Commander Judge - Ein Chaot für alle Fälle // Kapitel 4

Ich stelle hier ein Probekapitel meines Romans hinein und erbitte Meinungen und Verbesserungsvorschläge. Danke.

Klappentext:

Was bringt ein 15-jähriges Mädchen dazu, zurück zum Schnuller zu greifen? Eben diese Frage stellt sich die verzweifelte Arianne Manderson, deren Tochter kein Wort mehr mit ihr wechselt. In ihrer Not wendet sie sich an Commander Judge und bittet ihn, Kontakt zu ihrer Tochter aufzunehmen, um herauszufinden, was mit ihr nicht stimmt. Doch obwohl sich von Anfang an ein deutlich roter Faden durch die ganze Sache zu ziehen scheint, kommt Judge schon bald etwas viel Größerem auf die Schliche. Und als sich schließlich sein Erzfeind noch beginnt in den Fall einzumischen, steht für den Commander fest: das Mädchen ist in tödlicher Gefahr.

Probekapitel:

Die Bürotür meiner Abteilung des SFPDs schwang auf und herein trat ein kleines, gestriegeltes Männchen, welches gerade so über die Türklinge reichte. Es hatte einen piekfeinen Anzug an, fettiggekemmte Haare und einen Notizblock in der Rechten, der fast größer war, als sein Kopf. Es handelte sich hierbei um den Admiral-Consultant Morgan, welcher zur Inspektion vorbeikam. Wie allmorgendlich wurde erst einmal die Anwesenheit überprüft. Morgan räusperte sich noch kurz – er trat aber nicht herein, sondern blieb wie angetackert in der Tür stehen – und begann sogleich:
»Taylor?«
»Jawohl, hier!«
»Truley?«
»Anwesend!« Morgan machte fleißig seine Häkchen.
»Conner?«
»Ja …«, grummelte der.
»Ein bisschen mehr Elan, wenn ich bitten darf!«, tadelte der Consultant. »JAA!«, schrie Conner.
»Na bitte, geht doch. Blender?«
»Joo!«
»Coscept Mayer?«
»Der hat sich krank gemeldet.«, tönte es von irgendwo her. Kopfschüttelnd zog Morgan einen Strich auf seinem Block.
»Commander -«, bevor er den Namen zu Ende hätte sagen können, löste sich die Halterung der Schwingtür und hatte zur Folge, dass diese wieder zuging. Jetzt stand der Admiral-Consultant wieder draußen. Alle Anwesenden versuchten innigst sich ein Lachen zu verkneifen. Als der Consultant wieder hineinkam und sich etwas auf den Schlips getreten gefühlt die Nase rieb, beschloss er doch den Raum ganz zu betreten. Er stapfte etwas desorientiert ein paar für ihn große Schritte ins Zimmer, um möglichst weit von der Tür weg zu sein und zückte anschließend wieder seinen Notizblock:
»So, äh, wo waren wir? Ach ja: Commander Judge?« Gähnende Leere. »Judge?!«, wiederholte Morgan. Er schaute sich um.
»Weiß einer, wo der steckt?« Hitziges Getuschel erfüllte den Raum, gefolgt von eifrigem Kopfschütteln.
»Das gibt’s doch nicht, wo ist denn der schon wieder?«, nörgelte der kleine Mann. Im nächsten Moment schaltete sich meine Sekretärin Marson ein:
»Entschuldigen Sie, Admiral-Consultant, soweit ich weiß, hat Judge gestern noch einen späten Anruf erhalten, woraufhin er heute ermittelt. Wo und weswegen weiß ich allerdings nicht.«
»Ah, Marson, meine Zauberhafte, Sie hätte ich ja fast vergessen. Machen Sie sich keine Sorgen …«, und in diesem Moment wechselte Morgans Stimme wieder von schleimend zu wutentbrannt, » …den werde ich schon finden!«

