Computergeschichte: Vobis Colani

Hallo Leute,

wir schreiben gerade ein Buch über Computergeschichte, dass im September im
Data-Becker Verlag erscheinen und „Computer Classics“ heissen wird.

90 % sind bereits fertig (vom Atari-Pong bis zum G3)

In der Dekade 90er-Jahre möchten wir gerne auf die Vobis Rechner im Colani-Design
eingehen. (vorgestellt auf der CeBIT 1993)

Dazu unsere Fragen:

Wer kann etwas über seine Erfahrungen mit diesen Rechnern berichten?
Wie war das Preis/Leistungsverhältnis?
Wie stabil liefen die Rechner?
Gab es (Soll)Bruchstellen?
Arbeitet heute noch jemand mit so einem Gerät?
Gibt es weiter führende Links???

Vielen Dank im voraus,
mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt

Kerstin und Jörg Allner

Hallo Jörg,

Wer kann etwas über seine Erfahrungen mit diesen Rechnern
berichten?

Mit ein paar wenigen Colanis im Bekanntenkreis hatte ich mal das Vergnügen.

Wie war das Preis/Leistungsverhältnis?

Sie waren nicht teurer als andere technisch vergleichbare Modelle. Ich bevorzugte allerdings zu dieser Zeit noch selbst zusammengestellte Geräte aus dem (wirklichen) Fachhandel.

Wie stabil liefen die Rechner?

Nicht besser oder schlechter als andere Vobis-Geräte. :smile:)

Gab es (Soll)Bruchstellen?

Wer schon mal das Gehäuse eines Colani-Desktops geöffnet hat, ohne irgendwelche Plastik-Widerhaken abzubrechen, war ein Könner. Auch das schräg eingebaute 3,5" Diskettenlaufwerk (wegen der Colani-Blende) war zum verzweifeln. Disketten einlegen ging nur mit sehr spitzen Fingern, oder einem Bleistift zum nachschieben. Ebenso toll die Auswurftaste. Die RAM-Steckplätze waren nicht ohne Demontage von anderen Komponenten zu erreichen. Ein zweiter serieller Anschluß (Modem) wurde gerne unter einer Schalterattrappe an der Frontseite versteckt. Gespart wurde selbst an Kleinigkeiten, so daß z.B. der 2. Stecker am IDE-Kabel weggelassen wurde. Ein anderer Schwachpunkt war, daß an einigen Geräten die Einsteckkarten nicht am Slotblech angeschraubt wurden, sondern mit einer Kunststoff-Klemmleiste die Karten in die Steckplätze gedrückt werden sollten. War mal eine Karte etwas schmäler, hatte sie eben keinen Kontakt. War sie breiter, hatten eben alle anderen keinen Kontakt.

Gruß,
Klaus

Hallo Klaus

Wer schon mal das Gehäuse eines Colani-Desktops geöffnet hat…

War nicht auch z.B. der Reset-Knopf an der Front nur auf den ersten Blick eine echte Taste? Dass man aber tatsächlich mit einer Nadel o.ä. den kleinen Punkt in der Mitte drücken musste?

Habe ich zumindest mal so gehört. Leider hatte ich nie ein solches Gerät und kenne auch niemanden, der mal eins hatte…

CU
Peter

Hallo Peter,
ja, das stimmt. Ich habe wohl sogar noch einen alten Vobis-Katalog, in dem die Dinger abgebildet sind. Ich habe nämlich früher jahrelang für jedes Jahr ca. 2 Prospekte von Atelco bzw. Vobis u.a. gesammelt, um später mal eine Blick zurückwerfen zu können auf die Entwicklung.

Berthold

War nicht auch z.B. der Reset-Knopf an der Front nur auf den
ersten Blick eine echte Taste? Dass man aber tatsächlich mit
einer Nadel o.ä. den kleinen Punkt in der Mitte drücken
musste?

