Chinesische Hetzmedien und Trump

Hallo,

Eine Staatszeitung drohte der USA sogar mit Vergeltung.

Trump sei ein absoluter Laie und auf dem Feld der Diplomatie „dumm wie ein Kind“, wetterte die für ihre chauvinistischen Töne bekannte Global Times. Sollte er ernsthaft die Ein-China-Politik infrage stellen, müsse er sich auf einen „regelrechten Sturm“ gefasst machen. China könne sich etwa Kräften zuwenden, die den USA „feindlich“ gesinnt seien.

Alles nur wg. der Infragestellung der Ein-China-Politik durch Trump. Stellt sich die Frage, wem sich die VRC denn anschliessen wollte. Etwa sich selbst? Denn es kann angesichts der imperialen und hegemonialen Politik der VRC in der Vergangenheit und Gegenwart kein Zweifel daran bestehen, dass die VRC der nächste Gegner der USA in einem kalten Krieg/heissen Frieden sein muss, falls sich die USA nicht aus Schutzversprechen hinausstehlen und den westlichen Pazifik der neuen Weltmacht China als Fressnapf überlassen.

Die VRC hat eine massenmörderische Vergangenheit, die den Exzessen der Nazis in weiten Teilen nicht nachstand (Ja, es gab Unterschiede). Von Demokratie keine Spur. Allenfalls minimale Zugeständnisse der KPC sind zu vermelden. Die (Partei)Oligarchie schwelt im Luxus früherer Mandarine, die Justiz ist 100%ig gleichgeschaltet und freie Presse gibt es nicht.

Wieso nöhlen nun die dt. Printmedien größtenteils daran herum, dass Trump genaugenommen nur etwas macht, was selbstverständlich für einen demokratischen Staatschef sein sollte? Weil es wirtschaftl. Interessen gefährden könnte? Weil man insgeheim Schiss vor der Militärmacht China hat? Oder weil es eben Trump ist und Genöhle ihm gegenüber bereits pathologische Züge zu tragen beginnt?

Gruß
vdmaster

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Um dem Volk zu zeigen „Wir sind die Grössten!“, was die ja auch seit Jahrhunderten glauben und immer noch gelehrt bekommen. Es heisst ja nicht umsonst „Reich der Mitte“, also das Zentrum von allem. Der Nationalismus ist doch eine tragende Säule des Zusammenhalts in dem Land und wird von Peking immer mal wieder genutzt um „Dampf abzulassen“, so wie 2012.

Warum sollte man den nun ohne Not opfern und einen auf „verständnisvoll“ und „demokratisch“ machen?

Schön und gut sowie auch richtig bzgl. der Chinesen. Aber Du hast das dt. überlesen. :wink:

Verdammt, das habe ich! Sorry…

Schon Helmut Schmidt sagte, man solle der VRC nicht immer mit den Menschenrechten kommen. natürlich lässt sich so eine gigantische Nation nur durch Diktatur und brutale Unterdrückung lenken. Die Aussicht auf die Öffnung nach Westen ist das „Zuckerbrot“ zur Peitsche.
Insofern nöhlen die Printmedien

Gruß
rakete

Ich habe jetzt nicht umfassenden Kenntnisse darüber, was „die dt. Printmedien“ schreiben, aber ich habe jetzt zumindest keinen Kommentar gelesen, der es grundsätzlich falsch fände, die Ein-China-Doktrin nicht kritisch zu sehen, sondern lauter solche, die sich an der Art und Weise stören, wie Trump das Thema aufgebracht hat.

Ich wüsste jetzt auch nicht, was so „demokratisch“ daran wäre, mit China in dieser (für China und die KP sehr zentralen und symbolisch sehr beladenden) Frage auf Konfrontation zu gehen. Weder gibts einen aktuellen Anlass dafür, noch bestünde irgendein günstiger Zeitpunkt für Einwirkung von außen noch sonstwas.

Was will er also damit, der Trump?
Die Tatsache, dass man da schwer einen konstruktiven Sinn drin finden kann, ist schon Anlass für Kritik, die dann auch kein Genöhle ist, auch wenn Begriffe wie „dumm“ oder „wie ein trotziges Kind“ natürlich einfach nur die Trump-Stereotypen aufgreifen wie es die deutschen Medien ähnlich beim letzten Bush, dem „dummen Cowboy“ ständig gemacht haben. Das ist natürlich extrem billig, keine Frage. Darin erschöpft sich die Kritik aber aber nicht.

Gruß
F.

Hai,

der freie Meinungsaustausch (auch per Telefonat) sollte für einen Demokraten normal sein. Die chin. Anmaßung darüber befinden zu dürfen, wer mit wem nicht zu kommunizieren hat, ist der eigentliche Skandal.

Wenn diese Frage für die KPC und in Folge jahrzehntelanger Indoktrination mittels parteiiideologischem Nationalismus auch der chin. Durchschnittsbürger aufgeladen ist, dann ist das primär ein chin. (Wahrnehmungs)Problem.

