen über den
Papst vergleichen,

Nein, kann man nicht.(Würde es dann besser ? Über den Papst
herziehen ist ja „in“)
Der Papst war sein Gegner in der „Lehre“, Bauern und Juden aber
Mitmenschen, Brüder Jesu.

Luther scheint mir überhaupt sehr viel über andere Menschen
hergezogen und geurteilt zu haben …

Er hat mehr getan, er hat ihre Ächtung, Knechtung und Vernichtung
für recht erachtet und angemahnt !,im Widerspruch zu Botschaft Jesu.
Hat er sich je von seinem Unrecht distanziert ?
Welche persönliche und menschliche Glaubwürdigkeit hat er überhaupt
dann als „Erneuerer“ des Christentums ?
Sich auf Luther in der Lehre zu berufen ist wohl sehr unglücklich.
Gruß VIKTOR

Luther war selbst reich und unterstützte deshalb Adel und Klerus im Bauernkrieg. Alle kleinen Leute wurden durch ihn verraten. Zudem war ML antisemitisch.