Hallo,
Die Abneigung gegen Behinderte und der Perfektionszwang sind
längst da und waren lange da. PID wird daran gar nichts
ändern, nur neue Wege offenlegen, die eben entsprechend
kontrolliert werden müssen.
Wie kommst du darauf, dass PID daran nichts ändern wird?
Bevor es die Möglickeit pränataler Diagnostik mit anschließender Abtreibung gab, waren angeborene Behinderungen ein genauso schicksalhaftes Ereignis wie Behinderungen durch Unfälle. Niemand musste sich dafür rechtfertigen, weil niemand eine Wahl hatte. Das ist heute schon anders und mit der weiter vorgelagerten Diagnostik wird dieser Druck natürlich noch stärker werden.
Das auch früher schon behinderte Menschen ausgegrenzt und angefeindet wurden stimmt, hat aber mit den möglichkeiten frühzeitiger Diagnostik kaum etwas zu tun. Das Menschen ihre eigene Minderwertigkeit an Schwächeren ausleben ist wohl eine Konstante, die sich immer ein Ziel suchen wird.
Ich gehe sogar davon aus, dass aus einem kaum zugegebenen Anspruch der Gesellschaft ihr die Gegenwart behinderter Kinder zu ersparen, eine um so schärfere Anfeindung von Behinderten und ihren Eltern folgen wird.
Wir werden es sehen, ob in einer Generation nicht schon jeder der auf PND oder PID verzichtet (und damit auf die Möglichkeit der Selektion) nicht als geradezu asozial augegrenzt wird. Und damit wird es dann nicht mehr die persönlich verantwortete Entscheidung der Einzelnen sein, sondern ein mehr oder weniger unausgesprochener Zwang.
Ich glaube die Anzeichen dafür schon zu erkennen.
Gruß
Werner