Christlicher Ewigkeitsglaube oder doch Wiedergeburt ?

Hallo Zusammen,

ich bin in der Bibel auf eine Stelle gestoßen die mich hinsichtlich des Ewigkeitsglauben des Christentums nach der Auferstehung stutzig gemacht hat.So steht im neuen Testament unter Hebräer 11,1-12,2 unter weitere Zeugen des Glaubens:" Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere haben Spott oder Schläge erdultet, ja sogar Ketten und Kerker." Was versteht sich unter „bessere Auferstehung“? Ist es so das es eine Qualität der Auferstehung gibt ? Kann eine Qualität ein bestandteil der Ewigkeit sein, so das man sich für alle Ewigkeit eine bessere oder schlechtere Auferstehung verdienen kann ? Oder handelt es sich hierbei um eine Anspielung zum Wiedergeburtsglauben ? Weis jmd zufällig wie diese Bibelstelle ausgelegt wird ?

viele Grüße Henry

Hallo.

Die Lutherbibel 1984 sagt (Heb 11.35): " Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten." Die Auferstehung ist also besser als die Freilassung von Marterungen.

Beste Grüsse,
TR

Vielen Dank für deine schnelle Antwort, allerdings finde ich es schon etwas seltsam das hier eine Bibelstelle so abgeändert worden ist. Warum hat man diese Stelle den dann nicht genau so übernommen, wie es in der Lutherbibel steht ?

viele Grüße Henry

Hallo,

eine sehr interessante Frage!

Und ich habe eine interessante Antwort gefunden:

In Hebräer, Kapitel 11 erwähnte Paulus eine ganze Reihe vorchristlicher Diener Gottes, die ihren starken Glauben bewiesen hatten. Auch sie hatten an eine Auferstehung geglaubt. Gemäß Vers 35 dieses Kapitels sprach Paulus von den Auferstehungswundern aus der Geschichte Israels, und er sagte: „Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung; andere Männer aber wurden gefoltert, weil sie keine Befreiung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten.“ Jene treuen Zeugen in alter Zeit konnten sich auf eine Auferstehung freuen, die besser ist als zum Beispiel die Auferweckungen in Verbindung mit Elia und Elisa (1. Könige 17,17-22; 2. Könige 4,32-37; 13,20, 21). Sie hofften, in einer Welt auferweckt zu werden, in der Diener Gottes wegen ihres Glaubens nicht gefoltert werden, in einer Welt, wo keine Frau ihre geliebten Angehörigen durch den Tod verlieren wird. Ja sie erwarteten, in derselben neuen Welt auferweckt zu werden, auf die auch wir hoffen (Jesaja 65,17-25).

Es geht also nicht um Wiedergeburt oder um die Qualität der künftigen Auferstehung, sondern um den Vergleich mit Auferstehungen in der Vergangenheit, wo die Auferweckten wieder sterben mußten, im Gegensatz zur künftigen Auferstehung mit endlosem Leben.

Ich hoffe, diese Antwort stellt Dich zufrieden. Mich freut es immer sehr, dass sich die Bibel ja doch selbst erklärt = auslegt.

Viele Grüsse
Ursi

Hallo Henry,

ich bin in der Bibel auf eine Stelle gestoßen die mich
hinsichtlich des Ewigkeitsglauben des Christentums nach der
Auferstehung stutzig gemacht hat…
unter Hebräer 11,1-12,2 unter weitere Zeugen des Glaubens:"
Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich
foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.

es ist einfach falsch,einzelne Worte der Schrift irgendwo heraus zu picken und sich daraus ein Bild von einem (generellen) Glauben zu machen, ob christlich oder anders.
Was liest du da ?
Paulus berichtet von alttestamentlichen Glaubengestalten, Vorbilder des Glaubens, welche
sich auch durch Mißhandlungen usw. nicht vom Glauben an ihren Gott abbringen ließen.

