Cobra 11 - auch real möglich?

Liebe Forumsgemeinde,
immer wieder geht mir folgender Stunt durch den Kopf, verbunden mit der Frage, ob das real möglich wäre:

ein Autotransporter fährt mit Tempo 80 auf der Autobahn, die Auffahrrampen so herunter gelassen, dass ein Auto auffahren könnte.
Ein PKW nähert sich mit einer Geschwindigkeit, die leicht über der des Autotransporters ist.
Kann er auf den Autotransporter auffahren, oder geht das nicht?

Meine Theorie: es geht nicht, weil er in dem Moment, in dem die Antriebsräder (die ja das Fahrzeug auf 80+ km/h auf der Straße beschleunigen) die Rampe erfassen, diese das Fahrzeug auf dem Transporter beschleunigen würden und der Pkw dann mit ca 160 km/h über den Transporter hinaus schießen würde (die Geschwindigkeit verdoppelt sich).
Es würde eigentlich in der Praxis nur gehen, wenn der Fahrer es schaffen würde, den Pkw sofort auf dem Transporter abzubremsen.

Stimmt das, oder mache ich einen kapitalen Denkfehler?
Geht es am Ende doch? Habe ich da irgendwo vor 35 Jahren im naturwissenschaftlichen Unterricht gepennt??

Gruß
DeRa

Es geht.
Dein Denkfehler ist, daß die Räder entscheidend sind. Die Räder sind das aber egal, entscheidend ist das Fahrzeug. Der Grund ist, daß die Masse des Fahrzeugs deutlich über der Masse der Räder liegt. Die Räder werden also tatsächlich abgebremst, auf nahezu Null. Ein bisschen Drehung bleibt, man will ja auf den Transporter hoch. Man muss nur die Kupplung treten, damit man den Motor nicht abwürgt. :smile:

Das ganze wurde vor einiger Zeit mal im Fernsehen getestet, es funktioniert genau so, wie von mir beschrieben.

Die Räder sind das aber egal, entscheidend ist das Fahrzeug. Der
Grund ist, daß die Masse des Fahrzeugs deutlich über der Masse
der Räder liegt. Die Räder werden also tatsächlich abgebremst,
auf nahezu Null.

Ist das wirklich so? Was hat die Masse der Räder damit zu tun? Und wieso werden die Räder abgebremst? Die hören doch nicht von allein auf zu rollen, auch wenn ich die Kupplung trete . . . ich will es noch nicht glauben :smile:

Hallo,

zum Glück gibt es die Mythbusters:

http://www.youtube.com/watch?v=dYlstdCWzCY

Du musst um das Auto abzubremsen Energie abführen.
Beim Auffahren auf den Anhänger bewegt sich das Auto weiterhin mit der Geschwindigkeit, die es auch vorher hatte, das heisst das Auto selbst muss nicht abgebremst werden (bzw. nur ein bisschen).
Die einzige Energie, die abgeführt werden muss, ist die der drehenden Räder, also rotierender Masse und die ist im Vergleich eher gering (da geringe Masse).

Grüße

Wie kommst du darauf, dass sich die Masse des Autos, nur mit dem Verbrennungsmotor als Antrieb, von jetzt auf gleich dermassen beschleunigen kann…

Viele Gruesse, Dukath

Hallo,

Ist das wirklich so? Was hat die Masse der Räder damit zu tun?

Weil die Räder nur soviel Impuls auf das Auto abgehen können, wie sie selbst haben. Da die Räder aber im Vergleich zum Auto v.a. aufgrund ihres viel geringeren Gewichts einen deutlich geringeren Impuls haben, ist der Impulsübertrag folglich auch gering und das Auto wird deshalb nicht plötzlich voll nach vorne wegschießen.

Ganz zu schweigen davon, dass das ohnehin nicht gehen würde, weil die Räder die Kraft ja gar nicht weitergeben können. In dem Moment, wo das Auto auf die Rampe auffährt und du weiterhin Gas gibst, ist das genauso, wie wenn du mit deinem Auto einen Kavalierstart machst. Die Reifen werden einfach durchdrehen.

