Chillischoten einfrieren?

Hallo,

da wir keine kleinen Verpackungseinheit bekommen konnten, haben wir jetzt massenhaft Chillischoten übrig. Kann man die evtl. fein hacken und einfrieren?

Alternativ würden wir sie trocknen. Aber es gibt immer mal wieder Rezepte, die nach frischen Chillischoten verlangen. Da käme doch eine tiefgefrorene Variante näher ran als getrocknete, oder?

Viele Grüße
Merlinchen

Hallo Merlinchen,

da wir keine kleinen Verpackungseinheit bekommen konnten,
haben wir jetzt massenhaft Chillischoten übrig. Kann man die
evtl. fein hacken und einfrieren?

gar kein Problem! Nach dem Auftauen sind sie allerdings nicht mehr knackig sondern, ähm, ja, anders halt :smile:
Ich friere sie aber immer im ganzen ein, dann kann ich die Anzahl nach Wunsch entnehmen. Gestern abend habe ich z.B. 5 Serrano del Sol und 3 Habaneros aus dem Gefrierschrank genommen und dann erst „frisch“ klein gehackt.

Alternativ würden wir sie trocknen. Aber es gibt immer mal
wieder Rezepte, die nach frischen Chillischoten verlangen. Da
käme doch eine tiefgefrorene Variante näher ran als
getrocknete, oder?

Genau! Dennoch ist auch das Trocknen in Ordnung, sofern es eine dünnhäutige Chili ist, wie z.B. ein normaler Cayenne. Bei dickfleischigen ist das Trocknen etwas schwieriger, die können innen schimmeln. Deshalb sollte man diese aufschneiden zum Trocknen. Wenn sie getrocknet sind kann man sie entweder direkt mahlen (mag ich nicht so, da verlieren sie mehr an Aroma) oder in einer Gewürzmühle immer bei Bedarf klein machen. Wenn Du genug hast würde ich beides machen, je einen Teil halt.
Was für Chilis sind es denn? Je nachdem kannst Du auch gefüllte Chilis damit machen :smile:
Schau dich mal bei http://www.chili-balkon.de/ oder http://www.pepperworld.com/ um, da gibt es auch leckere Rezepte.

Viele Grüße
Merlinchen

Scharfe Grüße, Holger (der sich schon freut wenn die Chilis bald wieder keimen…)

Chilischoten besser nicht einfrieren
Servus Merlinchen,

es gibt eine Grundregel fürs Einfrieren von Lebensmitteln:
je weniger wenig Wasser ein Lebensmittel enthält, desto weniger eignet es sich zum einfrieren, weil die natürlichen Zersetzungs- und Fäulnisprozesse vor allem durch das gefrorene Zellwasser verlangsamt werden. (Die physikalische Erklärung dazu lasse ich mal aus…)

Chilischoten enthalten sehr wenig Wasser. Deshalb sollte man sie nicht einfrieren, sondern besser trocknen.

Mein Tipp: Wenn dein Rezept frische Chilis verlangt, dann prüfe zunächst, warum eigentlich.

  • Wenn es um die Optik beim Anrichten geht, wirst du um den Kauf frischer roter Chilis oft nicht drum rum kommen.

Die feinen roten Streifen frischer roter Chilis machen auf vielen Gerichten optisch echt was her. Nach meiner Beobachtung werden sie vor allem aber dann empfohlen, wenn man sie nicht ersetzen kann/mag durch rote Tomaten- oder Paprikastückchen. Und dass es hier wirklich um die Optik geht, kann man dran erkennen, dass regelmäßig rote und nie grüne Chilis verwendet werden.

  • Wenn es um den Geschmack / die Schärfe geht, kannst du getrost auf (selbst) getrocknete Schoten zurückgreifen.

Meint Anne

Noch ein Link zu Chilis:
http://www.chili-balkon.de/konservieren.htm

Nebenfrage: wie erkennen, wie scharf die Chili ist
Servus Merlinchen,

die Frage und die Antwort von Holger bringt mich auf folgende Nebenfrage:

wie erkenne ich, wie scharf eine Chili ist? Muss ich da tief in die Botanik einsteigen, kann/muss ich meinem Gemüsehändler vertrauen oder ist hilfreiches dazu evtl. auf der Verpackung im Supermarkt vermerkt? Oder was?

