Christi Geburt - nicht am 24. Dezember

Die Christenheit feiert seit Jahrhunderten an diesem Datum die Geburt Jesu Christi. Warum tut sie das, obwohl genau bekannt ist, daß an diesem Datum die römischen Saturnalien gefeiert wurden?

Die Christenheit feiert seit Jahrhunderten an diesem Datum die
Geburt Jesu Christi. Warum tut sie das, obwohl genau bekannt
ist, daß an diesem Datum die römischen Saturnalien gefeiert
wurden?

Alle Jahre wieder?
Im Archiv findest du dazu das Nötige.
H.

Hallo,

nicht obwohl, sondern deswegen.

War ein kluger Werbegag der Christen im alten Rom, die Römer einfach am gleichen Tag feiern zu lassen wie seither.

Gruß
Lawrence

am 25(!).12. (owT)

Eine andere Deutung aus er Mystik:
Jesus kam auf die Erde um zu leiden. Ein Geburtsdatum im November bedeutet für einen Säugling längeres Ertragen der kalten Jahreszeit. Der Geburtstermin war sicher abgestimmt auf das jüdische Lichterfest, denn nur an diesem Fest kann das Licht der Welt erscheinen. Das Lichterfest hat aber wegen des eigenartigen Kalenders in Israel eine starke Abweichung, somit ist die Annahme einer Geburt im November durchaus plausibel.

interessanter Weise feierten die ersten Christen Weihnachten nicht. Genauer gesagt, sie feierten Christi Geburt nicht. In der Bibel wird nicht mal gesagt, wann das war. Man kann höchsten rekonstruieren, daß sie etwa Anfang Oktober war, weil Johannes der Täufer (Cousin von Jesus) im April geboren wurde (biblisch belegt. Man weiß, daß die Mutter von Johannes dem Täufer ca. 6 Monate vor Maira schwanger war.

Später, als das Christentum „Staatsreligion“ wurde, hat man, um die Bevölkerung bei Laune zu halten, das heidnische SAturnalienfest (Geburt der unbesiegbaren Sonne) kurzerhand umfunktioniert. Du hast Recht, auf diese Weise wurden der Bevölkerung kein Feiertag gestrichen.

Götter-Massengeburtstag
Hi.

Die Christenheit feiert seit Jahrhunderten an diesem Datum die
Geburt Jesu Christi. Warum tut sie das, obwohl genau bekannt
ist, daß an diesem Datum die römischen Saturnalien gefeiert
wurden?

Wie so vieles in der Kirchengeschichte ist dieses Datum nur ein Promo-Gag. Natürlich weiß keiner, wann Jesus geboren wurde (falls er überhaupt jemals geboren wurde). Sein Geburtstag wurde jedenfalls inoffiziell und dann offiziell jahrhundertelang auf den 25. Dezember gelegt - aber warum? Vermutlich, weil es in jener Zeit Mode war, dass Götter am 25. Dezember Geburtstag hatten:

* Mithras

* Horus (der auch einiges andere mit der Jesus-Figur gemeinsam hat)

* Helios-Aion

Ihre Geburtstage wurden alle am 25. Dezember gefeiert. Was lag für die Christen also näher, als ihren Heros am gleichen Tag das Licht der Welt erblicken zu lassen?

„Offiziell“ wurde dieser 25. von der Kirche erst im Jahr 353 das Geburtsdatum von Jesus. Sinn der Aktion war sicherlich, den Mithraskult, der im Römischen Reich der vorherrschende religiöse Glaube war, dadurch zu schwächen, dass man den Geburtstag des Gottes Mithras für den christlichen „Gottessohn“ usurpierte.

Übrigens war Mithras ein Gott, dessen Anhänger davon überzeugt waren, dass er eines Tages die Toten erwecken und alle Menschen richten würde. Natürlich hatten die Christen auch diese kleinen Details „übernommen“, ohne sich über Copyright-Fragen Gedanken zu machen.

Wann und warum es zur Verschiebung auf den 24. kam, weiß ich nicht, macht aber keinen relevanten Unterschied in der Entstehungsfrage.

Chan

Hallo Ch’an,

dass es zu einer „Verschiebung“ Christi Geburt gekommen sei, wäre mir neu. Der 24. Dezember ist lediglich der Vorabend zum eigentlichen Festtag. Christi Geburt wird nach wie vor am 25. Dezember begangen.

