China

… ist die aufstrebende Macht - das wird wohl von niemandem bezweifelt.

Moin,

daher sind einige Zeitgenossen sehr besorgt:

  1. China wird seine Macht ausnutzen, um wie die Amerikaner „Weltpolizist“ zu werden und uns (wirtschaftlich, politisch) zu beherrschen. Schliesslich haben sie auch Tibet und Xinjiang überfallen/annektiert.
  2. Die chinesische Grundphilosophie ist seit 1000en von Jahren, dass der einzelne Mensch nichts gilt - eine dem westlichen Denken total entgegen gesetzte Auffassung.
    So etwa die Aussagen von Bekannten.

Was ist an solchen Befürchtungen dran?
Abgesehen von den beiden oben genannten Beispielen hat China noch nie seine Nachbarn überfallen. Es wäre doch ein Leichtes gewesen, Korea, Vietnam, die Mongolei u.a. zu annektieren.

Wie weit kann man die in Pkt. 2 genannte „Grundauffassung“ in heutige und zukünftige Zeiten extrapolieren?

Danke für einige erhellende Antworten
Laika

… ist die aufstrebende Macht - das wird wohl von
niemandem bezweifelt.

Zwar kann ich nicht in die Zukunft blicken aber es ist abzusehen.

Moin,

Hi,

daher sind einige Zeitgenossen sehr besorgt:

  1. China wird seine Macht ausnutzen, um wie die Amerikaner
    „Weltpolizist“ zu werden und uns (wirtschaftlich, politisch)
    zu beherrschen. Schliesslich haben sie auch Tibet und Xinjiang
    überfallen/annektiert.

Nun, China hat viel Macht insbesondere innerhalb der USA. Ich habe mich schon häufiger mit der Geldpolitik Chinas beschäftigt und die USA sind der größte Gläubiger Chinas.
Dennoch ist China anderen Ländern gegenüber nicht so einlussreich. Diese Länder sind zwar nicht so groß und evtl mächtig wie China aber ein Zusammenschluss wie die EU könnte für China durchaus eine Gefahr darstellen. Sowohl im wirtschaftlichen als auch im kriegersichen Sinne. China lebt vom Export. Das darf man nicht vergessen.

  1. Die chinesische Grundphilosophie ist seit 1000en von
    Jahren, dass der einzelne Mensch nichts gilt - eine dem
    westlichen Denken total entgegen gesetzte Auffassung.
    So etwa die Aussagen von Bekannten.

Das ist heute genauso. Durch die Geldpolitik hat China eine extreme „importierte“ Inflation. Folge davon ist, dass die 95% Armen noch ärmer werden und die 5% der Reichen noch reicher.

Was ist an solchen Befürchtungen dran?

Schwer zu sagen. Niemand weiß was die Führungsriege in China noch so vor hat. Es gibt aber immer wieder Gespräche die Geldpolitik zu stabilisieren und den Wechselkurs zu erhöhen. Was zumindest darauf schließen lässt dass China bereit ist ein wenig einzulenken.

Abgesehen von den beiden oben genannten Beispielen hat China
noch nie seine Nachbarn überfallen. Es wäre doch ein Leichtes
gewesen, Korea, Vietnam, die Mongolei u.a. zu annektieren.

Das kann ich zwar nicht beurteilen aber warum sollten sie das tun? Was für Vorteile würde es ihnen bringen ausser ihr Territorium zu erweitern. Geschichtlich bin ich leider was China angeht nicht so fit. Weshalb wurde denn Tibet und Xingjang überfallen?

Wie weit kann man die in Pkt. 2 genannte „Grundauffassung“ in
heutige und zukünftige Zeiten extrapolieren?

Danke für einige erhellende Antworten
Laika

Grüße

Hallo,

Abgesehen von den beiden oben genannten Beispielen hat China
noch nie seine Nachbarn überfallen. Es wäre doch ein Leichtes
gewesen, Korea, Vietnam, die Mongolei u.a. zu annektieren.:

das ist so nicht richtig.

Das, was du mit Mongolei meinst, ist der Staat Mongolei.

Die Großlandschaft Mongolei, die auch mehrheitlich von Mongolen bevölkert ist, ist weit größer.

Der Staat Mongolei befindet sich in der sogenannten Äußeren Mongolei.

Demgegen gibt es aber auch noch die, mindestens gleich große, Innere Mongolei, welche eine autonome Region innerhalb Chinas darstellt.

Die innere Mongolei ist, da fruchtbarer, dichter besiedelt als die Äußere. Vermutlich haben die Chinesen an der wenig fruchtbaren Äußeren Mongolei einfach kein Interesse gehabt.

zum Selbststudium:
http://de.wikipedia.org/wiki/Innere_Mongolei

Der hohe Anteil an Han-Chinesen in der Inneren Mongolei ist der Siedlungspolitik Chinas zuzuschreiben.

