Computer-Schachspiel mit prominenten Partien?

Hallo,
gibt es eigentlich Computer-Schachspielprogramme, die (natürlich neben den eigenen Spielen) auch legendäre Spiele wie etwa das Spiel Kasparow-Topalow 1999 in Wijk aan Zee oder die „Unsterbliche Partie“ 1851 in London Zug für Zug „nachstellen“? Ggf. sogar mit eigenen Eingriff- und Probiermöglichkeiten.
Gruß,
lynndinn

Hallo!

Klar gibt es das.

Ich besitze Fritz10. In der mitgelieferten Datenbank sind eine ganze Reihe Partien zu finden, die fortlaufend durchnummeriert sind. Es beginnt mit einer Partie von einem gewissen Greco aus dem Jahr 1625 mit der Nummer 1. Die letzte Partie ist „Marta Zielinska gegen Marlena Chlost“ aus dem Jahr 2006. Die Partie endete mit einem Sieg von Weiß nach 37 Zügen. Sie trägt die laufende Nummer 1.128.478. Die darfst Du gerne mal alle durchspielen … :wink:

Michael

Hallo Michael,
vielen Dank für den Hinweis. Das klingt gut, und v.a. ist das Programm ja durchaus erschwinglich. Ich habe im Internet gesehen, dass es inzwischen die Version 12 gibt. Lohnt sich das denn, die Version 10 kann man nämlich immer noch z.B. bei amazon kaufen. Und ich weiß nicht, ob meine Systemvoraussetzungen wirklich für Fritz 12 ausreichen (XP Pentium ® M, 1,4 GHz, 504 MB RAM).
Also ich brauche diese ganze Videogeschichte überhaupt nicht, auch die supergrafische 3-D Ansicht ist mir herzlich egal. Ich habe nur zwei Ziele: Einmal natürlich ein wenig selber (gegen mich selbst) zu spielen - bin kein Weltmeister. Andererseits, und das ist für mich ganz wichtig, will ich legendäre Partien studieren, ohne mir irgendeinen Zug mühsam auf dem analogen Brett erst hinstellen zu müssen. Vielleicht ist das Spiel auch noch mit Kommentaren versehen, etwa: was wäre passiert wenn Spieler x auf einen Zug anders reagiert hätte.
Mich interessieren auch nicht 1000e von Partien sondern eben nur die „weltberühmten“. Konkret gefagt: Sind denn in deiner Datenbank die beiden von mir erwähnten Partien drin?
Gruß,
lynndinn

Hallo!

vielen Dank für den Hinweis. Das klingt gut, und v.a. ist das
Programm ja durchaus erschwinglich. Ich habe im Internet
gesehen, dass es inzwischen die Version 12 gibt. Lohnt sich
das denn, die Version 10 kann man nämlich immer noch z.B. bei
amazon kaufen. Und ich weiß nicht, ob meine
Systemvoraussetzungen wirklich für Fritz 12 ausreichen (XP
Pentium ® M, 1,4 GHz, 504 MB RAM).
Also ich brauche diese ganze Videogeschichte überhaupt nicht,
auch die supergrafische 3-D Ansicht ist mir herzlich egal.

Dann denke ich kaum, dass es sich lohnt. Ich habe mich damals für Fritz entschieden, weil es damals zumindest DAS Schachprogramm war und damals unübertroffene Analysefunktionen bot. Andere aktuelle Programme kenne ich nicht, weil mir eines reicht, weil ich die Features von Fritz noch bei weitem nicht ausschöpfe, weil meine Spielstärke seit mehr als 20 Jahren nicht mehr auch nur annähernd mit Computern mithalten kann.

Ich fand die Bediungung von Fritz schon immer doof. Die Zuordnung der Funktionen zu den Menüs wurde wohl ausgelost. Die Datenbank mit den Partien findet man beispielsweise im Menü „Fenster“. Da fand ich das Programm Chessgenius http://www.chessgenius.com/pc/index.html, das ich davor hatte viel intuitiver. Leider wurde es nicht weiter entwickelt, aber anscheindend gibt es tatsächlich eine Version, die auch auf Vista läuft. Ob Genius eine Datenbank im Lieferumfang hatte, weiß ich nicht mehr. Es könnte aber in jedem Fall Chessbase lesen.

