Hallo Weinliebhaber,
kennt jemand einen Chateauneuf-du-Pape-Winzer, der seine Weine auch in Bag-in-Box mit fünf Liter und drei Liter anbietet?
Viele Grüße
Robert
Hallo Weinliebhaber,
kennt jemand einen Chateauneuf-du-Pape-Winzer, der seine Weine auch in Bag-in-Box mit fünf Liter und drei Liter anbietet?
Viele Grüße
Robert
Nein
Hallo Robert,
kennt jemand einen Chateauneuf-du-Pape-Winzer, der seine Weine
auch in Bag-in-Box mit fünf Liter und drei Liter anbietet?
originelle Idee … Weisst Du, wo ich einen Château Lafite-Rothschild als 5-Liter Bag-in-Box herbekomme?
Mal im Ernst: die 1933 abgegrenzte AOC Chateauneuf-du-Pape gehört zu den des Grands Crûs de la Vallée du Rhone. Das ist eine ganz andere Qualitäts- und Preiskategorie als das, was schon mal als Bag-in-Box verkauft wird.
Die gesetzlichen Bestimmungen für die AOC finden sich im Décret du 2 octobre 1992 relatif à l’appellation d’origine contrôlée „Châteauneuf-du-Pape“ (http://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidText…). Das Dekret enthält allerdings keine Bestimmungen über die Abfüllung. Die werden dafür von der Fédération des Syndicats de Producteurs de Châteauneuf-du-Pape (ermächtigt durch das genannte ‚Décret‘) festgelegt, der Vereinigung der Produzenten. Diese Vereinigung legt besonderen Wert auf die Abfüllung in die seit 1937 geschützte ‚Bouteille Armoriée‘, also die mit dem Papstwappen geschmückte Glasflasche. In der Fédération gibt es noch eine Gruppe von Produzenten, die sich besonders strengen Produktionsnormen unterwerfen (das Syndicat des Propriétaires Viticulteurs de Châteauneuf-du-Pape) und die ihre Weine in die sog. ‚Mitrale‘ abfüllen (die statt der Papstkrone eine Bischofsmitra zeigt). Vorgeschrieben sind von der Fédération weder ‚Bouteille Armoriée‘ noch ‚Mitrale‘, Glasflasche allerdings schon. Zulässig sind neben der Normalflasche (0,75 l) ausschließlich noch die Magnumflasche (1,5 l) und seit Juni 2003 noch die Jéroboam (3,0 l). Die Abfüllung erfolgt beim roten CdP nach zwei Jahren Ausbau und Lagerung in unterirdischen Kellern, beim weißen binnen drei Monaten nach Lese. Andere Abfüllungen, insbesondere Bag-in-Box, sind nicht zulässig.
Freundliche Grüße,
Ralf
technischer Hintergrund
Die Beutelfolie (idR Polyethylen) ist nicht sauerstoffundurchlässig. Dieses Problem ist auch durch eine zusätzliche Sauerstoffbarriere (aluminiumbedampfte Polyethylenterephthalat-Folie oder Ethylen-Vinylalkohol-Folie EVOH) nicht vollständig zu beheben. Daraus ergeben sich erhebliche Lagerprobleme bei Bag in Box. Weißwein verträgt im Schnitt maximal 9 Monate, Rotwein 12 Monate (kräftiger Barrique evt. bis max. 18 Monate) ohne deutliche Geschmacksbeeinträchtigung. Durch den permanenten Sauerstoffeintrag wird freie schweflige Säure abgebaut, was unweigerlich schließlich zu einem ‚Luftton‘ führt - einem schweren Weinfehler.
Geeignet für Abfüllung als Bag in Box sind daher lediglich einigermaßen SO²-stabile Weine, bei denen auf Lagerfähigkeit kein Wert gelegt wird. Da sich der Gehalt an freier SO² bereits in den ersten 3 bis vier Monaten Lagerung halbieren kann, sollte der SO²-Gehalt bei Bag-in-Box-Abfüllung zwischen 60 und 70 mg/l (Weisswein und Rosé) bzw. 55 und 60 mg/l (Rotwein) liegen (bei klassischer Abfüllung sind bei Rotwein max. 50 mg/l völlig ausreichend). Ggf. kann man (insbesondere bei Weisswein) den Oxydationsschutz durch Zugabe von Ascorbinsäure noch etwas verbessern (und tut das auch). Kohlensäure ist übrigens ebenfalls ein Problem - 0,6 g/l CO² sollten auf keinen Fall überschritten werden. Also nichts für ‚spritzige‘ Weissweine …
Generell gilt also als Faustregel: das (ziemlich kleine) Zeitfenster, in dem ein Wein als Bag in Box mit einiger Sicherheit keine lagerbedingten oder durch zu hohen Anteil an freier schwefliger Säure bedingte Geschmacksfehler aufweist, liegt zwischen 3 und 9 (weiss) bzw. 12 (rot) Monaten nach Abfüllung. Hinzu kommt, dass der thermische Einfluss (warme Lagerung, nach Anbruch z.B. gerne in der Küche) auf die Haltbarkeit ungleich höher ist als bei Glasabfüllung. Die immer wieder mit 6 Wochen angegebene Haltbarkeit des Weins im angebrochenen Bag in Box (unvermeidlich zusätzlicher Lufteintrag) halte ich für deutlich zu optimistisch.
Das alles zeigt, dass Bag in Box als Verpackung für Weine minderer, bestenfalls mittlerer Qualität, die schnell verbraucht werden, geeignet ist. Eher etwas für die Party (da hat das sicher seine Existenzberechtigung) als für die häusliche Versorgung über mehrere Wochen hinweg. Da dann doch lieber die Glasflasche mit Vacuvin oder ähnlichem Verschlusssystem.
Freundliche Grüße,
Ralf