Auch in Tibet und Xinjiang steigt der Anteil der Han-Chinesen kontinuierlich.

Auch Vietnam war im Laufe der Jahrhunderte des öfteren Teil des chinesischen Imperiums.

Gruß
Lawrence

der unterschied zwischen den USA und china ist ein ganz bezeichnender.

china hat in seiner mehreren-1000-jährigen existenz immer wert darauf gelegt, sein reich zu halten. dazu gehört auch taiwan und japan.

china war - vielleicht bis auf die eine oder andere ausnahme - nie daran interessiert, die welt zu erobern. es gab wohl mal eine dynastie, in der ein kaiser schiffe aussandt, aber das hielt sich wohl nicht lange.

der gesamte westen ist genau andersrum. da gab es vielleicht irgendwann mal ein jahrzehnt, wo es keinen krieg gab. er will missionieren, ist instabil und will neues land.

Ich
habe mich schon häufiger mit der Geldpolitik Chinas
beschäftigt und die USA sind der größte Gläubiger Chinas.

Ist es nicht eher umgekehrt?

Gruß TL

daher sind einige Zeitgenossen sehr besorgt:

  1. China wird seine Macht ausnutzen, um wie die Amerikaner :Weltpolizist" zu werden

China verfügt über wirtschaftliche Stärke, das langt aber nicht für einen Weltpolizisten.
Dazu braucht man die militärischen Mittel, um Macht auch über große Entfernungen hinweg projizieren zu können, z.B. also Flugzeugträger, U-Boote mit Marschflugkörper u.ä.

Nun baut China zwar seine Industrie und Infrastruktur aus, aber mit Magnetschwebebahnen ist einem Land auf einem anderen Kontinent kaum zu drohen.
Bestenfalls geht das noch mit wirtschaftlichen Mitteln. Und da hat ein Exportland schon so seine Probleme, denn es muss seine Waren verkaufen um zu überleben. Der Kunde dagegen kann (fast immer) überall kaufen.

und uns (wirtschaftlich, politisch) zu beherrschen. Schliesslich :haben sie auch Tibet und Xinjiang überfallen/annektiert.

… und die Mongolei, und während des kalten Krieges die ständigen Grenzscharmützel mit den Russen, in der Hoffnung, vielleicht Sibirien abzugreifen.

  1. Die chinesische Grundphilosophie ist seit 1000en von Jahren, dass :der einzelne Mensch nichts gilt

… sofern er nicht zur herrschenden Oberschicht gehört. Aber das ist wohl fast überall so.

Abgesehen von den beiden oben genannten Beispielen hat China noch :nie seine Nachbarn überfallen.

s.o.
Das erinnert mich jetzt gerade an einen Ausspruch des Washingtoner Bürgermeisters. Der sagte mal, er könne gar nicht verstehen, warum seine Stadt einen so schlechten Ruf habe. Wenn man die vielen Morde nicht mitzählen würde, sei seine Stadt doch eine der friedlichsten in den ganzen USA.

Außerdem war China in seiner Geschichte häufig mit Bürgerkriegen beschäftigt. z.B. Während des gesamten zweiten Weltkriegs, oder noch schlimmer, die „Kulturrevolution“ während der 60er Jahre. Das Problem mit Kaisern und Diktatoren ist doch immer, das Sie nicht abgewählt werden können. Sie sterben entweder an Alterschwäche, oder sie werden gestorben, was dann praktisch immer zu Machtkämpfen unter den möglichen Nachfolgern führt.

Es wäre doch ein Leichtes gewesen, Korea, Vietnam, die Mongolei u.a. :zu annektieren.

Wer klaut denn Länder, die in absehbarer Zeit keinerlei Gewinn bringen und nur Arbeit machen?

Wie weit kann man die in Pkt. 2 genannte „Grundauffassung“ in :heutige und zukünftige Zeiten extrapolieren?

Auch die einfachen Chinesen werden gebildeter, wohlhabender und deren Ansprüche steigen jährlich.
Und wenn man nun erstmal angefangen hat, Eigentum (und Gefallen daran) zu haben, passt man auch darauf gut auf, wird vorsichtiger und lässt sich nicht so ohne weiteres von seiner Regierung verheizen. Die einzelnen Chinesen steigern Ihren Wohlstand und überlegen dann wie jeder Mensch schon mal, ob das, was die Regierung tut, diesem evtl. abträglich ist oder nicht - und entscheiden dann so gut sie können, was das bessere für sie ist.

Hallo!

… ist die aufstrebende Macht - das wird wohl von
niemandem bezweifelt.

Sie sind nicht mehr nur „aufstrebend“. China ist schon „wer“ auf der Weltbühne.

