Arzt bei dieser PC Sucht
Hallo,
Das klingt total hart, aber mit den von Dir beschriebenem Symtomen ist er schon sehr weit. Zusätzlich ist er noch nicht Volljährig, kennt also noch nicht die Konsequenzen (lebenslanger Sozialfall weil er keinen Schulabschluß hat) aus seinem handeln.
Den besten Erfolg gibt es, wenn er aus seiner gewohnten Umgebung raus gerissen wird. Es gibt Ärztliche Stationäre Einrichtungen, wo auch Jugendliche von solchen Süchten herunter kommen können.
Das ist aus meiner sicht das Beste. Am besten einmal zum Hausarzt gehen und mit dem Hausarzt über den Sohn sprechen.
PC Wegnehmen bringt glaube ich nichts. Auch nicht den Internetzugang zu limitieren, denn vermutlich würde er diese Sperre innerhalb kürzerer Zeit lösen als die Mutter für das Einrichten braucht.
Mehr würde das Abmelden des Internets bringen.
Aus sicht des Sohnes, löst der Sohn mit dem Spielen einige Probleme. Sonst würde er nicht spielen, wenn es ihm dadurch nicht besser gehen würde.
Meist sind das:
Er wird beim Spiel gebraucht
Er ist begehrt
Er findet und bekommt Anerkennung
Er kann gleichzeitig Gut, Sozial, Gerecht sein und gegen das Böse kämpfen.
Das heißt, der Sohn sollte, wenn er einmal nicht vor dem Computer sitzt, diese oberen „Anerkennungen“ erhalten. Das heißt loben, wenn er einmal in die Schule geht. Wenn er in der Schule schlecht ist, auf keinen Fall kritisieren, sondern loben, dass er mitgemacht hat.
Den Sohn in den Haushalt einbinden und dabei viel loben.
Den Sohn in einem Verein anmelden (auch wenn das etwas kostet) zum Beispiel Fußballverein.
Wenn er immer mehr zunimmt, hat das Gesundheitliche folgen. Daher, wenn er vor dem PC und zunimmt, kann man ungesunde Nahrungsmittel streichen. Kein Geld zu Hause herumliegen lassen, nichts ungesundes einkaufen. Fast nur mehr Obst und Gemüse servieren und ihm erklären, dass die Ernährungsumstellung durch die Gewichtszunahme nötig ist. Wenn er wieder mehr Bewegung macht, kaufst Du auch wieder Süßes, Käse oder Fleisch ein.
Dadurch spürt er, dass sein PC Spielen auch auswirkungen auf andere Genüsse hat. Also die Nahrungsaufnahme. Und Du vernachlässigst dadurch auch nicht Deine Sorgfaltspflicht gegenüber ihm.
Wichtig ist auch:
Wenn er schreit, bleibe ruhig. Ignoriere ihn. lasse ihm die Türen zuschlagen (es ist hart aber hilft, denn meistens schlagt er die Türen nur desshalb zu, weil er seinen Willen durchsetzen will)
Je lauter er wird, um so leiser kannst du werden.
Mit ihm streiten hat keinen Sinn. Damit begibst Du Dich nur auf sein Niveau hinunter.
Mir ist klar, dass der Schritt zum Arzt ein schwieriger ist. Denn schliesslich würde das für Dich als Mutter innerlich bedeuten, dass Du versagt hast. Das hast Du aber nicht. Man kann durch alle möglichen Einflüsse zur Komputersucht abrutschen. Das können auch böse Klassenkammeraden sein. Das „Versagen“ beginnt erst, wenn man dem Kind nicht die Hilfe zukommen läßt, die es braucht.
Lese es Dir selbst noch einmal durch:
Die letzten 6 Monate waren der Wahnsinn: Nur PC. Fußball wurde
erst vernachlässigt, dann ganz eingestellt. Schule wurde immer
mehr vergessen, was zur Folge hat: er bleibt sitzen.
Wenn er nicht an den PC darf, dreht er durch. Jeden tag,
ausnahmslos jeden Tag, endlose Diskussionen.
Er geht nicht mehr raus, hat nur online „Freunde“ und wird
immer dicker!
Keine anderen Hobbys mehr. Nur PC, PC, PC.
Wenn er nicht spielen kann, ist er absolut ungenießbar. Da
werden Türen zugeknallt, er lässt nicht mit sich reden, stellt
total auf stur.
Da er selber es nicht einsieht, daß da wirklich eine Sucht
ist, blockt er psychologische Hilfe total ab.
Hier kann man etwas machen! Frage Deinen Hausarzt. Der wird Dich an eine andere Stelle verweisen. Dein Sohn ist sicherlich nicht der einzige Jugendliche.
Liebe Grüße
Martin