Chemischer Geruch aus Wohnung des Nachbars

Wissenschaft Chemie
#1

Hallo zusammen,

ich bin vor 2 Monaten in meine neue Wohnung gezogen und habe ca einen Monat lang von dem Nachbarn unter mir gar nichts mitbekommen.
Dann hat er plötzlich mitten in der Nacht angefangen laut Musik zu hören und durch mein Fenster stieg ein richtig fieser Geruch.
Ich konnte ihm diesen Geruch eindeutig zuordnen, da meine Freundin und ich einmal im Treppenhaus vor seiner Tür waren, als er herauskam. Da kam so ein richtiger Schwall Gestank mit.

Der Typ sieht so eigentlich ganz okay aus und als ich ihn dann mal auf die Musik angesprochen habe, war er auch sehr nett und seitdem dreht er sie nicht mehr so laut auf.
Ich habe mich dann direkt auch nach dem Geruch erkundigt und es so verpackt, dass ich gefragt habe, ob er renoviere oder ähnliches. Von einem Geruch wollte er allerdings nichts wissen und konnte sich nicht vorstellen, was ich meinte. Er meinte nur, seine Bude sei derzeit sehr dreckig.

Komischerweise war der Geruch nach diesem Gespräch zwei Wochen lang weg!
Doch jetzt ist er wieder da. Zwar nicht mehr so intensiv wie noch vor ein paar Wochen, als ich meine Fenster fast rund um die Uhr geschlossen halten musste, aber auch sehr belästigend.

Der Geruch riecht irgendwie nach einer Art Lösungsmittel gemischt mit Rauch und 10 Dosen Deo. Ganz schwer zu beschreiben, allerdings empfinde ich diesen Geruch als ähnlich zu dem für mich „typischen“ Friseurgeruch. So eine Mischung aus angesengten Haaren, Putzmittel und Haarfarbe. (Mal salopp gesagt.)
Mariuhana ist es also definitiv nicht.

Was könnte es sein?
Wie kann man dagegen vorgehen?

Meint ihr, es könnte auch etwas Schädliches sein? Mir geht es seit einiger Zeit gesundheitlich auch echt bescheiden… Leide unter extremer Müdigkeit, Kopfschmerzen, Stichen im Brustkorb und Rücken… Ich will mich da jetzt auch nicht reinsteigern. Sehr wahrscheinlich haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun, aber Sorgen mache ich mir irgendwie dennoch.

Ich glaube, er ist derzeit gar nicht zu Hause, aber sein Fenster ist immer geöffnet und der Gestank steigt in Schwällen zu mir nach oben.

Ich habe auch mal seine direkte Nachbarin angesprochen, doch sie riecht davon nichts. Denke mal, was auch immer da ausströmt, steigt nach oben und verteilt sich nicht unbedingt zu den Fenstern rechts und links.

Was auch ziemlich merkwürdig ist, ist dass er, als ich mit ihm gesprochen habe, eine extrem rauchige Stimme hatte. So extrem als hätte er eine Kehlkopfkrankheit. Und er ist noch relativ jung.

Vielleicht habt ihr ja Vermutungen oder sonstige Tipps für mich, wie ich damit umgehen kann, denn mittlerweile belastet es mich doch sehr. Vor allem ständig zu kontrollieren, ob die „Luft rein“ ist, wenn man das Fenster öffnen will.

Liebe Grüße,
Peter

#2

Hi

Klingt für mich nach einer Tonne Raumspray/Raumduftstecker etc.

Wenn er sagt seine Bude sei im Moment nicht so sauber, dann meint er vielleicht, damit den üblen Geruch wie in der Werbung wegzaubern zu können.

Abgesehen davon, dass wir hier auch nur rätseln können, WAS da jetzt genau stinkt, hast du als Mitmieter ja auch Rechte und wenn es von irgendwoher penetrant müffelt, dann muss das abgestellt werden.

Ich würde den Nachbarn nochmal direkt darauf ansprechen, höflich, und sagen dass dich der Geruch belastet.

Und wenn das nicht fruchtet, Zeugen sammlen und mit dem Vermieter sprechen.

Grüße

Karana

#3

Vielen Dank für deine Antwort,

eine interessante Theorie mit den Raumbeduftern… Aber stoßen die wirklich so „Schwälle“ aus? Müsste es dann nicht permanent irgendwie müffeln?

Ich glaube - und das ist dann tatsächlich mein großes Problem - dass ich der einzige bin, der permanent von diesem Geruch belästigt wird.
Die anderen werden es im Treppenhaus riechen, wenn er mal seine Tür auf hat o.ä., aber niemandem zieht es so ins Fenster hinein wie mir, der genau über ihm wohnt.

