Chemietechnik Informationen gefragt

Hallo zusammen,
ich bin bald mit dem Abitur fertig und hätte als Berufswunsch „Chemietechniker“.
Warum ? Sobald ich weiß beinhaltet dieses Fachgebiet 2/3 Chemie und 1/3 Physik und da ich beide Fächer schon immer interessant fand, dachte ich mir Chemietechniker wäre wohl ganz gut. Das Problem nun : Ich weiß nicht ganz genau welche Aufgaben man als Chemietechniker hat und wie das Gehalt ist. Außerdem würde ich auch gerne von anderen etwas zu diesem Beruf hören (falls möglich)
Außerdem wäre es auch schön, falls ihr mir andere gute Berufe empfiehlt die vor allem „Chemie“ enthält.
Außerdem möchte ich gerne studieren, muss nicht bis Pr. bzw. Dr. gehen, aber ein Studium ist für mich ein MUSS.

MfG
R.

Lieber Nenn mich R.,
ich nehme an, du lebst in Deutschland. Daher kann ich dir als Chemiker in Österreich nicht wirklich bei deinen Fragen weiterhelfen. Wir verstehen unter „Chemietechniker“ eher einen Verfahrenstechniker mit chemischer Orientierung. Da ist bei der Ausbildung auch viel Maschinenbau, Physik, Thermodynamik usw. dabei. Studieren kann man sowas in Ö an Fachhochschulen, Techn. Unis, aber auch an HTLs (=Höhere Techn. Lehranstalten, 15-19 Jahre, entspr. etwas erweiterter Sekundarstufe 2 und schließt mit Diplom- und Reifeprüfung ab).

Weiter Infos findest du sicher im Internet, zB unter http://www.vdc-cta.de/chemietechniker.html oder https://de.wikipedia.org/wiki/Chemieingenieurwesen.

Viel Spass mit Chemie und Technik!!

Hallo R.
Chemietechniker ist ein Beruf (in Anlehnung an Chemielaborant) der mehr technische Probleme löst unter umständen mehr im Produktionsbetrieb als im reinen Laboratorium. Allerdings muss ich gestehen dass ich nur die Schweizerischen Verhältnisse kenne, und obwohl ich sehr häufig in Deutschland arbeite, nicht alle lokalen spezifischen Details kenne.
Alle Berufe in der Chemie setzen gute Physikkenntnisse voraus. Denn neben den chemischen Reaktionsabläufen müssen diese auch in der Realität geführt werden. So sind alle Prozesse zur Zu- und Abfuhr der Reaktionsenergie immer physikalische Prozesse (Wärme, Licht, Elektrizität, Mechanik). Zudem folgt jeder chemischen Reaktion eine Aufarbeitung der Prudukte/Proben etc. welche wiederum eher physikalischer Natur sind (Umkristallisation, Destillation, Extraktion,etc). Die Frage stellt sich eher ob Du synthetisch (Herstellung/Umformung von Stoffen, eher das Gebiet des Chemitechnikers) oder Analytisch (Untersuchung von Stoffen)tätig sein willst.
Klassisch war der Chemietechniker jener, welche in der Produktionsanlage den Reaktionsprozess ansetzte, betreute (führte) und die Reinigung des Produktes vornahm. Chemielaboranten hingegen sind eher im Laboratorium zugange, stellen entweder speziellere Verbindungen her, analysieren mehr und untersuchen eher die Prinzipien der Verfahren als sie selbst im Grossen durchzuführen.
Den Entscheid als Chemietechniker anzufangen heisst auch von der Grund auf die Chemie zu erlernen, mit sehr viel praktischem Wissen. Die meisten steigen nach Abitur direkt ins Chemie-Studium ein. Erfahrungsgemäss haben sie meist (mehr oder weniger) gute theoretische Kenntnisse, praktisch (und hier spielt in der Chemie die Musik) hingegen sind sie meist sehr mittelmässig.
Ich kann mir diese Beurteilung erlauben, habe ich doch auch mit einer Laboranten-Lehre angefangen und am Schluss mit Doktorat abgeschlossen, aber es ist ein langer Weg.
Mit freundlichen Grüssen
Felix Behm, Dr. sc nat ETH