*****

Lord Graham öffnete die stählerne Tür des großen Käfigs, in dem er seine Geisel festhielt und verschwand somit ebenfalls im Schatten der Unerkennbarkeit. Die gefangene Gestalt hockte zusammengekauert in einer Ecke und winselte unverständlich vor sich hin, während der Lord sich ihr näherte. Als er unmittelbar vor ihr stand, ging auch er in die Hocke und fasste sich mit der Linken an den Zylinder. Nachdem er einmal schwer ausgeatmet hatte, sprach er:
»Wieso musst du es uns so schwer machen, Kind? Das einzige, was wir, was ich von dir will, ist der Aufenthaltsort des Artefakts. Nichts weiter.«
»Aber so verstehen Sie doch.«, winselte die arme Kreatur. Lord Graham hob seine Hand in die Luft, so als wollte er zum Schlag ausholen.
»Genug!«, brüllte er und schnelle seine gewaltige Hand gegen die zarte Wange seines Opfers. Dieses fiel daraufhin zu Boden und blieb auch vorerst regungslos liegen. Einzig das Wimmern war noch zu hören. Als das arme Ding versuchte, sich wieder aufzurichten, empfing es den zweiten, grausamen Schlag auf die gleiche Stelle. Anschließend packte Graham die zusammengekauerte Gestalt unsanft am Schlafittchen und zog sie – scheinbar ohne jeglichen Krafteinsatz - zu sich hinauf und presste seine Stirn an die seines Gegenübers.
»Tu mir bitte einen Gefallen«, sprach er, »und hör auf, albern zu sein! Wir wissen beide, du und ich, genau, dass du den einzigen Hinweis mit dir trägst, den es noch zu entlocken gibt, und welcher mich ganz nebenbei exakt zu diesem Relikt führen wird. Also wäre es ganz wunderbar, wenn du mir einfach verraten würdest, was du weißt. Dann lass ich dich auch wieder nach Hause gehen. Deine Eltern machen sich doch bestimmt schon Gedanken. Und hetzen mir womöglich noch diesen Einfaltspinsel von Commander auf den Hals. Das fehlte mir auch noch!, murmelte Graham kaum hörbar.
»Ich bitte Sie, lassen Sie mich doch. Ich weiß doch überhaupt nichts von irgendeiner heiligen Waffe.«, sprach die verschleierte Gestalt.
»Aha! Ich habe doch in keinem Ton von einer Waffe gesprochen. Also doch! Was weißt du darüber?«, harkte der Lord nach, während er wild begann sein Opfer zu rütteln.
»Aber bitte, das haben Sie doch schon eintausend Mal erwähnt, ich wiederhole nur ihr Gesagtes, ehrlich!«, presste der gequälte Mensch von Tränen ertränkt heraus. Lord Graham platzte der Kragen:
»Jetzt ist’s aber genug!«, brüllte er und schmetterte sein Gegenüber in einem lauten Fluch zu Boden und gegen die Gitterstäbe. Danach erhob er sich und verließ unter rasender Wut den Käfig. Seine Assistentin betrat daraufhin das Gefängnis und beugte sich hinab zu dem nun lautlosen Körper. Lord Graham würde nie jemanden umbringen., dachte sie, nicht, solange er diesen Jemand noch braucht, jedenfalls … oder? Vorsichtig tastete sie den Körper ab, der ausgestreckt vor ihren Füßen lag. Er war schrecklich heiß und völlig durchnässt. Und er zitterte, das bedeutete, er musste noch leben. Das beruhigte La Kassiopeia und somit verließ auch sie den Käfig und schloss die Tür hinter sich zu.