Nach wie vor beschäftigt es mich auch, ob es schädlich sein kann. Gibt es einen Weg, das heraus zu finden?

Ich glaube, er ist derzeit gar nicht zu Hause - sein Auto steht nicht da und bei ihm brennt nie Licht, dennoch hat er schon seit Wochen immer das gleiche Fenster angekippt offen stehen.

Liebe Grüße,
Peter

#4

eine interessante Theorie mit den Raumbeduftern… Aber stoßen
die wirklich so „Schwälle“ aus? Müsste es dann nicht permanent
irgendwie müffeln?

Hi

Dass es „Schwälle“ gibt, liegt vielleicht am Luftdruck, Wind, das ins Haus reindrückt oder eben auch nicht, Luftaustausch durch Wärme etc. etc.

Manchmal ist es bei uns so, dass ich den Zwiebel-Anbrat-Geruch der Nachbarn direkt im Zimmer habe, manchmal riecht nur das gesamte Treppenhaus.

Nach wie vor beschäftigt es mich auch, ob es schädlich sein
kann. Gibt es einen Weg, das heraus zu finden?

Leider sehe ich keine Möglichkeit, das zu testen.

Ich glaube, er ist derzeit gar nicht zu Hause - sein Auto
steht nicht da und bei ihm brennt nie Licht, dennoch hat er
schon seit Wochen immer das gleiche Fenster angekippt offen
stehen.

Das ist schon eigentlich eine Einladung für Diebe und sollte unterbunden werden, schon aus seinem eigenen Interesse, weil die Versicherung bei einem Einbruch nicht zahlen wird - falls er versichert ist…

Aber du bist dir sicher, dass er noch … okay ist? Nicht dass der da tot in der Wohnung liegt???

#5

Ich habe tatsächlich schon überlegt, ob er tot ist… Halte das aber für sehr unwahrscheinlich, da ich ihn vor 1-2 Wochen noch (nachdem ich ihn schon länger für abwesend gehalten habe) mit ein paar Koffern vor der Tür habe sitzen sehen.
Jetzt, wo ich es schreibe… Vielleicht Mietnomade?
Wobei… eher nicht. Die Nachbarin meinte, er lebt schon länger hier. Außerdem ist sein WLAN durchgänig an.

Ganz komisch ist, dass JEDER, dem ich das erzähle (ob Freunden oder auch in einem anderen Forum) direkt an ein Meth-Labor denkt.
Ich vermute eigentlich, dass es nur daran liegt, dass das derzeit so ein Thema in der öffentlichen Wahrnehmung ist (u.a. durch Breaking Bad).
Aber je mehr Leute mit dieser Theorie ankommen, desto mehr komme ich ins Grübeln.
Hat diese Vermutung einen begründeten Hintergrund?
Was sagt ihr dazu?
Wie riecht überhaupt ein Meth-Labor?

#6

Wie riecht überhaupt ein Meth-Labor?

Jetzt frag ich dich, wie riecht eigentlich eine Orange?

Selbst wenn ich wüsste, wie ein Methlabor riechen KÖNNTE, könnte ich es dir wohl kaum beschreiben.

#7

Wie riecht überhaupt ein Meth-Labor?

Leih dir doch einen Meth-Schnüffelhund von der Kripo aus.

#8

Hi,

also nach dem, was Du beschreibst, ist sicherlich nicht auszuschließen, dass da ein „Hobbychemiker“ tatsächlich Crystal Meth kocht…

Kannst Dir bei Wikipedia mal anschauen, wie das gemacht wird und die jeweiligen Edukte ergoogeln, ob das paßt. Typisch wären sicherlich auch fischartige Gerüche oder Geruch nach Essig, kommt aber sicherlich auf den gewählten Syntheseweg an.

Kann natürlich auch was ganz anderes sein, z.B. das er die Bude lüftet und Raumspray verteilt, weil er den vollen Müllsack eben mal zwei Wochen ignoriert hat…
Oder ihm mal ganz fies der Erbseneintopf angebrannt ist :wink:

Ich würde warten, bis es mal wieder so richtig fies stinkt wenn er anwesend ist und dann mal klingeln kommen.