Landläufig hat sich mittlerweile allerdings eingebürgert, dass Bescherung usw. bereits am Heiligabend stattfinden. Das hat aber nichts mit der Tatsache zu tun, dass der Geburtstag des Herrn am Tag darauf gefeiert wird. In anglo-amerikanischen Landen ist es nach wie vor so, dass die Bescherung tatsächlich erst am Morgen des 25. stattfindet, was ich durchaus gut finde - so leid es mir auch tun mag, denn das meiste was von dort zu uns herüberschwappt, ist einfach nur blanker Schwachsinn. Aber in diesem einen Fall muss ich sagen: Respekt, das ist so absolut in Ordnung!

Wie in der jüdischen Tradition üblich, beginnen die Festtage jeweils bereits am Vorabend. Das ist mitunter auch der Grund, warum bei uns die Kirchen samstags um 15 Uhr den Feierabend einläuten und warum die Adventszeit am Samstag vor dem 1. Adventssonntag um 15 Uhr beginnt.

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Hallo!

Der 24. Dezember ist lediglich der Vorabend zum
eigentlichen Festtag.

So ist es.

Wie in jüdischen Tradition üblich, beginnen die Festtage
jeweils bereits am Vorabend.

Nicht nur die Festtage, liturgisch beginnt jeder Tag mit dem „Vorabend“. So wie der Sonn-tag mit dem Sonn-abend beginnt. (Auch wenn unter dieser Bezeichnung heute der ganze (Vor-)Tag gemeint ist.)
Gruß!

Hallo!

Später, als das Christentum „Staatsreligion“ wurde, hat man,
um die Bevölkerung bei Laune zu halten, das heidnische
SAturnalienfest (Geburt der unbesiegbaren Sonne) kurzerhand
umfunktioniert. Du hast Recht, auf diese Weise wurden der
Bevölkerung kein Feiertag gestrichen.

Erstens ist Letzteres , und m. E auch dieses auf einem primitiven Kalkül beruhende kurzerhand Umfunktionieren*, ziemlich billig, und überhaupt kann es auch anders gewesen sein. Vielleicht auch so:
Wann die frühesten Christen die Geburt Jesu gefeiert haben, wissen wir nicht. Dass sie ihrer überhaupt nicht gedacht hätten, ist kaum vorstellbar. Aus dem dritten Jahrhundert haben wir Nachrichten: In Ägypten und wahrscheinlich auch in Palästina feierte man u. a. am 20. Mai. Spekulationen mit dem jüdischen Kalender führten zur These, das Jesus am 14. Nisam geboren und auch gestorben sei. Andere Spekulationen gehen von der Welterschaffung aus: Am 4. Schöpfungstag wurde die Sonne erschaffen und also musste auch Christus an diesem Tag - am Mittwoch, dem 28. März - geboren worden sein.
Man sieht, dass der jeweilige Kultuskreis SEIN Weihnachtsfest festlegte.
Und der 25. Dezember? Der Kult des Unbesiegbaren Sonnengottes (Sol Invictus) wurde unter Kaiser Aurelianus Staatskult, im Jahr 274 am 25. Dezember weihte er dessen Tempel ein. Welches andere Fest als die Wintersonnenwende würde für diesen siegreichen Gott besser passen? Und die Christen? Müssen sie unbedingt dieses Fest benutzt und sich drangehängt haben? Mindestens ebenso plausibel ist es doch, dass sie dem heidnischen Gott IHREN unbesiegten Gott entgegengesetzt haben.
Dazu passt auch, dass nur der Tod des Aurelianus die von ihm geplante Christenverfolgung verhindert hat.
Aber es ist klar: Erst für das Jahr 336 ist der 25. Dezember als Geburtsfest Jesu - und zwar bereits auch als kultische Feier, nicht nur als kalendarisches Datum - belegt. Wann zwischen 274 und 336 sich das Fest etabliert hat, wissen wir nicht; auch wer den Zusammenhang mit dem Sieg Konstantins behauptet, weiß nicht mehr.
* Wenn man sich auch nur eine wenig mit der Materie, d. h. mit den alten Texten, befasst, erkennt man, welch welch ernsthaftes Nachdenken und welch komplizierte Theorien da stattfanden.
Freundlichen Gruß!
H.

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Hallo,

Aber
in diesem einen Fall muss ich sagen: Respekt, das ist so
absolut in Ordnung!

Warum etwas, was sich als Tradition entwickelt hat, irgendjemand Respekt abverlangen kann, entzieht sich mir, aber: bitte.

Wie in der jüdischen Tradition üblich, beginnen die Festtage
jeweils bereits am Vorabend.