*****

Vollkommen apathisch rührte Leana ihren Tee um und beobachtete aufmerksam die kleinen Zirkel, die sich dabei in ihrer Tasse bildeten. Gefühlte dreißig Minuten tat sie nichts anderes. Ich versuchte bereits den italienischen Cafébesitzer heranzuwinken, um die Rechnung anzufordern, während das Mädchen mir gegenüber noch keinen einzigen Schluck getrunken, geschweige denn etwas gegessen hatte. Tatsächlich schien sie manisch-depressiv zu sein, denn wo gerade noch das freudenschenkende Lächeln über unsere Ankunft in der bunten Stadt war, befand sich nun mehr einzig ein wehleidiger Rest an Trauer und Depression.
»Leana, stimmt etwas nicht?«, fragte ich. Wie aus einer Trance gerissen blickte mich die Kleine erschrocken mit großen Augen an.
»Wie bitte? Äh, ja … ja, alles klar.«, nuschelte sie.
»Sicher?«
»…Nein. Ach, ich weiß nicht!«
»Was machst du denn heute noch Schönes?«, führte ich fort.
»Was weißt ich … fernsehen.« Erschreckend, sich vorzustellen, dass ein pubertierendes Mädchen im wichtigsten Alter den ganzen Tag damit verbringt, sich von Konsumgütern befaseln zu lassen, bloß um die Langeweile zu überbrücken. Ich konnte das beim bestem Willen nicht verstehen. So viel Lustlosigkeit in einer Person war mir in meiner gesamten Karriere noch nicht untergekommen. Ich musste etwas unternehmen, das stand fest.
Das Café füllte sich immer mehr und mehr, je später die Stunden wurden. Viele bekannte Gesichter reihten sich um die runden Tische und grüßten flüchtig herüber. Ein herrlicher Anblick so viele Menschen zu sehen, die sich so viel zufriedener schätzen konnten, als man selbst, oder die zumindest diesen Anschein erweckten. Langsam fragte ich mich, wo der Cafébesitzer eigentlich herumsprang? Die ganze Zeit über sah man ihn von Tisch zu Tisch hüpfen und jetzt, wo man bezahlen wollte, fand man ihn nicht mehr. Er schien der erste seiner Sorte zu sein, der Geld scheute. Auf der anderen Seite gab mir das noch etwas Zeit, mit dem Mädchen zu sprechen:
»Leana!«, sprach ich mit einem gewissen Enthusiasmus in der Stimme. Die Kleine blickte etwas erwartungsvoll zu mir auf.
»Was hältst du davon, wenn wir zwei heute Abend zur Blue Lagoon gehen?« Ihre Augen fingen erneut an zu leuchten.
»Wirklich?«
»Aber sicher. Ich gehe regelmäßig dorthin und finde, es gibt nirgends besseren – Whisky, wollte ich schon sagen – Orangensaft!«
»Wahnsinn! Ich hätte ehrlich nicht erwartet, dass Sie in solche Clubs gehen, Herr Commander.«, meinte Leana verblüfft.
»Nun ja, ein Mann muss schließlich wissen, wie er zu leben und zu feiern hat, nicht wahr?« Da lachte sie. Auf der einen Seite war es natürlich toll, dem Mädchen eine Freude zu machen, auf der anderen jedoch ziemlich erschreckend, dass ihre Mutter dergleichen nie zu versuchen schien. Wo wir gerade dabei waren: über ihre Mutter hatte sie tatsächlich in keiner Weise geredet. Während unseres gesamten Gespräches hatte sie sie nicht in einem Wort erwähnt. Seltsam! Vielleicht sehnte sich die Kleine tatsächlich nach Abstand. Aber ich meine, was sollte man auch erwarten von einer Mutter, die ihre Tochter alle paar Tage mal für drei bis vier Stunde besuchen kam, nur um zu sehen, ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte. Und wenn dem mal nicht so war, setzte sie gleich einen Commander auf ihre Tochter an, statt bei sich selbst den Fehler zu suchen. Was versprach sie sich eigentlich, das ich finden würde? Da konnte doch praktisch nichts Vernünftiges bei herauskommen und nun war ich wieder derjenige, der am Ende die Bürde zu tragen hatte. Ich durfte Leana bloß nicht verraten, was wirklich der Grund meiner spontanen Annährung war. (Wenn man das so überhaupt sagen konnte.) Somit führte ich das Mädchen also an jenem Abend in meinen favorisierten Nachtclub aus. Ich tat dies, da ich wusste, dass es in diesem Ambiente nicht von überheblichen Komasäufern und Streitprotzen wimmelte, sondern die renommiertere Sorte unserer heutigen Jugend und Erwachsenen dort einkehrten. Mit dem Pförtner war ich seit einigen Jahren sehr gut befreundet und auch dieser legte besonderen Wert auf Seriosität in seinem Club. Aber nicht, dass Sie jetzt denken, dies wäre ein eloquenter Schuppen für Neureiche und Akademiker. Oh, nein. Dort wusste man schon, wie man ein Fest feierte, jedoch im Rahmen der Ordnung.
Leana, plötzlich so von der Schlange gebissen ihre Teller und Tassen leerend, konnte es überhaupt nicht fassen, dass ich sie wirklich heute Abend mit in ein Lokal nehmen würde und sie nicht allein zu Haus Hartz-IV-TV schauen musste. Euphorisiert schlang sie alles Essbare hinunter und achtete mitnichten mehr auf ihre Contenance. Als dann alles ratzeputz vertilgt war, griff sie nach ihrer Jacke, sprang in einem Satz vom Stuhl und stürmte in einem flüchtigen Abschied zur Tür hinaus. Dass es so offensichtlich war, dass ich zahlen würde, war mir gar nicht bewusst, aber was sollte ich machen? Leana war schon irgendwo ein kleiner Wirbelwind – wenn auch mit Antriebsschwierigkeiten. Kurze Zeit später tauchte auch endlich der Cafébesitzer aus und ihm fiel sofort das Verschwinden Leanas auf. Eilig kam er auf mich zugelaufen und prustete:
»Ja, aber wo ist denn deine Bambina hin?«
»Keine Sorge, mein Bester.«, beruhigte ich ihn, »Sie ist schon gegangen, aber ich versichere dir, es hat ihr geschmeckt.«
»Ah! Na da bin ich aber beruhigt. Acht fünfzig wären es dann.«
»Sollst du bekommen.«, sprach ich und griff zu meinem Portemonnaie. Nachdem ich meine Schulden beglichen hatte, empfahl ich mich ebenfalls und trat zur Tür hinaus. Plötzlich war es wieder warm. Wirklich erstaunlich. Dabei sollte es heute doch den ganzen Tag bedeckt bleiben. Nun denn, so beschloss ich also, schnurstracks den Weg zum SFPD anzutreten, doch vorher wollte ich noch –
»Aha! Dacht‘ ich mir’s doch, Judge! Während wir uns den Allerwertesten aufreißen, gehen Sie erst einmal schön morgendlich ein Käffchen trinken!«, nörgelte der Admiral-Consultant, der wie aus dem Nichts aufgetaucht plötzlich in voller Montur vor mir stand. Etwas erschrocken blickte ich zu ihm hinab und stammelte:
»Nun ja, also eigentlich …«
»Ja, ja, eigentlich. Eigentlich sitzen Sie schon längst in Ihrem Sessel und haben bereits zwei Fälle ad acta legen können, ich weiß!«
»Hey, woher wissen Sie das?«, fragte ich mit einem gewissen Humor in der Stimme.
»Ach, jetzt erzählen Sie mir doch hier keine Räuberpistolen; ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich Sie während der Arbeitszeit mehr als dreißig Meter von Ihrem Schreibtisch entfernt aufgegabelt habe! Was tun Sie hier eigentlich?
»Ich habe mich gerade mit einer Mandantin getroffen.«, verteidigte ich mich.
»Mit einer Mandantin. Hier? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« Bei seiner Größe wäre das durchaus kein Problem gewesen.
»Hören Sie, ich habe gestern -«
»Nein, nein, nein! Ich habe bereits genug gehört! Schwingen Sie Ihren Hintern gefälligst ins Büro und behalten Sie ihn auch da, verstanden?!«, brüllte der kleine Mann.
»Aber, ich …«
»Ab geht‘s!«, schrie er und deutete Richtung SFPD. Da ich mich nicht weiter mit dem kleinen Mann herumärgern wollte, tat ich, wie mir aufertragen und eilte flinken Fußes an meinen Arbeitsplatz.