Und wieso werden die Räder abgebremst?

Weil unter ihnen plötzlich ein stehender Boden ist und du dann eine auf einmal eine gewaltige Reibung auf der Auflagefläche des Reifens hast, die vorher nicht da war?

Die hören doch nicht
von allein auf zu rollen, auch wenn ich die Kupplung trete . .

Nein, aber wenn du bremst. Und ob du auf die Bremse steigst (und damit Reibung mit den Bremsscheiben erzeugst) oder ob die Reibung durch den plötzlich unter ihnen stehenden Boden erzeugt wird, ist für das Rad wurscht. Es wird gebremst und hört daher auf zu Rollen, wenn du nicht weiter Gas gibst. Wenn du die Kupplung trittst, gibst du aber kein Gas mehr und die Räder werden von der Reibung gestoppt.

vg,
d.

Stimmt das, oder mache ich einen kapitalen Denkfehler?
Geht es am Ende doch? Habe ich da irgendwo vor 35 Jahren im
naturwissenschaftlichen Unterricht gepennt??

nicht gepennt, sondern offenbar einfach nur jede knight rider serie verpasst:smile:

Das geht problemlos,siehe Mythbusters Video (Link)
Ja, das geht. Selbst in der Serie Night Raider hat man dies häufig gesehen und ebenso, dass die Szenen real und ein Trick waren (die Tricks aus der Serie waren eh so billig dass man sie sofort erkannt hat :smile:)

Außerdem haben die Mythbusters es noch einmal nachgestellt und es hat auch da problemlos funktioniert, siehe hier:

http://www.youtube.com/watch?v=dYlstdCWzCY

Vergiss Mythbusters, ist keine Wissenschaft. (owt)
nix

Das hat auch niemand behauptet, trotzdem zeigt der Versuch dass es absolut problemlos funktioniert.

Das hat auch niemand behauptet, trotzdem zeigt der Versuch
dass es absolut problemlos funktioniert.

Das haben wir schon vorher gesehen. Die Frage ist halt, ob es einen Trick dabei gibt. Und da kann man den MB genauso wenig vertrauen wie jeder Unterhaltungssendung. Ihre Funktion ist eben nicht Aufklärung, sondern Unterhaltung. Wie, ist egal. Hauptsache, die Zielgruppe wird zum Zuschauen animiert. Und die Zielgruppe sind eben nicht irgendwelche wissenschaftlich interessierten Leute.

Trotzdem gibt es keinen Grund anzunehmen dass dort etwas gefaked ist, denn es ist nicht Ziel der Serie einen Mythos zu beweisen. Ob das Ergebnis nun "bestätigt, „plausibel“ oder „widerlegt“ ist für die Serie komplett unerheblich und trägt auch nichts zum Reiz bei.

Die Experimente sind meist durchaus interessant, dass sie keine wissenschaftlichen Anforderungen beispielsweise an Reproduzierbarkeit oder Dokumentation erfüllen ist klar. Das brauchen sie auch nicht, denn wenns einmal klappt ist er Mythos eben bewiesen, und falls nicht heißt das erst mal nur, dass die Jungs in ihrem Setting es nicht geschafft haben. Trotzdem ist gerade ein Fehlschlag interessant, denn dann bleibt die Frage offen obs irgendwie anders funktionieren kann.

Und bei der Ursprungsfrage PKW -> Rampe -> fahrender LKW reicht auch einmal gezeigt zu haben dass es funktioniert.

