Contra spem in spem (credere)

Hallo!
Für ein (philologisches) Projekt bräuchte ich Übersetzungen dieses Ausdrucks aus Paulus, An die Römer 4,18, gern auch unter Rekurs auf das Griechische.
Bemerkung, bevor mich wer aufs Sprachenbrett verweist: Ich will nicht wissen, wie man es übersetzen kann, sondern wie es von Übersetzern und Kommentatoren dieses Textes übersetzt und aufgefasst wird bzw. worden ist.
Bestens dankend mit freundlichen Grüßen!
H.

Dann gucken wir uns das doch mal an:
Ὃς παρ᾽ ἐλπίδα ἐπ᾽ ἐλπίδι ἐπίστευσεν εἰς τὸ γενέσθαι αὐτὸν πατέρα πολλῶν ἐθνῶν κατὰ τὸ εἰρημένον· οὕτως ἔσται τὸ σπέρμα σου,

Luther übersetzt (Luther 1984): Und er hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war, auf dass er würde ein Vater vieler Völker, wie denn zu ihm gesagt ist…

Die Zürcher: Wider alle Hoffnung hat er auf Hoffnung hin geglaubt, und so wurde er zum Vater vieler Völker, wie es heißt …

Käsemann in seinem Kommentar zum Römerbrief: Er glaubte gegen (irdische) Hoffnung in Hoffnung, dass er zum Vater vieler Heiden würde nach dem Spruch …

Und Wilckens in seinem Kommentar: Gegen Hoffnung glaubte er auf Hoffnung hin, so dass er zum „Vater vieler Völker“ geworden ist nach dem Schriftwort …

Der Zusammenhang ist die Darlegung, dass wir nicht aus unserer Leistung oder unseren Verdiensten von Gott gerecht sind, sondern durch den Glauben. Abtaham wird da als besonderes Vorbild vor Augengestellt, weil er der Vertheißung gottes glaubte, dass seine Frau Sara und er trotz hohen Alters („Es ging ihr nicht mehr nach der Weiber Weise“) noch einen Sohn bekommen sollten. Sara lachte zwar, als sie das hörte (Darum heißt der Sohn auch Jizchak = Er/sie wird lachen), aber Abraham vertraute dieser Verheißung, „und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet“.

Wilckens (Kommentar S. 275) „Gegen alle Hoffnung, sofern die göttliche Verheißung an den Möglichkeiten seiner eigenen faktischen Wirklichkeit gemessen wird.Denn die Zusage in Gen. 17,5, die durch Gen. 15,5 pointiert wird, steht in völligem Widerspruch zu dem ‚erstorbenen Leib‘, d.h. der erloschenen Zeugungskraft des Hundertjährigen (Gen. 17,17) und zu dem ‚erstorbenen Mutterschoß‘ Saras, die eine Empfängnis und Geburt, menschlich beurteilt, absolut ausschließt. In dieser hoffnungslosen Lage bedeutete, der Verheißung dennoch zu vertrauen: zu hoffen, wo nichts zu hoffen ist; das aber heißt eben, im Sinn von v 17 auf Gottes Schöpferkraft zu setzen. Von der Verheißung ist nichts sichtbar, der Glaube muss ganz zur Hoffnung werden. Die Realisierung der Verheißung … gleicht tatsächlich der ‚Unmöglichkeit‘ der Schöpfung aus dem Nichts und der Auferweckung der Toten, ist also παρ᾽ ἐλπίδα.“
Abraham wurde stark im Glauben, und diese Stärke ist ihm auch von Gott gegeben.

Soviel erst mal dazu.

Hallo,

kannst Du auch welche von den modernen, oft freieren Bibelübertragungen brauchen? Ich frag lieber nach, bevor ich sie umsonst abtippe.

Die Neue Genfer und die Einheitsübersetzung gibt’s beim Bibleserver (www.bibleserver.com). Aber da hast Du vielleicht schon geschaut?

Viele Grüße,

Jule

„Wo nichts zu hoffen war, hat er auf Hoffnung hin geglaubt, dass er zum Vater vieler Nationen werde, …“ Neues Testament von Heinz Schumacher, 2002.