Hallo,
-der Knackpunkt ist, dass die gesamten Daten die in der Cloud
gespeichert werden auf einem ausländischen Server unter
ausländischer Gesetzgebung gespeichert werden.
Ach, gibt es nur eine Cloud im Ausland? Ich erinnere mich da durchaus an Begriffe wie private cloud, managed private cloud, x-Anbieter, die vollkommen unterschiedliche aufgestellt sind, und von denen natürlich einige international agieren, andere aber durchaus rein national oder ganz bewusst nur im EWR und den sicheren Drittstaaten tätig sind.
Bzgl. USA gibt es das spezielle Problem, dass aufgrund des so genannten Patriot Acts und einiger anderer Gesetze Durchsuchungen und Beschlagnahmen ohne die Abwägungspflichten und Abwehrmöglichkeiten im Rahmen eines unserem hiesigen Rechtsverständnis entsprechenden richterlichen Verfahrens möglich sind. Hierbei kann dann im Zweifelsfall auch auf Daten zugegriffen werden, die dem Datenschutz nach EWR-Standard unterliegen. Dann entfällt die an sich notwendige Interessenabwägung zwischen Datenschutz und Ermittlungsinteresse durch einen hiesiegen Richter, wie sie bei physikalischen Beschlagnahmesituationen hier vor Ort erfolgen würde. Kritisch ist hierbei insbesondere, dass es sich beim Provider nicht einmal um ein amerikanisches Unternehmen handeln muss, sondern sogar eine wesentliche wirtschaftliche Tätigkeit in den USA ausreicht, um sich insoweit auch ggf. massiven Erzwingungsmaßnahmen auszusetzen. Dabei ist das ganze Problem allerdings eigentlich ein eher theoretisches, denn von Durchsuchungen und Beschlagnahmen, die nicht auch im Rahmen einer richterlichen Überprüfung nach hiesigen Maßstäben möglich gewesen wären, ist nichts bekannt (und das dürfte nicht nur an den Gag-Orders liegen, wonach Betroffene eines NSL nicht über die Maßnahmen sprechen dürfen).
Dies lässt sich nicht immer mit der deutschen Gesetzgebung
insbesondere dem Datenschutz bei Kundendaten vereinbaren.
Auch da ist recht einfach ganz konkret zu differenzieren. Es gibt einen grundsätzlich als sicher geltenden Standard im EWR, es gibt sichere Drittstaaten, und es gibt die leider nur theoretisch sicheren Safe Harbor Principles bzgl. der USA. Im Unternehmenseinsatz kann man zudem über Techniken wie Pseudonymisierungen, Datenreduktion, … sich durchaus datenschutzrechtlich unbedenklich auch Clouddienstleistungen dort einkaufen, wo es mit dem Datenschutz nicht so weit her ist. Wenn ich statt der Gehaltsabrechnung für Herrn Egon Meier aus der Hauptstraße 4 in 12345 Kleinkleckersdorf eine Gehaltsabrechnung für einen XB32A mache, und den erst hier wieder auflöse, wenn ich die Abrechnung ausdrucke und das Geld anweise, dann ist die Abrechnung als solche datenschutzrechtlich auch in China völlig unbedenklich, wenn die Sache so gestaltet ist, dass aufgrund der nach China gehenden Daten aus XB32A nicht Herr Meier konkret abgeleitet werden kann.
-Bei Forschung und Entwicklung geht es um richtig viel Geld.
Da würde ich erst recht keinem Dienstanbieter vertrauen egal
aus welchem Land.
Aber den eigenen Mitarbeitern? Sorry, aber das ist eine Scheinsicherheit. Und die technischen Schutzstandards sind bei spezialisierten Dienstleistern üblicherweise deutlich besser als in Serverräumen und Klein-RZ von Unternehmen, die die eigene IT nur „nebenbei“ betreiben.
-Der nächste Punkt ist, dass sich Komfort und
Informationssicherheit sehr oft widersprechen. Diese Dienste
sollen aber komfortabel sein um viele Kunden anzulocken.
-Dann Datensicherheit. Nehmen wir als Beispiel Megaupload.
Viele(inklusive amerikanische Regierungsvertreter) haben den
Dienst legal als Backup benutzt. Als er über Nacht lahm gelegt
wurde waren alle Daten einfach weg, sowohl die legalen als
auch die illegalen.
Sorry, aber wer - durchaus auch legale Daten - einem insgesamt als höchst zwielichtig geltenden Unternehmen anvertraut, dessen Schließung nur eine Frage der Zeit war, ist ja nun wirklich selber schuld. Es gibt abgesehen von genau solchen fragwürdigen Leuten nun wirklich mehr als genug hochseriöse und wirtschaftlich stabile Anbieter in der Branche, bei denen so etwas nicht zu befürchten steht. Und Datensicherung sollte man natürlich schon auch so betreiben, dass man selbst jederzeit seine Daten so im Zugriff hat, dass einen so eine Geschichte nicht mehr als ein paar Stunden/Tage Aufwand kostet.
Gruß vom Wiz