Hallo nochmal,
Die Situation ist, dass ich ein Studentenprojekt eingebunden
bin. Die Aufgabe ist es für eine sehr grosse renomierte Firma
ein neues Intranet zu erstellen (das alte besteht aus mehreren
Systemen und ist ein einziges Chaos).
Und soll, um mal ein ernstes Wort gelassen auszusprechen, durch ein neues von Nichtprofis installiertes neues Chaossystem abgelöst werden.
Ich befinde mich in der
Gruppe Technologie, dass heisst wir sind für die technische
Realisierung verantwortlich. Im ersten Durchlauf hat sich die
Firma für CIRA entschieden, unsere Aufgabe ist es jetzt
Alternativen dazu zu betrachten um nicht effizientere Systeme
ausser acht zu lassen.
Das ist ein Ansatz, der mir zwar bekannt vorkommt, aber meiner Meinung nach nur als schlechtes Beispiel taugt. Denn er verleitet dazu die eigenen Bedürfnisse den Funktionen eines bestimmten Wunschprogramms unterzuordnen und sich mit diesem zu arrangieren und sogar extra Funktionen mit auf die Wunschliste zu setzen, nur weil das gewünschte Programm sie bietet. Dadurch ist dann klar, dass natürlich kein anderes Programm mehr besser sein kann, und man kann sich dann diesen Schritt eigentlich sparen. Erfolgversprechend ist einzig und allein (und wird deshalb von seriösen Profis auch immer so angewendet) ein Verfahren, bei dem man vollkommen losgelöst von konkreten Produkten zunächst einmal unvoreingenommen ein Pflichtenheft erstellt, die Kriterien des Pflichtenhefts gewichtet, hiernach dann ggf. geeignete Kandidaten auswählt und diese dann ganz stur gegen das Pflichtenheft testet. Dann heißt es zum Schluss: „And the winner is“. Hiernach baut man dann einen Prototypen und wenn der zur Zufriedenheit läuft, weiß man dass die Entscheidung richtig war man geht dann an die Realisierung. Nur wenn beim Bau des Prototypen unüberwindbare Hindernisse auftreten wendet man sich noch einmal dem Zweitplatzierten zu.
Dieses Thema ist auch für mich Neuland, daher würde ich mich
freuen wenn du mir noch mal schildern kannst warum z.b.
Sharepoint kein CMS sonder eher eine Portalengine ist, und
worin genau der Unterschied besteht?
Da Du vom Aufbau eines Intranets sprichst, dürfte eine Portalengine in deinem Fall das richtige Produkt sein, ggf. in Verbindung mit einem CMS. Dazu müsste man sich mal das Pflichtenheft ansehen. Portalengines sind insbesondere durch das Rollen- und Rechtekonzept im Sinne einer gemeinsamen Bearbeitung von Arbeitsaufgaben gekennzeichnet und verwalten hierzu insbesondere externe Dokumente. Also klassisches Beispiel wäre eine Seite die wenig eigenen Inhalt hat, aber eben Links auf diverse immer aktuell gehaltene externe Excel-Tabellen und Worddokumente enthält. Ein CMS dient eher der Darstellung direkter Inhalte nach außen. Beispiel sind hier Seiten mit viel Text und Bildern im Rahmen einer Internetseite. Hierfür gibt es besondere Funktionen wie Ablaufzeiten von Seiten, Staging-Systeme, … um sicherzustellen, dass man gegenüber der Allgemeinheit garantiert nur die Informationen zu einem Zeitpunkt anbietet, die auch noch zutreffend sind und eine Qualitätssicherung durchlaufen haben.
Die Übergänge beider Architekturen sind aber durchaus fließend, und gerade bei größeren Projekten werden beide Systeme häufig auch in Kombination eingesetzt. Dann wird für Dinge, die analog einer Mitarbeiterzeitung oder dem externen Auftritt laufen das CMS eingesetzt (also überall dort, wo reine Jedermann-Informationen verfügbar gemacht werden) und dort wo es um die konkrete Arbeit im Team geht, kommen dann eher die Portal-Funktionen zum Einsatz.
Ganz im Ernst: Gerade wenn es ein Großkonzern ist, dann sollte man ein solches Projekt nicht in die Hand von Studenten geben, sondern auf in solchen Dingen wirklich erfahrene Profis zurückgreifen. Es ist einfach schade um das Geld und die dann fehlende Anwenderzufriedenheit und Nutzungsbereitschaft, wenn solche wirklich sinnvollen Dinge ggf. wiederholt den Bach runter gehen. Ich habe selbst einfach schon zu viele gescheiterte Intranet-Projekte gesehen und andererseits selbst schon zu viele funktionierende Konzepte in dem Bereich geschrieben, um da ruhig zu bleiben.
Gruß vom Wiz