*****

An dieser Stelle bietet sich eine gute Gelegenheit ein wenig mehr über den Admiral-Consultant zu berichten: Normalerweise stand er im Schatten des Admirals von der NWS Seal Beach. Durch mildernde Umstände war es nun vor einigen Jahren dazu gekommen, dass General Fernando, welcher Chef des SFPDs war, keine ausgebildeten Fachkräfte für die Führungspositionen finden konnte. Daraufhin hatte er sich an seinen alten Kameraden Admiral Rumquest-Fonnahole gewandt, welcher ihm seinen besten Mann verpflichten wollte … da dieser allerdings auf tragische Weise verstorben war, musste ich an seine Stelle treten. Seitdem fuhr ich jede Woche von Seal Beach nach San Fernando, um meinem Dienst nachzukommen. Unter der Woche lebte ich im Hotel. Da nun der Admiral tadellose Qualitäten im Vertrag betonte und er die von mir nicht unbedingt kannte, halste er mir seinen Spitzel auf, welcher mich rund um die Uhr kontrollieren sollte. Als dies nun der General mitbekam, fand er das so eine tolle Idee, dass er Morgan gleich für das gesamte SFPD mitverpflichtete, und somit schlug das kleine Männchen Tag für Tag bei uns auf. (Nicht alles, dass er noch im selben Hotel schlief)

