Vor allem ist sie unpräzise von mir wiedergegeben worden. Tatsächlich ist ja egal, welche Staatsbürger die Ultrareichen sind oder wo sie wohnen, sondern es geht darum, dass eben das reichste Prozent der Weltbevölkerung diesen unglaublich großen Anteil an den Treibhausgasemissionen hat.
Es ist wohl weniger eine Frage des Reichtums als vielmehr eine Frage des Konsums bzw. - noch präziser - der Nachfrage. Ein Großteil Asiens produziert für uns Dinge am laufenden Band, die wir in den Läden sehen wollen, nur teilweise kaufen, zu einem noch kleineren Teil benutzen und zu einem wieder kleineren Teil wirklich brauchen.
Und macht man einen weiteren gedanklichen Schritt vergrößern wir dadurch das Problem, weil wir nämlich das Vorbild für die Menschen in den aufstrebenden Ländern sind, d.h. die unser Konsumniveau anstreben und denen wir schlecht im Sinne das Klimas verbieten können, das zu tun.
Aber wenn diese absehbare Entwicklung für einen Moment ausklammert, kommt man über den Konsum bzw. die Nachfrage auch schnell dahin, dass es eben gar nicht die Schwellenländer wie China sind, auf die wir zeigen sollten, sondern wir selbst, denn China produziert nur einen kleinen Teil des ganzen Plunders, der zu den Emissionen führt, für sich selbst, sondern zum allergrößten Teil für Europa und Nordamerika, d.h. die Emissionen Chinas sind eigentlich zu einem Gutteil unsere.
Umso schwachsinniger wird vor dem Hintergrund das „Argument“, wir hier könnten eh tun, was wir wollen, denn so lange China, Indien usw. „solche Umweltsäue“ seien, brächte das ganze gar nichts. China und Indien sind solche Umweltsäue, weil wir den ganzen Plunder, der nicht nur, aber gehäuft im 4. Quartal mit Black Week, Thanksgiving, Nikolaus und Weihnachten über die Theken geht und anschließend zu einem großen Teil als ungenutztes Geschenk irgendwo verrottet, dort nachfragen.
Insofern muss in jeder Hinsicht der Impuls zu einer nachhaltigeren, umweltkompatiblen Welt von den westlichen Industriestaaten ausgehen, Da reicht es eben nicht aus, für die EU 2050 zum Jahr der Klimaneutralität auszurufen und dabei nur die Emissionen innerhalb der EU-Außengrenzen zu berücksichtigen. Wenn wir es wirklich ernst meinten, müssten wir unseren Einfluss als Konsumenten dafür nutzen, dass auch in den Ländern, die für uns produzieren, die gleichen Ziele gelten und eingehalten werden. Wobei China am Ende wahrscheinlich gar nicht mal das Problem sein wird. China wird die Klimaziele voraussichtlich eher erreichen als wir. Bei Indien habe ich hingegen große Zweifel.