Fragt sich
Anne

Hallo,

da die Chili Wasser enthalten, das bein gefrieren die Zellwände zerstört, wird das Ding beim Auftauen so knackig wie…aufgetaute Chili halt. Optisch und sensorisch irgendwie…unattraktiv:smile:
Ich püriere meine entkernten, übrigen Schoten, eventuell mit etwas Öl oder Wasser, falls nötig (kommt auf die Chilisorte an, Jalapenos brauchen nichts, Vogelaugen recht viel Zusatzflüssigkeit). Dann einfrieren in Einwürfelschale (die kleine Würfel macht und nur zu dem Zweck dient), gefroren in Beutel umfüllen.

Den Schärfegrad ermittelt man, indem man die Faustregel zugrunde legt, dass kleine Schoten schärfer sind. Damit kommt man recht weit.
Bei den Biowaffen-Chili wie Scotch Bonnet, Habanero und Co klappt das aber nicht mehr.

Grüße

Sorte bestellen, zubereiten, probieren, merken
Hallo Anne,

steige in die Botanik ein, aber nicht tief. Sehr viele Sorten mußt Du nicht kennen, sondern es reicht aus, einige Sorten zu probieren, aus denen man sich 4–5 Lieblinge aussucht, weil auf dem deutschen Markt sowieso nicht viele verschiedene erhältlich sind. Auf Verpackungen steht die Schärfe nicht, aber Fachhändler (im WWW) beschreiben den Geschmack und die Schärfe in ihren Angeboten.
Ich setze voraus, daß Du Dich ernsthaft für Chile interessierst, und nicht den Unterschied zwischen frischer grüner Pepperoni bei Penny und bei einem Gemüsehändler mit Migrationshintergrund, zwischen Pepperoni im Glas von Dittmann und von Kattus wissen willst.

Probiere die Schoten. Wie soll ein Gemüsehändler wissen, was für Dich und Deine Gäste scharf ist? Wenn der Händler rote und grüne Schoten aus den Niederlanden verkauft und südländisch aussieht, ist er dann kompetent in bezug auf Chile? Chile bestelle ich (getrockneten).
http://www.latortilla.de
http://www.mex-al.de
http://www.dosmex.de

Chile sollte man nicht verwenden, bloß damit etwas scharf ist, sondern als Gewürz. Und dafür sollte man ein paar Sorten kennen, zum Beispiel Jalapeño (mittelscharf), Chile ancho (sehr würzig, aber kaum scharf) und Piri-piri (höllisch scharf, aber kein »Geschmack«).
Ich meine, daß man einen Chile wie den ancho kennen sollte, denn dann fragt man nicht zuerst, wie scharf ein Chile ist, sondern wie sein würziger Geschmack ist.

Zu Hause verwenden wir meistens getrockneten Chile. Jalapeños haben wir in Dosen (schnellerer Verbrauch). Den getrockneten Chile kaufen wir in Beuteln zu 500 g oder 250 g. Das reicht für sehr lange Zeit, weil wir zum Ansetzen einer Soße nur 1–3 Schoten einer Sorte nehmen. Mit Bekannten, die andere Sorten haben, tauschen wir aus, so daß alle über eine große Vielfalt an Chile verfügen.
Getrockneten Chile weichen wir in Wasser einige Stunden lang ein. Dann erhitzen wir den Chile mit frischen Tomaten und abgemessenem Wasser. Wenn die Tomaten weich sind, schütten wir den Inhalt des Topfes in einen Küchenmischer.
Die Frage, ob getrocknet oder gefroren, stellt sich uns praktisch kaum, weil wir die meisten Sorten, die wir getrocknet kaufen, in Deutschland noch nicht als frische Ware fanden.

1 Like

Klar kannst du Chillischoten einfrieren. Das mache ich schon seit Jahren und ich merke überhaupt keinen Unterschied im Geschmack. Allerdings taue ich die Schoten nicht auf, sie werden bei mir im eingefrorenen Zustand geschnitten und ab in die Pfanne.