Moin,

daher sind einige Zeitgenossen sehr besorgt:

  1. China wird seine Macht ausnutzen, um wie die Amerikaner
    „Weltpolizist“ zu werden und uns (wirtschaftlich, politisch)
    zu beherrschen. Schliesslich haben sie auch Tibet und Xinjiang
    überfallen/annektiert.

Das glaube ich nicht. China scheint mir nicht wirklich an politischen / militärischen Machtspielen ohne wirtschaftlich zeitnah verwertbaren Hintergrund aus zu sein. Zumindest nicht über Taiwan und die übrigen bereits einkassierten Gebiete hinaus.

China festigt seine geopolitische Macht mit Geld. Das sieht man ganz gut in Afrika, wo mit chinesischem Geld ganze Landstriche wirtschftlich und v.a. infrastrukturell entwickelt werden, um an die dort lagernden Rohstoffe zu gelangen.

Dass wir dort 40 Jahre lang Milliarden Mark und Euro an Entwicklungshilfe hingeschickt haben, ohne auch nur den geringsten wirtschaftlich verwertbaren Einfluss erlangt zu haen, dürfte die Chinesen freuen und bei uns merkt´s eh keiner…

  1. Die chinesische Grundphilosophie ist seit 1000en von
    Jahren, dass der einzelne Mensch nichts gilt - eine dem
    westlichen Denken total entgegen gesetzte Auffassung.
    So etwa die Aussagen von Bekannten.

Ich war einige Male in China und habe festgestellt, dass der einzelne Chinese in den Metropolen durchaus an sich selbst interessiert ist und eisenhart auf sich schaut.

Es gibt keine Loyalität gegenüber Unternehmen oder Kollegen. Nur Geld zählt.

Das wird sich irgendwann aufhängen, vermutlich in einem Bürgerkrieg und einem Zerfall des heutigen China.

Was ist an solchen Befürchtungen dran?

Abgesehen von den beiden oben genannten Beispielen hat China
noch nie seine Nachbarn überfallen. Es wäre doch ein Leichtes
gewesen, Korea, Vietnam, die Mongolei u.a. zu annektieren.

So ist es.

Wie weit kann man die in Pkt. 2 genannte „Grundauffassung“ in
heutige und zukünftige Zeiten extrapolieren?

Kaum noch. Der Staat setzt zwar seine Kollektivinteressen nach wie vor sehr hart durch, hat aber zusehends mit „Dissidenten“ und Aufständen zu kämpfen.
Merke: wir erfahren hier nur einen Bruchteil dessen, was in China los ist.

Insgesamt ist China gerade dabei, ein gigantisches Wirtschaftswachstum auf Kosten seiner Bevölkerung und Umwelt anzuheizen. Das wird noch eine Zeit lang gutgehen, dann wird man in China genug damit zu tun haben, die Umweltschäden und Revolutionen in den Griff zu bekommen.
Eine Immobilienkrise kommt auch dort.
Das Ausland wird immer stärker auf die Wahrung von Urheber- und Markenrechten pochen. Mit steigenden Löhnen und auf niedrigem Niveau stagnierender Qualität wird auch der Produktionsstandort China für westliche Firmen immer unattraktiver. Wenn man 60% der EInsparungen über Schmiergeldzahlungen, Plagiateabwehr und Garantieleistungen wieder verliert, fängt selbst der schlimmste Europakritiker unter den Unternehmern langsam an zu rechnen.

Daher meine Prognose: China befindet sich bereits auf dem absteigenden Ast. Die Blase wird in spätestens 20 Jahren platzen.

Gruß,
M.

Hi,
jo sorry. Danke für das aufmerksame lesen. China ist natürlich der größte Gläubiger der USA.

Gruß

Hi,

bin auch sehr oft in China und teilweise Monate am Stueck vor Ort. Unterschreibe deine Analyse sofort. China und seine Buerger haben einen ganz einfachen Deal: Peking erlaubt den Chinesen reich zu werden (und guckt nicht so genau hin wie das passiert) und dafuer laesst das Volk Peking an der Macht. Wer damit nicht einverstanden ist bekommt Probleme. Daher wird es auch mittelfristig keine Revolution geben, da die Masse dem Geld hinterher jagt und gar keine Zeit hat eine Revolution zu planen. Dazu ist der Chinese zu sehr Egoist. ICH will reich werden, was kuemmert mich da der Bauer auf seinem Feld. Immer neue gigantische Infrastruktur-Prestigeobjekte machen die Chinesen sogar noch stolz auf Ihre Regierung. Chinesen in den Staedten ist Politik voellig egal solange sie eine reelle Chance haben sich mittelfristig ein Auto zu kaufen.

Wie Mathias sagte: Lasst uns in 20 Jahren mal gucken. Ich kenne in China nur ganz ganz wenige Auslaender die noch wirklich langfristig auf China setzen. Es ist mehr eine „ich nehm jetzt mit was ich kriegen kann“ Mentalitaet.

K