Die liebe Susi hat da mal wieder ein Problem Und zwar erzählte sie mir zuletzt, dass sie nicht weiss, wie sie mit folgender Situation umgehen soll…
Ihr Chef wird von seinen Kollegen „rausgemobbt“. Ich kann selber nicht beurteilen, ob wir da wirklich von „Mobbing“ reden, ob das „verdienter Gegenwind“ ist oder was dahinter steckt.
Fakt ist aber wohl, dass das die dem Chef freundlich gesonnenen Kollegen so sehen - und Susi sieht das auch so. Ich denke, formal korrekt könnte man formulieren, dass eine große Mehrheit der Leute in Susis Firma möchte, dass ihr Chef geht. Susi selbst kommt mit ihm gut klar, sie wäre eher betrübt, wenn er denn ginge (vor allem weil sie die Alternativ-Chefs nicht schätzt - weder fachlich noch menschlich). Aber sie sieht durchaus auch die Gründe, die die anderen Kollegen dazu bewegen, ihren Chef wegzuwünschen.
Das „gute“ an der Sache ist, dass Susis Chef das auch so sieht und lieber heute als morgen diese Firma verlassen wollen würde. Also wäre alles gut, wenn - ja wenn da nicht einerseits immens lange Kündigungsfristen wären (systembedingt) und wenn Susis Chef denn schon einen der - recht dünn gesäten Jobs (das liegt nicht am Chef oder seiner Qualifikation sondern der Exotizität der Tätigkeit samt seiner familienbedingten Ortsansässigkeit) - anderswo gefunden hätte.
Das heisst: der unglückliche Zustand „Susis Chef will weg und soll auch weg“ hält schon ne ganze Zeit an und wird aller Voraussicht nach auch noch ne Weile (wir könnten hier lockerlässig von 1-2 Jahren reden) anhalten.
Susis Chef hat natürlich jetzt keinen Bock mehr - entweder er bekommt keine Informationen von seinen Kollegen (siehe oben „Mobbing“) oder er hat keinen Bock, sich drum zu kümmern. Susi steckt also häufig in der Situation, dass sie relevante Informationen nicht bekommt und deswegen hier oder da Ärger kriegt. Und natürlich sind dann auch die „mobbenden“ Kollegen ihres Chefs sich nicht zu fein, der Susi zu sagen „nicht mein Problem, wenn Dir das Dein Chef nicht weiterleitet“ (womit sie ja prinzipiell recht haben, aber was Susi natürlich nicht wirklich weiterhilft).
Und klar, Susi hat schon mit ihrem Chef gesprochen, der gelobt abwechselnd Besserung und weist auf seine Situation als „Mobbing-Opfer“ hin. Zum nächsthöheren Chef soll sie auf Wunsch des Chefs nicht gehen. Außerdem versucht dieser allen anderen voran, die Susi in das „Mobbing“ reinzuziehen „Sorg mal dafür, dass Dein Chef dieses oder jenes tut“ (was natürlich doof ist, wie soll sie denn?)
Und der alleroberste gibt dem nächsthöheren komplett freie Hand. So - und dann ist die Hierachie auch zu Ende.
Was würdet Ihr sagen, soll ich der lieben Susi raten? [Anmerkung am Rande: gesucht ist eine Übergangslösung für Susi, denn in einem Laden, der so mit den Mitarbeitern umgeht, möchte sie auch nur noch so lange bleiben, bis sie was geeignetes anderes gefunden hat.]