Ich
habe nur zwei Ziele: Einmal natürlich ein wenig selber (gegen
mich selbst) zu spielen - bin kein Weltmeister.

Dafür finde ich aber ein schönes Brett, Holzfiguren, Gläschen Wein, gedämpftes Licht und Beethoven erheblich besser als jedes Computerprogramm.

Andererseits,
und das ist für mich ganz wichtig, will ich legendäre Partien
studieren, ohne mir irgendeinen Zug mühsam auf dem analogen
Brett erst hinstellen zu müssen. Vielleicht ist das Spiel auch
noch mit Kommentaren versehen, etwa: was wäre passiert wenn
Spieler x auf einen Zug anders reagiert hätte.

Das wird zwar nicht mitgeliefert, aber …

  • Es gibt Trainings-Add-Ons für Fritz (und vermutlich auch andere Schachprogramme), die genau das liefern. Meist sind die auch sehr hübsch interaktiv aufbereitet.
  • Es gibt Trainings-Möglichkeiten auf der Seite von Schach.de. Früher gab es mit Fritz10 1 Jahr Mitgliedschaft für Schach.de - ob das heute noch gilt weiß ich nicht. Später kostet es rund 25€ pro Jahr und beinhaltet unter anderem Trainingssessions und eine Plattform zum Online-spielen. Da tummeln sich zu jeder Tages- und Nachtzeit tausende von Schachspielern aller Spielstärken (vom Anfänger bis zum Super-GM).
  • Schließlich kann Fritz jederzeit eine Vollanalyse einer kompletten Partie erstellen. Das dauert zwar dann - je nach Einstellung - ein bis zwei Stunden und die Kommentare sind ein wenig computermäßig lapidar, aber es geht.

Mich interessieren auch nicht 1000e von Partien sondern eben
nur die „weltberühmten“. Konkret gefagt: Sind denn in deiner
Datenbank die beiden von mir erwähnten Partien drin?

Natürlich.

Michael

Hallo Michael,

Dafür finde ich aber ein schönes Brett, Holzfiguren, Gläschen
Wein, gedämpftes Licht und Beethoven erheblich besser als
jedes Computerprogramm.

Das Brettspiel nehme ich selbstverständlich auch lieber, und den Wein und das gedämpfte Licht auch. Aber nicht den Beethoven, der würde mich viel zu sehr ablenken, weil ich es gewohnt bin, bei Musik - gerdae bei solch komplexer - zuzuhören.
Die eigene Spielerei käme ohnehin nur in Frage, wenn ich im Zug sitze, mich langweile und keine Lust habe, Berufliches auf dem Netbook zu machen.

Konkret gefagt: Sind denn in deiner

Datenbank die beiden von mir erwähnten Partien drin?

Natürlich.

Na, dann bin ich ja beruhigt und werde mir das Programm mal kaufen. Wenn ich merke, ich kann es für meine Zwecke doch nicht einsetzen, kann ich´s ja bei amazon beispielsweise wieder umtauschen.
Jedenfall vielen Dank für deine Tipps.
lynndinn

PS:
Einzelne Stellungen kann man doch sicherlich gezielt als gif, jpg o.ä. Grafik abspeichern? Ich meine nicht als Screenshot, der ja eine schlechte Auflösung hat. Oder?

Hallo!
Fritz ist eines der prominentesten Schachprogramme, das auch von Großmeistern genutzt wird, dementsprechend einen sehr großen Leistungsumfang besitzt. Für den normalsterlichen tut es auch ohne weiteres eine ältere Version, in deren Datenbank die ganzen klassischen Partien natürlich enthalten sind. Es gibt aber auch kleineres. Da ist zum Beispiel eine CD-ROM „Die größten Turniere der Schachgeschichte“
http://www.amazon.de/gr%C3%B6%C3%9Ften-Turniere-Scha…

PS:
Einzelne Stellungen kann man doch sicherlich gezielt als gif,
jpg o.ä. Grafik abspeichern? Ich meine nicht als Screenshot,
der ja eine schlechte Auflösung hat. Oder?

Wahlweise als .jpg oder als .bmp.