*****

Als das restaurierte Arbeitsgebäude in meinen Blickwinkel fiel, überkam mich die humorvolle Überlegung, was meine Kollegen wohl gerade wieder machten. Mit einem breiten Grinsen schlenderte ich die letzten paar Schritte auf die Drehtür zu. Als ich gerade hineingehen wollte, rief jemand von hinten:
»Hey!«, eilig drehte ich mich um.
»Oh, hallo, meine Liebe. Wie geht es dir?« Liebevoll umarmte ich die Frau, welche sich als meine beste Freundin Marianna Cassa entpuppte. Wie immer umschlang ich ihre Schultern und wie immer drückte sie mich ganz fest an sich und führte meine Hände hinunter zu ihrer Taille und ihren Lenden. Gewiss, sie hatte schöne Rundungen, aber musste man ihr das denn von sich aus auf diese Weise klarmachen? Natürlich spielte sie immer wieder darauf an, aber ich verstand mich schon in Enthaltsamkeit zu wiegen.
»Hervorragend geht es mir, mein Hübscher. Machst du auch brav deine Pausen?«
»Na ja, zumindest versuch ich das, jedoch kommt mir meist der Consultant in die Quere.«, bedauerte ich. Daraufhin verlagerte Marianna ihr Gewicht auf das Spielbein, stütze sich mit einem Arm darauf ab und sprach in einem anstößigen Unterton:
»Tja, vielleicht sollte ich deinem Consultant mal einen Besuch abstatten und ihn bitten, dich etwas lässiger zu beaufsichtigen. Wie du weißt, kann ich sehr überzeugend sein.« Sie zwinkerte.
»Ja, das weiß ich in der Tat. Aber ich glaube unser Spitzel lässt sich so einfach nicht beeindrucken. Da müssten wir schon meine Sekretärin ansetzen.« Auf dieses Argument hin mussten wir beide lachen. Weiterhin fragte sie mich, ob ich denn heute Abend etwas vorhätte? Natürlich weihte ich sie teils in meine Ermittlungen ein, denn wir sagten uns seit jeher alles und sie hatte darüber hinaus mein vollstes Vertrauen. Die Situation verstanden fragte Marianna jedoch, ob sie nicht auch mitkommen könnte?
»Selbstverständlich, warum nicht?«, antwortete ich.
»Supi, dann bis nachher.«, sagte sie euphorisch, drückte mir einen Kuss auf die Wange und sputete hinfort. Langsam machte mir der Gedanke Spaß heute Abend mit zwei Mädchen verschiedener Altersgruppen in einem nächtlichen Lokal aufzukreuzen. Es war bereits sechzehn Uhr dreißig. In einer halben Stunde hatte ich Feierabend und dann blieben mir noch zwei Stunden bis zur Einkehr in die Bar. Also noch mehr als genug Zeit, einem alten Freund einen kleinen Besuch abzustatten …

Vielleicht solltest du dir mal ein Wörterbuch zulegen, in dem erklärt wird, was die Wörter bedeuten und wie man sie verwendet. Deine Wortwahl ist auf jeden Fall überarbeitungswürdig. Beispiel: Erschreckend, sich vorzustellen, dass _ein pubertierendes Mädchen im wichtigsten Alter_ den ganzen Tag damit verbringt, _sich von Konsumgütern befaseln zu lassen_, bloß um die _Langeweile zu überbrücken_.

Die Idee jedoch scheint ganz nett zu sein. Du könntest mit jemandem zusammenarbeiten, der deine Texte lektoriert.

Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber der Sprachstil der Kapitelproben ist so dürftig und die stilistische und grammatikalische Korrektheit ist so unterentwickelt, dass Du keinerlei Chance haben wirst, hierfür einen Verlag zu finden. Die Qualität ist ähnlich der vieler Möchtegern-Schlagerstars, die in TV-Talentshows schon in der ersten Runde ausscheiden. Ich sage das so klar, damit Du nicht weiter viel Zeit und Energie in etwas investierst, das nie erfolgreich werden kann. Investiere beides woanders, das kann Dich glücklicher machen.Sorry.

Nö. Geht gar nicht … unglaublich! Keine Meinung; keine Verbesserungsvorschläge.

Hallo Judge,

erstmal Gratulation zum Roman und Respekt vor so viel Arbeit und Energie.

Nun zum Text.

Ich kann mich mit deinem Erzählstil und deiner Sprache nicht anfreunden. Auch lassen mich deine Szenen, z.B. die Szene im Käfig, überraschend kalt. Ich spüre weder den Hass dieses Lords, noch den Schmerz der Schläge. Auch fallen mir einige Ausdrücke auf im Text die mir (pers. Wahrnehmung) arg „unnatürlich“ erscheinen. Vor allem in der wörtlichen Rede fiel mir immer wieder auf. Wenn jemand wirklich etwas von einem Opfer erfahren möchte - würde er so nicht reden. Wäre ich ein verängstigtes und geschlagenes Opfer, würden die Antworten anders ausfallen.

Mit diesen ganzen amerikanischen (o. englishen) Titeln und Abkürzungen kann ich nichts anfangen und auch die Szene die „komisch“ beschrieben wurden (Admiral-Consultant rennt gegen die Tür) lassen mich weder grinsen noch lachen. Die ganzen Szenen wirken auf mich etwas blutleer.

Hier mal einige Dinge die mir direkt ins Auge fielen:

„In ihrer Not wendet sie sich an Commander Judge und bittet ihn, Kontakt zu ihrer Tochter aufzunehmen, um herauszufinden, was mit ihr nicht stimmt.“

Der „normale“ Weg wäre wohl einen Therapeuten zu beauftragen. Wieso bittet die Mutter diesen Commander? Und was macht ihn denn so berufen sich den Schnullerleidenschaft eines Teenies hinzugeben?

Dann wird mir ein „roter Faden“ präsentiert an dem dieser Commander folgend dann seinen Erzfeind heraus fordert und das soll mir dann „Lust machen das Buch zu laufen“, weil der Commander dann sieht - das Kind ist in Gefahr.