" Was versteht sich unter „bessere Auferstehung“? Ist es so das es eine Qualität der :Auferstehung gibt ? Kann eine Qualität ein bestandteil der Ewigkeit sein,…

Den Begriff „Qualität“ hast du eingebracht, er könnte in die Irre führen.
Wenn man darunter versteht, daß die Vervollkommnung hier auf Erden durch die
Beachtung der Botschaft Jesu („Nachfolge“,tun !) erfolgt, und diese eine „Qualität“ des
„jenseitigen“ Lebens(Seins) bewirkt, so könnte eben auch diese unterschiedlich sein je
nachdem wie der Mensch sich nach seinem vermögen eingebracht, vervollkommnet hat.
Dies ist so durch viele Aussagen (auch Gleichnisse usw.) der Botschaft gedeckt.

Oder handelt es sich hierbei um eine Anspielung zum Wiedergeburtsglauben ?

Wohl kaum.Paulus will hier nur die Glaubensfestigkeit an Beispielen aus dem AT anmahnen.
Gruß VIKTOR

Moin,
ich kann leider nicht konkret zu dieser Stelle weiterhelfen. Aber eins sei gesagt: das Alte Testament war und ist eigentlich für das jüdische Volk verfasst worden. Dort ist der Auferstehungsglaube Tradition und wurde vielfach angekündigt. Die Ankunft des Messias bedeutet auch die Auferstehung der Toten (weswegen es im Judentum keine Einäscherung gibt; die Leiber müssen möglichst intakt bleiben). Dass es da Abstufungen bzgl. der Qualität gibt, ist mir auch neu.
LG

Hallo,

unabhängig von Bibelübersetzungen macht es doch Sinn, dass unterschiedliche Bemühungen im Glauben unterschiedlich belohnt werden - also ewiges Leben 1. bis X. Klasse.

Bei der Hölle wird doch auch schon mal eine besonders üble Form derlgeichen angedroht, zumindest in religiösen Deutungen (tiefster Schlund oder heißestes Feuer der Hölle z.B.).

Gruß, Paran

verschiedene Auferstehungen
Hallo Henry,

Ursi hat ja schon weitgehend erklärt, wie dieser Satz Hebr. 11.35
Frauen empfingen aus der Auferstehung ihre Toten (zurück); andere wurden gefoltert, ihre Befreiung nicht annehmend, damit sie eine bessere Auferstehung erlangten.
aus dem Kontext des Hebräerbrief zu verstehen ist. Dazu ein paar Ergänzungen:

Zuerst: Der Hebräerbrief ist sicher nicht von Paulus selbst, und er zählt, wie man heute allgemein annimmt, nicht einmal zur paulinischen Briefliteratur. Er kommt aus einer ganz anderen Richtung früher christlicher Theologie. Er steht der jüdischen Theologie der Zeit des zweiten Tempels viel näher als jene. Aber das nur nebenbei.

Der Ausdruck „Auferstehung“ gehört sicher zu den Fundamenten der neutestamentlichen „Botschaft“. Es ist aber ein Irrtum, zu glauben, daß er in allen Stellen aller Texte des NT in einunddemselben Verständnis gebraucht wird. Selbst im zeitgenössischen Judentum waren es nur einige Richtungen neben anderen, die eine Auferstehung glaubten, und auch diese hatten Varianten über das, was darunter verstanden wurde.

„Auferstehung“ wird in der Sprache des NT mit anástasis (wörtl: „Aufstehen“, z.B. aus dem Sitzen oder Liegen) oder égersis („Aufwachen“, „Aufwecken“ aus dem Schlaf) ausgedrückt. An einigen Stellen wird von „Aufstehen von (wörtl. aus) den Toten“, anástasis ex nekrón, geschrieben. Und damit ist manchmal, wie von Ursi bereits erwähnt, das Wiederlebendigwerden einer Leiche gemeint. Beispiel: Lazarus in Joh. 11.1 ff, oder die Tochter des Jairus in Mk 5.21 ff. Und eben auch Beispiele aus dem Tanach, wie sie zahlreich im Hebr.-Brief aufgezählt werden.