Hallo Armin,
ist das nur eine Turniersammlung oder kann man auch selber interaktiv spielen?
Gruß,
lynndinn

Frage dazu…
Hallo Zusammen,

bin nach dem Beitrag neugierig geworden…ist es tatsächlich so das ganze Schachpartien Zug für Zug festgehalten werden? Ich meine die Möglichkeit sind doch begrenzt, logisch gibt es unzählige aber so unterschiedlich kann man doch gar nicht spielen, oder doch?
Und dann gibt es tatsächlich Aufzeichnungen von Schachspielen von vor knapp 400 Jahren?? Nicht zu fassen :smile: Was macht diese Spiele so Prominent die Personen die es bestreiten oder die Art wie gespielt wird. Es gibt ja auch Namen für bestimmte Spielzüge, sind diese quasi nach dem Erfinder benannt?
Viele Fragen :smile: Wäre aber trotzdem dankbar für paar Infos

Grüße vom Hasen

Hallo.

bin nach dem Beitrag neugierig geworden…ist es tatsächlich
so das ganze Schachpartien Zug für Zug festgehalten werden?
Ich meine die Möglichkeit sind doch begrenzt, logisch gibt es
unzählige aber so unterschiedlich kann man doch gar nicht
spielen, oder doch?

Naja, der weiße Spieler hat schonmal 20 Möglichkeiten, die Partie zu beginnen (jeden der 8 Bauern entweder 1 oder 2 Felder vorziehen und beide Springer haben auch je 2 mögliche Felder). Der schwarze Spieler kann ebenfalls 20 verschiedene Züge machen als Antwort. Sind also schon für den ersten Zug 20*20 = 400 Möglichkeiten.

Anstatt weiter zu rechnen, zitiere ich mal Wikipedia:
Schach ist eines der komplexesten Brettspiele. Die Zahl der möglichen Stellungen wird auf 2,28 · 1046 geschätzt. Bereits nach zwei Zügen können 72.084 verschiedene Stellungen entstehen. Die Zahl der möglichen Spielverläufe ist noch einmal um ein Vielfaches größer: Schon für die ersten 40 Züge belaufen sich die Schätzungen auf etwa 10115 bis 10120 verschiedene Spielverläufe.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schach#Allgemeines)

Klar, nicht alle Züge sind unbedingt sinnvoll, aber das ist nur sehr schwer abzugrenzen.

Sebastian.

Hallo!

bin nach dem Beitrag neugierig geworden…ist es tatsächlich
so das ganze Schachpartien Zug für Zug festgehalten werden?

Ja. In der modernen Turnierpraxis ist jeder Schachspieler verpflichtet - vom Weltmeister bis zum Kreisklassespieler - seine Züge zu notieren. Seit vielen Jahren werden alle bedeutenden Partien gesammelt und veröffentlicht. (Stichwort Informator, chessbase)

Ich meine die Möglichkeit sind doch begrenzt, logisch gibt es
unzählige aber so unterschiedlich kann man doch gar nicht
spielen, oder doch?

Dazu hat Mein Vorredner schon einiges gesagt.

Und dann gibt es tatsächlich Aufzeichnungen von Schachspielen
von vor knapp 400 Jahren?? Nicht zu fassen :smile:

Es gibt sogar noch ältere. Die ältesten Schachbücher stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert lebte einer der berühmtesten Schachspieler überhaupt: Ruy Lopez. Nach ihm ist im Englischen die Spanische Partie benannt, eine der bis heute gängigsten Eröffnungen.

Was macht diese
Spiele so Prominent die Personen die es bestreiten oder die
Art wie gespielt wird.

Eine der Besonderheiten des Schachspiels ist die, dass es - ähnlich wie in der Musik - eine Notation gibt, mit der man noch Jahrhunderte später nachvollziehen kann, wie die historischen Persönlichkeiten gespielt haben. Man kann darin auch sehen, wie sich das Spiel entwickelt hat. Weil die Anzahl der Varianten viel zu groß ist, als dass man sie auswendig lernen könnte, und weil das menschliche Gehirn viel zu langsam ist, um Zigtausende von Positionen durchzurechnen, muss man „Strategien“ entwickeln, also Stellungsmuster erkennen und Züge auswählen, die nach bestimmten Anhaltspunkten vielversprechend erscheinen. Diese Strategien haben sich immer weiter entwickelt.