Es ist doch schlicht egal, ob China sich nun provoziert sieht. Das ist doch eine Appeasementhaltung, die nur Ruhe um der Ruhe willen produziert, aber keine Grenzen aufzeigt. Als ob man dem Halbstarken die Installierung einer No-Go-Area zubilligen würde, weil er sich anderenfalls provoziert sähe.

Taiwan ist seit Jahrzehnten de facto ein eigenständiger Staat und seit einem Vierteljahrhundert auch demokratisch.

Nun sehr auf die Spitze getrieben: Ja, Adolf, ist ja gut. Die sechs Millionen … wir verstehen das … ist bei euch eben echt ein wunder Punkt. Nee, Erich, ist schon okay auf die eigenen Leute an der Grenze zu schiessen … weil ihr seid in diesem Punkt eben sehr sensibel. :flushed:

„Konstruktiv“ im Sinne der KPC oder „konstruktiv“ im Allgemeinen? Ich rein persönlich finde es durchaus konstruktiv, China die Grenzen seines eigenen Anspruchs zu zeigen. Denn diese scheinen sie immer leichter zu übersehen wie ihre territoriale Expansionspolitik im südchinesischen Meer zeigt.

Und so sehe ich in dem Akt des Telefonats, der eigentlich normal sein sollte (aus dem. Perspektive), eine deutliche Symbolhandlung an die Anschrift Pekings.

Gruß
vdmaster

Als ob es bei diesen Fragen territorialer Integrität nicht auch unter Demokraten genügend Streit und Kommunikationstabus gäbe. Wer was anerkannt und wer wo Botschafter installiert … das hat doch nullkommagarnichts mit „freiem Meinungsaustausch“ zu tun. Zumal es ja nicht nur um Symbolhandlungen geht, sondern auch immer wieder um Waffenlieferungen an Taiwan usw.

„Appeasement“ hat hier was von Godwin’s Law.
Du hast verloren :wink:

Ich wiederhole quasi (rhetorisch) meine Frage: Warum soll a) ausgerechnet jetzt b) ausgerechnet Trump c) ausgerechnet auf so kraftmeierische Art d) zu welchem Zweck China „die Grenzen aufzeigen“?
Man gebe mir vier überzeugende Antworten auf diese vier Fragen und schon werde ich Trumps Vorgehen für gut befinden, denn es ist ja keineswegs so, dass ich der Ein-China-Politik das Wort reden möchte.

Ich bin überzeugt davon, dass es (für die USA wie für Europa) tausend mal konstruktiver ist, den positiven Wandel, den China seit 30 Jahren eh schon vollzieht (und da ist noch viel Dynamik drin für die nächsten 30 Jahre) wohlwollend zu begleiten als mit Konfrontation zu arbeiten.

„Konstruktiv“ im Sinne der eigenen langfristigen Interessen verstanden.

Gruß
F.

Ja, ja, riesige Hammerkeule. :joy:

Deine "Sieg"prämie: :cookie:
:grinning:

a) Weil es der passende Zeitpunkt für ein Telefonat aus (vorgeschobenem [?] Grund) war.
b) Weil er mit nahezu 100%iger Sicherheit in Bälde Staatschef der einzigen Weltmacht sein wird.
c) Da war rein gar nichts „kraftmeierisches“ an dem Telefonat.
d) Weil wir es mit einer territorial expandierenden kommenden Weltmacht zu tun haben, die keinerlei Rücksicht bei der Durchsetzung ihrer Ziele nimmt und sich einen Dreck um Diplomatie schert, sondern solche nur vorgaukelt. solange sie ungehindert agieren kann.



Ich bin überzeugt davon, dass Du die Entwicklung der letzten 30 Jahre, so zivil und befreiend sie auch vordergründig war, überbewertest. Nach wie vor reagiert die KPC mit stahlharter Knute, sobald auch nur ansatzweise ihre Alleinherrschaft angekratzt wird. Dagegen ist RUS geradezu ein Hort der verwirklichten Demokratie und des Pluralismus.

Es wäre zu begrüssen, wenn sich das in den nächsten 30 Jahren ändern würde. Aber konstruktive Zusammenarbeit gibt es in menschenrechtl. oder pol. Fragen keine und in wirtschaftl. nur bis zu einem gewissen Grad. Das fängt an mit ungehinderter Raubkopiewirtschaft, geht über Zölle und Handelsüberschüsse, „Landgrabbing“ in ungekanntem Ausmaß (wobei die Effekte separat diskutiert werden müssten), Aushöhlung von Wirtschaftsabkommen mittels Bürokratie und endet eben mit der rücksichtslose Schaffung von Tatsachen wie im Falle der beanspruchten oder neu erschaffenen Inseln.

Wohlwollen ist hier äusserst naiv und die Dummheit des Ausgenutzten. Nette, „konstruktive“ Kritik, die wirkungslos verpufft, sind Lippenbekenntnisse, wenn nur klare Signale tatsächlich ernstgenommen werden.

Gruß
vdmaster

Hi!

Vielleicht, weil es an Diplomatie mangelt, denn das

ist angesichts der Tatsache, dass China die Möglichkeit hätte, den Dollar (und somit die wichtigste Handelswährung) merkbar zu schädigen, nicht so ganz abwegig.