Viele Fragen in einem,
fangen wir bei einer Lehre zum Chemiefacharbeiter an. Da müsstest Du Dich am besten direkt an einen grösseren Chemieproduzenten wenden. Danach wäre ein Studium als Bachelor folgend Master (Chemieingenieur) möglich. Letzteres geht natürlich auch direkt.
Ein Chemiestudium sollte mit Dr. abschliessen, wenn man noch ein bischen Karriere machen will.
Achtung: zu Chemie und Physik gehören in jedem Fall noch Mathe und Regelungstechnik. Beides sind massive Stolpersteine im Studium. Da muss sehr viel Arbeit investiert werden. Leistungskurs Mathe im Gym hilft da schon etwas.
Studieren kannste CT direkt zumindest mal in Dortmund. Dann gibt es die Mglkt. , erst Maschinenbau und danach Verfahrenstechnik zu studieren.
Wenn Du finanziell weiter kommen willst, brauchst Du in jedem Fall BWL. Reine Ingenieure sind in D mit weitem Abstand das Schlusslicht in der industriellen Gehaltserwartung. Sie sind auch sehr schwach in leitenden Positionen vertreten und das gilt leider auch in Betrieben, die ingenierutechnisch geprägt sind.
Früher war es z. B. kein Problem für einen Dipl.-Ing. Uni (also heute etwa Master) ein Eigenheim zu finanzieren. Das ist mit den gesunkenen Reallöhnen in D heute nicht mehr der Fall. Da musst Du Dich nach ein paar ersten Erfahrungs-/Niedriglohnjahren besser europäisch und eventuell osteuropäisch orientieren.
Als Dr. Chem. besteht z.B. die Möglichkeit, Betriebs-/Produktionsleiter zu werden. Hier habe ich keine Gehaltsinformationen.
So, das war es mal fürs erste.
schönen Gruss
Karsten

Hallo R.,

meine Wenigkeit ist ursprünglich CTA (chem. tech. Assistent). ich habe an der Uni Stuttagrt in der Forschung Bereich organische Chemie gearbeitet (Vergangenheitsform weil ich nach einigen Jahren noch eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht habe. Grund war aber nicht, daß mir die Chemie nimmer gafllen hat. Ich war schon immer ein Chemie-Freak).

Das ist jetzt schon 15 Jahre her, und deshalb kann ich Dir zum Verdienst garnix sagen.
Das Einsatzfeld eine Chemietechnikers ist ja SEHR groß.
Mal mehr Technik mal mehr Chemie. Da gibt es wohl nichts, was es nicht gibt. Auch in den medizinischen Bereich geht es rein. Meine Ausbildungskollegen (zu denen auch heute nch ein enger Kontakt besteht) sind in allen erdenklichen Branchen untergekommen. Umwelttechnik, Medizintechnik, Lack-Labor. Materialprüfungsanstalten.

Eines weiß ich sicher, weil ich es an den Studenten selbst gesehen habe und von meinen Kollegen weiß, welche später an der FH weiterstudiert haben: Ein Abi
oder die FH hilft Dir beim Studium nicht viel weiter.
Die CTA, Laboranten usw usf, welche schon eine praktische Ausbildung hinter sich hatten, DIE können fett auftrumpfen, weil sie viele Handgriffe und viel Wissen schon intus haben. Zugegeben: Das wird in allen Studiengängen so sein.
Man erspart sich (zumindest war das früher so) auch diverse Praktika, weil die Berufsausbildung anerkannt wird.
Außerdem, finde ich, ist eine Ausbildung die man in der Tasche hat immer gut.
Direkt von der Schule auf die Uni - davon halte ich nix.
Man merkt das auch bei uns im Betrieb: Viele Konstrukteure haben keine (große) praktische Erfahrung, und dann werden Sachen gezeichnet, die zwar in der Produktion machbar sind, aber total umständlich - eben praxisfern.