So wie man noch in 100 Jahren wissen wird, dass Björn Borg und Boris Becker gut auf Rasen spielten, hat sich der Spielcharakter vieler Spieler erhalten, nachdem sie schon lange tot waren: Steinitz gilt als Meister des „klassischen Stils“, Lasker als bedingungsloser Kämpfer, Capablanca als Naturtalent mit herausragendem Stellungsgefühl, Aljechin als wilder und kreativer Angreifer, Botwinnik als systematischer Schachprofi, Tal als der „Tiger von Riga“, Petrosjan als Langweiler, Fischer als Spieler zwischen Genie und Wahnsinn…

Man kann sogar die Spielstärken von Spielern im Nachhinein berechnen (Stichwort: historische ELO-Zahl). Wenn man daraus eine Weltrangliste bastelt, dann landet der aktuelle Weltmeister Vishy Anand nur auf Platz 8. (Auf Platz 1 steht noch der unvermeidliche Bobby Fischer. Gut möglich, dass er bald Magnus Carlsen Platz machen muss, dem vielleicht stärksten Spieler aller Zeiten).

Es gibt ja auch Namen für bestimmte
Spielzüge, sind diese quasi nach dem Erfinder benannt?

Namen erhalten hauptsächlich die Eröffnungsvarianten. Häufig wird eine Eröffnung nach ihrem Ursprungsland benannt: Spanisch, Italienisch, Englisch, Französisch, Sizilianisch, Schottisch, Skandinavisch, Ungarisch, Russisch, Katalanisch, Holländisch, Preußisch. Das Wort „Indisch“ bezeichnet nicht das Herkunftsland, sondern einen ganzen Komplex von Eröffnungen, die früher als besonders unregelmäßig galten. Manchmal heißen Eröffnungen auch nur nach Stellungsmerkmalen: Vierspringerspiel, Läuferspiel, Damengambit, … (Ein Gambit ist ein Bauernopfer in der Eröffnung). Nach Menschen sind komplette Eröffnungen eher selten benannt (Caro-Kann, Pirc, Aljechin), Teilvarianten jedoch sehr, sehr oft („Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung …“). Meist wird die Variante nach demjenigen benannt, der sie als erster erforscht hat. Ja, Schach kann regelrecht wissenschaftlich betrieben werden. Es gibt auch einige „Schachtheoretiker“, die eher durch ihre Analysen bekannt sind, als durch ihre Turniererfolge, z. B. vor allem Tarrasch und Nimzowitsch (wobei beide auch zweifellos sehr starke Spieler waren).

Michael

Hallo Michael,
ich habe mir jetzt Fritz 12 gekauft. Jetzt wollte ich mir mal die Partie Kasparow – Topalow, Wijk aan Zee 1999 anschauen, aber die Datenbank kannte sie nicht, nicht einmal den Namen Kasparow. Du warst dir sicher, dass sie vorhanden ist. Mache ich da was falsch? Und wenn nicht, wie kann ich mir diese Partie in die Datenbank einladen? Gibt es irgendwo download-Möglichkeiten?
Gruß,
lynndinn

Fehlalarm, ich hab´s gefunden. War ziemlich versteckt.
Aber nach wie vor: Wie lädt man andere Spiele ein, und lagern die Partien?

Hallo!

ich habe mir jetzt Fritz 12 gekauft. Jetzt wollte ich mir mal
die Partie Kasparow – Topalow, Wijk aan Zee 1999 anschauen,
aber die Datenbank kannte sie nicht, nicht einmal den Namen
Kasparow. Du warst dir sicher, dass sie vorhanden ist. Mache
ich da was falsch?

Der häufgste Fehler ist der, dass russische Namen im Original ja kyrillisch geschrieben werden. Wenn man sie mit einem lateinischen Zeichensatz schreiben will, muss man den Namen transiterieren (heißt das so?) und das funktioniert je nach Sprache anders. Deswegen schreibt sich Kasparow im Deutschen mit „w“ und im Englischen mit „v“ und als sein Vorname habe ich zwsichen Gari und Harry schon alles gelesen.

Wenn Du einen Namen in der Datenbank nicht findest, hilft es, den Namen einfach mal in der deutschen Wikipedia einzutippen und sich dann den Artikel auf Englisch anzeigen zu lassen. z. B. wird dann aus „Tschiburdanidse, Maia“ auf Englisch „Chiburdanidze, Maia“.

Zur Bedienung der Datenbank: Da bin ich überfragt, weil ich viele Features einfach noch gar nie genutzt habe.

Michael