Chinesische Plagiate

Hallo
Kann mir jemand sagen, warum die Nationen sich von den Chinesen auf der Nase herumtanzen lassen, was die Plagiate betrifft. Haben sie kein Druckmittel in der Hand, zB ein Handelsembargo oder Strafzölle für Chinesische Produkte?

Die kopieren ja alles und schädigen damit andere.

Luise

Chinesische Kredite
Servus,

wenn Du magst, kannst Du Dir einen Überblick verschaffen, welche Länder bei der VR China in welcher Höhe verschuldet sind.

Grob geschätzt gibt es derzeit ein Industrieland, welches es sich eventuell leisten könnte, der VR China irgendwelche Vorschriften zu machen, das ist die CH.

Übrigens: Als Herr Stihl sich heftig drüber beklagt hat, dass seine Sägen in der VR China nicht bloß technisch im Maßstab 1:1 kopiert, sondern auch mit dem gleichen Rot lackiert wurden, ward er von chinesischer Seite darauf aufmerksam gemacht, dass er keinen Marken- oder Gebrauchsmusterschutz für die VR China beantragt und daher auch nicht erhalten hatte.

Nebenbei: Was Textilien betrifft, gibt es schon lange immer wieder Ansätze der EU, den Import aus der VR China zu reglementieren, die weit über „man könnte“ oder „man müsste doch eigentlich“ hinaus gehen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Mal ganz grob gesagt - wir leben in einem Rechtsstaat. Das bedeutet unter anderem, der Staat darf nur Handlungen vollziehen, die von einem Gesetz abgedeckt werden.

Die Plagiate werden nicht von dem Staat China hergestellt, sondern von Menschen, die in China leben. Wenn ein solches Plagiat gegen deutsches Recht verstößt, kann (und wird) dagegen auf der Grundlage des deutschen Rechtes vorgegangen. Sanktionen gegen das Land China sind allein schon deswegen ausgeschlossen, weil es dafür gar keine gesetzliche Grundlage gibt.

Es gibt kein weltweit gültiges Urheberrecht. Aus diesem Grunde ist es in China auch völlig legal, Waren herzustellen die eine 1 zu 1 Kopie anderer Produkte sind.

Und der Schaden von dem du sprichst dürfte deutlich geringer sein, als du glaubst. Denn China versucht ja nicht, die Plagiate als Originalwaren auszugeben

Hallo,

Kann mir jemand sagen, warum die Nationen sich von den Chinesen auf der Nase herumtanzen lassen, was die Plagiate betrifft.

Also niemand hat „die Nationen“ gezwungen ihre Produktion oder Teile davon, inklusive dem dafür notwendigem Know-how und Anlagen, nach China zu verlagern.

Haben sie kein Druckmittel in der Hand, zB ein Handelsembargo oder Strafzölle für Chinesische Produkte?

Nö, das geht nicht so einfach. Es wurde schon richtig darauf hingwiesen, dass man hier nicht einfach einen Staat mit Sanktionen für Verfehlungen einzelner Bürger belegen kann. Und Strafzölle würden sicher eine Gegenreaktion hervorrufen.
Daneben wäre noch anzumerken, dass Plagiate aus kulturellen Gründen nicht annähernd als so problematisch, wie bei uns angesehen werden. Zudem dürfte Eigentum in einem kommunistischen Land ohnehin nicht den höchsten Stellenwert haben. Also auch das nicht, was wir für geistiges halten.

Die kopieren ja alles und schädigen damit andere.

Wen genau und in welcher Höhe? Ich behaupte mal, dass sich der Durchschnittschinese ohnehin keinen echten BMW leisten kann und damit durch den Kauf einer 80% billigeren Kopie auch keinen echten BMW verdrängt.

Als Unternehmer muss man sich eben klar sein, wohin man da seine Produktion verlagert. Die verschiedenen Aspekte lernt im Grund jeder BWL-Student. Es sind nunmal nicht nur die Lohnkosten. Dann merkt man vielleicht auch noch, dass einheitliche Standards und Rechtssicherheit wie sie im oft beschimpften Deutschland oder der EU inzwischen gewohnt sind, eben doch nicht vom Himmel gefallen sind. In China sind dann halt nicht nur Lohnkosten sowie Sozial- und Umweltstandards niedriger sondern auch die Rechtssicherheit. Wen hätte das wirklich gewundert?

Grüße

Hallo!

Kann mir jemand sagen, warum die Nationen sich von den
Chinesen auf der Nase herumtanzen lassen, was die Plagiate
betrifft. Haben sie kein Druckmittel in der Hand, zB ein
Handelsembargo oder Strafzölle für Chinesische Produkte?

Das könnte man machen.

Die kopieren ja alles und schädigen damit andere.

Das ist die große Frage, ob unter dem Strich wirklich ein schaden entsteht.

China ist ein riesiger Absatzmarkt für u.a. deutsche Unternehmen. Selbst der Joint-Venture-Zwang hat VW in 30 Jahren nicht abgeschreckt, Autos in China zu bauen und zu verkaufen. Trotz des Zawanges zu chinesischer Geschäftsführung und chinesischem Mehrheitsanteil am JV.

Ich unterstelle, dass das VW Management zumindest der letzten 20 Jahre nicht zu dumm war und ist, entsprechende Gefahren zu erkennen. Vielmehr gehe ich davon aus, dass man trotz dieser Regelungen gute Geschäfte in China gemacht hat und sicherlich auch weiterhin macht.

In China ist es zudem, kurz zusammengefasst, ein Ehre, plagiiert zu werden. Nur die besten produkte werden kopiert und man lernt in China so sehr schnell sehr viel über die Technik, welche dann in großem Stie(h)l (harhar) selbst hergestellt und vertrieben wird.
Die Lösung hierfür wiederum sind kurze Innovationszyklen. Spricht: schneller sein als die Kopierer. Immer wieder immer schwerer zu kopierende Neuheiten auf den markt bringen.

Das Beharren auf Patenten ist im internationalen Geschäft ohnehin meist recht fruchtlos. Die Russen und vor allem die USA interessieren sich genausowenig für deutsche Patente wie die Chinesen. Auch hier hat man Pech gehabt, wenn man seine Produkte nicht im jeweiligen land explizit schützen lässt.

Herr Stihl hatte somit einfach eine fehlerhafte Markenschutzpolitik betrieben und die deutsche Politik als reine Vasallen der Großindustrie haben sich nicht für ihn interessiert.
Das ist ärgerlich, für ihn aber sicherlich auch eine Lehre. Er kann nun seine Sägen optimieren, dunkeblau lackieren und in China schützen lassen. Das würde zwar auch nichts helfen, aber er wird dennoch zunächst viele seiner neuen Sägen verkaufen, bis er eben wieder etwas Neues bringen muss.

Ein Embargo wäre hier wenig hilfreich, denn gerade Deutschland als Exportnation würde unter den auf dem Fuße folgenden chinesischen Retourkutschen massiv zu leiden haben.
Wir sind eben doch nicht so mächtig, wie manche denken…

Gruß,
M.