Sorry - da taucht in meinem Kopf nur ein „Häääh“ auf. Und diese Formulierung das der Commander den roten Faden findet, sofort merkt das dieses Kind in Gefahr ist und ein Erzfeind ins Spiel gerät, das kam mir vor wie ein Plot einer Geschichte des Räubers Hotzenplotz. Als Klappentext würde ich dringend umformulieren und einen Cliffhanger einbauen der mir Lust auf die Story macht. Und nicht serviert wie toll dieser mir unbekannte Commander ist.

„Es hatte einen piekfeinen Anzug an, fettiggekemmte Haare und einen Notizblock in der Rechten, der fast größer war, als sein Kopf. …“

Das Mädchen ist sächlich, korrekt. Aber es ist ein weibliches Wesen. Das nimmst du ihr. SIE hatte einen … Anzug an, (…) größer war, als IHR Kopf. Das ES bildet einen Abstand zwischen Leser und der Person. Immerhin soll „das Kind“ ja schon 15 sein, da darfst du gerne auch von „ihr“ sprechen.

Das ist so ein Beispiel wieso die Personen und die Storyauszüge mir seltsam fremd bleiben.

Oder:

„»Aber so verstehen Sie doch.«, winselte die arme Kreatur.“

Dieses 15jährige Mädchen, also ein Teenie, ist nun eine arme Kreatur. Das berührt mich nicht als Leser. Wenn du aus dem Mädchen eine „Lisa“ machst, und Lisa vor Angst zitternd und ein gepresstes „Ich habe wirklich keine Ahnung was sie von mir wollen“ herausbekam. Dann berührt mich das. Da fühle ich Angst und Verzweiflung. Und die Wortwahl „Aber so verstehen Sie doch“ ist 1. viel zu erwachsen für einen Teenie, und 2. viel zu überlegt und cool. Jemand der geschlagen wird, eingesperrt ist und gar nichts ahnt von der Gefahr in der sie schwebt. Wenn da ein Eerwachsener sich an einem Teenie vergreift und diesen schlägt, also ihn körperlich misshandelt, dann sagt kein Teenie „Aber so verstehen sie doch.“. Auch machst du aus IHR weiter unten „einen gequälten Menschen“. Ich werde von dir beim lesen permanent von der Person und ihrer Verzweiflung abgelenkt und die Qualen die du beschreibst prallen von mir ab wenn du aus dem Teenie der Gefühle hat, permanent eine viel zu vernünftige und neutrale Person machst.

Auch die anderen Personen sind seltsam blutleer und deren Charakter ist so gut wie überhaupt nicht vorhanden. Außer einigen Hinweisen auf Hang zu Brutalität, Sturheit oder mangelndes Geld, sind das alles Leute die Namen haben, vor allem Namen, aber unterscheiden könnte ich sie nicht.

Ich hoffe das dir dies etwas weiterhilft. Zu mehr brauchst du einen echten Lektor und Testleser die dir Feedback geben. Was WWW nicht ist.

Gruß
Helena

Wer weiss was ist keine Institutuion zur Beurteilung von Schriftsteller-Ergüssen

Diese Antwort verstehe ich nicht ganz. Ist meine Schreibstil so unglaublich schlecht, dass man keine Meinung darüber fällen kann?

Vielen Dank für die Antwort. Ja. ein Lektor kann glaube ich ganz hilfreich sein.

Verzeihung, aber das habe ich schon ganz anders gehört. Meist wird mein Schreibstil gelobt und dessen Humor geschätzt. Teilweise habe ich Teile an Lektorate geschickt, die wissen wollten, was sie eigentlich daran lektorieren sollen.

Vielleicht habe ich Sie einfach nur zu überstürzt in das Geschehen geworfen oder ein unglückliches Kapitel ausgewählt. Die Rechtschreibung werde ich nochmals überprüfen, sobald das Buch fertig ist.

Aber trotzdem danke für Ihre Mühen.

Okay, bei dieser Antwort muss ich ganz ehrlich mal etwas meckern. Wenn ihr schon rezensieren wollt, dann lest doch bitte erst mal richtig:
Da steht zum Beispiel nicht
Das „Mädchen“ hatte einen piekfeinen Anzug an, sondern das „Männchen“, bezogen auf den kleinen Mann.

Des Weiteren sollte der ganze Roman ein wenig gehobenerer Sprache sein, um sowohl Jugendliche, als auch Erwachsene niveauvoll abzudecken.

Das mit dem Klappentext ist mir noch nachvollziehbar.

Und Charaktere werden doch nicht in einem Punkt erklärt und sind dann fertig. Nach und nach spiegeln sich immer weiter neue Charakterzüge wider. Tut mir leid, aber da muss ich leider viel Gutgemeintes ablehnen, denn das habe ich schon anders gehört.