In der johanneischen Literatur (Joh.-Ev. und 1. Joh.), und bis auf Ausnahmen nur dort, wird die anastasis auch mit dem Ausdruck „ewiges (= „aionisches“) Leben“ verbunden. Sie ist aber nicht identisch damit, denn bei diesem Autor gibt es auch eine Auferstehung „zum Gericht“, die zur ersteren als Alternative herausgestellt wird.

Darüber hinaus erklärt der Text des Hebr.-Briefes selbst, was er speziell mit Auferstehung, und auch mit einer „besseren“ Auferstehung meint. Dazu hat er einen Ausdruck, der sonst im NT nirgendwo auftaucht, nämlich ausgiebig erläutert in den Passagen Hebr. 3.7 bis 4.11: Dort ist von einer Ruhe (griech. katápausis) die Rede:
3.11 „… Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.“
3.18 „… daß sie nicht zu seiner Ruhe kommen sollten.“
4.1 „… daß keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung gilt, zu seiner Ruhe zu kommen.“ usw. usw.
4.9-10 „Also verbleibt noch eine Sabbatruhe (griech. sabbatismós) dem Volk Gottes. Denn der Eingehende in seine Ruhe ruhte auch selbst von seinen Werken, wie Gott von den eigenen.“

Eine weitere Bestimmung von Auferstehung, ebenfalls im direkten Bezug auf den Tanach (= AT bei den Christen), bringt der Hebr. in 11.14-16:
„Denn die, die solches sagen, zeigen, daß sie eine Heimat (griech. patrís, „Vaterland“) suchen. Und wenn sie doch an jene gedacht hätten, aus der sie ausgezogen waren, hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren; jetzt aber streben sie nach einer besseren (hier steht dasselbe griech. Wort „kreíttonos“ wie in deinem Zitat 11.35!) und das heißt: nach einer himmlischen (griech. „epouránia“).“

Der Hebr. setzt also einer Auferstehung im Sinne eines Weiterlebens (wie) in einer irdischen Welt (wenn auch in einer besseren als die gegenwärtige) eine Auferstehung in einem „höheren Sinne“ (= „besseren“) entgegen, die er u.a. an dieser Stelle „himmlisch“ nennt.

Weitere Erkenntnisse dazu wirst du gewinnen, wenn du den Hebr. ganz liest …

Gruß
Metapher

Hallo

ich bin in der Bibel auf eine Stelle gestoßen die mich hinsichtlich des Ewigkeitsglauben :des Christentums nach der Auferstehung stutzig gemacht hat. …

Die bessere Auferstehung –
von Treuen der alten Zeit sagt die Bibel (Heb 11:35).35 Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber ließen sich martern und nahmen die Befreiung nicht an, um eine bessere Auferstehung zu erlangen; … Diese Menschen konnten beweisen daß sie an die Auferstehung glaubten; sie erkannten , daß ihr damaliges Leben nicht das Wichtigste war. Die Auferstehung, die ihnen und anderen durch Christus zuteil wird, erfolgt nach seiner Auferstehung und seinem Erscheinen im Himmel, wo er mit dem Wert seines Loskaufsopfers vor seinem Vater erschien und das Lebensrecht des Menschengeschlechts zurück „erkaufte“ und wurde so zum vorhergesehenen „Ewigvater“
(Heb 9:11, 12, 24; Jes.9,6…starker Gott, Ewig-Vater[4],Fn Vater der Ewigkeit Schlachter Bibel 2000
Er ist „ein lebengebender Geist“ (1Ko 15:45).und er hat „die Schlüssel des Todes und des Hades (Off. 1:18). Aufgrund seiner Befugnis, ewiges Leben zu verleihen, wird er zu der von Gott bestimmten Zeit eine „bessere Auferstehung“ bewirken, denn alle, denen diese Auferstehung zuteil wird, werden ewig leben können; sie werden nicht mehr zwangsläufig sterben. Sie können alle am Leben bleiben, sofern sie nicht untreu werden… speedytwo

Luthers Übersetzung

allerdings finde ich es schon etwas seltsam das hier eine Bibelstelle so abgeändert worden ist. Warum hat man diese Stelle den dann nicht genau so übernommen, wie es in der Lutherbibel steht ?

