Chemie - Volle oder halbe Stelle - oder ins Ausland?

Ich habe mal im Internet geschaut. Es gibt für Chemiedoktoranten vor allem nur halbe Stellen. Gibt es irgendwo in Deutschland Ganze Stellen an einer Uni?

Meint ihr es wäre besser z.B. in Österreich zu promoieren oder sind dort die Angebote vergleichsweise so wie in Deutschland? Wer kann hier aus Erfahrung sprechen?

Tatsächlich sind in der Forschung in Deutschland (egal welches Fach/welcher Bereich) volle Doktorandenstellen rar gesät. Man geht davon aus, dass man für die halbe Stelle Gehalt bekommt und arbeitet, also Seminare usw. für die Studenten macht, und die restliche Zeit zur Verfügung für seine Doktorarbeit hat…

(zu Ö kann ich nichts sagen).
Beatrix

Hallo!

Möchtest du promovieren oder Geld verdienen?

Für eine Promotion sucht man sich die Uni weniger danach aus, was sie einem bezahlt, sondern danach, was sie bietet. Das mag vielleicht irgendwo der Ruf sein, aber an erster Stelle sollte stehen, daß sie Forschungsschwerpunkte hat, die dich auch interessieren, und in denen du promovieren möchtest. Denn je mehr dir das Thema liegt, desto größer wird dein Erfolg sein.

Die Bezahlung ist typischerweise TVÖD E13, bei 50% bekommst du damit im ersten Jahr 1200€, im zweiten 1300€ netto raus (Single, keine Kinder etc.). Damit kannst du dich bereits glücklich schätzen, denn viele andere Fachbereiche haben kaum Stellen für die Doktoranden, oder bieten nur 25% oder eine kleinere Gehaltsklasse. Wenn du eine Uni findest, bei der du 75% (gibt es auch manchmal) oder 100% bekommst, ist das natürlich sehr angenehm.

Aber wenn es dir tatsächlich so aufs Geld ankommt, wäre eine Alternative ein Job in der Industrie als Chemiker, bei dem du parallel promovierst. Sowas kann schnell mal länger dauern, wenn man nicht zwischendurch aufgibt. Die Uni-Stelle bietet dagegen den Vorteil, daß alles unter einem Dach stattfindet, und du sehr flexibel bist.

Hallo,

meine Chemie-Dissertation in Wien ist schon etwas länger her, aber manches hat sich nicht geändert: Es gibt ganze Stellen, die waren und sind aber sehr selten für Doktoranden. Eigentlich werden ganze Stellen nur dort vergeben, wo akuter Mitarbeitermangel herrscht und man Probleme hat, die zugeteilten Stellen überhaupt zu besetzen. Warum an solchen Instituten Mitarbeitermangel herrscht, hat allerdings meist auch einen Grund.
Der Normalfall sind auch in Österreich halbe Stellen, wobei manche Professoren ihre Dissertanden aus Drittmitteln bezahlen. Hier können abweichende Regelungen zutreffen, eine ganze Stelle ist aber auch da meist nicht verfügbar. Das hat auch mit einem gewissen „Gleichberechtigungs-Gedanken“ zu tun. Hinzuzufügen ist, dass (früher, ich weiß nicht sicher, ob das noch so ist) für Lehre - obwohl normalerweise mit 40% im Arbeitsvertrag - gesonderte Zulagen bezahlt wurden/werden.

In der Schweiz hatte ich dann einmal eine 2/3-Stelle. Das hängt aber auch davon ab, was gerade zur Verfügung ist. Andere Doktoranden derselben Arbeitsgruppe hatten halbe Stellen oder waren aus Drittmitteln bezahlt, wobei letztere sehr viel tiefer lagen als die Assistentenstellen.

Grüße
Bernd