Wie erkennt man die Schärfe? Je kleiner die Schoten sind, umso schärfer sind sie. Die großen Schoten (in Supermarkten) sind wenig scharf (genießbar für die meisten Europäer). Die kleineren (etwa so klein wie ein Essstäbchen, aber nur 3-5 cm lang) sind meistens sehr scharf. Die gibt’s aber auch nur im Asialaden. Runde Chillisschoten sind extrascharf.

Hallo,

bei den Links sollte unbedingt noch hinzu:
http://www.pepperworld.com

Deutscher Laden, guter Shop, massig Info.

Feurige Grüße,

Marcus

Hallo Anne,

entgegen der bisher geäußerten Ansichten halte ich die Faustregel „Je kleiner je schärfer“ für reichlich unbrauchbar.
Eine Sache die man lernt wenn man selbst Chilies anbaut ist die: an einer Pflanze können nebeneinander zwei Schoten völlig verschiedener Schärfe hängen. Merkt man erst beim Probieren. Aber die Sorten haben schon ihre typische Schärfe, es gibt aber diese Ausreißer. Das heißt also: jede Aussage über die Schärfe kann trotz bestem Wissen daneben liegen.

Doch wie scharf ist eine Chili jetzt wirklich? Die Schärfe wird in sogenannten Scoville-Einheiten gemessen, die geben den Gehalt an Capsaicin (das ist der scharfe Stoff ;-&gt:wink: an. Da die Zahl nicht so toll ist werden die Chilies dann im allgemeinen in Schärfegrade von 0 bis 10 unterteilt. Optimal ist es nun natürlich wenn dein Händler oder die Verpackung dir sagen kann wie scharf die Chili ist. Meist steht aber nur eine (mehr oder weniger richtige) Sortenbezeichnung auf dem Schild/dem Etikett. Hier eine kleine Liste was so typisch ist:

0: Gemüsepaprika, was man halt so kennt aus dem Supermarkt
1: was man meist im Supermarkt als „hot“ angedreht bekommt…
3: Ancho/Poblano, bis zu 15cm lang, ausgereift dunkelbraun, sehr gut zum Schmoren und Füllen
5: Tabasco-Sauce, der rote Klassiker den viele kennen, damit man die Schärfe so ungefähr einordnen kann.
6: Serrano, ein sehr fleischiger, mit Kernen ganz gefüllter Chili, ca. 5cm lang
8: Thai-Chilies, 3-4 cm lange Schoten mit 5-10 mm Durchmesser
Cayenne, zwischen 2 und 20 Zentimeter lang, je nach Sorte
9: Chiltepin, fast rund, etwa erbsengroß, der kleinste aber nicht der schärfste :smile:
10: Habanero, Caribbean Red, bis zu 6cm lang,
Das sind die wahren Monsterchilies, Anfänger nie pur probieren!

Mehr unter http://www.pepperworld.com/basics/brenn-o-meter.htm

Tja, und ansonsten: ausprobieren :smile:

Scharfe Grüße, Holger

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

3 Like

Die Antworten dazu waren so gut, dass…

… ich daraus einen extra Forumseintrag gemacht habe: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..

Tausend Dank an Holger und Tlahcuilo!!!
Ich hätte nie gedacht, dass das Thema Chili (oder Chile - ?) so viele interessante Aspekte birgt. Chapeau für Eure Beiträge!

Bisher habe ich mich vor allem mit den Geschmacksfeinheiten von Kaffee und Schokolade beschäftigt. Ich werde mein Interessengebiet aber wohl ausdehnen — und irgendwie liegt das ja sogar nahe (sic!).

Angeschärfte Grüße
von Anne
aus dem Wilden Süden

Ich bin beeindruckt … (und: Danke!)
Servus Holger,

ich hatte schon bei deiner Antwort an Merlinchen vermutet, dass du ein Kenner der Materie bist. Mit deiner Antwort hast du das bestätigt. Tausend Dank dafür!

