Hallo Dirk!
Gerade wenn man noch nicht besonders viel Erfahrung mit Cocktails hat, so kann man mittels der „Umstände“ (Dekoration) Pluspunkte sammeln. Generell gilt für Cocktail-Rezepturen im privaten Bereich, dass es sich eher um Empfehlungen zur Zubereitung denn um Gesetze handelt (wie beim Kochen auch, Experimentieren erwünscht).
Als Dekorations-Tip kann ich also zunächst empfehlen, große Holzspiesse (z.B. für Schaschlick) mit groben Fruchtwürfeln zu versehen und in ein großes Glas zu stellen. Besonders gut kommen ganze Früchte wie Mini-Bananen oder Erdbeeren (ist ja gerade wieder - wie mittlerweile das ganze Jahr über - Saison…), oder Melonen- und Ananasswürfel. Es sollten natürlich nur frische Früchtchen verwendet werden.
Auf einer letztens organisierten Cocktailparty habe ich zudem einen besonderen Akzent auf die Trinkgefäße gesetzt: Ich habe die Drinks in Kokosnüssen serviert. Es war allerdings eine ziemliche Arbeit, die Nüsse aufzusägen und auszukratzen - ohne Stichsäge ist das nicht wirklich zu empfehlen. Ansonsten hat man allerdings für ca. 1 EUR/Stück ein wirklich exotisches Trinkgefäß.
Als Möglichkeit, das Trinkgefäß auch mal aus der Hand zu geben, empfiehlt es sich dann zusätzlich, Gefäße mit Sand oder Kies zu befüllen und mit den Nüssen Mulden hineinzudrücken, damit die Drinks - wenn sie abgesetzt werden - auch Halt haben.
Also - die Dekorationstips gehen ja schon deutlich in die Richtung des Tropical Cocktail: der Vorteil ist, dass der tropische Cocktail von den meisten Menschen präferiert wird. Fährt man hingegen echte Klassiker - meist sehr starke alkoholische und auch herbe Mischgetränke - auf, dann verziehen einige schon mal das Gesicht. Also muss viel Sahne, Sirup und Fruchtsaft her.
Organisatorisch empfiehlt es sich zudem, eine ausgewogene Mischung aus Longdrinks und Mischgetränken anzubieten. Da man privat nur selten über mehr als einen Shaker verfügt, ist es natürlich sinnvoll, viele Drinks durch blosses Zusammenschütten zu kreieren: man muss nicht ständig den Shaker spülen. Bietet man nur einen „Schüüteldrink“ an, muss man den Shaker zudem nur kurz ausspülen (oder benutzt ihn einfach gnadenlos die ganze Zeit ohne Reinigungsarbeiten durchzuführen).
So, kommen wir zu den Cocktailempfehlungen:
Pina Colada ist etwas für jeden Geschmack - im Shaker auf Eis ca. 4cl weissen Rum (ruhig die Hausmarke…), ca. 6cl Sahne, ca. 6-10cl Ananasssaft und ca 2cl Kokusnusssirup (Riemerschmidt, Monin) schütteln und im Cocktailglas auf Eis servieren. Die Mengenangaben sind Empfehlungen, selbst mal auszuprobieren - auf privaten Parties empfiehlt es sich, Pi mal Daumen zu mischen…
Sex on the Beach ist ebenfalls ein Klassiker und kann ALternativ auch als Longdrink durch Rühren im Glas hergestellt werden - 2cl Tequilla und 2cl Pfirsichlikör (z.B. PepinoPeach) auf Eis in ein Longdrinkglas geben, dazu kommt nun Cranberrysirup (bzw. Preiselbeersirup), da man so etwas im Supermarkt nicht findet, kann man auch einen roten Saft nehmen - Kirsche oder z.B. Acerola (habe ich im Supermarkt z.B. von Krings im Tetrapack gesehen).
Caipirinha noch ein Longdrink…! Ebenfalls im Glas hergestellt, mit 6 Limettenachteln, welche zunächst im Glas zerdrückt werden, dann - und das ist meine Geschmacksempfehlung - mit einem Spritzer Brasilianischem Zuckerrohrsirup („Canadou“ - auch im Supermarkt erhältlich, steht oft bei den Spirituosen) abgeschmeckt, mit sehr feinem „crashed Ice“ auffüllen und schliesslich mit Cachaca (brasilianischer Zuckerrohrschnaps, handelsübliche Marken sind „Pitu“ oder „Canario“-Cachaca) übergossen.
Mojito oh Wunder - ein Longdrnk…
Vorteil ist, dass man Limetten und Crashed Ice wie beim Caipirinha benötigt - also schon da hat. Ausserdem ist weisser Rum von nöten - der ist vom Pina Colada noch da. Als neue Zutat brauch man nur frische Minze, die wird im Glas mit 4 Limettenachteln zerdrückt, man kann auch hier wieder den Canadou zum abschmecken nehmen (statt ursprünglich feinem weissem Zucker, z.B. Puderzucker). Ansonsten wie bei Caipi mit feinem crashed Ice auffüllen und mit dem Rum übergiessen. Ein Schuss Mineralwasser kann hier zum Abschluss noch mit in den Drink gegeben werden.
Bei diesen 4 Drinks bleibt die Zutatenliste recht übersichtlich, gleichzeitig hat man sehr gehalt- und geschmackvolle Klassiker der Tropical-Cocktails. Will man einen größeren Grundstock an Spirituosen (z.B. für eine kleinbe „Private-Bar“) bevorraten, so empfiehlt es sich, die Liste um Drinks zu erweitern, welche bereits auf verwendete Zutaten zurückgreifen.
Vom Gesichtspunkt der „Klassiker“ würde noch den „Long-Island-Ice-Tea“ empfehlen (den „gefährlichsten“ Drink den ich kenne, „Zombie“ oder „Mai-Tai“ ist nichts dagegen), den „Swimming-Pool“ (effektvoll-hübsch, angenehmer Geschmack), für Kenner den „Planter’s-Punsch“ (als herrlicher Rumcocktail hergestellt mit Meyer’s Rum und der Priese frischen Muskatnuss) oder den „Teuilla Sunrise“.
Wichtig ist, die benötigte Eismenge nicht zu unterschätzen! Um das Eis selber herzustellen, sollte man schon Tage vorher in handelsüblichen Eiswürfelbereitern Eiswürfel herstellen und in einer Kunststofftüte in der Gefriertruhe lagern. Crushed Ice kann man fertig kaufen, aber auch selber herstellen - z.B. die normalen Eiswürfel in ein Geschirrtuch wickeln und auf eine harte & stabile Oberfläche hauen (macht viel Krach) oder mit einem Hammer draufhauen (wenn man keinen Eis-Crusher hat).
Ich hoffe, es ist die ein- oder andere brauchbare Empfehlung dabei; bei Rückfragen auch gerne via Mail,
lieben Gruß
Patrick