'Churzi Predigt, langi Brotwürst'

Das stand auf meinem Kalenderblatt vom 1.Juni. Da wurde nämlich der Simplontunnel zwischen der Schweiz und Italien 1906 eingeweiht.
Aber mich interessiert jetzt:
Was hat es genau mit diesem Spruch da in der Titelzeile auf sich?
Liebe Schweizer, ich bitte um Euer brainstorming und Wissen darob.
Gruß,
Branden

Hi Branden,

bin zwar nur gelernter Ooschdallgeier, aber ich möchte wetten, das ist ein Wunsch an das Brautpaar / die Jubilare / wen auch immer, der Pfarrer solle sich kurz fassen und der Tisch möge reichlich gedeckt sein :smile:))

Gruß Ralf

… der Pfarrer solle sich kurz fassen und der Tisch möge
reichlich gedeckt sein :smile:))

Ja, so verstehe ich es auch, Ralf.
Vielleicht gibt es noch mehr Schweizer Infos dazu von anderen Bergbewohnern. :wink:
Gruß,
Branden

… der Pfarrer solle sich kurz fassen und der Tisch möge
reichlich gedeckt sein :smile:))

Ja, so verstehe ich es auch, Ralf.
Vielleicht gibt es noch mehr Schweizer Infos dazu von anderen
Bergbewohnern. :wink:

„Kurze Predigt, lange Bratwürste“.

Man nennt das eine Redewendung. Welche Infos brauchst Du noch?

Gruß,
Andreas

Man nennt das eine Redewendung. Welche Infos brauchst Du noch?

Mich interessiert, wann dieselbe entstand und/oder bei welchen spektakulären oder politischen Begebenheiten das gesagt wurde.
Ich kenne es wiegesagt nur von dem Kalenderblatt im Zusammenhang mit diesem Tunnelbau zwischen der Schweiz und Italien.
Gruß,
Branden

Die Schlacht am Gubel

Mich interessiert, wann dieselbe entstand und/oder bei welchen
spektakulären oder politischen Begebenheiten das gesagt wurde.

Verstehe, Branden, verstehe. Historisch verbürgt ist folgende Geschichte, die sich im Jahr des Herrn 1531 während des Zweiten Kappelerkriegs auf dem Gubel, einer Anhöhe zwischen dem Ägerital und dem Ort Menzingen (Kanton Zug) zutrug.

Das Heer der reformierten Zürcher hatte dort am Abend des 23. Oktober sein Lager aufgeschlagen und begann, nach den erfolgreichen Plünderungen und Verwüstungen des Tages zu feiern. Als der katholische Geistliche Paul Nuss aus Oberägeri davon erfuhr, unternahm er den verzweifelten Versuch, die Reformierten doch noch zum rechten Glauben zu bekehren und ihnen danach die Beichte abzunehmen. Er scheiterte bereits mit seiner Predigt! Die Landsknechte hörten ihm nicht einmal eine halbe Stunde zu, lachten ihn aus und wiesen in mit der Bemerkung „Churzi Predigt, langi Brootwürst“ vom Berg. - Wer kennt das heute nicht? Vor der dampfenden Schüssel ist nicht die schickliche Zeit zu längeren religiösen Erhebungen der Seele.

Als die katholischen Innenschweizer erfuhren, wie man mit Paul Nuss umgesprungen war, rächten sie sich fürchterlich. Sie rückten gegen das Lager der zahlenmäßíg überlegenen, aber mittlerweile völlig betrunkenen Reformierten vor und töteten 800 von ihnen!

Die Schlacht am Gubel brachte den Katholiken den Sieg und stabilisierte die Glaubensverhältnisse in der Eidgenossenschaft für viele Generationen. Wahrscheinlich ist deshalb aus dem Jahr 1825 noch diese Anekdote überliefert:

Ein eingepfarrten Bergbauer hatte an seinen Pfarrer Deputatwürste zu liefern. Nach dem Kirchbesuch am darauffolgenden Sonntag beschwerte er sich über die im Verhältnis zu den gelieferten Würsten viel zu kurze Predigt: „Churzi Predigt, langi Brootwürst“.

So sind sie, unsere Schweizer Nachbarn: Immer einen gewitzten Spruch auf den Lippen. Wenn nur die Autobahnen nicht so teuer wären.

Gruß,
Andreas

Historisch verbürgt ist folgende
Geschichte, die sich im Jahr des Herrn 1531 während des
Zweiten Kappelerkriegs auf dem Gubel, einer Anhöhe zwischen
dem Ägerital und dem Ort Menzingen (Kanton Zug) zutrug.

Das beruhigt mich jetzt, Bones. Ich werde heute Nacht gut schlafen können.
Gruß,
Branden