Das Einzige, womit Sie aber definitiv Recht behalten, ist mit der Tatsache, im WWW Meinungen zu Romanen einzuholen, denn komischerweise erhalte ich bei persönlicher Einreichung größtenteils positive Kritik. (Und zwar nicht nur von Leuten, die mich kennen.)

Ich bedanke mich dennoch für Ihre Mühen.

Dennoch verstehe ich nicht ganz, was in dem von Ihnen genannten Satz verwerflich oder unbedacht verwendet worden sein soll?

Hi,

du hast um Rückmeldungen gebeten. Und nur positive Rückmeldungen reizen niemanden besser zu werden. Zudem „darf“ ich ja wohl einen Lesefehler machen ohne das du sofort beleidigt wirst.

Wenn du keine Kritik vertragen kannst, dann suche keine sondern frage nur deine Freunde.

Gut, das mit dem Männchen hatte ich ehrlich nicht gelesen.

Trotzdem komme ich mit deiner Sprache (ich habe Abi und Studium und benutze kein "Hartz IV Vokabular) nicht klar. Was ich dir schon in der Misshandlungszene anriss. Die Sprache wirkt unnatürlich und völlig neutral. Aber „Erzfeinde“ die böse sind, reden auch böse und nicht in ausgewählten Formulierungen.

Glaubst du ehrlich eine gewählte Sprache bringt Jugendlichen deinen Roman niveauvoll näher? Du kannst entweder für Jugendliche schreiben, oder für Erwachsene - nicht für beide. Und lies bitte mal die Harry Potter Bücher. Sind die sonderlich „niveauvoll“ geschrieben? Findest du dort solche Personenbeschreibungen oder Dialoge? Ist Harry Potter damit niveaulos? Harry Potter besticht gerade weil man sich so gut in die Personen hinein fühlen kann und die Story packend ist.

Was du möchtest ist eine Sache. Aber dein „Wurm“ (=Buch) muss dem Fisch (=Leser) schmecken. Und nicht umgekehrt. Und da solltest du dir vor allem die kritischen Dinge zu Herzen nehmen und daran arbeiten.

Ich kann nur nochmal betonen dass deine Charaktere und die Szenen seltsam fern, blutleer, unecht und gekünstlelt wirken auf mich.

Ein „Oh, hallo meine Liebe“ - das sagt Lord Spencer McMillian der 15. vielleicht nach 30 Ehejahren zu seiner ergrauten Gattin, wenn er sie zufällig beim Polo oder Rosenscheiden trifft. Aber so begrüsst kein moderner Mensch seine „beste Freundin“ und damit langweilst du Jugendliche zu Tode.

Gruß
Helena

Hallo nochmal,

danke, dass du dir noch einmal Zeit genommen hast. Die Vokabel Hatz VI TV habe ich tatsächlich umgewandelt, da es darüberhinaus in Amerika so etwas nicht gibt. Mit Kritik weiß ich eigentlich recht gut umzugehen, insofern sie berechtigt ist. Ich werde versuchen den Charakteren mehr mehr Persönlichkeit einzuhauchen, der Commander allerdings ist ein recht altmodischer Mensch und den möchte ich auch so wiederspiegeln.

Zum Vergleich mit Harry Potter: Soweit ich mich entsinnen kann, hat sich Voldemort auch immer gehoben auszudrücken gewusst, oder nicht? Bei diesem fehlte doch dennoch das Böse nicht …

Vielleicht könnte ich ja noch mal persönlich auf dich zurückkommen? Deine Kritik ist mir bis jetzt sehr hilfreich.

Ich sehe grade, dass du noch etwas falsch verstanden hast.

Die Person im Käfig ist nicht das 15-jährige Mädchen, das im Klappentext beschrieben wird. Es handelt sich hierbei um eine Person, die noch unbekannt bleiben soll, da sie zu einem späteren Zeitpunkt ihren Auftritt hat. Aber wenn ich es recht bedenke, spielt die Kennung des Namens eigentlich keine große Rolle …

Hallo,

da du nur Bruchteile deines Romans geschickt hast, hatte ich fehl-interpretiert dass es sich bei dieser Person im Käfig um das Mädchen mit dem Schnuller handelt. Das kann allerdings sehr leicht passieren, da sie ja wohl der Schlüssel zu allem ist und der Erzrivale (wenn er vorgeht wie jeder das machen würde) sich sicher am schwächsten Menschen vergreift, der ihm direkt weiter helfen kann.