Das ist vermutlich ebenfalls nicht zu unterschätzen, wobei sich mir die Frage stellt, wem China im Konfliktfall seine Exportwaren verkaufen will.

Naja, das kann man ganz sicher nicht per se abstreiten.

VG
Guido

Das glaube tatsächlich ich auch. Aber muss zeitgleich die Medien rügen, weil sie damit dem Irrglauben aufsitzen, dass Diplomatie der erfolgreiche Schlüssel zur Kommunikation mit der VRC wäre.

Das klappt bei RUS bzgl. der Ostukraine kein bisschen und hat jahrzehntelang bei China ebensowenig bewirkt. China hat die Nettigkeiten längst hinter sich gelassen und knallharte Fakten geschaffen. Daher brauchen sie auch die Botschaft, dass die bisherigen Schwätzchenpartner auch eine härtere Gangart fahren können.

IMHO hat Trump genau diese Botschaft gesendet.

Gruß
vdmaster

Ich widerspreche dir da gar nicht, sehe es aber wohl deshalb anders, weil ich als Bezugsgröße mehr die „Zivilgesellschaften“ im Blick habe als die Regierungen. Von der chinesischen Zivilgesellschaft halte ich relativ viel, von der russischen gar nichts. Deshalb gehe ich davon aus, dass China von innen heraus den Wandel zum Besseren hinbringen wir. Zuviel Druck von außen schadet nur.
Rußland dagegen wird sich zum noch Schlechteren wandeln.
Putins große historische Leistung ist, dass ohne ihn alles noch viel schlimmer sein könnte.
Ich bin halt nicht gerade russophil :wink:

Das wäre eine ausführliche Diskussion wert.
Aus meiner Sicht sind diese Dinge eher der ganz spezifischen Positions(sveränderung) Chinas in der Welt zu suchen (erst quasi auf Drittweltniveau, aber mit hohen human ressources, dann die turboschnelle Entwicklung, alles unter autoritärer Führung, dann wieder eine ganz schnelle und krasse „kapitalistische“ Spaltung der Gesellschaft in Stadt/Land, weit oben/weit unten, dann die politische Vormachtstellung, die aber lange Zeit mehr auf der schieren Zahl der Bevölkerung beruhte als auf tatsächlicher Stärke usw.) als im „Wesen der Chinesen“ (ui, das reimt sich; und gibt es einheitlich so eh nicht) gelegen.

Wie gesagt, in dem Punkt kommen wir nicht zusammen.

Gruß
F.

Putin hat seinen Zweck und der besteht in der Tat darin, den Laden immerhin zusammenzuhalten.

Ich glaube aber, dass Du aufgrund der Fixierung westl. Medien die prodemokratischen Kräfte (wenige Aktivisten aus der Studentenschaft) in der Zivilgesellschaft der VRC überschätzt und die chauvinistisch-nationalistischen (auch rassistischen) Kräfte unterschätzt.

Es geht nicht darum, Druck auf China von aussen aufzubauen, damit sie sich demokratisieren. Es geht darum, dass man China von aussen klarmachen muss, dass die Inbesitznahme (umstrittener Inseln) nicht geduldet/akzeptiert wird. Dass künstliche Inseln keinesfalls die territorialen Seegrenzen verändern können. Dass Taiwan niemals Teil der VRC gewesen ist. Dass die Verfügungsmacht der KPC keinen Einfluss darauf haben wird, ob man Taiwan als souverän betrachtet oder nicht. Die Taiwanchinesen sind eigenständig und können sich frei ihre Gesprächspartner aussuchen. Sollten sie sich frei entscheiden, ein Teil der VRC zu sein, dann können sie das genauso tun wie sie ebenso frei darauf verzichten können.

Gruß
vdmaster

P.S.: Die VRC wird IMHO binnen der nächsten 20-30 Jahre von innen heraus zerbrechen oder zumindest in eine entsprechende, gewaltvolle Krise geraten. Allerdings wird das nicht mit blühenden, demokratischen Reformen einhergehen.

Nein, die Medien sinds bei mir wohl gar nicht so sehr.
Mir ist aber schon klar, dass mein China-Bild durchaus recht selektiv ist, weil es v.a. geprägt ist durch die Chinesen, die ich hier in Europa so persönlich mitbekomme.

Wir unterscheiden uns gar sonderlich nicht in der Grundfrage, dass man das irgendwie „klar machen“ muss, sondern in der Frage, wie bzw. auf welcher Beziehungsgrundlage zueinander das sinnvoll ist.

Nein, das dachte ich auch nicht.
Schauen wir lieber mal, wo unsere eigenen blühenden demokratischen Landschaften in 30 Jahren sind …

Ist die Ersterwähnung von blühenden Landschaften in einem Thread eigentlich durch Gohlwin’s Law geregelt? :wink:

Gruß
F.

GOIL! Hätte ich beinahe überlesen. :+1:

Welches Printmedium hat hier denn herum „genöhlt“? Das von dir zitierte nicht, noch die welche ich konsumiere.

Also?

Oder verwechselst du hier alleine schon die Berichterstattung über den Fall als solches als „herum nöhlen“?