Und somit wäre die deutsche Tradition genauso falsch oder genauso richtig, wie die angelsächsische. Wobei es da für mich sowieso kein richtig oder falsch gibt. Zumal es ja durchaus von manchen als seltsam angesehen wird, warum man jemandem etwas schenkt, wenn jemand anderes Geburtstag hat.

Ansonsten: nur jemand, der keine Kinder hat, kann die angelsächsische Tradition der deutschen vorziehen – am 24. abends geht der Vater mit den Kindern ins Kino (o.ä.) damit Mutter daheim noch wirbeln kann, dann werden die Kinder ins Bett verfrachtet und die Eltern werkeln noch bis nach Mitternacht, um alles vorzubereiten. Spätestens um fünf Uhr morgens werden sie dann aus dem Bett geschmissen, weil Junior auf dem Gang vorm Schlafzimmer das neue Skateboard ausprobiert und seine Schwester rausfindet, wie laut der neue CD-Player aufzudrehen ist.
Und von der Freude beim Ausspacken hat auch niemand was mitgekriegt.

xxx
Tantamount

Nach meinem Wissen wurde das von der Kirche bewusst auf oder nahe zur Wintersonnenwende gelegt. Das war ein heidnisches Fest, das man den Leuten nicht austreiben konnte. Also hat man Christi Geburt draufgepfropft.

Hi,

Die Christenheit feiert seit Jahrhunderten an diesem Datum die
Geburt Jesu Christi. Warum tut sie das, obwohl genau bekannt
ist, daß an diesem Datum die römischen Saturnalien gefeiert
wurden?

Hätte Deine Frage gelautet: Seit wann wissen die nicht mehr, dass Jesus nicht geschichtlich ist, hätte ich Dir zwar nicht das genaue Datum nennen können, aber Du wärst damit näher an dem ganzen Komplex.

Gruß
Magda

Hallo,
ich wollte mir dieses schenkelklopfende einssein im Unverständnis eigentlich kommentarlos ansehen, aber hier doch mal eine marginale sachliche Berichtigung.

Später, als das Christentum „Staatsreligion“ wurde, hat man,
um die Bevölkerung bei Laune zu halten, das heidnische
SAturnalienfest (Geburt der unbesiegbaren Sonne) kurzerhand
umfunktioniert.

Die Saturnalien fanden zwar zeitweise ungefähr zu diesem Datum statt, sie hatten aber mit dem Sonnegott überhaupt nichts zu tun (der Sonnengott war SOL und nicht Saturn).
Und der römische Sol Invictus wurde im August gefeiert, allerdings fand ein wichtiges Fest des Mithraskultes der in Rom auch als Sol Invictus bezeichnet wurde zur Wintersonnenwende statt.

Gruß
Werner

Halla Tantamount,

nur jemand, der das Konsumdenken über den eigentlichen Sinn dieses Festes stellt, kann solch eine Kritik äußern.
Dass die Eltern so viel zu „werkeln“ haben, ist doch einzig und allein dem geschuldet, was wir mit unserer ach so genialen weltlich-westlichen Sicht aus diesem Fest gemacht haben. Ein schnödes pseudo-nachdenkliches Fress-Sauf-Schenk-Gelage.
Würde man sich auf die eigentliche Sinnhaftigkeit besinnen und nicht das Schenken, Fressen und sonstwas in den Vordergrund stellen, hätte man auch mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge.

  1. Ich habe nur die gängige Praxis beschrieben.
  2. Auch ein beschauliches Weihnachtsfest braucht Vorbereitung. Schon mal deshalb, weil gegessen werden muss, egal wie aufwändig oder nicht, und man sich den Stress am eigentlichen Tag spart, wenn man etwas vorbereitet.
  3. Nur weil man dem Konsumrummel abhold ist, braucht man Kindern Weihnachten nicht per se vermiesen. Und gerade auch ein nicht-konsumorientiertes Fest braucht Vorbereitung. Ich erinnere ich an etlich, schmalzbeladene Weihnachtsgeschichten, die in der Schule gelesen wurden, wo arme Leute bis spät in der Nacht bei Kerzenlicht werkelten, um den Kindern einen schönen Tag zu bereiten.
  4. Solltest du an deiner Humorerkennungsfähigkeit arbeiten.

xxx
Tantamount

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Hallo!

Sinn der Aktion war sicherlich […]

So sagt man gern, wenn man keinen Beweis hat, aber fest dran glauben will. Auch „offenbar“ bietet sich für solche Fälle an.
Schönen Gruß!
H.

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