CO2 - Bilanzen

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#1

Hallo Leute,

ich suche eine relativ fundierte Tabelle, in der die CO2-Bilanzen verschiedener „Stromerzeuger“ gegenübergestellt werden (und zwar von der Produktion bis zur Entsorgung).

„Stromerzeuger“ ist hier breit auszulegen und sollte neben Kohle-, Gas-, und Atomkraftwerken auch Solaranlagen und Windkraftwerke umfassen.

Ideal wäre eine Runterrechnung auf die CO2-Bilanz pro erzeugter kWh.
Gibt es so was (vor allem vorurteilsfrei).

Ich frage unter anderem deshalb, weil z.B. immer wieder in Gesprächen argumentiert wird, dass Solaranlagen in ihrer Produktion mehr Strom verbrauchen, als sie erzeugen (was Unsinn ist) oder aber andere behaupten Atomstrom würde mehr CO2 „produzieren“ (während dem Uran-Abbau etc.) als moderne Gas-Kraftwerke (eine Aussage, die ich ebenfalls bezweifele, aber nicht belegen kann).

Falls also jemand so eine Tabelle/Gegenüberstellung kennt (die nicht gerade von Greenpeace oder den AKW-Betreibern Deutschlands stammt), wäre es schon, wenn er/sie mir kurz hier schicken könnte.

Gruß,
Sax

#2

Hallo,

Ideal wäre eine Runterrechnung auf die CO2-Bilanz pro
erzeugter kWh.

Das ist wirklich schwierig, wie du selbst schon erkannt hast. Um das eine Extrem zu nennen - bei der Solarzelle wird fast das gesamte CO2 bis zur Inbetriebnahme freigesetzt (Wartung und Ersatzteile dürften im Vergleich minimal sein - aber auch ohne es genauer zu wissen). Nun muß man 1. eine Lebensdauer angeben und 2. den Standort festlegen (Stichworte Sonnenscheindauer und Ausrichtung). Alleine mit diesen wenigen Faktoren (wohlgemerkt ohne die Produktion aufzuschlüsseln, was das komplizierteste ist) kann man zwischen optimistischen und pessimistischen Prognosen einen Faktor 10 haben.

Um nur noch einen Punkt zu nennen - wo hört man auf? Beispiel Erdgastransport - da sind viele Verdichterstationen zwischen z.B. Sibirien und Deutschland. Diese werden in der Regel mit Gas aus der Leitung selbst betrieben, das kann man also noch gut als „Verlust“ berechnen. Nun gibt es aber (neuere) Stationen, deren Abwärme z.B. zur Stromerzeugung genutzt wird, was man natürlich wieder gutschreiben muß. Aber wie - mit dem aktuellen Strommix? Genau den will man ja erst bestimmen.

Mathematisch gesprochen dürfte das System an sich zu viele Unbekannte haben um es lösen zu können, also ist man irgendwo auf Annahmen angewiesen.

Cu Rene

#3

Hallo!

Ich frag mich immer, was das bringen soll. Zusätzlich zu den von dir angeführten Schwierigkeiten: Ist CO2 wirklich der einzige „Schadstoff“, der heutzutage noch existiert? Oder wie rechnet man die zerstörten Lebensräume eines Wasserkraftwerks in CO2-Äquivalent um?

Grüße
Steve

#4

Hallo,

ich suche eine relativ fundierte Tabelle, in der die
CO2-Bilanzen verschiedener „Stromerzeuger“ gegenübergestellt
werden (und zwar von der Produktion bis zur Entsorgung).

Meiner Meinung nach theoretisch wie praktisch völlig unmöglich.
Solche Bilanzen kann man nicht ernst nehmen weil sie immer politische und wirtschaftliche Interessen wiederspiegeln (schreibt man tatsächlich mit „ie“). Das erkennt man sofort daran wie die Systemgrenzen gezogen werden und vor allem was weggelassen wird.
Allein schon aus der Menge anfallenden CO2 IRGENDWAS zu folgern oder CO2 Mengen unterschiedlicher Szenarien vergleichen zu wollen ist schon mehr als fragwürdig und sagt am ehesten was über die Gesinnung aus.
(…)

Gibt es so was (vor allem vorurteilsfrei).

Wie gesagt nein.

Ich frage unter anderem deshalb, weil z.B. immer wieder in
Gesprächen argumentiert wird, dass Solaranlagen in ihrer
Produktion mehr Strom verbrauchen, als sie erzeugen (was
Unsinn ist) oder aber andere behaupten Atomstrom würde mehr
CO2 „produzieren“ (während dem Uran-Abbau etc.) als moderne
Gas-Kraftwerke (eine Aussage, die ich ebenfalls bezweifele,
aber nicht belegen kann).

Die Vor- und Nachteile aller genannten Dinge sind bekannt und können leicht beschafft werden. Aber darum geht es hier nicht.
Jedenfalls braucht man keine politischen Vehikel wie CO2 um irgendwas schlecht- oder schönzureden.

Gruss,
TR

#5

Oder wie
rechnet man die zerstörten Lebensräume eines Wasserkraftwerks
in CO2-Äquivalent um?

Einige wenige große Wasserkraftwerke haben eine gute Bilanz, die meisten kleinen eine schlechte Ökobilanz.
Für Bayern, das Bundesland mit dem größten Anteil an Wasserkraftwerken, gilt folgendes:
Von den 4200 Wasserkraftwerken liefern die 68 größten 70% der Stromerzeugung. Die 3700 kleinsten Anlagen liefern zusammen nur 3,4 %. Diese mini- Kraftwerke zerstören große Fluss- und Bachabschnitte und liefern nahezu keinen Beitrag zur Energieerzeugung.
Udo Becker

#6

OT: wiederspiegeln
Hallo

politische und wirtschaftliche Interessen wiederspiegeln
(schreibt man tatsächlich mit „ie“).

Das möchte ich doch stark bezweifeln. Wieder bedeutet erneut, wider hingegen bedeutet zurück oder entgegen. Und gerade bei einem Spiegel ist es ja offensichtlich, dass die Lichtstrahlen zurückgeworfen werden (zumindest wenn sie senkrecht auftreffen).

Johannes

#7

Hallo

Mit Google lassen sich leicht ein paar Tabellen finden, z.B. http://www.co2-emissionen-vergleichen.de/Stromerzeug…

Allerdings sollte man vorsichtig sein. Z. B. steht in einer Tabelle die ich aus der Uni hab die Wasserkraft mit 4-13g an der Spitze, während sie in dem Link mit 40g erst nach Wind- und Atomstrom kommt.

Johannes