Eine Namensnennung ist nicht nötig um Nähe zu einer Person zu schaffen. Es erleichtert den Zugang zu ihr. Natürlich fehlen mir alle Textpassagen die das Mädchen (oder das ungenannte Opfer) beschreiben und einführen. Wenn du den Leser im Dunkeln halten willst um wen oder was es sich handelt (die gequälte Kreatur könnte auch ein Tier / Wesen sein das sprechen kann), dann ist die Art deiner Beschreibung sicher gut. Allerdings müsste ich als Tester schon mehr wissen was das für ein Wesen ist, bzw. wie du es bereits beschrieben hast, um zu verstehen ob diese Rede für dieses Wesen (ein Alien kann ich natürlich nicht beurteilen) „echt“ wirkt.

Einem Menschen der konservativ und „spleenig ist“ eine „gestelzte“ Sprache zu geben ist okay. Allerdings müsstest du ihn dann auch so beschreiben und einführen. Das sind natürlich wieder alles Infos die in deinen Bruchstücken nicht einthalten waren. Ich schloß spontan beim lesen auf das was ich als Klappentext bekam. Da ist kein Wort über das Wesen des Commanders, das ihn als spleenig, konservativ, verschroben oder eigen charakterisier. Und das müsste in einen Klappentext rein, wenn du Leser willst die auf solche „alten Relikte in einer hypermodernen Gesellschaft“ stehen.

Ich lese und höre gerne Sherlock Holmes Romane. Von Conan A. Doyle. Ich liebe diese schräge, klugscheisserische und britisch-gestelzte Art wie er mit Dr. Watson umgeht, an seine Fälle herangeht, sich gibt. Allerdings spielen diese Romane alle in der damaligen Zeit und wir Deutsche setzten diese gestelzte Art und Weise voraus, wenn ein alter Roman vorliegt.

Wenn du diesen Effekt erreichen willst, musst du (was ich nicht weiss) viel Wert auf die Beschreibung der Eigenheiten des Commanders legen, damit spätere Eigenheiten (wie dieses Oh, hallo, meine Liebe) aus richtig verstanden werden.

Ich phantasiere mal und stelle mir den Commander als ein Relikt aus Sherlocks Zeiten vor - inkl. Schnurrbart den er innig pflegt und einem Hang zu Kleidung wie sie nur noch veramte schottische Landadelige tragen. Bei einem solchen Mann erwarte ich das er seinen Schnurrbart glatt streicht, seinen Regenschirm wechselt um die Hand der Dame zu ergreifen und ihr brav einen gehauchten Kuss auf die Wange gibt, um sie dann zu einem Cafe zu begleiten und ihr den Stuhl zurecht zu rücken.

Ich weiß nicht wie dein Commander ist - daher habe ich mal herumgesponnen. Aber wenn du einen schrägen Charakter erfindest, dann muss er auch konsequent schräg sein. Sich mit allen Kräften gegen moderne Dinge stemmen und diese verweigern mit allen Tricks. Z.B. das sein Handy permanent kaputt ist oder keinen Strom hat, oder andere Boykotte gegen die Moderne an sich.

Böse Menschen - wie Voldemort - sind am gefährlichsten wenn sie nicht schlagen, nicht foltern, sondern nett, brav, sanft, zärtlich und einfphlsam werden - um dann mit gnadenloser Härte zuzuschlagen und das Opfer permanent in einem Zustand zwischen Hoffen und Pein zu halten. Diese emotionalen Erschütterungen sollen ein Opfer so weit zerstören, dass es sich selbst aufgibt. Reine Gewalt stumpft ab. Klar, wenn dein Schurke reine Lust am Zersägen von zappelnden Menschen hat, dann lass ihn das machen. Dann kann er aber nicht mehr. Das unglaublich Böse an Voldemort war u.a. auch, dass er unglaublich intelligent, höflich, gut erzogen, begabt, mitfühlend und fast schon zärtlich war. In der Szene mit Harry in der er zum ersten Mal erscheint und Harry foltert (das Blut von ihm abzapft um ihm anfassen zu können - frag mich nicht in welchem Buch das ist). Er ist zwar brutal, er will ja sein Ziel erreichen. Aber gleichzeitig foltert er den Jungen mit mitfühlenden und zärtlichen Erinnerungen an den Mord an seinen Eltern. Er quält Harry mit den Erinnerungen an die Einsamkeit als Kind, weil er ihm die Eltern nahm. Und er erniedrigt ihn und macht sich über ihn lustig.

Das alles ohne Harry zu schlagen. Und jeder Leser spürt die Qualen von Harry, obwohl wir alle Eltern hatten und diese Einsamkeit als „Junge unter der Treppe“ nie erleben mussten.

Ich weiß nicht ob dein Erz feind diese Bösartigkeiten überhaupt leisten soll - aber das sei nur ein Beispiel zu dem was ich meinte.

Gruß
Helena