Angeschärfte Grüße,
Anne aus dem Wilden Süden

Hallo,

wie erkenne ich, wie scharf eine Chili ist? Muss ich da tief
in die Botanik einsteigen, kann/muss ich meinem Gemüsehändler
vertrauen oder ist hilfreiches dazu evtl. auf der Verpackung
im Supermarkt vermerkt? Oder was?

noch mal kurz zur falschen Faustregel „je kleiner desto scharf“: Das stimmt noch nicht einmal innerhalb der gleichen Sorte, weil das Capsaicin im Reifungsprozeß entstehet, d.h. innerhalb einer Sorte sind die größeren die, die die maximale Schärfe aufweisen. Wenn man natürlich bei einer riesigen Chilischote den vordersten Zentimeter abbeißt und das gleiche bei einer kleinen macht, wird man sich eher bei der zweiten den Mund verbrennen, weil man da die Kerne und Zwischenhäutchen erwischt, was die schärfsten Teile der Chilis sind (eben weil da das Capsaicin gebildet wird).

Gruß,
Christian,
dessen diesjährige Chiliproduktion im vollen Gange ist. Derzeitige Keimhöhe: ca. 6 Zentimeter. Zahl der Keimlinge: ca. 20.

1 Like

Hätte nie gedacht, dass Chilis so interessant sind
Servus Tlahcuilo,

Ich setze voraus, daß Du Dich ernsthaft für Chile
interessierst, und nicht den Unterschied zwischen frischer
grüner Pepperoni bei Penny und bei einem Gemüsehändler mit
Migrationshintergrund, zwischen Pepperoni im Glas von Dittmann
und von Kattus wissen willst.

Ja - ich lerne nämlich gerne dazu. Deshalb treibe ich mich auch regelmäßig hier im Forum rum…

Als ich die Frage stellte, hatte ich keine Ahnung, wie interessant das Thema Chilis sein kann. Deshalb tausend Dank für deine Ausführungen! Dein Beitrag hat mich neugierig auf mehr gemacht. Ich werde Chilis künftig nie mehr „einfach so“ kaufen - geschweige denn einsetzen. Meine Freunde dürfen gespannt sein.

Angeregte Grüße
von Anne
aus dem Wilden Süden

Hallo nochmal,

Ich hätte nie gedacht, dass das Thema Chili (oder Chile - ?)
so viele interessante Aspekte birgt. Chapeau für Eure
Beiträge!

:smile:
zuviel der Ehre, Quellen waren ja angegeben.
Aber zum Thema Schreibweise:
* * *
Weitere Verwirrungen gibt es um den Begriff Chili: Oft ist nicht klar, ob damit die Pflanze, die Frucht oder ein Gericht, welches die Früchte verwendet, gemeint ist. Auch die Schreibweise des Wortes Chili ist sehr umstritten. So trifft man vor allem im englischen Sprachraum, aber auch hierzulande auf die Versionen Chilie, Chilli, Chillie, Chile oder Chille. Der Name geht nicht auf den Namen des Landes Chile zurück, sondern leitet sich aus der Bezeichnung für Chilischoten in der Nahuatl-Sprachfamilie ab, die von Teilen der aztekischen Ureinwohner in Mexiko gesprochen wurde und wird.
* * *
(aus http://de.wikipedia.org/wiki/Paprika , einem wirklich guten Eintrag!)

Bisher habe ich mich vor allem mit den Geschmacksfeinheiten
von Kaffee und Schokolade beschäftigt. Ich werde mein
Interessengebiet aber wohl ausdehnen — und irgendwie liegt
das ja sogar nahe (sic!).

Genau!
Bei http://www.pepperworld.com/kulinarisch/chilischoko1.htm (und natürlich vielen anderen Läden, ich bin dort auch nur Kunde und habe keine Umsatzbeteiligung, auch wenn ich gerne auf die Seite verweise) findest Du viel über die Verbindung Chili und Schokolade, eine leckere Kombination :smile:
Und für Kaffeeliebhaber muß ich dir „Melinda´s Coffee BBQ Sauce“ empfehlen, leckerst zu einem frisch gegrillten Steak… Mit Schärfe 4 sogar für Anfänger geeignet.

Angeschärfte Grüße
von Anne
aus dem Wilden Süden

dito, Holger :smile:

1 Like

von Chilli zu Beißbeere
Ursprung im Nahuatl (die Sprache der Azteken, wichtigste einheimische Sprache Mexikos auch heute): chilli
Lateinamerikanisches Spanisch: chile
Spanisch in Spanien: ají [nach DRAE]
Englisch: chili
Deutsch: Beißbeere [Brockhaus]