Compliance und MItarbeitermotivation

Guten Abend,

ich bin zurzeit Schüler und schreibe demnächst eine Arbeit zur Compliance. Meine Frage wäre ob es möglich ist, dass mithilfe der Motivationsförderung der Mitarbeiter, zB. mit Anreizen wie Wertschätzung, Statussymbole, Anerkennung, etc. die Non-Compliance, also die Regelverstösse im Unternehmen verhindert werden kann? Nach meiner Meinung besteht wirklich ein Zusammenhang zwischen der Motivation und der Einhaltung der Gesetze und Regeln in einem Unternehmen , dh. zB. je weniger motivierter die Arbeiter sind, desto anfälliger sind sie für Delikte.

Könnten Sie mir helfen, ob dies zutrifft?

Freundliche Grüsse und vielen Dank,

Lorenz Hauser

Kann ich mir nicht vorstellen. Aber da ich keine wissenschaftlichen Beleg für meine Meinung habe, kann ich hier auch nur diese kundtun. Motivierte Mitarbeiter arbeiten vielleicht durchaus besser oder intensiver aber Regelverstöße haben oft nichts mit der Motivation zu tun. Ich halte mich zum Beispiel nicht an Regeln, die ich nicht für sinnvoll halte unabhängig von meiner Motivation. Dagegen können sinnvolle Regeln auch selbst eine Motivation darstellen.
Was den Satz: „je weniger motivierter die Arbeiter sind, desto anfälliger sind sie für Delikte.“ Das ist nach meiner Meinung völliger Humbug - Hast Du eine Ahnung wievielen unmotivierten Menschen ich tagtäglich auf der Arbeit treffe? (Frag mal Deine Eltern wie motiviert man nach zwanzig Jahren im selben Job noch sein kann) Wenn die alle Verbrechen begehen würden, gäbe es ständig Delikte.

Monika hat schon eine sehr gute Antwort gegeben. Natürlich sind motivierte Mitarbeiter generell eher geneigt, sich an Regeln zu halten; besonders motivierte aber eher weniger. Sie treibt der Ehrgeiz, und oft zugunsten der Unternehmensziele. Sie finden häufig auch bessere Regeln, teilweise allerdings auch nur für sich selbst, da gibt es viele Möglichkeiten zwischen innerer Kündigung und schöpferischer Zerstörung (Schumpeter). Steve Jobs soll zB seine Mitgründer übervorteilt haben - langfristig hat Apple von diesem etwas windigen Mann aber profitiert. Die Unternehmensgeschichte von Audi (August Horch) ist dabei auch interessant, und natürlich die des hochmotivierten Nick Leeson von Baring’s. 
Auch das Werk von  Michel Crozier  und Renate Mayntz ist zu beachten, es gilt meist: je mehr Compliance, desto mehr Bürokratie, desto weniger Unternehmenserfolg. 

Guten Erfolg.

Complicance betrifft die Einhaltung von Gesetzen, Normen und unternehmenseigenden Regeln. Auch wenn bestimmt nicht zu 100% sichergestellt werden kann, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Managementebenen eines Unternehmens zu jeder Zeit das Compliance-Regelwerk einhalten, so sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass es einen Zusammenhang zwischen Mitarbeitermotivation und Compliance gibt.
Dazu ist m.E. aber erforderlich, durch gute unternehmensinterne Motivation, den Sinn des Compliance-Regelwerks deutlich zu machen. Nur wer weiß, welche negativen Folgen Non-Compliance für das Unternehmen, die Arbeitsplätze und die Mitarbeiter selbst haben kann, für den wird deutlich, dass eine Nichteinhaltung von Compliance-Regeln negative Folgen nach sich ziehen kann. Compliance muss allerdings auch ein praktikables Regelwerk aufweisen, das nicht zu mehr Bürokratie, sondern zu einer Verbesserung der Arbeitsabläufe und damit zu mehr Effizienz führt. Z.B. ein Vorschlagswesen zur Verbesserung von Arbeitsabläufen unter Beachtung von Compliance kann zu einer Effizienzsteigerung führen. Dabei ist es wichtig, dass auch die Vorgesetzten und nicht nur der einzelne Mitarbeiter ihren Beitrag zu einer Compliance-Unternehmenskultur beitragen.

Ich darf zum Thema auf den Wikipedia-Artikel hinweisen: http://de.wikipedia.org/wiki/Compliance_(BWL