Aber am besten mit Backup, nicht, dass er Dich dann inner Badewanne mit Säure auflöst :wink:

Greetz,
Grünblatt

#9

Eine Orange riecht fruchtig, leicht süßlich, die Schale evtl. noch etwas nach der Bespritzung…

Dass man Gerüche nicht exakt benennen kann ist schon klar.
Gerüche beschreiben und sie vergleichen ist aber absolut im Rahmen des Machbaren :wink:

Jemand, der sich mit dem chemischen Herstellungsprozess von Meth ein wenig auskennt, könnte ja vermuten, wonach es riecht und es mit meinen Geruchserfahrungen (s.o.) vergleichen.

Und zum Thema Schädlichkeit. Gibt es nicht so ne Art Selbsttest als Chemiebaukasten, wo man Werte in der Luft messen kann?

#10

Und zum Thema Schädlichkeit. Gibt es nicht so ne Art
Selbsttest als Chemiebaukasten, wo man Werte in der Luft
messen kann?

Hi

Möglich, dass man es für Pilzsporen o.ä. mittlerweile selbst machen kann, keine Ahnung.

Aber damit wirst du hier nicht weit kommen, da du ja nichtmal weißt, wonach du suchst! Wenn du es wirklich lösen willst, dann würde ich in diesem Falle als erstes einen Baubiologen zu Rate ziehen, der hat schon eher die Testmöglichkeiten.

Einfacher und günstiger wäre es natürlich, zuerst den Mieter abzupassen, sich rechtlichen Rat beim Mieterverein holen etc. und weitere Zeugen sammeln (z.B. Besuch einladen?) Denn vermutlich wird selbst am Ende nicht völlig geklärt sein, um welche Substanzen es sich dort gehandelt hat, nämlich dann, wenn es ein Gemisch ist.

Du könntest auch natürlich jemanden zu dir bestellen, der schonmal im Heimlabor Meth gekocht hat, der kann dir bestmmt auch sagen, ob er sich an den Geruch erinnert oder nicht.

Vielleicht kannst du auch einen erfahrenen Chemiker oder Laboranten zu dir kommen lassen, vielleicht hast du dann Glück und er hat die Substanzen schonmal gerochen oder kann zumindest grob schätzen, um welche Stoffklasse es sich handelt.

#11

Hallo,

Und zum Thema Schädlichkeit. Gibt es nicht so ne Art
Selbsttest als Chemiebaukasten, wo man Werte in der Luft
messen kann?

bestimmt kann man das messen, aber vermutlich nicht als Selbsstest. Baubiologen oder Umweltanalytiker können eine Luftprobe nehmen (vielleicht direkt am gekippten Fenster des Nachbarn) und das im Labor analysieren. Zum Beispiel mit Massenspektrometrie und Gaschromatographie. Du kannst in deiner Gegend nach Baubiologen googeln oder mal bei der Handwerkskammer nachfragen, die haben/kennen oft Gutachter, die z.B. in Wohnungen nach Schimmel, aber auch nach Giftbelastungen suchen. Der Begriff Baubiologe ist aber nicht geschützt und die Ausbildung an den verschiedenen Instituten unterschiedlich gut, außerdem gibt es bestimmte Zusatzausbildungen/Fortbildungen, die ein Baubiologe haben kann oder eben nicht.

Das Problem ist, das kostet dich alles 'ne Stange Geld. Pragmatisch würde ich daher an deiner Stelle eher mal mit dem Nachbarn reden und sagen: Mir ist egal, was du da machst, aber wenn das nicht aufhört, kriegst du Ärger (vom Rechtsanwalt, der Polizei usw.). Wenn er wirklich irgendwas Illegales dort macht, wird er von selbst einlenken.

Das mit den Gesundheitsproblemen würde ich nicht unterschätzen. Wärst nicht der erste, der von irgendwelchen Ausdünstungen bzw. Chemikalien krank wird. Ist aber in unserem Gesundheitssystem sehr schwierig, so etwas anerkannt zu kriegen. (Würde ja bedeuten, dass man Tausenden Menschen z.B. Berufsgenossenschafts-Renten zahlen müsste, und das darf nicht sein. Lieber psychiatrisiert man die Betroffenen.) Daher wäre es schon vorteilhaft, wenn du einen Nachweis hättest, was da überhaupt los war - für den Fall, dass deine Beschwerden nicht einfach wieder verschwinden.
Vielleicht wäre ein Anruf bei der Polizei ja eine kostengünstige und schnell wirksame Maßnahme. Die kennen dann vielleicht auch den typischen Geruch einer Drogenküche und können schon am gekippten Fenster entscheiden, ob das ein Fall für sie ist. Nachteil: wenn der wirklich Drogen produziert und du verrätst ihn, wird er sich vielleicht rächen.

just my 2 cents