Da ist keine Stelle „abgeändert“ worden. Luther hat sehr viele Stellen regelrecht falsch übersetzt. So auch diese.

Gruß
Metapher

Okay wusst ich so noch nicht ! danke für deine Beiträge

Hallo Henry,
ich lese die Stelle aus Hebräer 11,35 so:
Frauen haben ihre Toten durch Erweckung wiederbekommen. - Sie sind also wieder lebendig gewesen und haben hier auf der Erde weitergelebt.
Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. - Das heißt für mich, dass sie nicht freigelassen werden wollten nach der Marterung, sondern lieber sterben wollten, um dann gleich in Gottes Reich zu sein (Auferstehung). Das war für sie besser, als hier auf der Erde evtl. mit einer Behinderung als Folge der Marterung zu leben.
 
Solche Vorbilder haben wir, die an die Auferstehung geglaubt haben und sich nicht klein gemacht haben, sondern ihren Kampf und ihren Weg mit Gott gegangen sind. Daher ruft Hebr. 12,1.2 auch auf, es genauso zu tun und ohne Angst und mit vollem Vertrauen auf Gott den Weg zu gehen.

Das wünsche ich Dir auch!

Gesegnete Zeit.
U.

Hallo Ulrike ,

du hast gerade die Lutzerbibel zitiert , ich verstehe die Stelle auch so wie du. Allerdings steht in der Einheitsüberstetzung etwas anderes. Nämlich das sie die Auferstehung nicht besser ist , sondern das es besser ist die Freilassung nicht anzunehmen und die Folter zu ertragen um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Die eklärung liegt wie ich jetzt gehört habe darin das es im neuen Testament wirklich verschieden Auferstehung gibt . Auf den Punkt gebracht gibt es also genau 3 .verschiedene Auferstehungen.(1) Auferstehung Jesu Christi, (2) Auferstehung der Gläubigen im Zusammenhang der Wiederkunft Jesu, auch Entrückung genannt (1. Korinther 15,23; 1. Thessalonicher 4,13-18) und (3) die Auferstehung zum Gericht am Ende der Zeit (zB Offenbarung 20,5-15, wo nochmal zwischen der Auferstehung der Gläubigen und der Auferstehung zum Gericht unterschieden wird). Ihre Motivation war die Teilhabe an einer besseren Auferstehung, das heißt an der Auferstehung der Gläubigen.

Viele Grüße Henry

Hallo Henry

…Auf den Punkt gebracht gibt es
also genau 3 .verschiedene Auferstehungen

das ist nicht „auf den Punkt“ gebracht.
Es gibt auch die Auf erweckung in einem anderen, transzendenten SEIN.
Und genau dies entspricht wohl der Schrift und der Botschaft Jesu.
Alles andere sind Metaphern, Allegorien, weil diese „Auferstehung“ nicht be greifbar ist.

Gruß VIKTOR

Hallo Vikor

Es gibt auch die Auferweckung einem anderen, transzendenten
SEIN.
Und genau dies entspricht wohl der Schrift und der Botschaft
Jesu.
Alles andere sind Metaphern, Allegorien, weil diese
„Auferstehung“ nicht begreifbar ist."

Eine schöne Vorstellung die du da hast. Kannst du allerdings vielleicht etwas konkreter werden ,kann ich nirgendswo rauslesen das es eine Auferweckung mit einem anderen transzendalen sein gibt. Letzlich läuft es auch wenn es verschiedene Auferstehung gibt nach meinem Verständnis ,doch auf die Auferstehung zum Gericht am Ende der Zeit raus ,wo dann die vollkomme Auferstehung den Gläubigen zum Teil wird,währende die anderen(ungläubigen) ewige Höllenqualen Leiden.
Auch kann ich leider an der von mir zitierten Bibel Stelle keine Allegorien oder Metapher feststellen. Ich finde die stelle hat eine ziemlich konkrete Aussage.

Viele Grüße

Henry