Im Nachhinein muss ich sagen, daß die Ausbildung zum CTA eine ideale Sache ist/war: Ich kam von der Realschule und hatte am Ende der nur 2 jährigen Ausbildung einen Beruf und die Fachhochschulreife (weil ich zusätzlich noch unter der Woche und am Sa. dort zur Schuke bin). Gleichzeitig gab es dort auch das NTG (naturw.tech.Gymnasium). Da gabs nach 3 Jahren Abi UND die CTA-Ausbildung. PERFEKT für ein Studium. Gut, das ist bei Dir ja schon rum :smile:
Auch wenn ich die FHreife nie gebraucht/benutzt hab, geschadet hats nicht.

Puh, das war jetzt ne Menge Text. Keine Ahung, obs Dir geholfen hat. Wenn Du noch was wissen möchtest, dann hake bitte nach.
Grüße sendet

Timo

Nur noch eine Frage:
Wird es sich Ihrer Meinung nach lohnen Chemieingenieurswesen zu studieren (finanziell, Spaßfaktor )? 

Gruß R.

Halloho,

auf diese Frage habe ich eine Antwort: Ich habe keine Ahnung !!!

Es gibt ja viele Lebensentwürfe. Und alle basieren auf verschiedenen Annahmen. Chemie passt zu Pharma, Pharam hängt in Saatgut und Gentechnik mit drin. Vermutlich Bereiche die sich in den Jahren erweitern werden.
Könnte zukunftsträchtig sein.
Wenn man aber so sieht, was in Europa passiert - vielleicht geht ja auch alles den Bach runter.

Spassfaktor hat mit Berufung zu tun. Also ich meine, wenn Beruf = Berufung, dann ist der Spassfaktor hoch.
Wie mit allen Dingen: Wenn man eine Liebe dafür hat, ists super.
Wenn ich Pfarrer werde wegen dem Verdienst macht das nicht viel Sinn.

Berufswahl ist ne schwierige Sache. In dem Alter, in welchem man seinen beruf bzw. die Richtung wählt, haben die meisten einfach noch nicht genügend Lebenserfahrung oder wissen eigentlich garnich was für sie passt.

Puh - ich sehe schon, ich komme ins Schreiben, und es wird philosophisch.

Ich versuchs nochmals in Kürze:
Finanziell kann sich das schon lohnen. Abhängig davon wo man einen Job findet (z.B. ist die Chemie in Banden-Württemberg nicht besonders üppig vertreten) bzw. wie flexibel man vom Wohnort her ist.
Spassfaktor ist gegeben, wenn man eine Liebe zur Chemie hat.

Ich wünsche eine gute und weise Wahl !

Timo

Vielen Dank,
das Schöne an Ihre Nachrichten ist,
dass sie nicht so „monoton“ sind :smiley:

Gruß R.

das Schöne an Ihre Nachrichten ist,
dass sie nicht so „monoton“ sind :smiley:

Dafür beinhalten sie viele REchtschreibfehler, weil ich so schnell tippe und zu faul zum Korrekturlesen bin… :wink:

timo

Tut mit leid wegen der Störung, aber eine letzte Frage hätte ich da noch :
Chemieingenieurswesen beinhaltet doch auch analytische Chemie oder ? Da ich doch gerne in einem Labor arbeiten würde …

Gruß R.

Ist keine Störung.
Also ehrlich gesagt bin ich da jetzt ein wenig überfragt. Als ich gelernt habe, da gab es den Dipl.-Ing. (auch als FH) oder „darüber“ den Doc. rer. nat. (also Universitätsstudium). Mittlerweile ist das ja irgendwie mit Bachelor und Master - davon habe ich keine Ahnung.
Ich gehe davon aus, daß das Chemieingenieurwesen hauptsächlich die Chemie in der technischen Anwendung zum Ziel hat. Natürlich erlernt man auch die analytische Chemie. Ob der Chemie-Ing.aber ausschließlich in einem Labor arbeitet kann ich nicht sagen.

Also Du siehst, ich bin mit den heutigen Studien-/Ausbildunggängen nicht wirklich vertraut. Das Studium sollte ja eine möglichst breite Basis behandeln - spezialisieren tut man sich hinterher im Beruf.

Ich glaube, ich kann Dir nicht wirklich weiterhelfen.

Grüßle
timo