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Gerichte sehen das anders…
Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil (http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/1/98/1-618-98.php3) die Arbeit der Mythbusters wie folgt charakterisiert; „Das methodische Grundprinzip besteht darin, einen zu überprüfenden Sachverhalt […] so lange zu negieren, bis diese Negation mit den gesammelten Fakten nicht mehr vereinbar ist. Der Sachverständige nimmt daher bei der Begutachtung zunächst an, die Aussage sei unwahr (sog. Nullhypothese). Zur Prüfung dieser Annahme hat er weitere Hypothesen zu bilden. Ergibt seine Prüfstrategie, daß die Unwahrhypothese mit den erhobenen Fakten nicht mehr in Übereinstimmung stehen kann, so wird sie verworfen, und es gilt dann die Alternativhypothese, daß es sich um eine wahre Aussage handelt.“

Mir scheint diese Vorgehensweise durchaus wissenschaftlich.

Gruß

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Hallo,

Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil
(http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/1/98/1-618-98.php3) die
Arbeit der Mythbusters wie folgt charakterisiert;

kannst Du grad mal die Stelle nennen, an der da der Begriff ‚Mythbuster‘ auftaucht?
Gruß
loderunner

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…nicht Night Raider…
Das wäre höchstens ein Mitternachts-Twix…da hast du ne Marktlücke entdeckt…

Du meinst aber bestimmt Neid Reiter?

Auch wenns langsam sehr OT wird und ich nochmal meine alten FH-Skripte auspacken musste:

Die Frage ist, was genau wir unter „wissenschaftlich“ verstehen. Die Mythbusters folgen hauptsächlich dem Logischen Positivismus und weniger dem modernen kritischen Rationalismus. Falsifizierbarkeit ist trotzdem eine der Grundlagen der Sendung.

Wenn ich der Definition von Prof. Karpe von der FH Köln folge sind die Mythbusters definitiv wissenschaftlich:

"
* Hauptziel der Wissenschaft ist die rationale, nachvollziehbare
Erkenntnis der Zusammenhänge, Abläufe, Ursachen und
Gesetzmäßigkeiten der natürlichen wie der historischen und
kulturell geschaffenen Wirklichkeit.

* Neben der Erweiterung des Wissens über die Weil liefern vor
allem Naturwissenschaft und Technik, aber auch die
Wirtschaftswissenschaft die Mittel zu vorausschauender Planung
und gezielter Veränderung der Wirklichkeit

* Als Hauptmerkmal der Wissenschaft wird eine Objektivität
angesehen, welche neben dem methodischen Konsens die
Verallgemeinerungsfähigkeit und allgemeine Nachprüfbarkeit
wissenschaftlicher Aussagen begründet
"

und Sie folgen dem wissenschaftlichen Forschungsprozess:

Problem -> Fragestellung -> Ansatz -> Hypothesen -> Operationalisierung -> Datenerhebung -> Datenauswertung -> Falsifikation oder Verifikation der Hypothesen -> Erklärung -> Theorie

Die letzten beiden Punkte werden bei den Mythbusters meist eher aus dem Stehgreif heraus formuliert, die anderen Punkte der Reihe treffen aber zu.

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Hallo,

ich habe das auch gesehen, meine aber mich erinnern zu können, dass es zur Durchführung von elementarer Bedeutung ist, ob das auffahrende Fahrzeug Front- oder Heckantrieb hat.

Einmal ist es möglich und einmal unmöglich.

Nu wie rum, das weiß ich nicht mehr.

Gruß
Lawrence

Front oder Heckantrieb ist unerheblich, Prinzipiell. Selbst mit Allradantrieb sollte das funktionieren, zumindest wenn ein Differentialgetriebe existiert und dieses nicht gesperrt ist. Allerdings kann ich mir vorstellen daß es dann etwas schwieriger mit der Durchführung wird.
Man muss nur darauf achten, daß man zum richtigen Zeitpunkt an Antrieb unterbricht. Nämlich dann, wenn die angetriebene Achse auf die Rampe auffährt. Oder wenn genug Schwung vorhanden ist, evtl. kurz davor. Gibt man nach dem Auffahren auf die Rampe weiterhin so viel Gas wie davor, könnte es passieren, daß man über die Ladefläche hinausschießt. Letzteres ist aber eher unwahrscheinlich, und nur bei extrem viel „Bleifußeinsatz“ zu erwarten