Habe ich zumindest mal so gehört. Leider hatte ich nie ein
solches Gerät und kenne auch niemanden, der mal eins hatte…

CU
Peter

Hallo,

mein Vater hatte einen Colani-Laptop. Der war aber rein äusserlich auch nicht allzu spektakulär. Blaues Gehäuse, mit ein paar Schnörkeln auf der Oberseite, aber sonst nichts weltbewegendes.

Wer kann etwas über seine Erfahrungen mit diesen Rechnern
berichten?
Wie war das Preis/Leistungsverhältnis?
Wie stabil liefen die Rechner?

Soweit ich weiss war der zwar etwas teurer, war aber auch der einzige der an Ausstattung das hatte, was mein Vater wollte (größere Festplatte…).
Auch an der technischen Ausstattung gabs nicht viel zu bemängeln, er stürzte weder häufiger noch seltener ab als andere Geräte mit vergleichbarer Software.

Gab es (Soll)Bruchstellen?

Keine Ahnung, wollte wir wohl nicht unbedingt testet :wink:

Arbeitet heute noch jemand mit so einem Gerät?

Meine Schwester hat das Teil gekriegt, sie arbeitet aber eher selten damit. Nur wenn sie mal unterwegs was schreiben muss, aber für alles andere ist das Ding zu alt.

Gruß
Daniel

Das Gerät war jedenfalls damals nicht nur farblich ein Hingucker sondern technisch auch voll OK. Es gab Ihn mit Y-Button oder Trackball. Er war klein, handlich, hatte eine akzeptable AKKULaufzeit und das geilste: Man konnte ein 3fach gegfaltetes Solarpanel anschließen und das Gerät vollwertig mit der Sonne betreiben.
Als Win3.1-konzipiertes Gerät lief auch Win95 noch ganz gut und zumindest EXCEL oder WORD war gut zu benutzen. Ich mochte den Laptop.

Hallo,

Gab es (Soll)Bruchstellen?

Die Wechselplattenrahmen (Festplatte) von Vobis waren eine gute Sache. Nur leider versagte bei häufiger Benutzung (z.B. tägliche Entfernung der Festplatte zum Feierabend) der Kontakt am Schlüsselschalter. Ergebnis: Platte lief nicht mehr an. Ausweg: Schalter brücken. Ich kenne keinen einzigen Rechner, wo dieses Problem nicht irgendwann auftrat.

Gruß
André

hallo,

kann ich alles voll bestätigen (war ein colani high-tower)

ergänzend:
nicht nur das 3,5 zoll laufwerk war mühsam zu bedienen, auch das 5,25 war katastrophal !

was weiter unten über reset-„knopf“ und wechsel-hd gesagt wurde kann ich auch bestätigen.

und, meines erachtens war die geräuschentwicklung ziehmlich hoch (bei mir ohne klebebändern an der front-abdeckung hat die mitgeschwungen/gescheppert).

ansonsten, technisch/preislich war das gerät ok, und platz hatte es allemal für neues, wenn man zu basteln wusste…

gruss
BA

ps: ich „erbte“ danach mal ne colani-3-tasten maus: das geschwür sah nicht nur nicht gut aus, war auch ziehmlich nicht zu gebrauchen, denn das klicken der tasten erfolgte designbedingt mehr oder weniger von vorne, was eine verschiebung während des klicks SEHR wahrscheinlich machte!

Hallo alle!
Die meisten Angaben kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, mit einer Ausnahme: Mit dem Trackball in Excel zu arbeiten, war eine Folter zweiten Grades. Eine Spalte zu markieren, war schlicht unmöglich (Zeigefinger auf linke Taste, Mittelfinger abspreizen, Daumen schraubt… Nach spätesens einer Minute hatte man einen Riesenkrampf im Daumenballen.Ich habe mir daraufhin schnellstens eine Maus besorgt.
Die Maus - Schnittstelle in der Rückwand war nicht besonders gut verarbeitet und brach nach innen weg. Ich habe sie wieder geklebt, aber so recht hielt es nicht.
Ansonsten liefen alle Programme recht gut und auch Spielen konnte man passabel. Mein Favorit damals war x-Wing 1; hab ich noch.

Gruß
Martin